Rezensionen
Actionfilm für Kids – „Drachenzähmen leicht gemacht“
„Drachenzähmen leicht gemacht“ von Cressida Crowell ist eins dieser Kinderbücher, an dem selbst Ältere Spaß haben können – schlicht und einfach deswegen, weil es so rotzfrech und mit seinen kindlichen Zeichnungen gleichzeitig äußerst charmant ist. Keine große Überraschung, dass die Verfilmung von Dreamworks Animations eine komplett andere Richtung einschlägt und mit dem Buch fast gar nichts mehr zu tun hat. Die Geschichte dreht sich immer noch um den Wikingerjungen Hicks, der für einen Nordmann eine denkbar erbärmliche Figur macht. Im Buch wurde ihm mit Zahnlos eine ähnliche Witzfigur von Drachen zur Seite gestellt, der sich wie ein Arschloch benahm und seinen Meister nicht mal wirklich ausstehen konnte – aber die beiden Loser passten prima zusammen. Der Zahnlos des Films dagegen ist ein ziemlich cool aussehendes, elegantes Viech, das mit Hicks schnell eine enge Freundschaft eingeht, nachdem dieser sich weigert, ihn zu töten – irgendwie will sich so ein Film ja auch verkaufen.
Aber wahrscheinlich ist es müßig, Film und Buch miteinander zu vergleichen. So frech, wie die Vorlage daher kommt, so traditionell ist die Verfilmung, was für das normalerweise mit Popkultur-Referenzen um sich schmeißende Dreamworks Animations-Studio schon wieder eine Besonderheit darstellt. Gut, die Anti-Disney-Schiene, die seinerzeit mit „Shrek“ befahren wurde, ist damit wieder zum Abstellgleis geworden – aber einen sauber erzählten, unterhaltsamen Film wie „Drachenzähmen leicht gemacht“ ziehe ich doofen Popsongs und forciertem Humor allemal vor. Die Story ist ein bisschen wie „Avatar“ für Kinder – vor allem darin, dass sie so ausgelutscht ist. Man mische den Konflikt zweier verfeindeter Parteien mit einer ungewöhnlichen Freundschaft und würze das Ganze mit einem Vater-Sohn-Konflikt, eh voilà! Das soll freilich nicht heißen, dass „Drachenzähmen leicht gemacht“ völlig ohne Potential wäre. Sätze wie „Du hast den Konflikt unserer Eltern geerbt und wirst ihn weiterführen!“ rufen sofort Assoziationen an reale Konflikte herbei und verleihen der Aufforderung zur Toleranz zumindest ein kleines bisschen Gewicht. Hätte man eine überraschende, kleine Offenbarung nach dem Showdown des Films weiter verfolgt, hätte das Potential zu echter Größe gehabt – zumindest für einen Animationsfilm.
Aber dazu traut sich „Drachenzähmen leicht gemacht“ einfach nicht. Deswegen bleibt es nur bei einem recht unterhaltsamen, kleinen Actionfilm für Kids und diejenigen, die mit ihnen ins Kino gehen müssen. Die Flugsequenzen auf dem Rücken des Drachen sind wirklich berauschend – und auch der einzige Moment, wo 3D das Filmerlebnis wirklich, ho ho, vertiefen kannn -, die Freundschaft zwischen Hicks und Zahnlos rührend und der Film zeigt zum Schluss gekonnt, wie er die emotionalen Schalthebel der Zuschauer manipulieren kann. Aber ein Animationsfilm für die Ewigkeit wird das wohl nicht werden.
Alfred Bekker – Drachenthron
Der im Exil des Nordlandes aufgewachsene Rajin hat sich zum rechtmäßigen Herrscher Drachenias aufgeschwungen. Sein Weg war lang und hart. Er bereiste das ferne Land Magus, stellte sich dem Urdrachen Yyuum und bezwang letztendlich den Usurpator Katagi. Doch trotz aller Bemühungen ist das Gleichgewicht der Mächte unwiederbringlich verloren und das Ende des fünften Äons, dem letzten aller Zeitalter, ist in greifbarer und unaufhaltsamer Nähe.
Eigentlich hätte mit dem erfolgreichen Ende des zweiten Bandes sich die Trilogie bereits in Wohlgefallen auflösen können. Der Bösewicht ist besiegt, der Urdrache zerstört und die Herrschaft über die Drachen wiederhergestellt. Was folgt wäre der Aufbau des Reiches, das Besinnen auf alte Tugenden, kurzum ein Happy End. Doch während der Schneemond immer engere Kreise um die Drachenerde zieht, hat Rajin noch immer viele Feinde und die kommen diesmal nicht aus den Nachbarländern, sondern aus der Vergangenheit und lassen sich nicht so leicht vertreiben. Also sammelt der unorthodoxe Kaiser einmal mehr seine bunte Schar an Gefolgsleuten um sich herum und macht sich auf die Suche nach einer Lösung, die ihn weiter führt als dies je vorhersehbar war.
Bekker gibt im Abschluss seiner Trilogie noch einmal richtig Gas. Er führt einmal mehr zwei völlig unorthodoxe und aberwitzige Charaktere ein, die dem jungen Kaiser zur Seite stehen. Der Elf Branagorn und der Mensch Erich van Belden sind Charaktere aus anderen Büchern Bekkers und haben hier einen Gastauftritt. Genau aus diesem Grund wirken sie in der Welt, die er für die Drachenerde Trilogie erschaffen hat, etwas fremdartig und aufgesetzt. Schade, dass vorhandene Charaktere dabei ein wenig in die Unwichtigkeit entgleiten. Die Gefährten Ganjon und Koraxxon werden zu unwichtigen Nebenfiguren degradiert. Generell zieht der dritte Band einen großen Schlussstrich unter die bisherige Handlung. Die Auseinandersetzung mit dem Hochmagier zu Magus, der Krieg auf allen Fronten, das alles spielt sich wie in weiter Ferne ab, denn Rajin muss sich ausschließlich den Schatten der Vergangenheit widmen, was diesmal wirklich wörtlich zu verstehen ist. Als dies endlich gelingt und nun die eigentliche Geschichte wieder aufgenommen werden könnte, ist es aber bereits zu spät, denn die der Schneemond zerschellt tatsächlich auf der Erde (und ich könnte denjenigen der dies bereits in den Klappentext geschrieben hat dafür würgen!) Was folgt ist beinahe als spirituell zu bezeichnen. Schrieb ich in meiner Kritik zum ersten Teil der Reihe noch, dass es sich vermutlich um eine „Nur du allein kannst die Welt vor dem Untergang retten“ Geschichte handelt, wusste ich nicht wie unerwartet stark ich damit Recht haben würde. Allerdings hat Bekker dieses abgegriffene Thema kunstvoll und bis zum zerbersten gedehnt und ein wirklich nicht vorhersehbares Ende geschaffen. Alle Handlungsstränge lösen sich am Ende in Wohlgefallen auf. Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr Mut seitens Bekkers erhofft Rajins persönliches Schicksal konsequent der Handlung folgend abzuschließen. Meine Kritikpunkte der vorangegangenen Titel kann ich hier glücklicherweise nicht erneut aufgreifen. Bekker beschreibt Eindrücke, Gefühle und Situationen stets so treffsicher, dass mir manchmal ein Schauer über den Rücken lief und der Anteil an Legenden, die die Geschichte begleiten, ist perfekt in Menge und Bedeutung für diese.
