Allgemeines über Drachen

Drachen und Jungfrauen

Taucht ein Drache als Symbol des Unterdrückers oder in der gotteslästerlichen Form des Teufels in den Geschichten und Überlieferungen auf, so wird er seit jeher gern mit Jungfrauen beschwichtigt. Diese per Definition reinen, meist christlichen jungen Frauen, die oft auf dubiose Weise auserwählt werden, retten ihr Dorf vor dem Ungetüm, indem sie sich selbst und ihre Reinheit opfern. Aber warum müssen es gerade Jungfrauen sein? 
Der Begriff Jungfrau entspringt dem Mittelhochdeutschen „Juncfrouwe“ des 11. Jahrhunderts und galt damals als Anrede für eine „junge Herrin“, einer Edeldame. Erst später, aus dem Marienkult entstammend, wurde das Wort in seiner Bedeutung auf die sexuelle Unberührtheit eingeschränkt und derartig modifiziert bis heute beibehalten.
In vielen Religionen spielt die Jungfräulichkeit in dieser Bedeutung seit jeher eine wichtige Rolle. So sind zum Beispiel die griechischen Göttinnen Athene, Artemis und Hestia Jungfrauen, der römische Gott Mithras wurde laut einer persischen Überlieferung von einer Jungfrau empfangen und auch im Christentum wurde Jesus von Nazareth von der Jungfrau Maria geboren, was den hohen Status und Wert der Jungfräulichkeit zeigt. Wird nun das „erste Blut“ einer Jungfrau als Opfergabe dargeboten, so ist dies ein wertvoller, aber auch göttlicher Pfand gegen die drohenden Verwüstungen von Seiten des Drachen. Die Annahme, dass der Drache die dargebotene Jungfrau verspeist, führt also zur Vermengung der beiden Extreme. Der Drache, in seiner Wildheit und Bosheit, vermengt sich mit dem Symbol der Reinheit und Milde, was zu einer Angleichung führt. Glaubt man den Überlieferungen, so soll sich ein Drache nämlich nach einer solchen Opferung für eine bestimmte Zeit stets ruhiger verhalten und seine zerstörerischen Absichten niedergelegt haben, ein Einfluss, den nur das Blut der Jungfrau auf den Drachen ausgeübt haben kann.
Oftmals kommt mit der Wahl einer Jungfrau als Opfergabe jedoch auch ein praktischer Nutzen für den Drachen daher. Eine Frau, die rein, unberührt und edel ist, mag sich weniger gegen ihr drohendes Schicksal wehren, da sie es schlichtweg nicht gewohnt ist, sich körperlich zur Wehr zu setzen und hinterlässt auch keinen Ehemann, der dem Drachen blutige Rache schwören kann. Zusätzlich ist solch eine Frau meist von jungem Alter und oft nicht im Vollbesitz der körperlichen Kräfte eines ausgewachsenen Menschen. Selbst wenn der Drache sich selbst mit seinen Klauen und Schuppen zu schützen weiß, so sind doch z.B. die Fingernägel einer um Ihr Leben kämpfenden Beute eine nicht zu unterschätzende Bedrohung, z.B. für die empfindlichen Augen des Drachen.
