Irene Radfpord – Der Glasdrache
Geschichten über Drachen gibt es bereits sehr viele, egal ob sie Monster, Reittiere oder magische Wesen sind. Es ist dennoch erstaunlich, dass junge Autoren wie Irene Radford, diesen bekannten Motiven immer noch eine neue Variante hinzufügen können, an die noch keiner vor ihnen gedacht hat.
Seit vielen Jahrhunderten kennt man in Coronnan nur eine Form der arkanen Kunst. Allein die Kommune der Magier ist fähig sie auszuüben, indem sie die von den Drachen ausgesandte Magie sammeln und nutzen. Zudem ist die Königsfamilie durch einen vor langer Zeit mit den Fabelwesen geschlossenen Pakt eng mit diesen verbunden und konnte sie so im Lande halten – stirbt aber auch, wenn die Macht der Drachen schwindet.
Doch nun bringt jemand die einfachen Menschen dazu, die magischen Wesen zu fürchten, sie zu jagen und umzubringen, so lange bis nur noch ein Weibchen am Leben ist. Die Kommune der Magier merkt das Schwinden der Kraft sehr deutlich und ahnt Böses.
Manipuliert vielleicht ein Abtrünniger, der seine Kraft nicht von den Drachen bezieht sondern aus einer anderen Quelle die Menschen? Welche Pläne hat er mit dem Land? Will er es zerstören oder die Macht an sich reißen, denn just zu diesem Zeitpunkt ist der Thronerbe verschwunden und der König siecht dahin.
Unter den jungen Magiern die ausgeschickt werden, um nach den Ursachen für die Probleme zu suchen, vielleicht Lösungen zu finden und auch um die letzte Drachin zu beschützen ist der junge Jaylor. Doch sein Meister Bahmin hat schwere Bedenken, denn Jaylor ist für die traditionelle Magie mehr als unbegabt, auch wenn er größere Kräfte aus anderer Quelle sein eigen nennt, die ihn durchaus zum Abtrünnigen machen könnten…
Jaylor ahnt nicht, dass die Suche für ihn auch eine Prüfung ist. Er hadert lange mit sich selbst und kommt nicht recht voran. Erst als er auf die Hexe Brevelan trifft, die mit wundersamen Tieren im Wald lebt, lernt er nicht nur sich selbst zu akzeptieren und zu sich zu stehen, sondern auch die Geheimnisse hinter den Verfall Coronnans kennen. doch es bleibt ihm kaum noch Zeit etwas dagegen zu unternehmen…
Drachen als Quelle der Magie, oder junge Hexen, die in den Wald flohen, weil sie einem schrecklicheren Schicksal an der Seite eines grausamen Ehemannes entgehen wollten, Tiere, die mehr zu sein scheinen als das, wonach sie aussehen, sind in der Fantasy beileibe nichts Neues. Auch die Suche nach einem Magier, der dem Land schadet, weil er das Bündnis zerstört, das es vor jedem Schaden beschützt, der junge Magier der zu sich selbst finden muss, um die wahre Macht in sich zu entfesseln, oder die Frau, die nach schlechten Erfahrungen wieder die Liebe kennenlernen muss, sind eifrigen Lesern gut vertraut.
Dennoch gelingt es Irene Radford diese all zu bekannten Versatzstücke so miteinander zu mischen, dass eine spannende und exotische Geschichte entsteht, mit Charakteren, die sich teilweise weiterentwickeln und damit das Geschehen voran treiben.
Dabei hat sie das Gewicht vor allem auf Jaylor den jungen Magier gelegt, während Brevelan und der Rest der wichtigen Figuren eher auf bestimmte Charakterzüge reduziert bleiben und damit an einigen wichtigen Wendepunkten der Geschichte die notwendige Glaubwürdigkeit verlieren.
Das trifft vor allem auf den einzigen weiblichen Charakter Brevelan zu, der einen nicht unerheblichen Teil der Handlung trägt. Dies und einige zu früh verratene Geheimnisse führen dazu, dass die Geschichte zum Ende hin Längen entwickelt und der eigentliche Höhepunkt zu schnell auseinanderfällt. All zu deutlich ist zu erkennen, dass der Roman auf eine Fortsetzung hin geschrieben wurde, da die Gefahr nur scheinbar gebannt ist.
Insgesamt bleibt das Buch eher gesundes Mittelmaß, mit einigen interessanten Ansätzen. Schade, denn hier wurden Möglichkeiten verschenkt, aus denen man mehr hätte machen können
Vielen Dank an www.roterdorn.de für die Rezension
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