Drachenzähmen leicht gemacht
Als Kind hat es Hicks selbst als Sohn des Häuptlings vom Stamm der Räuberischen Raufbolde nicht einfach. Die Erwartungen sind groß, doch Hicks‘ Wille, sie zu erfüllen, eher klein – seine Fähigkeiten ebenfalls. So kommt es natürlich, dass er an dem bedeutenden Tag, an dem er seinen ersten Drachen fangen und zähmen soll, aus vielen Tausend ausgerechnet den kleinsten erwischt, der noch nicht mal Zähne hat. Schlimmer noch, der kleine Drache Zahnlos ist sogar zu arrogant, um sich richtig zähmen zu lassen – nicht einmal das hoch gelobte Buch des Professors Blubber, "Drachenzähmen leicht gemacht", vermag Hicks zu helfen.
Doch der Tag der Prüfung kommt immer näher, und sollte Hicks Zahnlos bis dahin nicht abgerichtet haben, wird er aus seinem Stamm verbannt werden.
Als Kind hat es Hicks selbst als Sohn des Häuptlings vom Stamm der Räuberischen Raufbolde nicht einfach. Die Erwartungen sind groß, doch Hicks‘ Wille, sie zu erfüllen, eher klein – seine Fähigkeiten ebenfalls. So kommt es natürlich, dass er an dem bedeutenden Tag, an dem er seinen ersten Drachen fangen und zähmen soll, aus vielen Tausend ausgerechnet den kleinsten erwischt, der noch nicht mal Zähne hat. Schlimmer noch, der kleine Drache Zahnlos ist sogar zu arrogant, um sich richtig zähmen zu lassen – nicht einmal das hoch gelobte Buch des Professors Blubber, "Drachenzähmen leicht gemacht", vermag Hicks zu helfen.
Doch der Tag der Prüfung kommt immer näher, und sollte Hicks Zahnlos bis dahin nicht abgerichtet haben, wird er aus seinem Stamm verbannt werden.
Ja, das Alter zwischen acht und zwölf Jahren ist eine schwierige Zeit. In der Schule wird man womöglich von den stärkeren Klassenkameraden gehänselt, der Mathematikunterricht beginnt einen erstmals zu überfordern und wenn man versagt, sind die Eltern mal wieder böse. Der Wikinger Hicks ist mit seinen Problemen gar nicht mal so weit von denen des durchschnittlichen Schulkindes entfernt und als amüsant entfremdete Identifikationsfigur daher ideal geeignet für diese Zielgruppe, die in seinem Freund Fischbein und seinem Erzfeind Rotznase weitere archetypische Figuren aus ihrem Umfeld wieder erkennen werden. So ergibt sich eine bekannte Hierarchie: ganz unten Kinder wie Hicks, die sich nicht durchsetzen können, dann starke Kinder wie Rotznase, dann die Welt der Erwachsenen – und selbst die erfahren später im Roman eine noch furchtsame Autorität, gegen die sie nicht ankommen.
Umgemünzt ist das Ganze sehr schräg auf zwei mittelalterliche Wikingerstämme, bei denen historische Akkuratesse selbstverständlich nicht gewollt und nicht benötigt ist. Aber der Wikingerhintergrund verleiht den vielen Charakteren einen sehr ruppigen Charme, was sich nicht nur in Namen der Marke Grobian der Rülpser oder Bärbeißer der Gewaltige äußert, sondern auch in den Manieren und der Sprache des Buchs, in der erfrischenderweise auch etwas zotigere Wörter ihren Platz finden. In der Übersetzung scheint jedenfalls gute Arbeit geleistet worden zu sein.
Die Geschichte ist mit 221 Seiten sehr kurz, dafür aber auch rasant und knackig erzählt. Natürlich ist es wenig überraschend, wenn sich Hicks irgendwie doch noch als Held des Tages herausstellt, aber auf dem Weg dahin hat die Autorin Cressida Cowell viele amüsante Einfälle, die selbst Erwachsenen ein fröhliches Grinsen auf das Gesicht zaubern dürften. Der Stil selbst ist dabei nur wenig kindlich und kann eigentlich schon als richtiger Roman durchgehen. Spannend mag der zwar für Ältere nur bedingt sein, die Zielgruppe findet es aber vielleicht sogar ganz aufregend, denn zimperlich ist Drachenzähmen leicht gemacht beileibe nicht, ein wenig brutaler geht es mit den Feuerspeiern nämlich schon zur Sache. Diese sind im Übrigen endlich mal wieder nicht total verniedlichte Kuschelwuschelhaustierchen, zumindest im Normalfall, sondern gemein, arrogant und selbstsüchtig – so klein sie auch sein mögen. Netterweise spielt Hicks‘ Drache Zahnlos dabei keine Ausnahme, eine wirkliche Freundschaft zwischen den beiden gibt es letztendlich gar nicht. Erfreulich unkitschig ist Drachenzähmen leicht gemacht für ein Kinderbuch noch obendrein.
Größter Pluspunkt und für alle Leser dieses Buchs eine wahre Freude sind der Humor und vor allem die vielen Zeichnungen von Jutta Garbert, die selbst den merkwürdigen Kritzeleien der Autorin für die englische Ausgabe überlegen sind. Zwar keine Kunstwerke, sind die Bilder mit ihrem kindlichen Stil dennoch ungemein sympathisch. Die Aufmachung ist dementsprechend top, wenn sie den relativ hohen Preis von zehn Euro auch vielleicht nicht ganz rechtfertigt. Den besten Einfall hatte Cowell jedenfalls mit ganzseitigen, illustrierten Einschüben im Text der Geschichte, die beispielsweise pokémonartig die Eigenschaften verschiedener Drachenarten beschreiben, in der Geschichte erwähnte Briefe zeigen oder das berühmte Buch "Drachenzähmen leicht gemacht" von Professor Blubber in seiner Gesamtheit abdrucken, inklusive Kommentaren auf dem Buchrücken der Marke "’Dieses Buch hat mein Leben verändert‘ -Krakenbein der Gräuliche." Bei so schrägem Humor entringt sich auch Erwachsenen ab und zu mal ein lautstarkes Lachen.
Deswegen sei dieses Buch eine unbedingte Empfehlung für Familien mit Kindern von acht bis vierzehn Jahren – der ältere Rest wird jedoch ebenfalls seinen Spaß mit dieser extrem kurzweiligen Lektüre haben.
Fazit: Schräg und ungezogen, komisch und schnell, dabei trotzdem nicht ohne hintergründige Moral. Ein Kinderbuch also wie es im, äh, Buche steht – im wahrsten Sinne des Wortes.
© Doc, mit freundlicher Genehmigung von Grimoires.de
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