Zurückblickend auf die Trilogie hat mir der erste Teil am besten gefallen und der zweite die Trilogie wie ich sie erwartet habe bereits beendet. Der dritte Band ist ein unorthodoxes aber schnelles Finale.
Alfred Bekker – Drachenring
Alfred Bekkers Drachenerde Saga geht mit Drachenring in die zweite Runde. Prinz Rajin, der rechtmäßige Erbe des Drachenthrons scharrt mehr und mehr Rebellen um sich, um den Kaiser Katagi zu stürzen, der Welt die Ordnung zu erhalten und seine Frau und Sohns aus einem Todesähnlichen Schlaf zu retten. Sein Schicksal ist nicht nur ihm bewusst, sondern auch zunehmend anderen Mächten des Reiches die alle ihre eigenen Ränke schmieden. So erreicht ihn das Angebot vom Großmeisters des Magierreiches für ein Bündnis und der Aussicht auf Erfüllung seiner bestimmung seiner Sehnsüchte gleichermaßen. Doch der Weg nach Magus ist schwierig. Es herrscht Krieg an allen Fronten und auch mehren sich die Zeichen, dass der Urdrache erwacht.
Das macht die Reise nicht gerade angenehmer und man fühlt sich hin und wieder an die Tolkien’sche Wanderei quer durch Mittelerde erinnert, wenn Rajin und seine Verbündeten Land und Leute passieren, sich mit Flugschiffen messen, den feindlichen Schergen Katagis entkommen oder auf einen Stamm wilder Minotauren treffen. Je weiter sie voran kommen, desto schwieriger wird es. Sowohl für Rajin, der durch ein magisches Artefakt noch immer krankhaft versucht seine Geliebte zu erreichen, als auch für die Drachen, die den Ruf des erwachenden Urdrachen immer stärker vernehmen. So sind bis zum Eintreffen in Magus mehrere Scharmützel zu bestehen, sowohl in dieser als auch in anderen Welten, wobei auch die Gegenspieler nicht untätig bleiben und ihre eigenen Pläne verfolgen.
Bekkers zweiter Roman in der Drachenerde Trilogie hat mich positiv überrascht. Der klischeebehaftete „zweite Teil“ ist ein ziemlich gutes Buch geworden. Schnell, kurzweilig, und Dark Fantasy! Bekker führt nicht zuviele neue Charaktere ein, bricht nicht mit alten und überrascht mit einer von allen Seiten nachvollziehbaren Handlung, ohne zu politisch zu werden. Das stellte bei der schieren Menge an Teilnehmern in diesem Krieg durchaus eine Gefahr dar. Schade fand ich, dass der hohe Grad an Legenden und Mythen nicht aufrecht erhalten wurde. Das trug viel zur Atmosphäre des ersten Teilstelles bei. Auch ein Kritikpunkt, den ich bereits am ersten Teil hatte, spiegelt sich hier erneut wieder. Bekker kann extrem gut detaillierte Szenen kreeieren, aber wenn dies notwendig wäre macht er es nicht. Ich habe wieder das Gefühl, dass manche Kapitel einfach rasch fertig werden mussten und so deswegen den zustehenden Detailreichtum und auch die Stimmung vermissen lassen. Rajiin begegnet dem Urdrachen…in vier Seiten. In vier mickrige Seiten ist das worauf das ganze Buch hinarbeitet abgehandelt. Langweilig, farblos, stimmungslos. Und das ist leider kein Einzelfall. Auch die Geschichte um Liisho hätte so viel Potential gehabt und es bedarf gerade einmal einer halben Seite um das alles wieder zu zerstören. Versteht mich nicht falsch, ich jammere auf sehr hohem Niveau. Das Buch ist toll, aber ein wenig „mehr“ an entscheidender Stelle hätte es „fantastisch“ gemacht. Ich bin gespannt wie Bekker dieses Tempo im dritten Band aufrecht erhält. Das er es schafft zweifle ich keine Sekunde mehr an!
Dragonfighter
Wenn man Alien und Jurassic Park nimmt, Drachen einbaut, das Ganze mit „24“ kreuzt und unter die Erde verfrachtet, dann kriegt man was? Einen extrem schlechten Film.
Auf einer Insel, irgendwo im Ozean, liegt ein geheimes Labor zum Klonen ausgestorbener Tiere. Was sich zunächst nach einer guten Idee anhört – Verlorene Arten wiederbeleben – erweist sich als tödlicher Fehler als auf diese Weise ein uralter Drache zum Leben erweckt wird. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn das Tier ist hungrig.
Allerdings beginnt auch ein Wettlauf gegen die Müdigkeit, denn der Film macht so ziemlich alles falsch was man in dem Genre nur falsch machen kann. Immer wieder wird der Bildschirm in 2 oder mehr Teile gespalten um die Szene gleichzeitig aus mehreren Blickwinkeln zu zeigen. Das sieht nicht nur beknackt aus, sondern ist auch noch völlig unnötig und erstickt den leisesten Anflug an Stimmung sofort im Keim. Jedenfalls wenn nicht die Schauspieler diesen bereits ermordet hätten. Derart dümmliche Dialoge und Gesichtsausdrücke erwarte ich sonst nur von Muppetfiguren. Nur Robert Zachar alias Dr. Ian Drackovitch spielt den wahnsinnigen Dr. ziemlich gut.
