Das Regenbogenschwert
Prinz Rupert wird ausgeschickt, um in den Wäldern einen Drachen zu erledigen. Nicht so sehr, damit er sich bewährt, als um ihn loszuwerden, denn es kann nur einen Thronerben geben und Prinz Rupert ist nun einmal der Zweitgeborene. Doch als der Prinz und sein melancholisches sprechendes Einhorn tatsächlich auf einen Drachen treffen, entpuppt dieser sich als alt, müde und Schmetterlingssammler. Darüber hinaus tyrannisiert den kampfesmüden Drachen eine schlagkräftige Prinzessin, die vor Ihrem Bräutigam ausgebüchst ist. Kurz entschlossen nimmt Rupert Drache und Prinzessin mit nach Hause, man kann ja nie wissen wozu die alles nützlich sein.
Als das Königreich einer immer stärker werdenden dunklen Macht anheim fällt, scheint Rupert der einzige zu sein, der etwas dagegen unternehmen kann.
Das Regenbogenschwert von Simon Green sieht nicht nur so aus wie ein Buch von Terry Pratchett, es ließt sich auch eingangs so.
„In grauer Vorzeit, als auf der Erde noch die Mächte der Finsternis weilten, wimmelte es überall von Helden und Schurken. es gab jede Menge Drachen zu töten und Jungfrauen zu retten, sodass edle Ritter in schimmernden Rüstungen alle Hände voll zu tun hatten. Wir kennen aus jenen Tagen viele Legenden über tapfere, tollkühne Recken- Dies ist keine davon“.
Anfangs kommt man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr hinaus, zu schön sind die Dialoge zwischen den Charakteren, insbesondere zwischen Rupert und dem bissigen Einhorn. Da fällt es kaum weiter auf, wie stimmig Green die Umgebung des Waldkönigreiches beschreibt und wie beunruhigend genau die Dunkelheit erklärt wird – man möchte am liebsten von einem Dialog zum nächsten lesen. Mit der Zeit merkt man jedoch, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Protagonist erfährt eine schleichende Veränderung, der auf seine Erlebnisse zurückzuführen ist. Ob dies positiv oder negativ ist, sei dahin gestellt. Und nicht nur der Protagonist ändert sich. Langsam, fast unbemerkt durch den Leser, wird die eingangs lustige Geschichte zu einem echten Schocker, der vor Blut, Gewalt und Schmerz nur so trieft. Normalerweise würde ich bei der schieren Fülle an detaillierter Gewalt aufhören zu lesen und das Buch in die Ecke schmeißen- wenn die Geschichte nicht so verdammt fesselnd wäre und die Verzweiflung der Charaktere mich nicht derart an sie binden würde. Der Autor schafft es den Bogen immer noch ein klein wenig weiter zu spannen, zwischendurch wieder ein paar kurze Lacher zur Auflockerung einzubauen und dann den Leser wieder tief in das Geflecht von Intrige, Verrat, Gewalt und Hoffnungslosigkeit fallen zu lassen.
Längen hat das Buch nicht eine einzige, aber gegen Ende des Buches verstärkte sich bei mir das Gefühl, dass einfach immer ein bisschen zu viel da ist. Zuviel von allem…
Nichts desto trotz, ich kann das Buch nur empfehlen, jedenfalls für Leute, die kein zartes Gemüt haben, die mal einen Held der anderen Art kennen lernen wollen und denen es nichts aus macht, dass der Drache nur am Anfang und am Ende mit von der Partie ist.
Das Regenbogenschwert kann man bei Amazon für etwa 9,95 kaufen.