Eragon PC Spiel

Ende Dezember 2006 kommt der erste Teil der Inheritance Trilogie in die Kinos und kurz davor muss das passende PC Spiel mit der offiziellen Lizenz zum Film erscheinen, natürlich als reinrassiges Hack & Slay, denn der Publisher Sierra hat versucht den durchaus erfolgreichen "Herr der Ringe" Spielen nachzueifern.

Die Story

Ein Spiel mit Filmlizenz hat stets eine schwere Aufgabe zu erfüllen und so wundert es nicht wenig, dass Eragon zwar durchaus einige Gemeinsamkeiten mit dem Buch aufweist, sich jedoch nur die Szenen herauspickt, aus denen man eine schöne Schlacht erstellen kann. Diese werden meist ohne Rücksicht auf Logik und auftreten der Personen abgehandelt. So kämpft man beispielsweise zusammen mit Brom gegen Durza, Saphira wird von den Raz’ac gefangen genommen und den Endkampf bestreiten Eragon Saphira und Durza am hellen blauen Himmel. Insgesamt ergeben sich dadurch etwa 15 Missionen die auf der Weltkarte Alagaesias in etwa Eragons Weg innerhalb des ersten Buches markieren, auch wenn er ja bisher eigentlich nie in Gil’ead war…

Die Grafik

Eine Konsolenumsetzung, die auf allen aktuellen Konsolen spielbar sein soll, von der Playstation 2 bis hin zu den Next Generation Konsolen und PC gefällig? Möglichst ohne sichtbare Unterschiede zwischen den einzelnen Konsolen? Kommt sofort! Also wirklich…Eragon sieht nicht schlecht aus und ab und an bemerkt man auch einen HDR ähnlichen Lichteffekt, aber ich habe schon viel Besseres gesehen. Die Umgebungstexturen sind recht gut und die Level unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Grafiksets stark voneinander. Besonders hervorzuheben sind hierbei die die Berglandschaften, die mit toller Weitsicht brillieren. Das grafische Highlight des Spiels sind jedoch die Flüge auf dem Rücken Saphiras durch zwei enge Canyons, deren guter optischer Eindruck leider auf Grund nicht mehr zeitgemäßen Gameplays in einer spielerischen Katastrophe münden. Denn statt den Drachen in diesen Level eigenständig fliegen zu lassen, fühlt man sich an die Anfänge moderner CD Spiele zurück erinnert, namentlich: Rebel Assault. Alles ist vorgeschrieben, man darf maximal zwischen links und rechts unterscheiden. Sehr schade, viel Potential verschenkt!

 Zwischensequenzen

Die recht ansehnlichen Zwischensequenzen bestehen aus einer Mischung von Spielgrafik und Schraffurzeichnung. Sie wirken so, als würden sie direkt vom Storyboard stammen, denn die gezeigten Bilder erwachen plötzlich zum Leben und beginnen die Geschichte weiter zu erzählen. Der Stil hat mich dabei zwar eher an einen Horrorfilm erinnert und passt somit meiner Meinung nach nicht wirklich zu Eragon, künstlerisch interessant ist es aber allemal.

Sound

Die Musik ist stimmig und abwechslungsreich, nur der ständig gleiche Kampfsound wird mit der Zeit etwas langweilig. Besonders nett sind die Soundfiles zu den (leider viel zu selten auftretenden) gescripteten Ereignissen.

Im krassen Gegensatz zu den guten Effekten und der tollen Musik sind die schlechten Sprachsample. Der (anscheinend schottische und schwule) Sprecher der Zwischensequenzen hat bei mir eher einen Lachanfall ausgelöst als mich auf das kommende Geschehen angemessen einzustimmen – aber gut – dafür hört man innerhalb des Spiels die Stimmen (fast) nicht. Fast nicht? Die Idee die Stimmen abhängig von der Position der Charaktere zur Kamera an Lautstärke gewinnen oder verlieren zu lassen mag ja recht nett sein und einen dreidimensionalen Effekt besitzen, in der Praxis höre ich jedoch fast nie was mir mein Begleiter sagt, seien es nun die gut gemeinten Ratschläge Broms oder die Frozzeleien zwischen Murtag und Eragon

Die Steuerung

Bei der Steuerung konnte man eigentlich nicht viel falsch machen. Solange man ein Gamepad mit analogsteuerung besitzt und mit Spielen dieser Art Erfahrung besitzt, ist das Spiel

kein Problem mehr und man steuert Eragon, seine Magie und Saphira intuitiv. Nicht so die Menüs. Wer sich die Menüsteuerung ausgedacht hat, hat diese wohl selbst nie ausprobieren müssen. Beinahe in jedem einzelnen Untermenü wird ein anderer Knopf benötigt um etwas auszuwählen oder in der Menühierarchie zurück zu springen. Das ist ein nerviger Schönheitsfehler.

Leveldesign

Beim Leveldesign haben sich die Designer an Bewährtem entlang gehangelt. Vorgegebene Pfade mit vorgegebener Kameraposition und drum herum eine schöne und stimmungsvolle Umgebung, die durchaus lebendig ist, wie man während der großen Massenschlachten erleben darf. So räumt im Hintergrund ein besonders großer Gegner gerade kräftig unter den Dorfbewohnern auf und wenig später stehen wir ihm selbst gegenüber. Die fixe Kameraposition hat dabei jedoch ein paar Nachteile, denn mehr als einmal findet man sich in einer scheinbaren Sackgasse und weiß nicht wo es denn nun weiter gehen soll, da die Perspektive die entscheidende Absprungstelle verdeckt. Überzeugen kann solch ein statisches Leveldesign heutzutage natürlich nicht mehr, da müssten die gescripteten Sequenzen schon viel mehr heraus reissen.

Fazit

Insgesamt ist Eragon ein nettes Gamepadknopf-Malträtier-Spiel, das für ein durchzocktes Wochenende sorgen kann, sofern man sich von dem Gedanken frei macht, dass es der Romanvorlage allzu ähnlich sein muss. Ich würde das Spiel ab 9,95€ auf dem Grabbeltisch empfehlen, aber ein Must-have ist es definitiv nicht.

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