Drachen in der Literatur

Der Drachentöter zu Mixnitz

In sagenhaften Zeiten soll die sogenannte Mixnitzer Kogellucken – die Drachenhöhle genannt – einen ungeheuren Drachen beherbergt haben.

Es war ein scheußliches Ungetüm, das dort oben lebte, sah einer riesigen Schlange ähnlich, trug aber einen schuppigen Panzer, an dessen Oberseite zwei zackige Flügel emporstarrten, und war mit vier scharfkralligen Füßen bewehrt. Das Ungetüm richtete viel Schaden in der ganzen Umgebung an, Menschen und Tiere waren ihm schon zum Opfer gefallen, und Furcht und Entsetzen herrschten in der Gegend. Niemand wußte, was man gegen diesen schrecklichen Feind unternehmen sollte.

Nun hatte auch ein Landwirt aus Pernegg, der in der Nähe von Röthelstein am Mixnitzbach einen großen Meierhof besaß, die Gefräßigkeit des Ungetüms zu spüren bekommen. Das Untier verschlang zwei Rinder aus seiner Herde und tötete auch einen Hirtenjungen. Da versprach der Landwirt demjenigen eine große Belohnung, der den Drachen töten und die Gegend von dieser Plage befreien würde. Die Aussicht auf reichen Lohn lockte gar viele an, das gefährliche Unternehmen zu wagen, aber keinem gelang es, das Untier zu töten. Manche verloren schon den Mut, wenn sie das scheußliche Vieh nur von weitem sahen oder sein schauerliches Brüllen hörten, einige versuchten zwar den Kampf, waren aber schließlich froh, wenn sie sich, mit mehr oder weniger gräßlichen Wunden bedeckt, vor den Krallen des Drachens retten konnten, und andere sah man nie wieder; sie waren wohl im Kampf mit dem gräßlichen Untier umgekommen. Das Vieh aber ging nach wie vor seinem Raum nach und verbreitete Angst und Schrecken unter dem Volk. Niemand getraute sich mehr, den Kampf mit dem gräßlichen Drachen aufzunehmen, sogar die Knechte und Mägde verließen den gefährdeten Meierhof.

Da faßte der Ziehsohn des Landwirtes, der auf dem Meierhof arbeitete, den Entschluß, den Drachen zu beseitigen. Da man aber bisher im offenen Kampf gegen ihn nichts ausgerichtet hatte, ersann er eine List und traf in aller Stille seine Vorbereitungen.

Zunächst wollte er das Lager des Drachen auf dem Berg auskundschaften. Dabei entdeckte er, daß sich der Drache eine Rinne vom Berg bis ins Tal herab ausgewälzt hatte, die vollkommen glatt und ohne Steine und Schroffen war. Daraus schloß er, daß der Drache auf der Bauchseite eine weiche, zarte Haut haben müsse, und baute nun auf dieser Erwägung seinen Plan auf, wie er die Gegend von dieser entsetzlichen Plage befreien könnte. Er begab sich in der Dämmerung, als der Wind günstig stand, so daß das Untier seine Nähe nicht zu wittern vermochte, zur Rinne und vergrub eine große Anzahl von Sicheln und Sensen im Boden, und zwar so, daß die Spitzen in der Richtung der Anhöhe, von der das Untier herabkam, aus der Erde herausragten. Dann versteckte er sich seitwärts in einem Gebüsch, um die Wirkung seines Mittels mit anzusehen.

Er brauchte nicht lange zu waren, so hörte er das Ungeheuer, das im Bach seinen Durst stillen wollte, schnaubend und brüllend vom Berg herunterkommen, und bald sah er durch die Zweige des Gebüschs die Augen des Drachen, dessen riesigem Rachen feuriger Dampf entströmte.

Als der Drache zu der Stelle kam, wo die scharfen Spitzen der Sensen und Sicheln aus dem Boden standen, begann er plötzlich schrecklich zu brüllen und zu heulen, daß dem jungen Mann hinter den Stauden angst und bang wurde. Die spitzen, schneidigen Werkzeuge bohrten sich in den weichen Bauch des darüber hinweggleitenden Ungeheuers und rissen schreckliche Wunden. Wenn sich das Tier in seinem Schmerz zurückbäumte und dann wieder nach vorn fallen ließ, griffen die Spitzen neuerlich in die Haut ein und bohrten sich tief in seine Eingeweide. Von rasenden Schmerzen gequält, heulte das Ungeheuer fürchterlich, wälzte sich in seinem Bett hin und her und schlug mit dem riesigen Schwanz und den krallenbewehrten Flügeln so mächtig um sich, daß ganze Bäume geknickt und große Felsblöcke aus dem Boden herausgerissen wurden. Aber je mehr das Untier wütete und tobte, um so tiefer drangen die verborgenen Waffen in seine Eingeweide ein. Tödlich verwundet, ballte sich der Drache endlich zu einem scheußlichen, blutbefleckten Klumpen zusammen und kollerte hilflos ins Tal hinab, wo er unter furchtbaren Zuckungen verendete.

Große Freude erfüllte alle Bewohner der Gegend, als sie erfuhren, daß der fürchterliche Feind nun doch erledigt sei. Von allen Seiten eilten die Leute an die Stätte, wo die ungeheure Mißgestalt verendet in ihrem Blut lag, noch im Tod schrecklich ansehen, mit ihrem schuppigen Riesenleib und dem entsetzlichen zähnestarrenden Rachen. In einer tiefen Grube wurde der stinkende Kadaver verscharrt, wobei es der Arbeit vieler starker Männer bedurfte, den Riesenleib in die Grube zu wälzen.

Dem klugen, mutigen, jungen Mann aber, der die Gegend von dieser Drachennot befreite, schenkte der Bauer zum Lohn für seine tapfere Tat den Meierhof, und alle Leute im Muttal feierten ihn als ihren Retter und Befreier.

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A dragon’s day

"A Dragon’s Day"

Through the valley dark and cold,
over forests and castles bold,
on to mountains where dark things sleep,
to dine on a heard or flock of sheep,
then away to distant ocean shore,
past villages towns pastures and more,
to wade in crystal water of pristine ocean,
to ponder some lofty thought or peaceful notion,
and as the sun grows heavy in western sky,
a quick drink and away from the shore I fly,
away to my lair I soar through velvet skies,
as my mountain lair comes into sight,
I beat softly my wings slowing my flight,
to land gracefully on the ledge outside of my cave,
and lumber toward my hoard of which legends rave,
to sleep on a bed of jewels and riches untold,
while the light outside dies and the rock grows cold,
I lie inside on a bed of gold.

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Magi Dragons

"Magi Dragons"

Among the eldest races of dragonkind,
they are the most difficult to find.
Of the greatest skill in magic were they,
once their great power could turn night into day.
Long ago in the past this was true,
yet now in the present they are scattered and few.
Ancient forests and hills were once their home,
and from these places far and wide they would roam.
Untill one day when their magic was lost,
the pendulum had swung back and to them at great cost.
A cataclysm did not befall them rather they just faded away,
and we are left with but a few Magi dragons today.
Of those few wondrous creatures that today yet still remain,
bring us joy and from our sorrows help us refrain.
To catch a glimpse of their wondrous form so beautiful and fair,
to see their coat of tiny iridescent scales and flowing long silken hair.
To gaze into their warm and glowing eyes,
to watch them as on great wings they mount to the skies.
Their movements so graceful and poised yet their body so powerful and strong,
something that would make one wonder if in imagination was where they belong.
For this is why they are so rare and hard to find,
and they appear only to those whose imagination refuses to be confined.

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The deal

The Deal

Here me my friend don’t be afraid,
on the ground my claws are laid.
All I ask is that you’ll be my friend,
and if you do some of my power I’ll lend.
Locked away in this mystic ring I am,
hear my deal for it’s no sham.
Freedom from my prison is what I crave,
set me free and I’ll be your slave.
But not through my veins can the blood of life run,
for with a body of life must I become one.
If only again my senses can experience the wonder of life,
my power shall you have to crush all worry and strife.
A mighty dragon will you become,
as your human weakness will be undone.
Into the clouds up high you will fly,
as you spread your wings and soar into the sky.
All these things for you I can provide,
all that you have to do is let me inside.
For your body is all I need,
to become one with and finally be freed.

