Maggie Furey – Das Auge der Unendlichkeit
Die Wälle, die die Welt Myrial aufrecht erhalten, stehen kurz vor der vollkommenen Kollabierung. Der vorläufige neue Anführer des Schattenbundes, Amaurn, sucht nach einem Weg, das Unheil abzuwenden, dass er selbst der Welt auferlegt hat.
Derweil begibt sich Veldan zusammen mit Kazairl und Elion auf die Suche nach Toulac und Zavahl, die alleine an einem einsamen Strand überleben müssen, obwohl sie nicht ganz so einsam sind, wie sie denken mögen…
Die Händler Thormon und Seriema versuchen, die Barbarenstämme von Gendieval auf den drohenden Ansturm der Ak’Zahar vorzubereiten, als sich ein Mord ereignet und der Junge Scall zusammen mit einem der Beschwörer des Stammes verschwindet.
Aliana bringt derweil erfolgreich zusammen mit Galveron den Ring der Matriarchin zurück zum Tempel von Tiarond. Als sie jedoch erfährt, dass die Matriarchin ihren Bruder hat einsperren lassen, flüchtet sie in die unheimlichen, von Fallen verseuchten Tiefen der Festung, dicht gefolgt von Galveron.
Doch alle Wege führen letztendlich in das Herz von Myrial und den Ursprung der Welt durch eine mysteriöse alte Rasse…
Auch Maggie Furey bringt ihre komplexe Geschichte um die Welt Myrial und den Schattenbund mit diesem dritten Teil nun zu Ende. Mit über 700 Seiten ist dieser Abschluss damit auch ganz klar der dickste Band der Serie.
Überraschenderweise vermeidet es Furey diesmal, vollkommen unwichtigen Charakteren kurze Erzählstränge zu verpassen, die plötzlich auf den Hauptstrang treffen. Diesmal sind alle Charaktere bereits bekannt und die Erzählstränge beschränken sich immer ungefähr auf 4-5 Situationen, zwischen denen in sehr gleichmäßig-gerechtem Tempo hin und her gewechselt wird. Es lässt sich natürlich nicht vermeiden, dass der eine Strang mal interessanter und spannender ist, als der andere, dennoch sind keine Charaktere und Situationen so, dass man das Buch vor Langeweile gleich weglegen möchte.
Dafür hat Mrs. Furey ihre Story allerdings ein wenig großzügig eingeteilt – so erfahren eigentlich nebensächliche Handlungen wie die Rettung Zavahls und Toulacs eine sehr ausgedehnte Behandlung, während der eigentliche Showdown erst in den letzten 150 Seiten so langsam einsetzt. Das stört einen jedoch nicht unbedingt, da Furey diesmal einen sehr lockeren, leichten, gut lesbaren Schreibstil und wirklich großartiges Timing für ihre Dialoge und Charaktere vorweist. Da die Geschehnisse größtenteils sehr positiv sind, liest man sich sehr locker-fröhlich durch den Roman durch und hat so seinen Spaß an der Sache… zumindest bis zum Finale.
Der Showdown selbst ist ja eigentlich nicht unspannend, doch so auf den letzten 300 Seiten wird es auf einmal… nun ja, zu schön! Im Klartext: Es wird sogar ziemlich übel kitischig! Dass das Buch ein positives Ende hat, überrascht einen aufgrund der gut gelaunten Grundstimmung überhaupt nicht, dass absolut jeder Charakter sich aber in irgendeinen anderen Charakter binnen kürzester Zeit verliebt, wird mit der Zeit allerdings richtig nervig. Und ganz zum Schluss gibt es dann die Mega-Kitsch-Keule – na toll! Eigentlich hatte ich den Roman in höheren Wertungen angesiedelt, aber dieses klare Zuviel an Zuckerguss zum Schluss steht dem ganz deutlich im Weg.
So richtig kaputt machen tut das das Buch natürlich nicht – „The Eye of Eternity“ ist sogar der beste Teil der Serie, weil die Mankos der vorherigen Teile ausgebügelt wurden und sich der Roman auf das Wesentliche konzentriert. Die Spannung ist gut, die Charaktere sind sympathisch, die Dialoge geschliffen – ein insgesamt sehr solider Roman, der Spaß macht, wenn man mal wieder etwas Positives lesen will. Wer es gerne etwas anspruchsvoller haben will, sollte aber lieber zu Hamblys „Dragonstar“ greifen. Wäre dieses grausig-kitschige Ende nicht, der Roman wäre klasse!
Vielen Dank an Doc für die Rezension
Das Auge der Unendlichkeit kann man bei Amazon bestellen
Rezension „Das Herz von Myrial“
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