Die Vorliebe für Jungfrauen auf den besonderen Geschmack des unberührten Fleisches zu reduzieren, möchte ich jedoch ausschließen, da es keine nichtreligiöse Erklärung gibt, die bestätigen kann, dass mit Verlust der Jungfräulichkeit eine tief greifende Veränderung der Körperchemie einhergeht. Eher kann man davon ausgehen, dass dem Drachen junge Menschen schlichtweg besser schmecken als alte und die fehlerhafte Überlieferung aus jungen Menschen jungfräuliche Menschen machte. Warum dies jedoch Frauen sein müssen, kann nur geraten werden. Wahrscheinlich ist jedoch, dass dies eng mit den Bestattungsritualen oder auch dem Totenkult mancher Völker zusammenhängt. So wurden beispielsweise die Pharaonen der Ägypter reich ausgestattet auf ihre letzte Reise gesandt, während die Wikinger gemeinhin zusammen mit ihren Waffen gen Walhalla fuhren. Ich möchte also folgende These aufstellen: Wenn Menschen für die Opferung an den Drachen vorgesehen sein sollten, so scheint es nicht abwegig, dass auch diese eine ähnliche Ausstaffierung erhielten, wie die Toten. Die Frauen erhielten wertvolle Preziosen, die Männer reich verzierte Waffen. Damit wird zumindest klar, warum der Drache Frauen bevorzugen musste. Männer stellen eine potentiell größere Gefahr dar als Frauen und Frauen liefern zudem noch wertvolle Kleinodien, die der Drache horten kann (s.Der Drachenhort). Diese These ist jedoch nicht ohne Vorsicht zu genießen, denn einerseits ist zu bedenken, dass es nicht üblich war, dass einer noch lebenden Opfergabe Präsente auf dem Weg ins Jenseits mitgegeben werden und andererseits war diese Art der Bestattung meist nur Kriegern, Priestern, Herrschern und Anwälten vorbehalten, während es sich bei besagten Opfern – geht man von einem realistischen und weniger dem märchenhaften Standpunkt aus – größtenteils um verarmte Bauern handelte.
Glücklicherweise kann man dieses doch recht blutige Thema auch von einer anderen Seite betrachten, die dem Drachenfan besser gefallen wird, da es den Fokus vom blutrünstigen, boshaften Wesen entfernt und in Richtung des unverstandenen, sanftmütigen Riesen verschiebt.
So beschreiben z.B. Montse Sant und Ciruelo Cabral in ihrem Buch „Das große Buch der Drachen“, dass Drachen junge Frauen in ihrer Höhle wohnen lassen. Diesen fehle es dort an keinem erdenklichen Komfort, wohingegen im Gegenzug die Nähe und Aufmerksamkeit der Frauen des Drachen Lohn für seine Gastfreundschaft darstellen. Es wird angenommen, dass Drachen großartige Poeten und Sänger seien und nicht nur gerne selbst ihre Werke zum Besten geben, wie es beispielsweise der Film „Dragonheart“ eindrucksvoll zeigt, sondern auch selbst den Klängen der Frauen lauschen, die zu ihrer Unterhaltung.
Die Auswahl der (un)glücklichen Jungfrau erfolgt stets durch den zweifelhaften Zufall einer Lotterie, an der alle Frauen des bedrohten Landstriches teilnehmen, die in Frage kommen, oder nicht reich genug sind, um sich von der Teilnahme freizukaufen.