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Drachenkind (Karin Roth)

Breite deine Flügel weit aus
und fliege mit mir in den Himmel hinaus
Sehe die Sterne im Firmament stehen
lass uns die Wege der Träume begehen
Flieg hoch hinaus mein Drachenkind
folge deinen Träumen ganz geschwind
Träume von Welten die dir stehen offen
so lässt mein Herz mich weiterhin hoffen
Bezwinge den Sturm und reite den Wind
so liebe ich dich, mein Drachenkind
Erkämpfe deinen Weg und gib niemals auf
nur so kannst du gelangen
hoch in die Sterne hinauf
Von oben dann kannst du sehen auf die Welt
die uns beherbergt wie ein schützendes Zelt
Hilf mit sie zu pflegen und sorge dich um Sie
so wird dir verwehrt ihre Dankbarkeit nie
Nun flieg in dein Leben und denke an mich
denn meine Gedanken kreisen immer um dich
Egal wo du bist, ich bin immer für dich da
So ist meine Seele der deinen immer nah
In Gedanken verbunden
breiten wir nun die Flügel weit aus
und fliegen gemeinsam in neue Welten hinaus

© Aquamarin Sep. 2002

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Der Feendrache (Melanie Möller)

Ein Wesen gar lieblich und klein
sein Herz ist edel und rein.
Sein Gemüt ist von Güte und Sanftmut
in den Blättern der Bäume es friedlich ruht.

Wurzeln, Obst und Nüsse sind seine Speisen,
mit den Elfen und Feen geht es auf Reisen.
Auf seinem Rücken sind schimmernde Schwingen
ist selig und glücklich mit seinem Sinnen.

Sein Körper hat kleine seidene Härchen
seine Existenz ist verankert in Legenden und Märchen.
Mühelos fliegt es durch Zeit und Raum
ist viel mehr als nur ein Kleinmädchentraum

– der Feendrache

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Kadmos und der Drache des Ares (Ciruelo Cabral)

Agenor, der König von Tyrus und Sidon, hatte drei Söhne und eine wunderschöne Tochter namens Europa. Als Zeus, in Gestalt eines Stieres, Europa entführt hatte, schickte der König seine Söhne los, um die verlorene Tochter zu suchen und zurückzubringen. Die drei jungen Männer machten sich auf den Weg, erkannten aber bald die Hoffnungslosigkeit ihrer Suche. Kadmos, einer der Brüder, wandte sich an das Orakel von Delphi. Das Orakel riet ihm, von der Suche nach der Schwester abzulassen und stattdessen eine Stadt zu gründen. Um den rechten Platz dafür zu finden, sollte Kadmos einem Rind folgen; an der Stelle, wo es sich im Gras zur Ruhe legen würde, wäre der richtige Ort. Kadmos zog umher, bis er ein fruchtbares Tal erreichte. Es war entlegen und menschenleer. Er fand das Rind, das noch niemals ein Joch ertragen mußte und folgte ihm. An einem herrlichen Platz nahe eines Flusses ließ sich das Tier nieder; der junge Mann entschied, die Stadt genau an diesem Ort zu gründen. Da sich die Prophezeiung erfüllt hatte, opferte er das Tier für die Göttin Athene und fiel darauf erschöpft in einen tiefen Schlaf. In seinen Träumen erschien ihm eine überaus schöne Frau in weißen Gewändern. Sie trug einen Helm und einen glänzenden Brustpanzer. In ihren Händen hielt sie eine silberne Lanze und einen Schild, auf einer Schulter kauerte eine Eule “ Kadmos erkannte die Göttin Athene.
Die Erscheinung sprach mit sanfter Stimme: „Kadmos, tapferer Recke, du sollst tatsächlich eine Stadt hier gründen. Doch zuvor mußt du einen ungeheuren Drachen töten, der den Quell des Ares bewacht. Dann sollst du seine Zähne in aufgelockertes Erdreich säen.“
Kadmos zog voller Mut in den Kampf gegen die Bestie. Der mächtige Drache versuchte jede erdenkliche List, doch Kadmos kämpfte unerschüttert. Der Boden war über und über mit Blut bedeckt, Felsen flogen durch die Lüfte wie Kieselsteine. Die Schreie des Helden nud das Brüllen des Drachen konnte bis zum Olymp vernommen werden, wo das Kampfgetümmel den Göttervater bei der Ruhe störte. Verdrossen schickte er seine Tochter Athene Kadmos zu Hilfe, damit diese Schlacht ein für allemal beendet würde. Gehorsam erschien die Göttin auf dem Schlachtfeld, doch selbst mit ihrer Unterstützung brauchte Kadmos noch einen weiteren Tag, um den Drachen zu töten. Er brach die Zähne aus dem Rachen der toten Bestie, pflügte ein Feld und säte sie in den mit Blut und Schweiß getränkten Boden. Eine ganze Saat bewaffneter Männer wuchs vor seinen Augen aus dem Boden. Sie bekämpften einander, bis nur noch 5 Männer übrig waren. Diese warfen auf Athenes Geheiß die Waffen zu Boden, erkannten Kadmos als ihren König und erbauten die Mauern der Stadt Theben. Von nun an regierte Kadmos diese Stadt, deren Männer für ihren Mut und ihre Tapferkeit berühmt waren, waren sie doch den Zähnen eines Drachen entsprungen.

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Der dreizehnte Sohn des Königs von Erinn (Sigrid Früh)

