John Moore – Hauen und Stechen

Prinz Charming ist ein Held, wie er im Buche steht. Morgens, noch vor dem Frühstück, wird der erste Drachen getötet und abends, vor dem zu Bett gehen, noch rasch eine Jungfrau vor einer bösen Stiefmutter gerettet. Eigentlich könnte sich Prinz Charming glücklich schätzen. Er hat keine Sorgen, sein Volk liebt ihn und jede Jungfrau im Lande himmelt ihn an. Nur leider ist anhimmeln nicht gerade dass, was sich der pubertierende Held von seinen Rettungstaten erhofft. Um den Prinzen auf andere Gedanken zu bringen, schickt ihn sein Vater, der König des überaus reichen Landes Illyria mal wieder außer Landes auf eine "Geheimdienst"-Mission, um die böse, aber reizvolle Stiefmutter Ruby daran zu hindern ihre Stieftochter zu töten. Eine Reise mit höchst unerwartetem Ausgang.

"Hauen und Stechen" von John Moore ist ein Fantasyroman, wie sie momentan aus allen Ecken gekrochen kommen. Fantastisch, lustig, blutrünstig, lustig, sexistisch, blutrünstig und noch einmal lustig. Der nur allzu menschlich wirkende Märchenprinz, der sich nichts sehnlicher wünscht als endlich mal ein Schäferstündchen halten zu dürfen und von seinen eigenen und der allgemeinen Moralvorstellung immer wieder davon abgehalten wird, die böse Stiefmutter, die eigentlich auch mal nur so richtig…Spass haben muss, und die schöne, reine und jungfräuliche Prinzessin, die es auch faustdick hinter den Ohren hat, sie alle sind wundervoll ausgearbeitete Charaktere mit sehr klaren Rollen in diesem modernen Märchen.


Auch wenn der Grundgedanke hinter der ganzen Geschichte nur ein liebestoller Junge ist, der nicht weiß wo er seine erste Erfahrung hernehmen soll, so handelt es sich bei John Moores Erstlingswerk in diesem Genre um eine Geschichte mit höchst unerwarteten Wendungen und typischem "Ende-gut-alles-gut".
Die Geschichte gefällt mir persönlich sehr gut, weil sie sich sehr flüssig in einem Rutsch durchlesen lässt, nette Wendungen und eine wundervolle Intrige bereithält. Einige Witze sind ganz nett, aber der sextolle Prinz ging mir irgendwann auf die Nerven, wenn er ständig von "Brüsten", "Titten" und so weiter redet. Wer eine kurzweilige Geschichte mit netter Satire auf eine veraltete Moralvorstellung lesen will, der kann sich "Hauen und Stechen" ruhig einmal ansehen.
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