 

 

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Der erste Drache

Als man mich vor einigen Jahren einmal fragte, ob ich den Namen des ersten Drachen kennen würde, musste ich geknickt verneinen. Ich kannte ihn tatsächlich nicht, wie ich mir zu meiner Schande eingestehen musste und ich begann mit Nachforschungen. Zwar ist es mir auch heute nicht möglich den wahren Namen des ersten uns bekannten Drachen auszusprechen (aus Gründen, die ich im Kapitel "Der Name des Drachen" erläutere), allerdings bin ich der endgültigen Klärung dieser faszinierenden Frage ein beachtliches Stück näher gekommen.

Nidhögg war es also, Nidhögg war der erste Drache unserer Welt. Aber stimmt dies auch wirklich? Woher sollen wir wissen, ob es nicht schon zuvor Drachen gab?

Einem Jahrtausende alten Babylonier und seiner auf 7 Tontafeln niedergeschriebenen Schöpfungsgeschichte können wir beispielsweise die Geschichte der göttlichen Drachenmutter "Tjamat" verdanken. Dieser Schreiber aus dem fruchtbaren Mesopotamien, welches von den Flüssen Euphrat und Tigris umflossen wird, schrieb die Entstehung der Ordnung als die Trennung des Lichts von der Dunkelheit und des Himmels von der Erde, nieder, eine Geschichte, die schon Jahrhunderte lang immer weiter mündlich übertragen worden war. Endlich war das Chaos von der Ordnung getrennt, die schöpferische Energie aller Dinge beruhte nun auf zwei göttlichen Urwesen. Eines war männlich und verkörperte den Geist des Süßwassers und der Leere. Sein Name, "Aspu", schallte in die formlose Leere. Das andere Wesen hingegen war weiblich und ihm wohnte der Geist des Salzwassers und des Chaos inne. Dieses Wesen, mit dem Kiefer eines Krokodils, den Zähnen tausender Löwen, den Flügeln einer gigantischen Fledermaus, den Beinen einer Eidechse, den Krallen eines Adlers, dem Leib einer Python und den Hörnern eines Stieres war die Drachenmutter "Tjamat" und Ihr Name war es, der die Unterwelt zum Erzittern brachte. Das Ungleiche Paar in Ihrem Liebesspiel schuf die Götter. Jedoch eines eben dieser Kinder erschlug seinen Vater "Aspu". In Ihrer unendlichen Drachenwut gebar "Tjamat" Nachkommen, die so durchtrieben und chaotisch waren wie sie selbst. Diese Ungeheuer sollten Ihre Erstgeborenen für den Frevel und dem Mord an Ihrem Gatten auf ewig peinigen und so herrschten fortan Skorpione, Dämonenlöwen, Riesenschlangen und Drachen, ein Abbild "Tjamats" selbst, über das Chaos und die formlose Leere und lehrten den Göttern das Fürchten.

Zu Ihrem eigenen Schutze beriefen die Götter einen der ihren zum Kämpfer gegen die Ungeheuer. Es war "Marduk", Herrscher des Weltalls, der bewaffnet mit einem Netz und einer Keule, Giftpfeil und Bogen sowie einem Köcher voller Blitze sich aufmachte, das Weltall nach "Tjamat", der Drachenmutter zu durchsuchen. Begleitet wurde sein kräftiger Sturmwagen von vier Winden und einem Wirbelsturm. "Marduk" breitete sein Netz über dem Weltall aus und fing darin seine Drachenmutter ein. Und er ließ die Winde in Ihr Gesicht blasen, bis sich Ihr Leib blähte und Sie Ihr Maul nicht mehr schließend konnte. Marduk zielte und mit einem einzigen Schuss durchschlug er Ihre Wangen, bohrte sich tief durch Ihr Herz und spießte ihr Inneres. Er spaltete Ihr Herz und rächte sich an Ihrem Körper, bis sie machtlos zu seinen Füßen sank und Ihr Leben aushauchte. "Tjamats" Tod und der sich aufrecht auf ihren Körper stützende "Marduk" ließen "Tjamats" Geschöpfe des Chaos schaudern und sie flohen in großer Panik in alle Richtungen der Leere. Doch Marduk fing Sie alle, legte sie in Ketten und warf sie in die Unterwelt herab, wo sie auf ewig für Ihre Taten und Ihr chaotisches Dasein leiden sollten. Darauf spaltete er "Tjamats" Körper, durchtrennte Ihre Adern und formte aus den entstandenen Hälften das Firmament und die Erde. Er errichtete seinen Götterbrüdern und Götterschwestern einen prächtigen Wohnsitz im Firmament und befestigte daran die Sterne und den Mond, den Hüter der Zeit. Aus dem Blut seiner erschlagenen Mutter jedoch formte "Marduk" die Menschen, auf das die Welt ein Ort werde, der die Götter erfreute.

Auf diese Weise, so heißt es in den ältesten Schriften, wurde die Welt aus dem Kosmos gehoben!

Viele Geschichten ranken also um die ersten Drachen, immer in Verbindung mit der Entstehung des Universums und der Trennung des ordentlichen, bekannten und des chaotischen, gefährlichen. Seit jeher haben sich demnach schon die Menschen mit der Existenz der Drachen beschäftigt. Sie sind ein Sinnbild des chaotischen, der Zerstörung und somit der jedem Menschen inne wohnenden Furcht vor dem Unbekannten.

Jedes Volk hat Ihre ureigenste Verkörperung dieser Angst in einer Legende, einem Mythos, der um einen Drachen rankt, aber den Ersten, den werden wir wohl nie finden.