Der dreizehnte Sohn
des Königs von Erinn


Vor langer Zeit lebte einmal ein König in Erinn, und der hatte dreizehn Söhne. Als sie herangewachsen waren, ließ er sie in allen Künsten unterweisen, die ihrem Rang angenmessen waren. Nun geschah es, daß der König eines Tages auf der Jagd zu einem See kam, darauf sah er eine Schwanenmutter mit dreizehn Jungen. Diese aber hielt nur zwölf davon bei sich. Das dreizehnte aber trieb sie immerzu weg und ließ es den andern nicht nahe kommen. Darüber wunderte sich der König sehr. Als er nun nach Hause kam, rief er seinen Ratgeber, den alten blinden Weisen, zu sich, und sprach: „Etwas Seltsames sah ich heute bei der Jagd. Da war eine Schwanenmutter mit dreizehn Jungen. Doch sie behielt nur zwölf bei sich und trieb das dreizehnte immerzu weg. Sage mir doch du, der du weise bist, was hat das zu bedeuten? Warum sollte eine Mutter ihr dreizehntes Kind hassen und die zwölf andern beschützen ?“ „Wisse“, sprach der alte blinde Weise, „alle Geschöpfe der Erde, ob Tier oder Mensch, welche dreizehn .Junge haben, sollten das dreizehnte wegstoßen, damit es allein durch die Welt wandere und sein Schicksal suche, damit der Wille des Himmels sein Werk an ihm tun kann und die andern verschonen möge. Auch du, mein König, der du dreizehn Söhne hast, mußt den dreizehnten der Diachbha, der Schicksalsgottheit, ausliefern.“ „War es das, was die Schwanenmutter mir zeigen wollte, daß auch ich meinen dreizehnten Sohn der Diachbha geben muß?“
„Ja, so ist es“, sprach der Weise, „du mußt einen von deinen dreizehn Söhnen hergeben.“
„Ach“, klagte der König, „wie kann ich einen fortgeben, wenn ich sie alle liebe, und welcher sollte es denn sein?“ „Ich will dir sagen, was du tun mußt“, antwortete der Weise. „Wenn heute abend deine dreizehn Söhne heimkommen, so schließe die Tür vor dem letzten.“ Nun war aber einer der Königssöhne sehr langsam. Er war nicht so flink und gewandt wie seine Brüder. Es war der Älteste, und man nannte ihn Sean Ruadh (der rote Johann), und doch war er der beste und größte Held von allen. An diesem Abend nun kam er als letzter heim, und als er vor der Türe stand, schloß sie sein Vater vor ihm zu. Sean Ruadh hob die Hände auf und sprach: „Was willst du von mir, was hast du mit mir vor, Vater?“ „Die Pflicht fordert von mir“, sprach der König, „daß ich einen meiner Söhne der Diachbha zu geben habe, und weil du heute abend der letzte warst, mußt du gehen.“ „Dann will ich gehen“, sprach der Sohn. „Gib mir eine Ausrüstung für die Wanderung in die weite Welt.“ Die Ausrüstung wurde gebracht, und Sean Ruadh legte alles an. Zuletzt gab ihm der Vater noch ein schwarzes Roß, das so schnell war, daß es den Wind vor sich überholen und den Wind hinter sich weit zurücklassen konnte. Sean Ruadh bestieg das Roß und ritt davon, ohne zu rasten und zu ruhen.
Eines Morgens nahm er ein paar alte Kleider, die er in seinem Bündel am Sattel hatte, heraus, zog sie an, ließ sein
Pferd im Wald zurück und ging auf eine Lichtung.
Er mußte nicht lange warten, bis ein fremder König heranritt und zu ihm sprach: „Wer bist du, und wohin gehst du?“ „Oh“, sagte Sean Ruadh, „ich streife nur so umher, ich weiß nicht, was ich tun soll, und habe kein Ziel.“
„Wenn es so mit dir steht“, meinte der König, „dann komm mit mir.“
„Wozu soll ich mit dir gehen?“ fragte Sean Ruadh.
„Ich habe eine große Herde Kühe“, sagte der König, „und ich habe keinen Hirten für sie. Doch habe ich noch eine andere Sorge und einen großen Kummer. Meine Tochter wird nämlich bald eines schrecklichen Todes sterben, denn tief ins Meer lebt eine riesige Seeschlange, und dieses Ungeheuermußallesieben Jahreeine Königstochterbekonmmen, die es verschlingt. Alle sieben Jahre taucht das Untier aus dem Meere auf, um seinen Tribut zu fordern, und dieses Mal ist die Reihe an meiner Tochter. An welchem Tag genau das Ungeheuer auftauchen wird, wissen wir nicht. Das ganze Land trauert mit mir um mein unglückliches Kind.“ „Vielleicht wird einer kommen, der sie retten wird“, sprach Sean Ruadh.
„Ach“, sprach der König, „es ist schon ein ganzes Heer von Königssöhnen da. Alle haben versprochen, sie zu retten, aber ich fürchte, keiner von ihnen wird den Kampf mit der Seeschlange bestehen.“ Sean Ruadh kam mit dem König überein, daß er ihm sieben Jahre dienen wolle, und ging mit ihm heim. Ani nächsten Morgen trieb Sean Ruadh des Königs Kühe auf die Weide. Nun aber lebten nicht weit von der Burg des Königs drei Riesen. Sie hausten in drei Schlössern. Sean Ruadh trieb die Herde bis zum Weideland der Riesen, stieß ein Stück der Umfassungsmauer um und ließ die Kühe hinein. Das Gras war sehr hoch und dreimal so gut wie auf den besten Weiden des Königs. Als Scan Ruadh nun dasaß und die Kühe hütete, kam ein Riese auf ihn zu und schrie laut: „Ich weiß nicht, soll ich dich in die Lüfte blasen, daß du in tausend Stücke zerfällst, oder soll ich dich mit einem Bissen verschlingen!“ „Pralle nicht“, sprach Sean Ruadh, „du sollst wissen, daß ich hergekommen bin, dir das Lebenslicht auszublasen.“ „Welche Art des Kampfes willst du?“ fragte der Riese. „Auf den grauen Steinen oder mit scharfen Schwertern?“
„Kämpfen will ich mit dir auf den grauen Steinen!“ rief Sean Ruadh, „wo deine ungeschlachten Beine immer tiefer einsinken, meine aber oben bleiben werden.“ Sie fingen an zu kämpfen. Beim ersten Mal drückte Sean Ruadh den Riesen bis zu den Knien zwischen die harten grauen Steine, beim zweiten bis zum Gürtel und beim dritten bis zu den Schultern.
„Halt ein! Zieh mich raus!“ schrie der Riese. „Ich will dir auch mein Schloß und alles, was ich besitze, geben. Mein Lichtschwert will ich dir geben, das jeden Gegner mit einem einzigen Streich tötet. Mein schwarzes Pferd will ich dir geben, das schneller ist als der Wind. All dies findest du in meinem Schloß.“
Sean Ruadh tötete den Riesen und ging hinauf zum Schloß. Dort sprach die Magd zu ihm: „Sei von Herzen willkommen, du hast mich aus der Gewalt des schrecklichen Riesen befreit. Komm mit mir, ich will dir all seine Schätze zeigen.“
Sie öffnete die Tür zur Kammer des Riesen und sagte: „Hier sind die Schlüssel des Schlosses. Alles ist dein.“ „Behalte sie, bis ich wiederkomme. Ich lege mich jetzt zurrt Schlafe nieder. Wecke mich bei Sonnenuntergang“, sprach Sean Ruadh und legte sich in des Riesen Bett. Er
schlief, bis die Sonne sich dem Untergang neigte. Dann weckte ihn die Magd, und er trieb des Königs Herde nach Hause. Noch nie hatten die Kühe soviel Milch gegeben wie an diesem Abend. Sie gaben soviel Milch wie sonst in einer Woche.
Sean Ruadh aber ging zum König und fragte: „Ist die schreckliche Seeschlange wieder aus dem Meere aufgetaucht?“
„Nein, noch ist meine Tochter am Leben“, antwortete der König. „Aber wer weiß, vielleicht kommt das Ungeheuer schon morgen.“
„Vielleicht kommt es auch morgen nicht, sondern erst an
einem anderen Tag“ , sprach Sean Ruadh und ging wieder in den Stall. Und der König hatte keine Ahnung, wie stark Sean Ruadh war, denn er ging barfuß, zerlumpt und abgerissen.
Am zweiten Morgen trieb Sean Ruadh des Königs Kühe auf des zweiten Riesen Land. Auch dieser kam herausgerannt mit denselben Fragen und Drohungen wie der erste, und der Kuhhirte gab die gleichen Antworten wie am Tage zuvor. Wieder fingen sie an zu kämpfen, und als der Riese bis zu den Schultern in dem harten grauen Felsen steckte, sprach er: „Wenn du mir das Leben schenkst, will ich dir mein Lichtschwert und mein rotes Pferd
eben.“
„Wo ist dein Lichtschwert?“ fagte Sean Ruadh.
„Es hängt über meinem Lager“, antwortete der Riese.
Da lief Sean Ruadh zum Schloß des Riesen, nahm das Schwert von der Wand, und laut schrillte das Schwert, als er es packte, doch er ließ es nicht los, eilte zum Riesen zurück und fragte: „Wie kann ich des Schwertes Schneide prüfen?“
„An einem Stock“, war die Antwort.
„Keinen besseren Stock seh ich als deinen Hals“, sagte Sean Ruadh und schlug dem Riesen den Kopf ab. Darauf ging er wieder in das Schloß und hing das Schwert auf. „Segen über dich, daß du den Riesen getötet.“ rief die Magd. „Komm, und ich will dir all seine Schätze zeigen.“ In diesem Schloß fand Sean Ruadh noch größere Schätze als im ersten. Wieder gab er der Magd, nachdem er alles gesehen hatte, die Schlüssel, damit sie diese für ihn aufbewahre, bis er- sie brauche. Wieder schlief er wie ans Tag zuvor. Am Abend trieb er wieder die Herde nach Hause. Der König aber sprach: „Seit du hier bist, lacht mir das Glück. Meine Kühe haben heute dreimal soviel Milch gegeben wie gestern.“
„Kam das Ungeheuer heute?“ fragte Sean Ruadh.
„Auch heute ist es nicht aus dem Meer aufgetaucht“, antwortete der König, „aber es kann sein, daß es morgen kommt.“
Ani dritten Morgen trieb Sean Ruadh des Königs Kühe aus, und er trieb sie auf das Land des dritten Riesen. Auch dieser kam sogleich herbei und kämpfte mit dem Hirten einen noch wilderen Kampf als die beiden anderen. Aber Sean Ruadh stieß den Riesen bis zu den Schultern in die grauen Steine.
Da rief der Riese: „Laß mich am Leben, und ich schenke dir mein Lichtschwert und mein weißes Pferd mit der silbernen Mähne, das schneller ist als der Gedanke des Menschen.“
Sean Ruadh aber tötete den Riesen. Auch in dessen Schloß wurde er von der Magd mit Freude und Segenswünschen empfangen. Sie zeigte ihm alle Schätze und übergab ihm die Schlüssel. Doch auch diese ließ er ihr zur Bewahrung, his er sie brauchen würde.
Am Abend gaben des Königs Kühe noch mehr Milch als zuvor.
Als der vierte Tag gekommen war, zog Sean Ruadh wieder mit der Herde aus. Er machte halt vor dem Schloß des ersten Riesen, und die Magd mußte ihm das Gewand des Riesen bringen. Dieses war tiefschwarz. Er legte es an und
war schwarz wie die Nacht, und er gürtete sich das Lichtschwert um. Dann bestieg er das schwarze Roß, das schneller war als der Wind, und zwischen Himmel und Erde dahinsausend machte er nicht eher halt, als bis er zum Meeresstrand kam. Dort sah er Hunderte und aber Hunderte von Königssöhnen, die alle den sehnlichen Wunsch hatten, des Königs Tochter zu retten. Zugleich aber hatten sie solche Angst vor dem schrecklichen Ungeheuer, daß sie sich nicht in seine Nähe trauten.
Als Sean Ruadh die Königstochter und die zitternden Ritter gesehen hatte, ritt er auf seinem schwarzen Roß zum
Schloß, und der König erblickte einen schönen Fremdling, der zwischen Himmel und Erde heranritt und vor ihm halt machte.
„Ist am Meeresufer ein Markt oder ein großes Kampfspiel ?“ fragte der Fremde.
„Hast du nicht gehört“, antwortete der König, „daß heute ein Ungeheuer, die große Seeschlange aus dem Meer auftauchen wird, um meine Tochter zu verschlingen ?“ „Nein, ich habe nichts vernommen“, sprach der Fremde, wandte sein Roß und verschwand. In kurzer Zeit war der schwarze Reiter bei der Königstochter, die allein auf einem Felsen über dem Meere saß. Wie sie den Fremden erblickte, dachte sie, er sei der schönste Mann auf Erden, und ihr Herz frohlockte.
„Hast du denn keinen, der dich retten kann fragte der Reiter.
„Nein, niemanden“, antwortete die Königstochter.
„So erlaube, daß ich mein Haupt in deinen Schoß lege, bis das Ungeheuer kommt, dann wecke mich auf.“ Er legte sein Haupt in ihren Schoß und fiel in tiefen Schlaf. Doch während er schlief, nahm die Königstochter drei Haare von seinem Haupt und barg sie an ihrem Busen. Kaum hatte sie das getan, da tauchte das Ungeheuer aus dem Meere auf. Es war groß wie eine Insel, und während es herankam, blies es das Wasser gen Himmel. Sie weckte den Fremden, und dieser sprang in die Höhe. Die große Seeschlange näherte sich der Königstochter und riß den Rachen auf, so weit wie ein Brückenbogen.
