Herzblut

Herzblut
Jakkin, ein frei geborener, der die ersten Jahre seines Lebens auf der Drachenfarm des berühmten Drachenzüchters Sarkkhan als Knecht verdingte, hat es endlich geschafft. Der Drache Herzblut, den er als Schlüpfling stahl, hat sich als gefeierter Kämpfer erwiesen und seinem Trainer Jakkin die Möglichkeit gegeben, sich aus der Knechtschaft freizukaufen. Seit dem arbeitet er auf der Farm als Drachentrainer und sein Drache erweist sich nicht nur als geschickter Kämpfer, sondern auch als erfolgreicher Zuchtdrache. Jakkins Glück wäre vollkommen, wäre da nicht Akki, Sarkkhans Tochter, die sich mit einem plötzlichen Hilferuf an Jakkin wendet.

Jakkin, der sich bisher nie für Politik interessierte, sieht sich plötzlich umringt von Debatten und Intrigen, Wächtern, Galaxianern und Rebellen. Und genau letzteren scheint sich Akki angeschlossen zu haben. Jakkin beschließt zu handeln. Doch gerade als sich alles zum Guten zu wenden scheint, wird ein grausamer Anschlag verübt, an dem die beiden nicht ganz unschuldig sind. Sie müssen in die gefährlichen Berge fliehen.

„Herzblut“ ist der zweite Teil der Trilogie von Jane Yolen. Sie präsentiert sich, im Gegensatz zum Vorgänger „Drachenblut“, nicht mehr als reinrassiges Kinderbuch, berichtet es doch ausführlich über politische Vorstellungen und Konflikte, aber auch über falsche Freunde, Schmerz und Tod. Aber gerade deswegen ist die Geschichte auch sogleich faszinierend. Man hat, im Gegensatz zum ersten Teil, nicht mehr das Gefühl, dass man die Geschichte vorhersagen könne. Sie ist tiefgründig, gut durchdacht und erstaunt durch geschickt eingeflochtene Details. So kann sich zum Beispiel der Leser selbst eine Meinung bilden, ob er dieser oder jener Partei vertrauen würde, denn der Protagonist bleibt erstaunlich neutral und drängt in keine vorgegebene Richtung. Die ganze Geschichte rund um den ehemaligen Gefängnisplaneten verdichtet sich also langsam immer weiter und lässt den Leser tiefe Einblicke erlangen, denn man blickt nun nicht mehr durch die Augen eines Kindes auf die Ereignisse, sondern durch die eines langsam erwachsen werdenden Jungen, der nun eigene Entscheidungen treffen muss. War das Thema des ersten Buches noch Freundschaft das hintergründige Thema des zweiten Buches das Erwachsen werden, womit der Bogen zu einem Kinder/Jugendbuch geschickt wieder gespannt wird.

Auch die Drachen kommen im zweiten Buch der Trilogie nicht zu kurz. So werden zum einen weitere anatomische Details aufgedeckt, und zum anderen der Vorgang der Fortpflanzung und Aufzucht dargestellt.

Das Buch zaubert eine phantastische Atmosphäre hervor. Es ist sehr detailverliebt wirkt aber nie langatmig. Zwar ist es verwunderlich im Verhältnis viel über Tod, Schmerz und Sadismus in einem Kinderbuch zu lesen, jedoch nimmt dieser Part nie überhand und droht aus dem Bereich der Jugendbücher abzudriften. Vielmehr überrascht das ständig präsente Thema des Erwachsen werdens, obwohl es kaum erwähnt wird. Jakkin wächst mit seinen Entscheidungen und macht einen Entwicklungsprozess durch, der ihn nur noch sympathischer macht! Besonders faszinierend sind die kleinen Details des Buches. So erlangen kleine Nebensätze in der ersten Hälfte des Buches später große Bedeutung. Wer hier nicht aufmerksam ließt wird sich wundern! Leider erinnert der letzte Abschnitt des Buches ein wenig stark an einen bestimmten Teil der Star Wars Trilogie angelehnt und das Ende kommt ein wenig überraschend und plötzlich. Vielleicht hätte man diesen Teil besser in das dritte Buch drucken sollen und „Herzblut“ mit einem Cliffhanger enden lassen.
Letztendlich ist „Herzblut“ ein phantastisches Buch und zu recht ein Klassiker der amerikanischen Jugendliteratur.

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