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Sind Drachen gierig?

Eigentlich durch einen Übersetzungsfehler entstanden wurde diese Frage an mich weitergeleitet. Ich verwendete eine Zeit lang als Signatur den Spruch "May the dragons be greedy"(Mögen die Drachen gierig sein) anstelle des erwünschten "May the dragons be gracious" (Mögen die Drachen gnädig sein). "Drachen sind gierig?", war die Frage. Aber wonach? Nach Macht? Reichtum? Wissen? Gehen wir das Thema von der phantastischen Seite an.

Wir alle wissen um der unglaublichen Lebensspanne eines Drachen. Im Alter von 300-400 Jahren noch von einem Jüngling zu sprechen und im Alter von über tausend Jahren in den besten Jahren zu sein erscheint uns Menschen schon eine ewige Zeitspanne zu sein. Aber nun sollte man das ganze einmal aus der Sichtweise eines Drachen betrachten. Man hat fast alles erlebt, gesehen und kennen gelernt; man hat Geschichte nicht nur erlebt, man IST die Geschichte. Natürlich kann man auch nicht immer Abenteuer bestreiten oder einige kleine Menschlein verängstigen. So kommt es, das man teilweise Jahrzehnte in seinem Hort verbringt und sich langweilt! Ja, richtig, es ist eine draconische Langeweile. Und so sucht man sich Hobbys mit denen man sich ablenken kann, am einfachsten wäre es natürlich etwas zu sammeln. Etwas, mit dem man gemeinsam die Zeit übersteht, auf das man blicken kann, um darin bestimmte Geschehnisse eines sehr langen Lebens spirituell einzufangen. Was würde sich also besser eignen als edle Kristalle, Rubine, Saphire und Diamanten, die Zeugen der Zeit. Sie sind nicht nur schön sondern gelten auch als Prestigeobjekte, fast jedes mit seiner eigenen Geschichte verbunden, die ein Drache nur viel zu gerne zum Besten geben würde. Also wächst mit dem Alter eines Drachen auch zwangsläufig sein Schatz, den er hütet wie sein eigenes Karfunkel (Man meint dies sei die Seele des Drachen in kristalliner Form in seinem Schädel eingeschlossen). Manchmal sind Drachen deswegen für Monate allein mit Ihren Lieblingen. Sie lieben sie, wollen mehr, immer mehr, sie horten, besitzen…dieser Wert, diese Historie und sie alle gehören ihm…Ja, Drachen sind habgierig was ihre Lieblinge betrifft, ganz ohne Zweifel. Natürlich sind diese Preziosen nicht nur schön anzuschauen sondern haben auch einen praktischen Nutzen für den Drachen. Die einzige Schwachstelle eines Drachen ist sein ungeschützter Bauch, auf dem sich, auf Grund seiner kriechenden Fortbewegungsart unter der Erde kein solch fester Schuppenpanzer bilden konnte wie zum Beispiel am harten Schädel. Diese "Achillesferse" schützt der Drache, indem er ihn mit Edelsteinen bestückt, die ja, wie wir wissen, erstaunlich hart sind. Je mehr Edelsteine, desto sicherer also seine verwundbare Stelle, ein weiterer Grund möglichst viele von Ihnen zu besitzen.

