Rezensionen
Die böse Blüte der Jugend – Rezension zum Roman „Drachenglut“
Unter dem Wirrim, einem alten Hügel in der englischen Provinz, schläft der Drache. Uralt, abgrundtief böse und inaktiv. Nur sein Verstand ist eine lodernde Flamme, mit der er gelegentlich an die Oberfläche, die Welt der Menschen, reicht. Eines Tages wird der Junge Michael von einem dieser Gedanken erfasst und verändert. Verwirrt nach Hause stolpernd, merkt er schon bald, dass er jetzt eine besondere Gabe besitzt: Er kann in die Seelen der Menschen hinein sehen! Sein Bruder Stephen ist skeptisch, doch als Michael ihn auf den Wirrim führt, bekommt auch er eine Kostprobe dieser fantastischen Gabe.
Gleichzeitig wird neben der alten Dorfkirche in der Nähe des Wirrim ein uraltes Kreuz gefunden, auf dem ein Lindwurm zu sehen ist. Kurz darauf wird ein Stück dieses Kreuzes gestohlen. Michael und Stephen merken schon bald: Es gibt noch andere, die die gleiche Gabe haben wie sie – und noch mehr! Doch sie sind den beiden Jungen ganz und gar nicht freundlich gesonnen und beginnen, die Brüder zu verfolgen. Und die Korruption, die ihren Verfolgern zueigen ist, beginnt auch langsam, von Michael Besitz zu ergreifen …
Mark Norrel – Auf der Spur der Drachen
In China galten Fossilien lange Zeit als Drachenknochen, daher sind der reiche Schatz an drachenbezogenen Mythen und die üppigen Fossilvorkommen in einigen chinesischen Provinzen offensichtlich eng miteinander verknüpft. Es sind jedoch nicht nur ihre Häufigkeit und gute Zugänglichkeit, die den chinesischen Fossilien eine so einzigartige Rolle ermöglichen. Chinas Paläofauna war geprägt von Tieren, deren Existenz man noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte: gefiederten Dinosauriern. Während heute allgemein anerkannt wird, dass die Vögel von einer Gruppe Dinosaurier abstammen, fällt es schwer, sich Echsen mit Federkleid vorzustellen. Die Fossilien aus China sprechen jedoch exakt diese Sprache. Diese Tiere wurden so rasch und vollständig fossilisiert, dass sich auch weiche und eigentlich vergängliche Strukturen wie eben Federn erhalten konnten.
Der Autor des vorliegenden Buchs, Mark Norell, und sein Freund, der Fotograf Mick Ellison, stellen dem Leser ihre Reisen nach China und ihre wissenschaftliche Arbeit dort vor. Der Leser lernt nicht nur viele Details aus dem Stammbaum und dem ökologischen Umfeld von Dinosauriern, Vögeln und Säugetieren kennen, sondern auch manches über die Geschichte paläontologischer Arbeit in China und die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und amerikanischen Forschern auf diesem Gebiet. Zudem beschreibt der Autor seine Eindrücke von der chinesischen Kultur, insbesondere der Esskultur, die so vielseitig und für Angehörige außerasiatischer Kulturen sehr gewöhnungsbedürftig ist. Manch witzige Episode wird hierzu wie auch zu den Auswirkungen gewisser Heilmittel der traditionellen chinesischen Medizin nacherzählt. Zu den Themen des Buchs gehört jedoch außerdem nicht zuletzt der erbitterte Streit zwischen rivalisierenden Forschergruppen, von denen eine mit unlogischen, widersprüchlichen Argumenten hantiert, die sich jedoch lange Zeit in der Öffentlichkeit zu profilieren wusste…
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Simon Werner – Der Drache regt sich
Der Drache regt sich. Die Welt bebt. Die Menschen sterben.
Der uralte, unbewegliche Drachentöter mit der künstlichen Verdauung sitzt auf seinem Thron und vergnügt sich mit jungen Mädchen, während sein panischer Hofstaat eine große Armee gegen den Drachen losschickt, die eh draufgehen wird, lange bevor sie auch nur in die Nähe des Untiers kommt. Als sich die Möglichkeit ergibt, den Letzten Magier wieder zu erwecken, macht das die Situation irgendwie auch nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Aber vielleicht kann ein nacktes Mädchen mit einer Bleikugel in der Brust die Sache ja ändern? Oder die junge Golde aus Berlin?
