Tad Williams – Die Geheimnisse der Tinkerfarm
Als Tyler und Lucinda ihren zweiten Sommer auf der Tinkerfarm beginnen, bemerken sie sofort die beunruhigenden Veränderungen. Die Farm mit ihren einzigartigen Tieren, den Drachen, Einhörnern und Wasserschlangen wird bedroht. Nicht nur die allgegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen verraten es: Zäune, Überwachungskameras und sogar gefährliche neue Kreaturen sind im Einsatz. Als dann auch noch Onkel Gideon spurlos verschwindet, nehmen Tyler und Lucinda es selbst in die Hand, die Farm mit all ihren Tieren zu schützen. Was hat aber die zwielichtige Haushälterin Miss Needle im Sinn? Ist sie eine gefährliche Hexe, wie befürchtet?
Das zweite Buch von Tad Williams über die Tinkerfarm und ihre seltamen Bewohner, ist in jeder Hinsicht etwas „mehr“ als die Vorgänger. „Die Drachen der Tinkerfarm“ begann ruhig und spannend mit dem Entdecken der ganzen Geheimnisse. Diesmal springen Tylor und Lucinda nach einer kurzen Führung durch die Neuerungen der Farm gleich hinein in die Handlung. Und die ist ungleich gruseliger und bedrückender, aber wieder sehr spannend erzählt. Der Konflikt zwischen den Rivalen Tylor und Collin wird noch stärker ausgeführt, Patience Needles Pläne werden konkreter, ein neuer Widersacher wird eingeführt, seltsame Dinge geschehen im Gewächshaus der Farm, und und und. Ein ziemlich hohes Tempo. Leider bleibt dabei ein wenig die Nachvollziehbarkeit auf der Strecke. Stets behalten die Jenkins Kinder ihre Entdeckungen erstmal für sich oder trauen sich nicht diese irgendjemandem mitzuteilen. Warum wird Onkel Gideon von allen belogen, warum ziehen die Taten der Needles absolut keine Bestrafungen nach sich? Warum agieren die Kinder stets auf eigene Faust, obwohl im vorhergehenden Roman doch alles auf Teamwork hinauslief? Williams scheint hier eine Grätsche zu versuchen möglichst viel Neues einzufügen, aber alte Widersacher unbedingt beibehalten zu wollen, um „im nächsten Sommer“ eine neue Episode schreiben zu dürfen. Als Leser stellt mich das nicht zufrieden und man möchte das eine ums andere mal die Protagonisten oder Nebenfiguren nehmen und schütteln sich endlich wie normale Menschen zu benehmen oder die Augen vor dem Offensichtlichen nicht zu verschließen. Allerdings sind wir ja auch auf der Ordinary Farm und hier ist nichts so ganz normal. Deshalb mag ich beinahe alles verschmerzen, wenn ich mir das Gesamtwerk ansehe (auch wenn die Drachen darin praktisch keine Rolle spielen).
Die lebendige Welt hat mich wieder von der ersten Seite an gefesselt und so sehr ich es auch hasse, dass einigen Leuten keine Gerechtigkeit widerfährt, muss ich doch den Hut vor Tad Williams ziehen so tolle Antagonisten erstellt zu haben, die mich zu solch einer Gefühlsregung hinreissen. Die Geheimnisse der Tinkerfarm ist ein guter Jugendroman, wenn auch nicht ganz so überragend wie sein Vorgänger.
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