Der Drache selbst ist eine leidlich schlechte Computeranimation, aber ich erwarte bei einem B-Movie auch keinen Drachen à la Reign of Fire.
Wenn man sich den Film schon unbedingt anschauen muss, dann schaltet besser nach 10 Minuten ab, denn dann ist das Intro vorbei (welches im Mittelalter stattfindet) und das ist schon das Beste am ganzen Film.
„Brisingr“ – Rezension
Nachdem die ersten beiden Bände von Christopher Paolinis „Inheritance“-Trilogie clever und erfolgreich vermarktet wurden – und nachdem die Verfilmung des ersten Bandes grandios floppte -, hat sich der Wirbel um die „Eragon“-Bücher erstmal gelegt. Doch halt, mit dem Erscheinen des dritten Buchs, „Brisingr“, handelt es sich ja nicht mehr um eine Trilogie, sondern um einen „Zyklus“, denn ein vierter Band wird folgen, der die Geschichte abschließt. Oh, wäre Paolini doch bloß bei einer Trilogie geblieben!
„Brisingr“ schließt direkt an seinen Vorgänger „Eldest“ – zu Deutsch „Der Auftrag des Ältesten“ – an, Saphira, Eragon und sein Cousin Roran bereiten sich darauf vor, die Ra’zac in ihrer Lauer anzugreifen und Rorans Verlobte Katrina zu befreien. Dies gelingt ihnen zwar, doch erblickt Eragon in dem Verlies auch Katrinas Vater Sloan, der nur noch ein Häufchen Elend darstellt. Eragon kann es nicht über’s Herz bringen, den Mann zu töten und bleibt mit ihm im Herz von Galbatorix‘ Reich zurück, während die anderen fliehen.
Eine gefährliche Reise zurück zu den Varden liegt nun vor Eragon. Doch dies ist nur der Anfang eines unsicheren Wegs, denn der Krieg zwischen den Varden und Galbatorix hat gerade erst begonnen, und noch immer haben Eragon, Arya, Nasuada und alle anderen keine Ahnung, wie sie Murtagh oder Galbatorix bezwingen können.
Außerdem drohen die Zwerge, sich von den Varden abzuspalten, da sie einen neuen König wählen müssen. Und Eragon muss immer noch sein Versprechen einhalten, seinen Lehrmeister Oromis erneut aufzusuchen. Doch können ihn seine Verbündeten zu Kriegszeiten überhaupt noch entbehren?
Brisingr ist ein Wort der alten Sprache und bedeutet „Feuer“. Keine Ahnung, was „Kaffeekränzchen“ in der alten Sprache heißt, auf jeden Fall wäre es ein treffenderer Titel für diesen Roman gewesen. Eragon, Roran, Saphira und Co. entwickeln sich hier von jungen Wesen in der Entwicklung zu ollen Laberbacken, die nichts anderes zu tun haben, als ihr eigenes Tun andauernd moralisch zu hinterfragen, mit ihren Unsicherheiten zu hadern und diese laut in die Welt hinauszuposaunen. Bla bla bla bla bla, hatten wir alles schon im letzten Band der Reihe. Es ist erschreckend, wie wenig Dinge von Konsequenz in „Brisingr“ gegenüber den anderen beiden Büchern geschehen. Man könnte aus diesem knapp 800 Seiten starken Buch locker 400 kürzen und an der Geschichte würde sich rein gar nichts ändern. Paolini schreibt zwar, dass er jetzt mehr Zeit habe, um seine Charaktere zu entwickeln, de facto passiert da aber nichts, was nicht schon im letzten Buch klar gemacht wurde. Eragon schwankt weiterhin zwischen erzürntem Bengel und feingeistigem Humanist, Nasuada intrigiert fleißig, um sich an der Macht zu erhalten und Roran hat nichts Besseres zu tun, als sich wie ein monströser Lemming in die aussichtslosesten, halsbrecherischsten, dümmsten Kämpfe zu stürzen, um dann mal eben doch noch zu überleben. Und die Drachin Saphira sagt zwar viel, hat aber im Endeffekt nichts zu sagen.
Die eigentliche Geschichte findet auf den ersten 100 und auf den letzten 200 Seiten statt. Da gibt es dann auch noch eine kleine Offenbarung, die den Eindruck macht, als würde jemand seinem schreienden Kind im Supermarkt nun doch noch den gewünschten Lolly kaufen, damit es endlich Ruhe gibt. Immerhin wurde die hoffnungslose Romanze zwischen Eragon und Arya aus „Eldest“ auch als wirklich hoffnungslos abgehakt und macht keine weiteren Anstalten, wieder aufzubrechen.
Dies sind harte Worte für ein Buch, das man auf jeder Seite eigentlich mögen möchte – denn die beiden Vorgänger sind gut und die Hoffnung besteht die ganze Zeit über, dass mal endlich irgendwas Spannendes passiert. Zum Schluss muss man sich die Enttäuschung über den mageren Inhalt dann jedoch eingestehen. Dabei ist doch das Ausmaß an Selbstreflexion, das die Charaktere des Buchs zeigen, für einen Jugend-Fantasyroman regelrecht beeindruckend. Viele der Handlungen Eragons (zuviele) werden auf ihre Moralität abgeklopft, immer wieder wird gefragt, was Richtig und was Falsch ist, all das Töten hinterlässt die Protagonisten – von Saphira mal abgesehen – nicht ohne Spuren. Paolini bemüht sich um Differenziertheit, und das ist bemerkenswert. Nur ist all das wie hinweggeblasen, wenn es tatsächlich ans Morden und Töten geht. Denn da werden all die Kriegshandlungen detailliert beschrieben, gelegentlich sogar fast schon beunruhigend hochstilisiert, wie in einem Hollywood-Film. Bei einem normalen Fantasyroman wäre das kein Problem, für ein Jugendbuch ist es fast schon zu heftig.
