Kar Arian – Die Drachen von Tashaa 1 – Bergluft
Ein junger Mann soll für seine Taten grausam hingerichtet werden. Tod durch den Strick. Vielleicht ist er ein Attentäter, aber wer weiß das schon. Doch ihm gelingt die Flucht. Halb tot schafft er es der Schlinge zu entgleiten und sich in einer Felsspalte zu verstecken, die ihn immer tiefer in den Berg hinein führt. Als er es lange Zeit später endlich schafft dem Labyrinth aus Stein zu entkommen, scheint er sich in einer völlig anderen Welt wiederzufinden. Benebelt und desorientiert hilft er einem kleinen Tier, ohne zu wissen, dass es sich um einen jungen Bergdrachen handelt. Die Stimmen in seinem Kopf sind nicht länger nur der drohende Wahnsinn, nein, er spricht mit dem Drachen und bindet sich an diesen. Ein Umstand, der nicht nur seinen Geist, sondern auch seinen Körper völlig zu verändern scheint.
Der Bund zwischen Mensch und Drache ist keine neuer Pfad, der von Kar Arian, dem Autor von Bergluft, beschritten wird, sondern eher eine mehrspurige Autobahn, auf der schon viele andere Autoren wie Anne McCaffrey, Naomi Novik oder Christopher Paolini unterwegs sind. Doch wo andere mit einem „da, ihr seid jetzt verbunden, macht was draus“ aufhören , fängt Kar Arian erst an. Die volle Breitseite der Fremdartigkeit, der Gefühle, neuen Bedürfnisse und Widerwärtigkeit der Veränderung kann man hier erfahren. Erst sehr spät beginnt das Buch tatsächlich eine Geschichte zu erzählen. Bis dahin sind Berkom, der Felsdrache und Brender Bergen, sein Gefährte, einzig dazu da dem Leser zu zeigen, wie die Metamorphose eines Menschen zu einem Halbdrachen aussehen müsse, wenn man sie selbst erleben würde. Das ist in erster Linie äußerst chaotisch, unlogisch und verwirrend. Selten habe ich ein Drachenbuch auf Grund seiner Detailversessenheit so gehasst wie Bergluft und gleichzeitig so gemocht. Das Buch macht es dem Leser unglaublich schwer überhaupt zu erfassen was eigentlich passiert. Oder warum. Man kann ab der ersten Begegnung der beiden Protagonisten beinahe alle Seiten in beliebiger Reihenfolge lesen und würde nicht viel schlauer werden. Die erste Verständigung, die Nahrungsaufnahme, das gegenseitige Kennenlernen und auch die abwechselnden Minderwertigkeitskomplexe und Übermutsanfälle werden immer und immer wieder wiederholt, bis es mir zu den Ohren raus kam. Aber so müsste es wohl tatsächlich ablaufen, wenn sich ein Mensch an einen Drachen binden würde. Dennoch, etwas Weniger wäre in diesem Fall deutlich mehr gewesen. So beginnt die eigentliche Geschichte, nämlich der Jungdrache der mit seinem Gefährten die neue Welt erkunden will erst ab ca. Seite 270. Dann ist sie durchaus stimmig und kurzweilig wird aber viel zu schnell beendet, nur um in Teil zwei hoffentlich endlich richtig zu beginnen.
Knallharte Drachenfans aufgepasst, hier gibt es 100% Drache. Das Buch ist ungeschönt, konfus, beinahe wie lose Erinnerungsfetzen aneinandergereiht aber mit durchaus interessanter Aussage, blanko-Parallelwelt die noch gefüllt werden muss und viel Potential.