Aber schon stand der schwarze Ritter da und rief: „Diese Jungfrau gehört inir, rühre sie nicht an!“
Dann zog er sein Lichtschwert und hieb dem Ungeheuer mit einem einzigen Streich das Haupt ab. Aber siehe, das Haupt fuhr zurück an seinen Platz und wuchs wieder an. In einem Augenblick hatte der Seedrache sich umgewendet und eilte ins Meer zurück. Und im Forteilen schrie er
noch: „Morgen werde ich wiederkommen und die ganze Welt verschlingen !“
„Vielleicht“, sprach der schwarze Ritter, „wird ein anderer als ich dir hier entgegentreten.“
Sean Ruadh aber bestieg sein schwarzes Pferd und war auf und davon, ehe die Königstochter ihn hindern konnte. Und ihr Herz war traurig, als sie ihn schneller als der Wind zwischen Himmel und Erde davoneilen sah. Sean Ruadh ritt zum Schloß des ersten Riesen, brachte das Pferd in den Stall, legte Kleider und Schwert ab. Dann schlief er auf des Riesen Bett, bis die Magd ihn am Abend weckte. Und er trieb die Kühe heim wie jeden Tag. Er begegnete dem König und fragte: „Wie ist es deiner Tochter heute ergangen ?“
„Oh, das Ungeheuer stieg aus dem Meer, um sie zu holen, aber ein wunderschöner schwarzer Held kam zwischen Himmel und Erde angeritten und rettete sie.“ „Wer ist denn dieser Held gewesen?“ „Unter den Rittern sind viele, die behaupten, sie hätten sie
gerettet. Aber noch ist meine Tochter nicht in Sicherheit,
denn morgen wird der Meeresdrache wiederkommen.“ „Fürchte dich nicht, sicher kommt morgen ein anderer Ritter.“
Früh am nächsten Tag trieb Sean Ruadh des Königs Herde auf das Land des zweiten Riesen. Er machte halt vor dem Schloß, und die Magd mußte ihm das Gewand des zweiten Riesen bringen. Dieses war rot. Er legte es an und war rot wie die aufgehende Sonne. Und er gürtete sich das Lichtschwert um. Dann bestieg er das rote Roß, das schneller war als der Blitz, und zwischen Himmel und Erde dahinsausend machte er nicht eher halt, als bis er zum Meeresstrand kam, wo er wieder die Königssöhne und Ritter zittern sah. Die Königstochter aber saß allein auf dem Felsen.
Wieder ritt Sean Ruadh zum König und fragte: „Ist am Meeresufer ein Markt oder ein großes Kampfspiel?“ Und wieder erhielt er die gleiche Antwort wie am Tag zuvor. „Ist denn kein Held da, sie zu retten?“ „Ritter und Königssöhne sind genug da“, antwortete der König. „Alle versprechen, sie zu retten, und alle behaupten, sie wären sehr tapfer, doch keiner wird zu seinem Wort stehen und dem Ungeheuer entgegentreten, wenn es sich aus dem Meer erhebt.“ Ehe der König sich versah, war der Fremde verschwunden. In kurzer Zeit war der rote Reiter bei der Königstochter, die allein auf dem Felsen über dem Meer saß.
„Hast du denn keinen, der dich retten kann?“ fragte der Reiter. „Nein, niemanden.“ „So erlaube, daß ich mein Haupt in deinen Schoß lege, bis das Ungeheuer kommt, dann wecke mich auf.“ Er legte sein Haupt in ihren Schoß und fiel in tiefen Schlaf. Doch während er schlief, nahm die Königstochter die drei Haare aus ihrem Busen, verglich sie mit seinem Haar und sprach zu sich selbst: „Es ist derselbe Ritter, der gestern hier war.“
Als der Seedrache über das Wasser heranbrauste, weckte die Königstochter den Fremden. Der sprang auf und eilte zum Ufer. Noch schneller als am Tag vorher raste das Ungeheuer heran. Noch mehr Wasser warf es in die Höhe, und mit aufgerissenem Rachen kam es an Land. Wieder stellte sich Sean Ruadh in den Weg und schlug mit einem Schwertstreich das Ungeheuer in zwei Hälften. Doch die beidem Hälften schlossen sich wieder und waren eins wie zuvor.
Das Untier wandte sich zum Meer und schrie: „Alle Helden auf Erden werden die Jungfrau morgen nicht vor mir retten.“
Sean Ruadh schwang sich auf sein Pferd und ritt zurück. Fort war er und ließ die Königstochter in Verzweiflung zurück. Sie raufte sich ihr Haar und vergoß Ströme von Tränen über den Verlust des roten Ritters, des einzigen Mannes, der Mut genug besessen hatte, für sie zu kämpfen. Sean Ruadh aber zog im Schloß seine alten Kleider an und trieb die Kühe heim wie jeden Abend. Der König erzählte ihm: „Ein fremder Ritter, ganz in Rot gekleidet, hat heute meine Tochter gerettet. Doch sie weint sich die Seele aus dem Leib, weil er fort ist. Aber noch ist meine Tochter nicht in Sicherheit, denn morgen wird der Meeresdrache wiederkommen.“ „Fürchte dich nicht, denn morgen kommt sicher wieder ein anderer Ritter“, antwortete Sean Ruadh. Früh am nächsten Tag trieb Sean Ruadh die Herde auf das Land des dritten Riesen. Er machte halt vor dem Schloß, und die Magd mußte ihm das Gewand des dritten Riesen bringen. Dies war weiß mit Gold und Silber. Er legte es an und war strahlend schön wie der lichte Tag. Er gürtete sich das Lichtschwert um und bestieg das weißsilberne Pferd, das schneller ist als der Gedanke des Menschen. Als er fort reiten wollte, sprach die Magd zu ihm: „Heute wird das Ungeheuer so voller Wut sein, daß niemand es aufhalten kann. Wenn es sich aus dem Wasser heben wird, werden drei große Schwerter aus seinem Rachen kommen, und diese vermögen die ganze Welt in Stücke zu hauen und zu vernichten, wenn sie ihm zur Schlacht entgegenträte. Nur einen Weg gibt es, den Seedrachen zu überwinden. Nimm diesen roten Apfel, steck ihn an deinen Busen, und wenn das Untier vom Meer gegen dich anstürmt, dann wirf ihm den Apfel in den offenen Rachen, und du wirst sehen, der große Drache wird sich auflösen und auseinander fließen und auf dem Strand sterben.“ Sean Ruadh flog auf seinem weißsilbernen Roß zwischen Himmel und Erde dahin, dreimal so schnell wie am Tage zuvor. Wieder sah er die Jungfrau allein auf dein Felsen sitzen. Wieder sah er die zitternden Königssöhne und Ritter in der Ferne warten, um alles mit anzuschauen, was geschehen würde. Sean Ruadh ritt wieder zum König und fragte: „Ist am Meeresufer ein Markt oder ein großes Kampfspiel?“ Und wieder erhielt er die gleiche Antwort wie am Tage zuvor. Ehe der König sich versah, war der Freinde verschwunden.
In kurzer Zeit war der weiße Ritter bei der Königstochter. „Hast du denn keinen, der dich retten kann?“ „Nein, niemanden.“
„So erlaube, daß ich mein Haupt in deinen Schoß lege, bis das Ungeheuer kommt, dann wecke mich auf.“ Er legte sein Haupt wieder in ihren Schoß und fiel in tiefen Schlaf. Doch während er schlief, verglich die Königstochter die drei Haare mit seinem Haar und sprach wieder „Es ist derselbe Ritter, der mich schon zweimal gerettet hat.“
Als der Seedrache kam, weckte die Königstochter den Fremden. Der sprang auf die Füße und lief zum Meeresufer. Furchtbar war das Untier anzuschauen. Es war von ungeheurer Größe und hatte ein Maul so riesig, daß es die ganze Welt hätte verschlingen können, und aus dem Maul kamen drei scharfe Schwerter hervor. Mit wildem Brüllen
stürzte sich das Untier Sean Ruadh entgegen. Aber dieser schleuderte ihm den roten Apfel in den Rachen. Da fiel das Untier am Strande nieder, löste sich auf und floß auseinander.
Sean Ruadh sprach zur Königstochter: „Dieser Drache wird niemals mehr Unheil anrichten.“ Die Königstochter lief zu ihm hin und wollte ihn festhalten. Aber er saß schon auf dein weißsilbernen Roß und war auf und davon, zwischen Himmel und Erde dahinreitend, ehe sie ihn hindern konnte. Sie hatte jedoch einen seiner Stiefel aus purem Silber so fest umklammert, daß Sean Ruadh ihn in ihrer Hand zurücklassen mußte.
Als er an diesem Abend die Kühe heim trieb, kam der König aus dem Schloß, und Sean Ruadh fragte: „Was gibt es Neues von dem Seedrachen?“
„Oh“, sprach der König, „ich habe nichts wie Glück, seit du gekommen bist. Ein Ritter, schön wie der lichte Tag auf einem weißsilbernen Roß, zwischen Himmel und Erde dahinreitend, hat heute das Ungeheuer vernichtet. Meine Tochter ist für alle Zeiten vor ihm sicher. Doch sie ist in großer Trauer und weint bittere Tränen, weil ihr Retter verschwunden ist.“
Am Abend dieses Tages gab es ein Fest in dem Königsschloß, wie es noch nie eins gegeben hatte. In den Hallen ergingen sich die vielen Königssöhne und Rittet‘, und Jeder von ihnen prahlte: „Ich bin der, der die Königstochter errettet hat.“
Der König aber sandte nach dem alten blinden Weisen und fragte, was er tun sollte, uni den Mann zu finden, der seine Tochter wirklich errettet habe.
Da sprach der alte Weise: „Laß Botschaft ergehen an alle Welt, daß der Mann, an dessen Fuß der silberne Stiefel paßt, der Held sei, der den Drachen vernichtet habe, und daß du ihm deine Tochter zur Frau geben wolltest.“ Da ließ der König Botschaft und Kunde ausgehen durch alle Lande, jeder Mann solle kommen und den Stiefel zur Probe anlegen. Aber er war zu groß für die einen und zu klein für die andern.
Da sich nun keiner gefunden hatte, dem der Stiefel gepaßt hätte, sprach der alte blinde Weise: „Nun haben alle versucht, den Stiefel anzuziehen, nur der Kuhhirte nicht.“ „Ach, der ist ja immer mit den Kühen unterwegs“, sagte der König, „den brauchen wir nicht zu fragen.“
„Schicke trotzdem zwanzig Mann aus“, sprach der alte Weise, „und laß den Kuhhirten holen.“ Da sandte der König zwanzig Mann aus, und die fanden
den Hirten im Schatten einer Mauer schlafend. Da machten sie sich daran, ein Heuseil zu drehen, um ihn zu binden. Aber er erwachte und hatte zwanzig Seile gedreht, bevor sie eines fertig hatten. Dann band er die zwanzig zu einem Bündel zusammen und hing das Bündel an der Mauer auf. Im Schloß warteten sie lange Zeit. Als die zwanzig mit dem Kuhhirten noch immer nicht kamen, da sandte der König schließlich zwanzig weitere aus, um zu sehen, warum es so lange dauere. Als sie den Kuhhirten gefunden hatten, begannen auch diese ein Heuseil zu drehen. Doch es erging ihnen wie den andern. Auch sie wurden in ein Bündel zusammengebunden und zu den andern zwanzig gehängt.
Als nun weder die einen noch die andern heimkamen, sprach der alte blinde Weise zum König: „Geh jetzt nur selbst. Wirf dich vor dem Kuhhirten auf die Knie, denn er hat je zwanzig Mann in zwei Bündel aneinandergebunden.“
Da ging der König auf die Weide und warf sich vor dem Kuhhirten nieder.
Der hob ihn sogleich auf und fragte: „Was soll das bedeuten ?“
„Komm mit und lege den silbernen Stiefel an!“
„Wie kann ich mitgehen, wenn ich hier meine Arbeit zu tun habe?“
„Oh, das soll dich nicht hindern, du kommst bald genug zurück, um deine Arbeit fertig zu machen.“ Sean Ruadh band die vierzig Mann los und ging mit dem König. Als er zum Schloß kam, sah er des Königs Tochter in ihrer Kammer im Turm am Fenster sitzen, und der silberne Stiefel stand auf der Fensterbank vor ihr. Im selben Augenblick sprang der Stiefel durch die Luft und legte sich von selbst an seinen Fuß. Die Königstochter aber lief die Treppen hinunter und umarmte und küßte ihn. Der ganze Platz aber stand voller Königssöhne und Ritter. „Was wollen diese Männer hier?“ fragte Sean Ruadh.
„Sie haben versucht, den Stiefel anzuziehen, und hofften, daß er passe.“
„Macht euch hinweg, ihr Feiglinge, ihr Prahler“, rief Sean Ruadh, „damit mein Zorn nicht über euch komme.“
Da stoben sie in alle Winde davon. Der König aber sandte Boten an alle Könige und Königinnen, auch an Diarmuid, den Sohn des obersten Herrschers des Lichts. Sie sollten zur Hochzeit seiner Tochter mit Sean Ruadh kommen. Nach der Hochzeit ging Sean Ruadh mit seiner Frau in das Königreich der Riesen und lebte da und ließ seinen Schwiegervater König in seinem eigenen Land bleiben.
[Märchen aus Irland]