Neugierig…sind Drachen neugierig?…Ja und nein würde ich meinen. Junge Drachen wollen alles erfahren, sie stürzen sich in jedes Abenteuer, fliegen waghalsige Manöver, messen sich in Zweikämpfen, lösen Rätsel, kurz, sie können nicht genug neues bekommen, womit Sie ihren Wissensdurst stillen könnten. Eine Gier nach Neuem stellt sich ein…Neugier also. Aber auch dies währt nicht lang, denn über kurz oder lang gibt es kaum noch Abenteuer, die der Drache bestehen könnte, er hat vieles gesehen, fast alles gehört, der junge Spunt wird zu einem weisen Drachen, der lieber seinen geliebten Hort bewacht und vorsichtig bis scheu ist, abgeneigt bezüglich jeglicher Neurungen die sich einstellen könnten. Schließlich war ja "früher immer alles besser". Ob sie Recht haben sei dahin gestellt, denn sie müssen es wissen, denn sie sind Teil der Geschichte…oder sind sie doch nur vertatterte alte Echsen die Ihrer eigenen Jugend nachjagen? Gierig also nach Wissen? Ja, dem kann ich zustimmen, denn schließlich ist es bekannt, das sich Drachen mit Vorliebe in Rätselduellen messen in denen die alten den jungen Drachen imponieren können. Und Wissen ist ja bekanntlich Macht. Aber kann man deswegen von Machtgier sprechen? Ich persönlich denke nicht, denn was hätten sie davon? Sie besitzen doch schon alles! Was könnte dem noch hinzukommen? Sie herrschen über Ihr Gebiet, die Menschen fürchten sie, sie sind weise und wünschen sich nichts als Ruhe. Keine weiteren Abenteuer, denn das Streben nach größerer Macht ist zwangsläufig immer ein Wagnis, ein Abenteuer, welches sie lieber den jungen überlassen, die Ihren Platz auf der Welt noch finden müssen. Hierbei gehe ich natürlich von "normalen" Drachen aus. Sicher gibt es immer wieder Drachen die sich von Besitz und Reichtümern ködern lassen, gierig nach Macht werden und aus dem typischen Bild herausfallen. Aber dies ist hoffentlich eher die Seltenheit.

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Der Name des Drachen

Immer wieder hören wir ein und dieselbe Geschichten über Drachen aus mehreren Quellen und wundern uns, warum die Namen der Drachen nicht nur divergieren, sondern teilweise komplett andere Namen verwendet werden. Ist dies einfach nur Teil der fehlerhaften mündlichen Überlieferung oder hat dies einen tieferen Sinn?

Sicher ist die Überlieferung dieser uns bekannten Legenden mehr als bruchstückhaft und nach dem "Stille-Post-Prinzip" wurden auch die Namen der in ihnen enthaltenen Protagonisten und Drachennamen überliefert und verändert. Jedoch selbst wenn es uns möglich wäre einen Augenzeugen einer Legenden befragen zu können, so würde auch dieser uns nicht den wahren Namen eines Drachen nennen können. Denn so vielgestaltig ein Drache sein kann, so vielgestaltig sind auch die Namen unter denen er bekannt ist. Ähnlich den menschlichen Spitznamen besitzen Drachen Namen, wie Schuppen am Körper; nicht ganz unverständlich wenn man sich die schier unendliche Lebensspanne vorstellt über die hinweg ein Drache auf Erden wandelt, deren Wandlung erlebt oder Formung selbst in die Hand nimmt.

Der wahre Name eines Drachen allerdings wird wohl immer eines der am besten gehüteten Geheimnisse dieser Wesen bleiben. Er ist eines der wichtigsten Attribute eines Drachen, unterstreicht und ergänzt seine Persönlichkeit und ist ein Spiegel seiner Seele. Jedoch ist auch dieser Name nicht ganz so eindeutig wie er zunächst erscheinen mag. Denn nachdem ein Drache seinen wahren Namen vom Drachenvater selbst erhalten hat, bleibt dieser nicht unverändert bis zu seinem Tode, sondern ändert sich mit den verschiedensten Erlebnissen des Drachen im Laufe seines Lebens stetig. Er stellt somit eine Art Synthese dar aus der Persönlichkeit des Drachen, seiner Geschichte, seinem Trachten und Streben, seiner Kenntnisse und dem Grad seiner magischen Fähigkeit. Eine Notwendigkeit wie wir schnell erkennen werden, denn Drachen haben sich das uralte Wissen rund um all die geheimen Kräfte, die an Namen gebunden sind angeeignet. Ihre Namen sind eng mit Ihrer natürlichen Magie verknüpft und sind somit, genau wie die Fäden der Magie, ständigen Veränderungen unterworfen.