Im Endeffekt hat man den Eindruck, als wäre aus der Trilogie nur deswegen ein Zyklus geworden, damit man ein Buch mehr an den Leser verkaufen kann. Paolini mag zwar als Jungschriftsteller bereits einen sicheren (wenn auch recht pompösen) Stil haben, aber über das Kürzen seiner Geschichte sollte ihn nochmal irgendjemand belehren. An „Brisingr“ hat man jedenfalls nur deswegen Spaß, weil die Hoffnung nicht verloren geht, dass es irgendwann noch besser wird. Letztendlich bleibt dann jedoch nur die Hoffnung, dass aus vier Bänden im Endeffekt nicht etwa fünf werden …
Alfred Bekker – Drachenfluch, Drachenwelt Saga 1
Jahrtausendelang herrschte zwischen den fünf Reichen ein Gleichgewicht der Macht. Doch dies gerät ins Wanken… Der grausame Katagi, ein Verstoßener aus den Reihen der Drachenreiter-Samurai, ermordet das Kaiserpaar und schwingt sich selbst auf den Thron. Er ist nun Herr über Drachen und Menschen. Doch seine Pläne gehen weiter! Er will mit einem Heer aus Drachenreitern und Höllenbestien die fünf Reiche unter seine Herrschaft zwingen. Derweil wächst am äußersten Rand des Seereiches der junge Rajin heran. Seit frühester Kindheit ist das Findelkind in engem geistigem Kontakt mit einem Weisen aus einem fremden Land und wird von diesem in seinen Träumen auf etwas Großes vorbereitet. Was dies für Rajin bedeuten könnte stellt sich nur allzu bald und grausam heraus, als sein Heimatdorf einem Unglück nach dem anderen anheim fällt und er der Auslöser zu sein scheint und er schließlich schweren Herzens fliehen muss. Doch damit fängt alles eigentlich erst an…
Alfred Bekkers Drachenwelt Trilogie beginnt mit einem unwissenden jungen Mann, der eigentlich nur in seiner Sippe anerkannt werden möchte, um sein Leben zu führen, wäre da nicht die Gewissheit, dass er anders ist. Zu ihm spricht der Weise Liisho. Ein Gelehrter aus einem fremden Land, der ihm in seinen Träumen unglaubliche Dinge lehrt – und beinahe alles hängt eng mit Drachen zusammen. Viel zu schnell beginnt sich Rajins Schicksal zu erfüllen, als die Drachenarmee Kaiser Kartagis auf der Suche nach ihm sein gesamtes Dorf grausam vernichtet. Rajiin bleibt nur die Flucht in das Landesinnere, wo er zum ersten Mal mit Liisho und der Wahrheit konfrontiert wird.
Dragon Storm – Die Drachenjäger
Im 12. Jahrhundert stürzen Meteoriten vom Himmel und geben feuerspeiende Drachen frei. Die machen postwendend alle umliegenden Weiler dem Erdboden gleich und zwingen den König Fastrad samt Gefolge Asyl beim verhassten König Wednesbury zu suchen. Dort formiert sich bald eine furchtlose Jagdpartie.
Die Drachenjagdgruppe ist selbstverständlich eine wild zusammengewürfelte Truppe, die beinahe alle Stereotypen einer klassischen Rollenspielgruppe vereint. Der geheimnissvolle aber herzensgute Jäger (der natürlich sein Herz verlieren wird), die wilde Amazone (die im Körper einer Prinzessin steckt), der exotische Ausländer (der -Karate sei dank -unbesiegbar ist), der Hofmagier (oder Alchemist) und der Meuchelmörder (der natürlich dem Protagonisten nach dem Leben trachtet). Achja und natürlich gibt es einen bösen und einen guten König samt Gefolge.
Auch ohne großes Budget oder tolle Tricks kann der Film einen gewissen Charme entfalten. Verwöhnt durch allzuviele Hollywood Multimillionen-Produktionen mag es einem sauer aufstossen, dass die Drachen aussehen, als wären sie als kostenlose Dreingabe aus einem schlechten Renderprogramm gekommen und auch die Stuntman sind ein wenig übereifrig in ihren Versuchen spektakulär zu fallen. Aber unterhalten wird man trotzdem ganz gut.
Als abendlicher Film der im Fernsehen kommt ist Dragonstorm sogar zu gebrauchen, aber bitte gebt kein Geld dafür aus!
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Michael Reaves Drachenland
Als in Fandora Kinder tot aufgefunden werden, gibt es nur eine logische Erklärung dafür: Simbala, Nachbarland und angeblich Heimat bösartiger Zauberer hat die kleinen auf dem Gewissen und Rache muss verübt werden. Und während sich ein Land der Bauern und Händler für den Krieg rüstet, versucht der Wissenschaftler Amsel das unvermeidliche zu verhindern, indem er nach Simbala reist. Doch auch in Simbala sind Kinder ermordet worden…
Drachenland von Michael Reaves ist ein bereits 1985 zuerst auf deutsch erschienener Fantasyroman für alle Altersgruppen. Er erzählt die Geschichte zweier Nachbarländer und deren Weg in einen Krieg gegeneinander. Getrieben durch Hass, Furcht, Rache und besonders Intrigen, stoßen sich beide Seiten der eigentlich friedliebenden Völker immer weiter in Richtung des Unvermeidlichen. Reaves betrachtet dabei abwechselnd die nach Rache sinnenden Fandoraner, den unkonventionellen neuen König der Simbalesen, den Erfinder und Vermittler Amsel, die intrigierende Prinzessin Evirae und die Drachen und verflechtet sie miteinander. Reaves Geschichte offenbart keine großartigen Wendungen. Alle Charaktere sind von Beginn an nachvollziehbar die "Guten" oder die "Bösen" und bleiben dies auch. Interessant und stets nachvollziehbar sind derweil ihre Taten und da alle Seiten gleichbedeutend betrachtet werden, kann man sehr schön die Wirkung von Aktion und Reaktion beobachten.
Drachenland ist ein sehr interessanter Roman, dessen Drachen zwar erst sehr spät eine ernste Rolle spielen, aber den Leser in einer glaubhaften Welt mit glaubhaften Charakteren versinken lässt. Vielleicht fehlt dem Roman eine überraschende Wendung, Spannung besitzt er aber trotzdem genug, um ihn nicht mehr aus der Hand zu legen.