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(Publius Ovidius Naso) Kadmus von Theben

Jupiter hatte bereits, die Gestalt ablegend des Stieres,
Sich der Europa bekannt, im Schoß diktäischer Felder,
Als die Geraubte zu forschen der Held Agenor dem Kadmus
Anbefahl, und Strafe, wo nicht er sie fände, hinzufügt,
Landesflucht: liebreich in der selbigen Handlung und lieblos.
Als er die Welt durchwandert, (denn wer mag finden, was heimlich
Jupiter hält?) jetzt meidend des Vaters Zorn und die Heimat,
Irret Agenors Sohn, und fragt am Orakel des Phöbus
Demutsvoll das Geschick, welch Land zu bewohnen vergönnt sei.
Eine Kuh wird dir im einsamen Felde begegnen,
Saget der Gott, die nimmer dem Joch und dem Pfluge gefrönet,
Eile der Führerin nach; und wo im Grase sie ausruht,
Gründe die Mauern daselbst; und Böotia nenne die Gegend.

Kaum stieg Kadmus herab von der Kluft des kastalischen Bornes,
Als er einhergehn sah die ungehütete Starke,
Ruhigen Gangs, kein Zeichen der Dienstbarkeit tragend am Nacken.
Jener folgt, und beachtet mit drängendem Schritte die Spuren;
Und er verehrt in der Stille des Wegs Urheber, den Phöbus.
Schon die Furt des Cephisus, und Panopes Auen durchging er;
Siehe, da steht die Kuh, und die breitgewölbete Stirne
Hebt sie mit hohem Gehörn, und brüllet empor zu dem Himmel.
Dann zum Geleit umschauend der nach ihr folgenden Männer,
Lagert sie sich, und streckt im sprießenden Grase die Glieder.
Kadmus erglühet von Dank, und küßt das fremde Gefilde,
Segnend die unbekannten Gebirg‘, und die Ebenen grüßend.
Opfern wollt‘ er dem Jupiter nun; und er sendet die Diener,
Daß sie aus lebendem Born ihm Flut zur Sprenge besorgen.