Ein einem anderen Wesen bekannter "wahrer Name" hätte somit fatale Folgen für den Drachen, bedeutet es doch die vollständige Kontrolle über ihn und seine Magie, oder aber zumindest eine wirksame Abschreckung.

Aber woher wissen wir nun, dass es einen wahren Drachennamen trotzdem geben muss, wenn dieser angeblich ein so gut gehütetes Geheimnis sein soll? Nun, einige Mythen und Legenden berichten uns von Drachen, die mit besonderen, auserwählten Menschen ein so enges, freundschaftliches Bündnis eingingen und fortwährend pflegten, so dass sich beide bis in den Tod hinein vertrauten. In solch überaus seltenen Fällen soll es vorgekommen sein, dass Drachen Ihren wahren Namen an Ihre Verbündeten weitergaben, eine der höchsten Anerkennungen die ein Mensch wohl je von einem Drachen zu erwarten hat, doch auch eine unendliche Bürde.

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Drachenhöhlenmalerei

Sehr häufig wird von Skeptikern behauptet, dass Drachen zu keiner Zeit existiert haben können und besonders häufig werden in diesem Zuge die Höhlenmalereien der frühen Menschen angesprochen. „Wenn schon damals Drachen existiert haben sollen“, so wird gewettert, „warum lassen sich dann heute keine Höhlenmalereien von Drachen finden?“

Dies ergibt sich aus dem Verwendungszweck der genannten Malereien. Unsere Vorfahren waren hauptsächlich Jäger und Sammler, dies steht außer Frage. Die Malereien beinhalteten jedoch eher weniger den künstlerischen als den rituellen Aspekt. Die Jäger der Steinzeit zeichneten Szenen der Jagd an Ihre Wände, um sich auf eine bevorstehende Jagd vorzubereiten und Jagdglück heraufzubeschwören. Die gemalten Tiere waren dabei das Ziel der Jäger! Nun, nach allem was wir über Drachen wissen, müssen diese auch schon während der Steinzeit ziemlich schreckliche Wesen gewesen sein. War es das Fleisch eines Drachen wert ihn „heraufzubeschwören“? Wohl kaum, denn wie wir annehmen, war der Drachen ein sehr leichtes Wesen, welches Muskeln und Fett im Zuge der Gewichtsreduzierung in Ihrer Masse minimiert hatte. Ein sehr gefährliches, fast unmöglich zu erlegendes und schon gar nicht ergiebiges Ziel. Wozu sollte es also heraufbeschworen werden? Für unsere Vorfahren gab es demnach wahrlich bessere Alternativen und für uns keine Höhlenmalereien.

„Als ich älter wurde fand ich heraus, dass es überall auf der Welt Menschen wie mich gab. Vielleicht können wir, wenn wir es uns nur richtig wünschen, es uns vorstellen und unserer Phantasie freien Lauf lassen, in jene unschuldige Zeit zurückkehren. Eine Zeit in der die Tage lange dauerten und in sonnigem Gelb endeten, in der Kreaturen geheime Kriege in den Wäldern führten, eine Hexe Ihre Höllenhunde auf das Land losließ und lila Flaschen geheimnisvolle Tränke enthielten.“[1]

  1. [1]Larry Elmore, 2002

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Waffen gegen Drachen

Siegfried, der heilige Georg, Beowulf, sie alle haben eines gemeinsam. Sie haben einen Drachen erschlagen, sich als Helden feiern lassen oder an dessen Fähigkeiten bereichert (Blut, Rüstungen, Karfunkel usw.).

Das es schwer ist, einen Drachen zu erschlagen, davon brauchen wir hier gar nicht sprechen, die besten Techniken haben wir schon erörtert. Aber was ist denn nun die beste Waffe gegen einen Drachen, sollte es tatsächlich zu solch einer Konfrontation kommen und man um sein Leben kämpfen muss? Hier deshalb einmal der Vergleich einiger gebräuchlicher Waffen, die, glaubt man den Legenden, schon erfolgreich gegen Drachen angewandt wurden. Diese Liste legt keinen Wert auf Vollständigkeit, sie soll nur einen groben überblick geben worauf zu achten ist.