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Drachen & Mystische Kreaturen – Ausgabe 1
Die erste Ausgabe des Sammelbandes von DeAgostini behandelt Draco Magnus, die Bestie der Apokalypse. Da es sich hierbei um ein Wesen aus der Offenbarung des Johannes handelt, sprechen wir natürlich von der Apokalypse, Satan, dem Teufel. Das 11 seitige Magazin nimmt dies zum Anlass und beschreibt kurz die entsprechende Bibelstelle, stellt den Erzengel Michael als zugehörigen Drachentöter vor und beschreibt die Form und Symbolik der westlichen Drachen im Allgemeinen. Außerdem wird das Wappen der Stadt Jena, vorgestellt, und die verschiedensten Legenden rund um das Phänomen der Sonnenfinsternis beschrieben. Das Magazin schließt mit einer zweiseitigen Beschreibung der Drachennahen Mischform oder Chimäre, dem Greif.
Das Magazin ist dabei nett aufgebaut und ansprechend gestaltet. Viele Bilder und kurze Infokästen vermitteln einige nette Informationsbrocken. Leider ist das auf 11 Seiten natürlich alles etwas knapp. Ich hätte mir jetzt einen tieferen Einstieg und eine komplette Abhandlung gewünscht, oder zumindest Links für weiterführende Literatur. Aber zum reinschnuppern in die Thematik und als kurzen Überblick kann die Erstausgabe doch gefallen. Die mitgelieferte Bleifigur ist eine nette Dreingabe. Sie ist ganz nett gemacht, kommt aber nicht in Aufmachung und Qualität an die tollen Figuren von Myth & Magic heran. Aber zu diesem Preis erwarte ich das natürlich auch nicht. Insgesamt ist das ein tolles und leider viel zu kurzes Magazin. Ich freue mich auf die nächsten Ausgaben und darauf endlich mal eine Antwort vom Pressesprecher DeAgostinis zu bekommen 😉
Drachen & Mystische Kreaturen – Ausgabe 2
Die zweite Ausgabe des Sammelbandes von DeAgostini behandelt Nessie und Ladon, also jeweils einen Vertreter schottischer und griechischer Drachen. Die schottische Nessie wird dabei als das rätselhafte Wesen beschrieben, was seit Jahrtausenden dem Loch Ness (ness = Monster) einen ständigen Besucherstrom sichert und Ladon ist der nie schlafende, göttliche Äpfel bewachende Drache aus dem Garten der Hesperiden, der von Herakles überlistet wurde. Das 12 seitige Magazin widmet jedem der beiden Drachen je eine Doppelseite und berichtet über Wasserdrachen im Allgemeinen. Im bereich "Von Drachen und Menschen" geht es diesmal um die chinesischen Kaiserdynastien und deren Beziehungen zu Drachen. Abschließend wird die Rasse Lykanthrop oder Werwolf kurz vorgestellt.
Der Kritikpunkt aus dem letzten Heft führt sich auch hier fort. Alles ist viel zu kurz. Die nun verlangten 8,99€ empfinde ich persönlich als hoch, denn die Figuren interessiere mich nicht und das Magazin ist zu kurz. Das liegt jedoch an meiner eigenen Priorisierung. Wer es auf die Figuren abgesehen hat, der findet nette kleine Briefbeschwerer, die jedoch mit den zugehörigen Drachen nur mit viel Fantasie etwas zu tun haben.
Fairies & Dragons – Art is magic
Wenn jemand ein weltweit bekanntes und wahnsinnig erfolgreiches Buch geschaffen hat, dann wird jedes nachfolgende Werk zwangsläufig genau daran gemessen. Ciruelo schuf Mitte der 90er mit dem großen Buch der Drachen ein eben solches Buch. Jeder ernsthafte Drachenfan kennt oder besitzt es. Eine Art Bibel möchte man meinen. Artbook zum einen, Lexikon zum anderen.
Nun ist Ciruelos neuestes Werk erschienen und es wird gemessen. Doch so gern ich über Ciruelo Lob hudele, hier kann ich es nicht. Doch fangen wir vorn an.
Kume ist ein kleiner Mapuk Junge, der außergewöhnlich gut zeichnen kann und mit großer Vorliebe Drachen verewigt. Zusammen mit seiner Feen-liebenden Schwester Yssala und seinen Eltern lebt er in einem friedlichen kleinen Tal in den Bergen von Andekhan. Als jedoch eines Tages ein großer Schwarzer Drache das Dorf in Schutt und Asche legt und ihn verschleppt, wird sein Leben mehr als umgekrempelt. Kume findet sich weit entfernt in den Bergen wieder, in denen er der Zauberin Elixana und dem weißen Drachen Hobsyllwin begegnet. Schnell wird ihm bewusst, dass seinem Land eine große Katastrophe droht, der nur eine kleine Gruppe verschiedenster Einwohner Andekhans entgegentreten kann. Mit Kunst, Zauberei und der Hilfe der Drachen gewiss beginnt ein fantastisches Abenteuer.
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Naomi Novik – Empire of Ivory Rezension
Nach langer Zeit kehren Temeraire, Laurence und seine Crew endlich wieder nach Großbritannien zurück. Die Franzosen sind ihnen auf den letzten Metern zwar dicht auf den Fersen, doch dafür haben sie auch 20 Wilddrachen und die feurigie Kazilik Iskierka im Schlepptau. Doch in England offenbart sich ihnen der Grund dafür, dass die Briten den Preußen ihre Unterstützung im Krieg verwehrt hatten – eine Seuche hat die Drachen befallen, die nun langsam dahinsiechen und letztendlich alle sterben. Kein Wort über diese Krankheit durfte Großbritannien verlassen, denn sonst sähe sich die Insel sofort von Napoleon überrannt.
