Dragonkin-Talisman
Der Krieg der Menschen hat begonnen und seine Ausläufe sind bis nach Wyvernwood, dem Zufluchtsort der Drachen und aller anderen längst vergessenen Tiere, vorgedrungen. Nur Magie könnte den gebeutelten Kreaturen Wyvernwoods noch helfen…doch Magie scheint aus der Welt verschwunden. Einzig die drei Talismane des großen einstigen Drachenführers Stormfire enthalten noch das, woran sich eine ganze Lebensgemeinschaft klammert, die Hoffnung! Doch dieser letzte Strohhalm erweist sich als sehr dünn, finden sich die Talismane doch gut versteckt in der ganzen Welt und können nur vereint von einem von Stormfires drei Nachkommen die Welt der Drachen und Ihrer Schützlinge retten.
Das zweite Buch der Trilogie von Robin Wayne Bailey beginnt dort, wo der erste Teil endet. Der Krieg hat begonnen und auch die mit den Menschen verbündeten Greifen haben es noch nicht überwunden, dass ein Junge Ihren Anführer Gaunt tötete. Jede der vier parallel laufenden Handlungsstränge versucht den Leser zunächst einmal wieder tief in die Situation der Fabelwesen einzuführen und schildert Ihre verzweifelten Versuche sich aus dem tobenden Krieg heraus zu halten. Da Wyvernwood jedoch die beiden konkurrierenden Länder miteinander verbindet, bleibt dies ein frommer, nicht zu realisierender Wunsch, der mit Verlusten auf beiden Seiten endet. Einzige Rettung scheinen die Talismane des Stormfire zu bringen, um deren teils zufällige Suche sich die zweite Hälfte des Buches dreht.
Bailey hat den kritischen dritten Teil seiner Dragonkin Buchreihe erneut gut durchdacht aufgebaut und ausgeführt. Zu keiner Zeit ist das Geschehen vorhersehbar oder von irgendwelchen Prophezeiungen überlagert, die das Ende vorweg nehmen könnten. Es kommt wie es kommen muss, lautet die Devise! Zwar stört der Wechsel der Handlungsstränge mit jedem neuen Kapitel ein wenig, was aber nur daran liegt, dass man am liebsten jeden Handlungsstrang sofort weiterverfolgen möchte, ohne jetzt wechseln zu müssen. Da dieses Phänomen jedoch bei jedem einzelnen Kapitel auftritt, muss dies wohl ein beabsichtigter Plan des Autors gewesen sein. Überhaupt hat Bailey es erneut sehr gut geschafft genau das zu reproduzieren, was den ersten Teil ausgezeichnet hat. Eine phantastisch detailreiche Atmosphäre und sich verändernde Charaktere. Besonders schön auch am zweiten Teil ist die Handlung, die um die Geschichte Wyverwoods herum stattfindet. Erneut liest die alte Drachin ihrem Jungtier die Geschichte der Dragonkin aus dem Buch von Stormfire vor und erzeugt somit ein wenig das Gefühl eines schönen Märchens. Es wird alles gut ausgehen, aber wie und vor allem wer wird die Drachen in ein neues, sicheres Refugium führen? Der dritte Teil wird Aufschluss bringen und ich bin gespannt darauf. Wenn der dritte Teil erneut solch traumhafte Details, Wunder und Gefühle vermitteln kann und die Suche ein erfolgreiches Ende nimmt, dann darf die Buchreihe sich durchaus auf die gleiche Stufe mit Joanne Bertins Drachenlords stellen.