Das Schwert

"Es durchdringt das heilige Schwert selbst die dicksten Drachenschuppen auf das der elende Wurm das Ende seines unheiligen Daseins besiegelt findet."

Völliger Schwachsinn. Des Drachen Schuppen sind so hart und eng anliegend, das wohl kein Schwert sie jemals durchtrennen könnte. Habt Ihr jemals versucht mit einem Taschenmesser eine Tür einzureißen? Nun, das wäre wohl im entferntesten Sinne das gleiche. Gut, ok, wenn man einen 8m großen Titanen mit einem 3m langen Schwert- lassen wir das, Ihr seht worauf ich hinaus will.

Die Lanze

"Die Lanze eines edlen Recken, im vollen Galopp gerichtet auf eines Drachen Herz durchdringt den Schutz und trifft das Mark , auf das das Untier fällt und besiegt daliegt."

Die Lanze ist eine der wenigen Waffen vor denen sich ein Drache wirklich vorsehen muss, denn so stark ein Drache und seine Schuppen auch sein mögen, gegen das Gewicht eines Pferdes und seines Reiters, die in vollem Galopp ein Gewicht von mehreren Tonnen auf einen nur wenige Quadratzentimeter große Fläche pressen, kommt er nicht an. Wie schrieb schon Gordon R. Dickson in seinem 1. Buch des Drachenritter Zyklus. "Er hatte die Kraft der Lanze unterschätzt, die Ihm beinahe das Leben gekostet hätte."

Holzwaffen

"Holzwaffen, eines redlichen Arbeiters letzter Schutz gegen das nahende Ungetüm." Nun, so lächerlich es klingen mag, aber Holz ist eine durchaus vortreffliche Waffe. Nicht auf Grund der Härte und der Schärfe, aber Holz kann sehr spitz sein und geführt gegen eines Drachen Bauch, der wie wir ja wissen nicht sehr gut geschützt ist auf Grund der Lebensbedingungen des Drachen, eine todbringende Waffe.

Pfeil und Bogen

"Die Sinne geschärft, die Sehne gespannt! Der Pfeil wird es durchbohren, des üblen Drachen Herz! Doch, oh weh, wie weiten sich des Schützen Augen? Wie Spielzeug an einer Wand so prallen sie ab, die einst schnellen Geschosse, nicht einen Kratzer zu hinterlassen war Ihnen vergönnt. Da heißt es sich nun Sputen, armer Tor, überlasse die Schlacht den wahren Helden."

In keinem Geschichtsbuch oder Film wird, wenn von glorreichen Kämpfen gesprochen wird, davon ausgegangen, dass die Schlacht nicht von Nahkämpfern geschlagen wird. Bogenschützen, so groß Ihre Rolle auch gewesen sein mag, haben eine untergeordnete Rolle, denn kein Feldherr zu Fuss mochte sich eingestehen, dass sein Gegner von Pfeilen dahingerafft wurde, anstelle durch des "Heiligen"Schwertes Klinge.

Recht ähnliches trifft auch auf die Legenden über Drachen zu. Welch traurige Gestalt würde ein Held in der Geschichte eines Troubadour abgeben, würde er sich erdreisten den Antagonisten in Form des Drachen durch ein paar "lächerliche" Pfeile dahinzuraffen. Nein, das ist in höchstem Maße indiskutabel. Ein Drache ist das personifizierte Böse, man kann es nicht auf einfachem Wege bezwingen. Satanas, der Widersacher, der Drache, das böse Selbst muss heroisch bekämpft werden. Ein einzelner Recke muss es schaffen mit reiner Seele dem Bösen zu begegnen und es zu besiegen! Es ist hierbei nicht nur ein Kampf um einen großen materiellen Lohn für Volk und Held, sondern auch ein Kampf gegen sich selbst. Mit einer heiligen Waffe tritt der Heroe gegen die Sünde selbst an, denn nichts anderes verkörpert der Drache, und versucht dieses zu vertreiben.

Das ist der Stoff aus dem Geschichten gemacht werden.