Die einzige Hoffnung auf ein Heilmittel scheint es in Afrika zu geben. Drum treten Temeraire, einige der anderen Drachen und ihre Mannschaften eine neue Reise zum schwarzen Kontinent an. Doch Afrika ist eine gefährliche Umgebung, in der nicht nur Wildtiere, sondern auch Wilddrachen und den Sklavenhandel bekämpfende Eingeborenenstämme eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Und kein Brite hätte jemals gedacht, wie groß diese Bedrohung tatsächlich werden kann …
Naomi Novik – Victory of Eagles Rezension
Es sind harte Zeiten für Laurence und Temeraire. Die beiden sind voneinander getrennt – Temeraire auf den walisischen Brutstätten eingepfercht, Laurence auf einem britischen Schiff gefangen gehalten, seine Exekution erwartend. Napoleon nutzt derweil seine Chance und greift die britischen Inseln frontal an. Bald schon hat er einen Brückenkopf auf englischem Boden geschlagen und marschiert in Richtung London.
Den Briten bleibt nichts Anderes übrig: Sie brauchen Temeraire, um den Franzosen bei seinem unerbittlichen Vormarsch aufzuhalten. So wird Laurence, als Verräter beschimpft und verachtet, geschickt, um Temeraire zu holen. Dieser ist jedoch der Überzeugung, dass Laurence mit dem Schiff, auf dem er gehalten wurde, untergegangen ist und zieht nun rachdurstig und einer äußerst merkwürdigen Schar im Gefolge alleine durch England, um die Konfrontation mit Napoleons Streitkräften zu suchen.
Doch selbst wenn Kapitän und Drache sich wieder vereinen – können in diesem Krieg überhaupt noch für eine Nation kämpfen, die sie als Hochverräter verachtet?
Die Legende von Beowulf
Hwæt! Wé Gárdena in géardagum þéodcyninga þrym gefrúnon hú ðá æþelingas ellen fremedon. Was dem Deutschen sein Nibelungenlied ist dem Angelsachsen sein Beowulf. Helden, Könige, Powerfrauen, Drachen – es ist alles mit drin. Ich könnte jetzt schön auf so Sachen eingehen wie den netten Ringschluss, dass die Welle von Fantasyfilmen, die Peter Jacksons "Der Herr der Ringe" hervorbrachte, nun Nährboden für eine Verfilmung des Beowulf-Gedichts stellt, welches seinerzeit entscheidende Inspiration für Tolkiens Werk war, aber eigentlich möchte ich nur erzählen, wie scheiße und gleichzeitig total lustig Robert Zemeckis‘ "Die Legende von Beowulf" ist. Mit der anfangs zitierten Zeile, sprich der literarischen Vorlage hat der Film nämlich nicht mehr viel gemein.
Dabei ist die Story ja durchaus noch erkennbar. Partylöwe König Hrothgar schmeißt ein Fest bei sich zuhause und feiert mit seinen Leuten so laut, dass er das Nachbarsmonster Grendel um den wohlverdienten Schlaf bringt, welches einen auf Spielverderber macht und die Party mit einem kleinen Gemetzel beendet. Um die nun offene Nachbarschaftsfehde zu beenden, bedarf es eines Helden – Stichwort für Beowulf, den krassesten Monsterchecker der Welt, der mit seinen Astrogauten über die See geschippert kommt, um den Kammerjäger zu spielen. Grendel möchte erneut die Böser-Hausmeister-Nummer abziehen, leiht aber stattdessen Beowulf ein Händchen, beziehungsweise seinen ganzen Arm und geht zu Mami heulen bzw. sterben. Deine Mutter sieht das gar nicht gerne und verarbeitet Beowulfs Mannen zu Räucherfleisch, woraufhin der Held vom Erdbeerfeld ihr einen Hausbesuch abstattet, um eine förmliche Beschwerde in Form mehrerer Schwerthiebe vorzubringen. Mutti verwandelt sich jedoch in die attraktivste Frau, die fünfzehn Jahrhunderte später auf Erden wandelt, was die Verwendung von Beowulfs anderem Schwert nötig macht. Der Beweis solcher Manneskraft reicht aus, um ihn zum König zu krönen und die Geschichte um mehrere Jahrzehnte vorzuspulen, wo Beowulf nur noch ein alter Sack ist. Dem kommt es da schon fast gelegen, dass sein außereheliches Schäferstündchen einen Sohn hervorgebracht hat. Da ja hier jeder macht, was er will, verwandelt sich der Wonneproppen kurzerhand in einen Drachen, der gerne Beowulfs Königreich niederbrennen und seine Frauen verschnabulieren würde. Also wird es Zeit, den Sohnemann mal richtig ans Herz zu nehmen und ganz fest zuzudrücken.
Na ja, so groß sind die Abwandlungen zum Heldenliedchen ja vielleicht doch nicht. Eigentlich reicht das ja, um (wie angekündigt) eine düstere und damit halbwegs akzeptable Fantasyverfilmung des Stoffes hervorzubringen. Dabei ist Herr Zemeckis ganz weit über das Ziel hinaus geschossen. Anscheinend untersteht er dem Wahn, er habe mit der Motion Capture-Technik aus "Der Polarexpress" ein neues Zeitalter des Kinos eingeläutet, dessen nächster Vorreiter jetzt "Beowulf" sein soll. Schließlich findet sich auch hier nichts Reales, sondern nur computeranimierte Figuren, die Persönlichkeiten wie Anthony Hopkins, John Malkovich oder Angelina Jolie erschreckend ähnlich sehen. Anscheinend ist es nur ein grandioser Fall von Selbstüberschätzung, wenn er seine Filme ab jetzt immer in diesem befremdlichen Stil dreht und meint, Prophet einer neuen Kinoära zu sein. Natürlich sieht es schick aus und so weiter, aber mal ehrlich: Was soll der Mist? So einen Look erwarte ich bei Computerspielen, aber nicht im Kino. Aber dann ist es ja auch offensichtlich, dass die Optik sehr auf einen 3D-Effekt getrimmt ist, den man in normalen Kinos nicht erleben kann – mit Spezialbrille sieht es also wahrscheinlich noch viel toller und so aus. In allererster Linie ist "Beowulf" jedenfalls eine Stilübung, die jedoch weniger Ästhetikcharakter besitzt wie bspw. das diesjährige "300", sondern einfach nur merkwürdig aussieht. Inhaltlich wird die ganze Sache noch viel merkwürdiger, denn kaum ein Film in letzter Zeit nahm sich gleichzeitig so bierernst und war so unglaublich trashig. Irgendwann kann man da nur noch kichern, spätestens, wenn Beowulf von einem riesigen Seemonster verschluckt wird, sich Sekunden später durch dessen großes Auge herausschneidet und von einer riesigen Blutfontäne begleitet laut "Ich bin Beowulf!" gen Kamera schreit, weil das jetzt einfach mal gesagt werden musste. Seiner Identität muss sich der Held noch häufiger während der Geschichte lautstark versichern – wahrscheinlich hat der so ’nen Kleinen, hi hi! Den sieht man leider nicht, auch wenn sich Beowulf vor seinem Kampf mit Grendel allen Ernstes splitternackt auszieht, was in zahlreichen Kameraeinstellungen resultiert, auf die selbst Austin Powers neidisch wäre. Auch wenn Beowulf keine einzige Gelegenheit auslässt, sich sein Hemd aufzureißen und sein Sixpack zu zeigen – 3D-Dick bleibt uns erspart. Dafür darf man später wenigstens ungehindert auf Angelina Jolies nackte Titten starren – 1:0 für die Männer!