Dort war ein altender Forst, noch nie vom Beile verletzet.
Eine Höhl‘ in der Mitte, von Busch umwachsen und Weidicht,
Bildet‘ ein niedres Gewölbe mit rauh gefügeten Steinen,
Der stets reichliches Wasser entsprudelte. Drinnen gelagert
War ein Drache des Mars, mit Kamm vorstrahlend und Golde,
Zuckendes Feuer im Aug‘, und der Leib vom Gifte geschwollen,
Mit dreispaltiger Zung‘, und dreifach stehenden Zähnen.

Aber nachdem das Gehölz die wandelnden Männer von Tyrus
Im unseligen Gange berührt, und die Urn‘ in das Wasser
Niedergesenkt auftönte; da streckt‘ aus dem langen Geklüft her
Bläulich der Drache das Haupt, und erhob ein entsetzliches Zischen.
Schnell entsanken die Urnen der Hand, und das Blut aus dem Antlitz
Floh, und in plötzlicher Angst erzitterten allen die Glieder.
Jener rollt in behenden Verschlingungen schuppige Ringel
Schlüpfrig, und wölbt sich empor in unermeßliche Bogen;
Und bis über die Hälfte zur wehenden Luft sich erhebend,
Blickt er herab auf den Wald: so groß am Leibe, wie groß er,
Wenn du ihn ganz anschaust, der die Bärinnen beide durchschlängelt.
Ohne Verzug, die Phöniker (ob jene zur Wehr sich bereitet,
Oder zur Flucht; ob selber die Angst sie an beidem gehindert)
Haschet er, diese mit Biß, mit langen Umwindungen jene;
Andre betäubt sein Schlund mit der Pest des vergifteten Hauches.

Schon verkürzte die Sonn‘ aus der Mittagshöhe die Schatten.
Kadmus, verwunderungsvoll, was doch die Genossen verweile,
Späht die getretene Spur. Als Hülle bedeckt ihn des Löwen
Zottige Haut; und die Lanze mit blinkendem Stahl und der Wurfspieß
Sind ihm Gewehr, und ein Mut, der mehr als alles Gewehr ist.

Als er, zum Wald eingehend, nunmehr die gemordeten Leiber
Sah, und den siegenden Feind mit gedehnetem Rücken darüber,
Wie er mit blutiger Zunge die traurigen Wunden umleckte:
Rächer will ich entweder, ihr Trautesten, eueres Todes
Oder Begleiter euch sein! So rief er, und hob in der Rechten
Einen Fels, und den großen mit großer Beeiferung schwang er.
Selbst die gewaltige Mauer mit hochaufragenden Türmen
Hätte gebebt vor dem Sturz: doch das Untier blieb unbeschädigt;
Und von den Schuppen gedeckt, und der Härte des dunkelen Balges,
Trieb es, wie unter dem Panzer, den prallenden Wurf von der Haut ab.
Nicht mit derselbigen Härte besiegt auch der Drache den Wurfspieß,
Welcher, gerad in die Krümmung geschnellt des geschmeidigen Rückgrats
Haftete, ganz mit dem Stahle hinab in die Weichen sich tauchend.
Jener ergrimmte vor Schmerz, und das Haupt auf den Rücken gedrehet,
Schaut‘ er die Wund‘, und nagt an dem Schaft des gehefteten Spießes;
Und nachdem er umher mit großer Gewalt ihn gerüttelt,
Riß er ihn kaum aus dem Rücken; doch bleibt ihm der Stahl im Gebeine.
Aber da nun zum gewöhnlichen Zorn sich die frische Verwundung
Fügete, schwoll ihm die Kehle von dick aufstrotzenden Adern;
Und ein weißlicher Schaum umfließt den verpesteten Rachen;
Rasselnd ertönt von den Schuppen das Land; und des stygischen Schlundes
Schwarz ausdampfender Hauch vergiftet die Luft mit Betäubung.
Bald nunmehr in Geringel von unermeßlichem Umfang
Rollt er sich ein; halb bäumt er empor, wie ein ragender Balken;
Bald im unendlichen Schwung, wie gedrängt vom Regen ein Sturzbach,
Stürmt er, und malmt mit der Brust die begegnenden Waldungen nieder.
Kadmus weicht ein wenig zurück; mit der Hülle des Löwen
Hält er den Anfall auf, und weit vorstreckend die Spitze,
Hemmt er das nahende Haupt. Doch der Tobende knirscht an dem harten
Stahle mit eitelem Biß, und stümpfet die Zähn‘ an der Schärfe.
Schon zu fließen begann aus dem giftigen Gaumen des Scheusals
Rotes Blut, und färbte das grünende Kraut mit Bespritzung.
Aber die Wunde war leicht, weil jener zurück vor dem Stoße
Zuckt‘, und den Hals der Verletzung entzog; ausweichend verwehrt‘ er
Festzusitzen dem Streich, und ließ nicht weiter ihn fortgehn;
Bis der Agenoride den Stahl, in die Kehle geschwungen,
Tief nachdrängend verfolgte; den rückwärts schlängelnden hemmte
Jetzo die Eich‘, und durchbohrt ward samt dem Holze der Nacken.
Krumm nun bog sich der Baum an der Last des sträubenden Untiers,
Und ihm erseufzte der Stamm, von dem äußersten Schwanze gegeißelt.

Während der Sieger den Raum des besiegeten Feindes betrachtet,
Plötzlich ruft ihm die Stimm‘, und nicht von wannen erkennt er;
Aber sie ruft: Was stehst du, Agenors Sohn, den erlegten
Drachen zu schaun? Bald wird man dich selbst anschauen als Drachen.

Ihm, dem Zagenden, schwand mit der Farbe zugleich die Besinnung
Lang‘, und ihm sträubte das Haar vor schauderndem Schrecken sich aufwärts.
Siehe, da nahete Pallas, des Manns Schutzgöttin, vom Himmel
Niedergesenkt; und sie heißt in aufgerüttetes Erdreich
Streuen die Natternzähne zum Anwachs künftigen Volkes.
Jener gehorcht; und die Erde mit drängendem Pfluge sich öffnend,
Streuet er Menschensaat, die befohlenen Zähn‘, in die Furchen.
Jetzo (wer glaubt so Großes?) begann sich zu regen die Scholle;
Und zuerst aus den Furchen erschien die Spitze der Lanze.
Bald auch gehelmete Häupter, umnickt von farbigen Büschen;
Bald auch Schulter und Brust, und mit Wehr belastete Arme,
Streben empor; und es wächst der geschilderten Saatlinge Heerschar.
Also, wann sich erhebt dem Festtheater der Vorhang,
Steigen die Bilder empor, und enthüllen zuerst die Gesichter,
Dann allmählich den Leib; und in sanftem Zuge gerichtet,
Stehen sie ganz, und setzen den Fuß auf die untre Verbrämung.
Kadmus, geschreckt vom befremdenden Feind, will Waffen ergreifen:
Waffne dich nicht! ruft einer des Volks, das die Erde hervortrug;
Waffne dich nicht, und meid‘ in den heimischen Krieg dich zu mischen!
Und so hauet er einen der erdgeborenen Brüder
Nahe mit starrendem Schwert; selbst tötet ihn ferne der Wurfspieß.
Dieser auch, welcher den Tod ihm sendete, lebet nicht länger,
Als er selbst, und verhaucht die eben empfangenen Lüfte.
Ähnliche Wut erfüllt die Saatlinge rings, und in eigner
Mordlust fallen sofort durch Wechselwunden die Brüder.
Schon die sämtliche Jugend, die kurz zu leben bestimmt war,
Schlug mit zappelnder Brust den blutigen Boden der Mutter;
Fünf nur atmeten noch; davon war einer Echion.
Dieser streckte zur Erde die Wehr auf den Rat der Tritonis,
Friedlichen Bruderverein verlangend zugleich und gewährend.
Sie nun wurden Genossen des Werks dem sidonischen Fremdling,
Als er die thebische Burg aufbauete, nach dem Orakel.

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Dragon sight

„Dragon Sight“

I run through the night with dragon sight, 
The darkness is as clear as light,
With the dragon I am safe from all
Things that could see me in the light.
I am running with the cloak of night.
With my dragon sight, I run through 
The fields as if I had dragon flight.
The night is leaving my time is over, 
The dragons must go home forever.
This is the sad time when we must part,
Because day things don’t like the dark.

