Dragon Hunter
Als ein Drache ihr Heimatdorf zerstört, fliehen Darius und sein jüngerer Bruder Kendrick nach Osten. Schnell verbünden sie sich mit einer Gruppe von Kriegern, die sie auf Ihrem gefährlichen Weg durch Ork-verseuchtes Gebiet begleitet, um Darius und Kendrick sicher nach Ocard zu bringen. Dort soll nach alten Sagen der Drachenkrieger geschult werden, der einzigen Schutz gegen die Bestie.
Dragon Hunter könnte direkt aus dem Hirn eines Rollenspielers entsprungen und auf die Leinwand gehüpft sein. Etwas einfältig, aber dennoch unterhaltsam. Ein übervorsichtiger Krieger schleppt seinen jüngeren (und völlig unbegabten) Bruder nach einem Drachenangriff quer durch die gefährlichsten Gebiete seines Landes, um die wahrsagerischen Träume ihrer (natürlich bei einem Orkangriff ums Leben gekommenen) toten Mutter zu respektieren. Demnach sei Kendrick der Drachentöter, der das Land befreien würde. Der Prototyp eines Eskortauftrages beginnt. Um diese Aufgabe jedoch zu erfüllen, braucht Kendrick natürlich tatkräftige Hilfe wie Schlachtgefährten und selbstverständlich einen weisen Mentor. Zumindest die Gefährten lassen nicht lange auf sich warten und so rottet man sich rollenspieltypisch zusammen. „Wer seid ihr?“ – „Das geht euch nichts an“ – „Dennoch seht ihr vertrauenswürdig aus, lasst uns gemeinsam reisen, wir werden euch bis auf den Tod beschützen.“…aaah ja. Gestärkt durch die Verkörperungen der Archetypen Halbelfenprinzessin, Barbar, Dieb, Paladin und Vollidiot (die im Rahmen der Handlung natürlich abnippeln müssen) geht es quer durch die Wildnis und vorbei an einigen Widrigkeiten, bis Kendrick endlich der Wahrheit ins Auge blicken und seine Bestimmung antreten kann.
Ich konnte mir ein Schmunzeln mehrfach nicht verkneifen, wenn die Situationen, Anspielungen und Frotzeleien der Charaktere mir aus eigenen abendlichen Rollenspielerfahrungen seltsam bekannt vorkamen. Zudem kommt die Idee der Fortpflanzung der Drachen einem jeden Alien-Fan zwar hinreichend bekannt vor, aber gut kopiert ist in diesem Fall besser als schlecht selbst erdacht. Dragon Hunter hätte deswegen durchaus ein guter Fantasyfilm sein können, wenn er nicht an der entscheidenden Stelle gepatzt hätte: Dem Drachen. Das Drachenmodell ist toll, böse, geifernd und bedrohlich, aber die Animationen wirken so hölzern, unnatürlich und ganz und gar fehl am Platz, dass ich mir die Szene immer und immer wieder ansehen musste, in der Hoffnung dass es meine Übermüdung gewesen wäre, die mir beim Betrachten einen Streich spielte. Lässt man dies jedoch beiseite und betrachtet den Film eher als eine Rollenspiel Karikatur, ähnlich wie „The Gamers“ von Dead Gentlemen Productions, dann hat der Film einen tollen Charme und ist qualitativ hochwertig produziert. Besser als die meisten Drachenfilmen der letzten Zeit ist er allemal.