Das diese Begegnungen jedoch zumeist anders ausgehen als erwünscht verschweigt der Volksmund und Troubadour nur allzu gern. Nicht selten kommt es vor das beide Kontrahenten Ihren Verletzungen erliegen

Sehr poetisch also schätzen wir die Tatsache ein, dass ein Drache ausschließlich durch ein Schwert getötet wird. Fragt Euch selbst. Jemand, der ohne auch nur einen Kratzer zu nehmen aus der Schlacht mit einem Drachen hervortritt ist entweder göttlicher Abstammung oder ein gerissener Lügner und Bogenschütze!

Die beste Waffe?

Womit wir auch bei der besten Waffe gegen Drachen angelangt wären. Lange spitze Gegenstände die von unten in seinen ungeschützten Drachenleib gestoßen werden. Der Bauch ist ungeschützt, die Hohlkammern liegen so dicht vor dir, also stich zu wenn Du etwas Spitzes hast. Egal welches Material Du in den Händen hältst. Metall korrodiert, Holz wird bersten, Edelsteine…(wer hat es notwendig auf Drachenjagd zu gehen wenn er ein Schwert aus Edelstein besitzt?) Egal was man in den Händen hält, der Bauch sollte das erste Ziel sein, nur dort hat man überhaupt eine Chance.

Stumpfe Hiebwaffen, Dreschflegel oder Schnittwaffen kann man also getrost zu Hause lassen. Doch selbst wenn man gar keine Waffe in den Händen trägt so ist man doch nicht gänzlich unbewaffnet, denn auch der menschliche Geist ist scharf.

Wie wir wissen lieben Drachen Rätsel und Gute Geschichten. Richte also Deine tödlichste Waffe, deinen Verstand gegen Ihn und wecke sein Interesse. Überwältige ihn mit Deinem Wissen, denn sag selbst; wäre es nicht besser einen Drachen zum Freund denn zum Feind zu haben?

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Karfunkelsteine/Dracontias

Als Karfunkel bezeichnet man gemeinhin einen magischen oder besonders wertvollen Stein, der dem Drachen heilig ist und welchem er eine Großzahl seiner Fähigkeiten zu verdanken haben soll. Dieser Dracontias ist ein Stein von unterschiedlicher Größe, die zwischen der einer Kirsche und einer großen Faust, je nach Drachenart, variieren kann. Die Form eines solchen Steins wird, je nach betrachteter Quelle, manchmal pyramidenförmig, mal eiförmig, oder auch kristallin bezeichnet und variiert in der Farbgebung zwischen schwarzen, milchig durchsichtigen und bräunlichen Tönen

Es gibt zwei Theorien über den Ursprung der Drachensteine

  1. Die erste, aus der Fantasy und den Rollenspielen entstandene Theorie besagt, der Karfunkelstein sei ein kristallines Gebilde, welches sich im Kopfe eines jeden Drachen befindet und Quell seines Wesens sei, also seiner ganzen Macht, Weisheit und Magie. Gelänge es, an das Karfunkel eines Drachen zu gelangen, so stünde dessen Macht und Weisheit noch über seinen Tod hinaus für begrenzte Zeit zur Verfügung.
  2. Die zweite Theorie betrachtet den Dracontias, den Drachenstein, als einen ideel wertvollen Edelstein oder Mineral, welches dem Drachen als Fokus für sein Wissen und Erinnerungen dient. Diese Steine erinnern den Drachen an spezielle Ereignisse seines langen Lebens und stellen somit eine Verbindung zu seiner Vergangenheit dar.

In beiden Fällen werden dem Dracontias noch weitere Fähigkeiten zugesprochen, die hauptsächlich heilender Natur sind. So soll die Kraft, die einem Dracontias inne wohnt, nicht nur Wunden, sondern auch Vergiftungen kurieren können und das Leben seines Besitzers verlängern. Die makabere Einschränkung dieser Fähigkeiten besteht jedoch in der Extraktion des Steins. Der Stein muss einem noch lebenden Drachen entrissen werden, da seine Fähigkeiten sonst unwiderbringlich entweichen würden.

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