© Dan Settelen

Dieses Gedicht wurde augestellt mit freundlicheGenehmigung von
http://www.dragonsight.net

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Maneater

Maneater

Sultry and soft like the sweetest morning dew,
her smile is good and warm when she looks at you.
So perfect she seems with her heartfelt smile,
while her true motives churn within all the while.
A form so soft and fluid of motion,
to look into her eyes is to have swallowed a love potion.
Her body curvaceous and full of womanly charm,
but in the end her loving arms will only bring you harm.
The soft caress of her warm soothing touch,
for all but the strongest is far far too much.
In her loving arms she craves you so,
to make her way off to her lair with your body in tow.
With love she will lavish and tempt your soul,
to pull you in deeper so she can take you in whole.
Soon for her shall be the joy as your souls mesh.
as onto her tongue you will go as she endeavors to consume your flesh.
From her tongue and into her throat you will go,
then as a struggling lump into her belly you flow.
Now the dragoness can relax her belly full,
for none can resist the maneater’s pull.

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The dragon

The Dragon

There are many descriptions of the winged reptile,
But most confirm that they were extremely hostle,
There are tales of princesses carried far away,
And of a brave brave knight who leaves to slay,
There are stories of them flying free,
And others of a place called Hanalee,
With breath of fire and skin like a snake,
Death and poverty they would make,
But then in china it is a bit more up beat,
In this land the lizards were kind and sweet,
The gods of weather and the newest year,
Of them there was no need to fear,
The stories range from high and low,
In the beaches of Bermuda to Antarctic snow,
These beast’s stories cover the world around,
A place without them can’t be found,
But farther east just fiction fails,
The creatures are real with horrid tales,
Of killing people, the deaths not too slow,
The name of this species, the Komodo,
But these moniter lizards lack two things
, The firey breath and great big wings,
The actual specimen, truth be told,
Were giant bruts who slept on gold,
Though most see them huge and mean,
With skin of either red or green,
I see them nice, even tail waggin‘
Yet still magestic, the noble dragon.

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Drachenmagie (Karin Roth)

Siehst du wie Drachenschwingen sich entfalten,
wie sie die Winde
 unter Ihren Flügeln halten.
Siehst du die Freiheit dort in ihrem Flug,
in ihnen ist keine Falschheit,
Lug oder Trug.
Siehst du sie Tanzen auf der Wolkenbank,
wie sich ihre Flugspirale
 in den Himmel rankt.
Siehst du die Sanftheit in ihren Augen schimmern,
wie ihre Schuppen Juwelen gleich
in der Sonne glimmern.
Siehst du Drachen dort am Himmel schweben,
wie sie deine Gedanken
zu einer Geschichte verweben.
Siehst du sie bei Tag und Nacht
dann hat auch die Magie
über dich ihre Macht.
So sieh hinauf in des Himmels weiten
auf das die Phantasie
dich kann für alle Zeiten begleiten

© Aquamarin Juli 2002

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Der chinesische Drache (Melanie Möller)

Bin des Kaiser Symbol für Stärke und Macht
und schütze ihn auf seinem Thron.
Bringe Glück und Weisheit in die Welt,
Ehrung und Anbetung sind mein Lohn.
Bin Herrscher über Elemente und die Natur
behüte und schütze sie wie meinen Sohn.

Ich bin ein Drache.

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Siegfried und Fafnir (interpretiert) (Ciruelo Cabral)

Göttervater Odin gab den Eisriesen den Auftrag, eine Brücke zu errichten, die Walhalla, das himmlische Paradies, mit der Erde verbinden sollte. Als Entlohnung verlangten die Erbauer Freyja, die Liebesgöttin. Als die Brücke fertiggestellt war, wollten die Götter Freyja wieder befreien, doch die Eisriesen verlangten einen gleichwertigen Ersatz: Sie wollten den Hort des Rheingoldes, der von den Nibelungen bewacht wurde. Die Götter waren also gezwungen, den Schatz zu rauben; sie übergaben ihn an die Eisriesen, die ihn in einer Höhle von dem Drachen Fafnir bewachen ließen. Mimi, einer der Zwerge, war verzweifelt – sie konnten alle zusammen nichts gegen diese Drachen ausrichten. Als er erfuhr, daß Siegmund, König und Held aus dem Geschlecht der Wölsunge, in einer Schlacht gefallen war, entschloß er sich, die Erziehung des nun vaterlosen kleinen Prinzen Siegfried zu übernehmen und ihn zu einem Recken auszubilden, der so mutig und stark wie der gefallene König sein würde. Als Siegfried 18 Jahre alt geworden war, übergab ihm Mimi die zerbrochenen Überreste vom Schwert seines Vater, dem magischen Balmung, und lehrte ihn, das Schwert neu zu schmieden. Nachdem das Schwert gerichtet war, erzählte Mimi vom Drachen Fafnir, erwähnte aber den Schatz nicht. „Es wäre eine große Heldentat, mein junger Siegfried, wenn ein Prinz von deiner Kraft und deinem Mut den Drachen bezwingen könnte.“ Siegfried wollte diese Aufgabe übernehmen. Er verlor keine Zeit und begab sich zur Höhle des Drachen. An der Behausung des Ungeheuers angekommen, stellte er sich auf und rief laut. Fafnir erwachte und kam aus der Höhle, um den gedankenlosen Eindringling zu verschlingen. Ohne Furcht zog der Held sein magisches Schwert und parierte die Attacke. Als der Drache seinen enormen Kopf zurückwarf, stieß er das Schwert tief in den Nacken der Bestie. Tödlich in der Gurgel getroffen, brach das Ungeheuer in einem See von Blut zusammen. Sigurd spottet : Du rietst den Rat doch ich reite dorthin wo der Hort auf der Heide liegt. Du aber lieg Im letzten Kampf, bis Hel du gehörst.“ Der sterbende Fafnir erträgt diesen Spott und versucht sogar, Sigurd vor der drohenden Gefahr zu schützen: Regin verriet mich, er verrät auch Dich. Er will unser beider Blut.“ Einige Tropfen benetzten Siegfrieds Lippen, wodurch ihm die wunderbare Gabe verliehen wurde, die Sprache der Vögel verstehen zu können: „Hier steht der junge Siegfried, der gerade den Drachen getötet hat. Wenn er in dem Blut des Drachen badet, so wird er unverwundbar werden“, sangen einige Vögel. „Er ist bei weitem nicht so gescheit wie er denkt, denn Mimi will nur den Schatz, den der Drache bewacht hat. Nun, wo der Drache tot ist, wird Mimi auch Siegfried töten“, zwitscherten andere. Der junge Held folgte dem Rat der Vögel und nahm ein Bad im Blut des Drachen – von nun an war er unverwundbar. Es war jedoch während des Badens ein Lindenblatt auf seine Schulter gefallen, so daß dieser kleine Fleck seines Körpers nicht vom magischen Blut benetzt werden konnte. Danach tötete Siegfried den hinterlistigen Mimi, der nur hinter dem Schatz hergewesen war, und kehrte zur Drachenhöhle zurück. Noch immer dem Rat der Vögel folgend, nahm sich Siegfried den magischen Helm, der ihn unsichtbar machen konnte, und den Ring der Nibelungen, den er zwischen all den Schätzen in der Höhle entdeckte. Er schob sein mächtiges Schwert Balmung zurück in die Scheide und suchte nach neuen Abenteuern.