Aber allen Schabernack beiseite nimmt sich "Beowulf" selbst tatsächlich total ernst. Wahrscheinlich versteht sich der Film als ernsthafte Interpretation des Gedichts, die selbst Elemente wie die damalige Christianisierung aufgreift. Da werden dann Grendel, Mami, der Drache und auch Beowulf zum Symbol für eine archaische Zeit voller Wunder, die sich im Zeichen des Kreuzes als Relikte der Vergangenheit sehen. Es wäre ja ach so melancholisch und Zeugs, wenn es nicht zwischendurch so völlig auf Overdrive schalten würde. Sorry, aber einen Film, in dem der Held drei Minuten lang in den Hals eines fliegenden Drachen greift, um dort dessen Herz zu zerquetschen, welches er vorher mit einem Dolch nicht erreichen konnte, kann ich einfach nicht so ernst nehmen, wie der es an anderer Stelle gerne hätte. Meine Erdkundekenntnisse mögen auch nicht die besten sein, aber 1000 Meter hohe Gebirge machen sich in Dänemark doch auch eigentlich eher rar? Man sollte das Kino also mit einer gehörigen Portion Humor betreten und über die Stellen, in denen langweilig ernsthafte Dialoge vorgetragen werden, einfach mal übersehen. Dann wird man durch lustige Actioneinlagen von tollkühnen Legenden ganz gut unterhalten. Oder man schaut sich zuhause nochmal "300" an – da heißt es dann nicht mehr "ICH BIN BEOWULF!", sondern "DAS IST SPARTA!" Kann man sich aussuchen, was man jetzt intelligenter findet.
Vielen Dank an Doc für die Rezension
Anglistenalptraum – Rezension zu „Die Legende von Beowulf“
Drachensprache leicht gelernt
Drachenzähmen leicht gemacht handelte tatsächlich vom Drachenzähmen. Seeräubern leicht gemacht handelte vom Seeräubern und Schatzsuchen. Drachensprache leicht gelernt handelt von… Römern! Natürlich spielt Hicks titelgebendes Buch im dritten Teil der Serie um den jungen Wikinger eine kleine Rolle, aber mit dem Inhalt hat das nicht mehr ganz so viel zu tun. Junge Drachenfans müssen sich davon nicht unbedingt abschrecken lassen, spielen die geschuppten Allzwecktierchen doch auch in diesem Buch wieder eine relativ große Rolle, obwohl ich mich mittlerweile frage, ob es in Cressida Cowells Welt noch andere Lebewesen außer Menschen und Drachen gibt. Bei so vielen Drachenarten wie sie beschreibt ist es auch eher verwunderlich, wenn der alte, erzählende Hicks sagt, dass sie noch im Laufe seines Lebens fast völlig ausgerottet wurden. Außerdem ist es ein wenig auffällig, wenn neu eingeführte Drachenarten, wie in diesem Fall der „Haiwurm“, immer nur noch größer und gefährlicher sind als die schrecklichen Bestien im Vorgänger. Aber immerhin sind sie neu und ideenreich beschrieben, also eigentlich doch kein Grund zur Beschwerde.
Drachensprache leicht gelernt ist wie sein direkter Vorgänger ein guter Roman für Kinder, die gerade erst angefangen haben, selbst zu lesen. Auch hier erwartet sie eine sehr spannende Geschichte um viele bunte Charaktere, die weder zu kindlich noch zu erwachsen daher kommt und dadurch schöne Unterhaltung bietet. Zwar nutzt es sich so langsam ab, dass Hicks immer den Loser in seiner Klasse markieren muss und ihn sein ärgster Konkurrent Rotznase immer wieder hänselt (hat da jemand „Draco Malfoy“ gesagt?), aber dem steht dafür viel Neues gegenüber.
Diesmal werden die Römer in Hicks‘ Welt eingeführt (hat da jemand „Asterix“ gesagt?), die sich den Barbaren gegenüber natürlich schrecklich überlegen fühlen. Ob Kinder es wohl bereits seltsam finden, wenn die Römer (selbstverständlich übersetztes) Latein sprechen, im Buch (so wenig ernst es sich ja nehmen mag) aber auch dessen Tochtersprache Französisch vorkommt? Wenn die Lateiner im Roman allerdings gebrochen die Sprache der Wikinger sprechen und dabei typisch lateinische Konstruktionen im Übermaß verwenden, dann ist das eine schöne Spitze – Lob geht hier auch an den Übersetzer. Neben der damaligen Weltmacht werden aber auch einige amüsante neue Figuren eingeführt wie der unglaublich eitle Nanodrache Zickarastika, der unglaublich fette Dicke Präfekt oder die turbulent-aggressive Wikinger-Stammeserbin Kamikazzi. Was dem zweiten Teil, Seeräubern leicht gemacht ein wenig gefehlt hatte, waren etwas komplexere Gedankengänge über die Welt, wie sie Drachenzähmen leicht gemacht anstellte. Im dritten Teil der Serie gibt es ganz zum Schluss diesmal wieder einen schönen kleinen Fingerzeig, der ein im wahrsten Sinne des Wortes kleines Element des Romans in einen größeren Zusammenhang überträgt, was gerade für ein Kinderbuch eine schöne Sache ist. Geschichte, Charaktere und Ideen sind daher kein bloßer Aufguss der Vorgänger und lesen sich einmal mehr sehr locker weg, auch von Älteren. Die werden mit dem ersten Teil der Reihe, Drachenzähmen leicht gemacht, noch am meisten Spaß gehabt haben, für anderthalb Stunden Unterhaltung ist Drachensprache leicht gelernt dennoch brauchbar, wenn auch wesentlich zu teuer. Die Zeichnungen sind dafür mal wieder auf ihre Weise sehr schön und sehr zahlreich, die frechen Einschübe wieder amüsanter als im letzten Teil.
