Alfred Bekker – Drachenfluch, Drachenwelt Saga 1
Jahrtausendelang herrschte zwischen den fünf Reichen ein Gleichgewicht der Macht. Doch dies gerät ins Wanken… Der grausame Katagi, ein Verstoßener aus den Reihen der Drachenreiter-Samurai, ermordet das Kaiserpaar und schwingt sich selbst auf den Thron. Er ist nun Herr über Drachen und Menschen. Doch seine Pläne gehen weiter! Er will mit einem Heer aus Drachenreitern und Höllenbestien die fünf Reiche unter seine Herrschaft zwingen. Derweil wächst am äußersten Rand des Seereiches der junge Rajin heran. Seit frühester Kindheit ist das Findelkind in engem geistigem Kontakt mit einem Weisen aus einem fremden Land und wird von diesem in seinen Träumen auf etwas Großes vorbereitet. Was dies für Rajin bedeuten könnte stellt sich nur allzu bald und grausam heraus, als sein Heimatdorf einem Unglück nach dem anderen anheim fällt und er der Auslöser zu sein scheint und er schließlich schweren Herzens fliehen muss. Doch damit fängt alles eigentlich erst an…
Alfred Bekkers Drachenwelt Trilogie beginnt mit einem unwissenden jungen Mann, der eigentlich nur in seiner Sippe anerkannt werden möchte, um sein Leben zu führen, wäre da nicht die Gewissheit, dass er anders ist. Zu ihm spricht der Weise Liisho. Ein Gelehrter aus einem fremden Land, der ihm in seinen Träumen unglaubliche Dinge lehrt – und beinahe alles hängt eng mit Drachen zusammen. Viel zu schnell beginnt sich Rajins Schicksal zu erfüllen, als die Drachenarmee Kaiser Kartagis auf der Suche nach ihm sein gesamtes Dorf grausam vernichtet. Rajiin bleibt nur die Flucht in das Landesinnere, wo er zum ersten Mal mit Liisho und der Wahrheit konfrontiert wird.
Bekkers Geschichte weist dabei zu Beginn eine unglaublich dichte Welt der Mythen, Legenden und Götter auf, die nicht nur schmuckes Beiwerk ist, sondern sich tatsächlich auf die Geschichte auswirkt, hier die des Seevolkes. Fünf Äonen soll die Geschichte der Welt demnach von ihrem Ursprung bis zum Untergang durchleben. Im ersten Äon kamen einst die Drachen durch kosmische Tore auf die Welt und formten sie nach ihren Wünschen, danach kamen die Magier und erst viel später erschienen die verschiedenen Menschenvölker und andere Geschöpfe und machten sich die einst mächtigen Drachen untertan. Besonders im Hinblick auf die Drachen trifft Bekker genau meinen Geschmack. Er selbst sagt: „[Es gibt] in dieser Saga keine infantilen Sprech-Drachen zum Knuddeln, die dauernd Weisheiten von sich geben. Stattdessen sind sie Geschöpfe von roher, archaischer Urtümlichkeit, deren Intelligenz aber trotzdem niemand unterschätzen sollte… „. Allgemein ist die Geschichte eher für erwachsene Leser gedacht, sie ist doch stellenweise ziemlich eindeutig in der Darstellung von Gewalt und Tod, aber jedoch stets der Situation angemessen und nie übertrieben.
Die Geschichte ist stets spannend, greift aber leider auf das abgenutzte „Du allein kannst der Welt das Gleichgewicht wiederbringen „-Schema zurück – jedenfalls soweit man das nach dem ersten von drei Bänden beurteilen kann. Bekkers Schreibstil ist angenehm detailliert, manchmal (selten) hat man jedoch den Eindruck, dass manche Kapitel einfach fertig werden mussten. Es fehlt ihnen am gleichen Detailgrad und sie wirken wie herausgerissen. Leider ist das genau am Ende passiert. Eigentlich soll es Appetit auf den zweiten Band machen, speist aber die Handlung in ein paar Seiten ab, obwohl sie locker für mehr gereicht hätte.
Drachenfluch ist ein sehr guter Auftakt zu einer Geschichte, die beweisen muss, ob sie ihr Tempo und tolle Mythologie aufrecht halten kann. Ich bin jedoch guter Dinge und freue mich auf die nächsten Teile.