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Das Ungeheuer Tarasque (Sigrid Früh)

Vor langer, langer Zeit, als die Rhone noch ungestüm dahin floß und gewaltige Wälder ihre Ufer säumten, geschah es, daß eines Tages ein riesiges Ungeheuer dem Meere entstieg und die Rhone zu seinem neuen Reich machte. Es war eine Drächin, halb Landtier, halb Fisch, größer und stärker als zwölf Elefanten, mit Zähnen wie Schwerter und mit einer Haut wie von Eisen. Sie war die Brut des Leviathan, des grausamen Meeresdrachen, und der schrecklichen Riesenschlange Onachus, und sie hieß Tarasque. Wohin das Untier kam, verbreitete sich Angst und Schrecken. Es flohen vor ihm die Fische und die Vögel und alle Tiere und Menschen. Wenn das Ungeheuer Wasser trank und wieder ausspie, so zerbarsten die Schiffe, und es ertranken die Fährleute. Mit einem einzigen Hieb ihrer riesigen Pranken konnte die Tarasque Häuser zusammenstürzen lassen und mit ihrem Atem alles ringsum in ein Flammenmeer verwandeln.
Kühn und tapfer waren die Söhne der Provence, und so mancher wagte den Kampf gegen das Ungeheuer. Doch keinem gelang es, die Tarasque zu besiegen, und sie verloren alle ihr junges Leben.
Sieben Jahre schon wütete das Untier, verheerte das Land und bracht Not, Tod und Unglück über die Menschen. Da sah eines Tages ein Schäfer die Drachenhaut im Sonnenlicht glänzen, und er glaubte nicht anders, als daß die Tarasque tot sei. Es war aber nur ihre abgestreifte Haut, die am Boden lag, denn die Drächin mußte sich alle sieben Jahre gleich einer Schlange häuten.
Weitere sieben Jahre zogen ins Land, und die Menschen litten mehr denn je unter der Grausamkeit der Tarasque, denn sie riß alle Brücken ein und tötete jeden, der von einem Ufer der Rhone zum andern wollte. So mußten die Menschen voneinander getrennt leben, und es war des Jammerns und des Klagens kein Ende. Endlich beschlossen sie, das Ungeheuer mit Hilfe einer List zu besiegen: Unweit der Stadt Avignon nämlich war
ein tiefer, tiefer Sumpf, und wer da hineingeriet, der war für immer verloren. Dorthin wollten sie die Drächin locken. Also banden sie auf dem Wege zu jenem Sumpf Pferde, Schafe, Ochsen und Ziegen an Bäumen fest. In der Tat folgte das Ungeheuer dieser Fährte mit den leichten
Beutetieren. Aber als die Tarasque den Sumpf erreichte, geschah etwas Seltsames: Die Tarasque achtete nicht auf ihr letztes dargebotenes Opfer, einen jungen Stier, sondern brüllte dreimal donnernd, daß die Erde erzitterte, drehte sich uni und ging geradewegs zur Rhone zurück. Den enttäuschten und verwunderten Menschen blieb nur noch die Flucht übrig. Der tiefe Sumpf nämlich war ein Ort des Teufels, und auch die Tarasque war ein Satansgeschöpf, und so konnte er ihr nichts anhaben.
Noch weitere peinvolle sieben Jahre folgten diesem Ereignis.
Da gelangte eines Tages die heilige Martha in jene Gegend, in der das Ungeheuer hauste. Sie kam vor die Tore von Jarnegues, und weil die Bewohner jener herrlichen Stadt schon viel von ihren Wundertaten gehört hatten, fielen sie vor ihr auf die Knie und baten, sie von dem Ungeheuer zu befreien.
Da machte sich Martha auf und ging in die Wälder am Ufer der Rhone. Sie ging ganz allein, barfuß und weißgewandet, und sie hatte keine Waffe zu ihrem Schutze bei sich als ein Krüglein mit Weihwasser.
Endlich fand sie das Ungeheuer. Als dieses die Jungfrau
gewahrte, brüllte es vor Freude über das neue Opfer und bewegte sich auf Martha zu. Sie aber erhob ihre Hände und formte das Zeichen des Kreuzes. Da brach die Gewalt der Tarasque, so wie die wilde Brandung sich an felsigen Gestaden bricht. Noch einmal erhob Martha ihre Hände und besprengte das Haupt der Drächin mit Weihwasser. Da wurde diese sanft wie ein Lamm. Martha band ihr ihren blauen Gürtel um den Hals und führte sie mit sich, gleich wie plan ein Pferd am Halfter führt. So ging die schöne Jungfrau mit dem Untier auf die Stadt Jarnegues zu. Die Tore waren weit geöffnet, und groß war der Jubel des Volkes. Groß war aber auch der Zorn der Menschen über die Tarasque, die so viel Unglück und Leid über sie gebracht hatte. So töteten sie die Drächin mit Lanzen und Steinen. Wenngleich Martha darüber bittere Tränen vergoß, so verzieh sie doch den Bewohnern von Jarnegues, die ihr zu Ehren eine Kirche errichteten und ihre Stadt von nun an Tarascon nannten.
[Märchen aus Südfrankreich]

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Auf dem Drachenfels

In alten Zeiten, als an den Ufern des Rheins noch Heiden wohnten, hauste im Siebengebirge ein furchtbarer Drache, dem man tagtäglich Menschenopfer darbrachte. Meist waren es arme Kriegsgefangene, die ihm vorgeworfen wurden. Unweit der Höhle band man sie fest an einen Baum, unter dem ein Altar aufgemauert war. Zur Zeit der Abenddämmerung kam das Ungeheuer hervor und verschlang gierig die Opfer.

Einst brachten die Bewohner des Landes von einem Kriegszuge eine christliche Jungfrau von großer Schönheit als Gefangene mit. Da sich die Anführer über den Besitz der Beute nicht einigen konnten, wurde die Unglückliche als Opfer für den Drachen bestimmt. Auf dem Altarsteine wurde sie, in weißem Gewande, wie eine Braut geschmückt, festgebunden. Ruhig stand sie da, ergeben in Gottes Willen. Aus der Ferne blickte das Volk wie gebannt nach der furchtbaren Stätte.

Als die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf den Eingang der Höhle fielen, kam mit glühendem Atem der Drache hervor und kroch nach dem Altare, um sein Opfer zu verschlingen. Doch auch da verzagte die edle Jungfrau nicht. Zuversichtlich hielt sie ihr Kreuzlein empor. Vor diesem Zeichen wich das Untier zurück; brüllend und schnaubend stürzte es sich den Felsen hinab in den Rhein.

Voll Staunen und Freude eilte das Volk herbei, um die Jungfrau zu befreien. Es bewunderte gar sehr die Macht des Christengottes und ließ die Gerettete frei in die Heimat zurückziehen.

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Dragons of autmn

Dragons of Autumn

When summer’s leaves are falling,
and dragons are old and worn.
The lulling voices of autumn are calling,
dragons from the misty early morn.
To circle over forests of red and gold,
and a sea of fallen leaves so old.
They wander ancient woods of yore,
where none but legends hath tread before.
A song they sing to morn the passing of each year,
a melancholy tune enchanting all who hear.
Slowly the hourglass doth empty,
as the ancient hands of time wind down.
Ever watchful guardians they watch the seasons change,
for the silvery frost touch where only dragons range.
As the chilling snow of winter blankets the land,
the dragons of autumn disappear and with them their song disband.

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Metamorphosis

Metamorphosis

The warm evening air hung tense,
my apprehension about this evening had begun several nights hence.
Outside all that can be heard are the heaviest of rains,
as the dragon’s presence fills the room and magic courses my veins.
Slowly I begin the chant,
in foreign tongue like some mindless rant.
Melodious words on the tip of my tongue,
to become a great creature of fiery lung.
I can feel a force rising deep within,
to fill my soul with power and keep it in.
A wave of energy encircles my soul,
while around my body the winds of change encoil.
Like a shiver up my spine it goes,
then into my mouth and throat it flows.
My skin into burnished scales is mold,
as out from my back great leathern wings unfold.
My fingers and toes become the sharpest claws,
and armored scales lacking even the smallest flaws.
A light in my soul so fiery and true,
to shed this human form and become something new.
And the time comes when the dragon that is I enters this realm,
as the ethereal barrier do I finally overwhelm.
My hopes and dreams are finally achieved,
when apprehension and worries all are relieved.
I spread my great wings to soar of in the sky,
on warm morning winds as into the sunrise I fly.
To soar across the land with the grace of a dove,
as I gaze down upon forests from the sky high above.
I glide over mountains on the back of the wind,
to float down to the sea and gaze across ocens without end.
When evening falls I make my way across moonlit night,
to join fantastic creatures in a historic flight.
The quest of my soul has finally come to pass,
as my dream of becoming a dragon has come true at last.

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The dragon of quelm

The Dragons of Quelm

Ancient dragons from a land far away,
a place where the power of magic held sway.
These great docile giants without a care in the world,
had not an inkling their lives soon would unfurl.
Mystical cities of beauty they built,
had they but known their joys would soon wilt.
They enjoyed their last days in truth without knowing,
that ever closer to their doom they were flowing.
The moment had arrived their doom was at hand,
and all their power and might did disband.
Nothing was left of the dragons of quelm,
save the lone traveler psyra on a ship without helm.
Cast out into the bleakness across time and space,
lost in a sea of stars the last of his race.
Until at last a beacon of hope he did spy,
and toward this pale blue dot with great speed did he fly.
A land he did find of richness and beauty,
and of memories of his homeworld it reminded him truly.
Yet a link to this world he had to find,
through dreams he found it in human mind.
To the human he came without worry or shame,
to ask for his aid and the power of quelm reclaim.
So together they would stay and cause past tragedies to be undone,
for with psyra of quelm would the human become one.

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