Fazit: Wer einmal mit der Serie angefangen und den zweiten Teil gelesen hat, der kann auch locker zu Drachensprache leicht gelernt greifen.
© Doc, mit freundlicher Genehmigung von Grimoires.de
Das Buch kann bei Amazon bestelt werden
Seeräubern leicht gemacht
Da finden die Kinder während einer Unterrichtsstunde im Schwertkampf (in der Hicks auch ganz fürchterlich versagt) den Sarg des sagenumwobenen Seeräubers Grimmbart dem Abscheulichen. In diesem Sarg befindet sich allerdings nicht die Leiche des Piraten, sondern Alwin der Arme-aber-Ehrliche-Bauer. Der bedankt sich für seine Befreiung und bietet den Wikingern eine Schatzsuche an, fand er doch in dem Sarg eine Schatzkarte zur sagenumwobenen Totenkopfinsel und damit zum noch sagenumwobeneren Schatz von Grimmbart. Die Räuberischen Raufbolde lassen sich nicht lange bitten und brechen sofort auf. Die Chance für Hicks, sich zu beweisen! Nur wird die Totenkopfinsel von einer ganz besonders gefährlichen Art von Drachen bewohnt… na das kann ja heiter werden!
Wenn sich Kinder und Jugendliche von diesem Buch aufgrund des Untertitels tatsächlich ein paar nützliche Tipps für ihr Piratendasein erhoffen, müssen sie leider enttäuscht werden. Seeräubern leicht gemacht ist, wie sein Vorgänger Drachenzähmen leicht gemacht, ein vollwertiger Roman für die Jüngeren, das eigentlich sogar noch mehr als der erste Teil dieser Reihe um den jungen Wikinger Hicks.
So sind dann auch fast alle Elemente des schönen Vorgängers in diesem Buch enthalten: Nette, simpel gezeichnete Charaktere, niedliche Illustrationen, ungezogene Sprache, hohes Tempo und kindgerechte Spannung. Seeräubern leicht gemacht könnte sogar einer der ersten richtigen Abenteuerromane sein, den die Jüngeren auch alleine lesen – und die werden ihn sicherlich ganz furchtbar aufregend finden. Nur ist der Abstand zwischen denen, die ihn überhaupt lesen können und denen, die schon alt genug für Harry Potter sind, äußerst gering. Immerhin ist das Buch kein müder Abklatsch, sondern recht eigenständig und schön altmodisch. Eine bewusste, wenn auch entfernte Verwandschaft zu Rowlings Erfolgsserie besteht dennoch, thematisiert Seeräubern leicht gemacht doch ebenfalls den leicht entfremdeten Schulalltag eines gewöhnlichen Kindes, das sich gegenüber seinen Konkurrenten und den Erwachsenen behaupten muss. Deswegen ist Hicks natürlich auch umso einfacher ins Herz zu schließen. Was sich die Autorin Cressida Cowell mit ihren ekelhaften Monstern so traut, ist dabei erneut erfrischend unkindlich. Wenn es aber ums Töten und Kämpfen geht, schaltet auch sie einen Gang runter, deswegen bleibt das Buch auch für die etwas Kleineren noch gut genießbar.
Leider gibt es aber auch so einige Rückfälle gegenüber dem schönen Vorgänger. Wo bleibt beispielsweise der freche, unerwartete Humor? In Drachenzähmen leicht gemacht musste ich fast die ganze Zeit über grinsen, hier nur ab und an mal vielleicht ein wenig schmunzeln. Die Geschichte mag zwar insgesamt spannender sein, ist aber für Ältere naturgemäß recht vorhersehbar, was jedoch auch hätte schlimmer sein können. Schöne Ideen wie eingestreute Ausschnitte von Büchern im Buch oder Charakteristika neu eingeführter Drachenarten gibt es erneut, die sind diesmal aber bei weitem nicht so phantasievoll und scheinen schon jetzt reine Formsache zu sein. Hinzu kommen störende Details. Beispielsweise wird es nicht ganz konsequent durchgehalten, dass Drachensprache in einer anderen Schriftart geschrieben steht, das permanente Gestottere des Drachen Zahnlos geht einem ziemlich schnell auf den Keks und Rotznases Drachin Feuerwurm war im letzten Buch noch sehr männlich. Transsexualität ist aber ein Thema, von dem selbst ein so frecher Roman wie Seeräubern leicht gemacht freilich tunlichst die Finger lässt.
Fazit: Das Buch ist eine nette Fortsetzung des Vorgängers, aber keine, die wirklich überzeugt. Eine gute Wahl für den ersten Abenteuerroman, den man nicht mehr vorlesen muss.
© Doc, mit freundlicher Genehmigung von Grimoires.de
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Drachenzähmen leicht gemacht
Als Kind hat es Hicks selbst als Sohn des Häuptlings vom Stamm der Räuberischen Raufbolde nicht einfach. Die Erwartungen sind groß, doch Hicks‘ Wille, sie zu erfüllen, eher klein – seine Fähigkeiten ebenfalls. So kommt es natürlich, dass er an dem bedeutenden Tag, an dem er seinen ersten Drachen fangen und zähmen soll, aus vielen Tausend ausgerechnet den kleinsten erwischt, der noch nicht mal Zähne hat. Schlimmer noch, der kleine Drache Zahnlos ist sogar zu arrogant, um sich richtig zähmen zu lassen – nicht einmal das hoch gelobte Buch des Professors Blubber, "Drachenzähmen leicht gemacht", vermag Hicks zu helfen.
Doch der Tag der Prüfung kommt immer näher, und sollte Hicks Zahnlos bis dahin nicht abgerichtet haben, wird er aus seinem Stamm verbannt werden.