Man muss zugeben: Fantasy ist ein höchst lächerliches Genre. Immer gleiche Geschichten in immer gleichen Parallelwelten wurden bereits bis zum Erbrechen exerziert und nahmen sich dabei obendrein auch immer noch äußerst ernst. Der Drache regt sich ist so eine Geschichte in so einer Parallelwelt und im Grunde genommen auch ganz fürchterlich ernst erzählt – aber wirklich ernst gemeint ist hier nur ganz wenig. Der düstere Text um ein vom Hunger geplagtes Volk, welches von seinen Herrschern in den Tod geschickt wird, ist im Buch immer wieder urplötzlich von Absätzen unterbrochen, die in einer anderen Schriftart geschrieben sind und absurde Dinge aus unserer Welt beschreiben, die vielleicht entfernt etwas mit den Geschehnissen in der Parallelwelt zu tun haben, vielleicht auch nicht. Darunter befinden sich ein dämliches Tolkien-Quiz, Werbung für ein Death Metal-Kartenspiel, kurze Szenen einer Ehe oder kurze Äußerungen wie “fahr nicht so schnell! denk daran, dass hier oft kinder spielen!“, gelegentlich illustriert mit abstrakten Skizzen. Immer häufiger werden diese Unterbrechungen, bis sie irgendwann ihre eigene Storyline auftun und sich schließlich alles vollends vermischt. Das hört sich jetzt wesentlich interessanter an, als es ist, denn herauslaufen tut das auf – exakt gar nichts!…
Uschi Zietz – Der Drachenkönig
Aigolf Thuransson, gestandener bornländischer Krieger und bereits aus „Túan der Wanderer“ bekannt, kehrt Aventurien endgültig den Rücken, die Sehnsucht nach fernen unentdeckten Ländern treibt ihn zu Schiff ostwärts gen Riesland. Doch ist das Perlenmeer unerbittlich und lässt von dem Schiff letztlich nur ein paar Planken und den Kapitän darauf übrig. Efferd hat Mitleid mit dem ausgemergelten Mann und sendet ihm einen Delphin. In seinem Erschöpfungswahn verliebt sich Aigolf in das Efferdtier, das ihn mit Fischen versorgt und ihn schließlich nordwärts an einen Sandstrand zieht. Dort wird der Krieger, der zum Glück alle seine Waffen mitgenommen hat, von den Hagrím aufgesammelt, einem friedliebenden Bergvolk im Ehernen Schwert, das unberührt von aller Zivilisation ein beinahe idyllisches Dasein führt. Ein Problem haben diese unbedarften Menschen: Sie werden von dem Drachen Suldrú tyrannisiert, den sie als Gott verehren und fürchten und dem sie regelmäßig Sach- und Menschenopfer bringen. Der alte Sklavenbefreier Aigolf, der unter der guten Pflege der Schamanin Schanfar genest, kann dem nicht neutral gegenüberstehen und beschließt, anfangs gegen den Willen der Hagrím, den ungleichen Kampf gegen Suldrú und seine seltsamen Schergen aufzunehmen …
Licia Troise – Die Drachenkämpferin – Im Land des Windes
Nachdem sich das Augenmerk der fantastischen Literatur in den vergangenen Jahren neben englischen Autoren verstärkt auf deutschsprachige Nachwuchstalente richtete – eine Entwicklung, die sehr zu loben ist –, scheint die Zeit nun reif zu sein, um sich nach fantastischer Literatur umzusehen, die in ihrem Original weder englisch- noch deutschsprachig ist. „Cronache del mondo emerso – Nihal della terra del vento“ – so lautet der Titel des ersten Bandes einer italienischen Fantasy-Trilogie, deren erster Band im Februar 2006 unter dem Titel „Die Drachenkämpferin – Im Land des Windes“ auf Deutsch veröffentlicht wurde – sowohl in der vorliegenden „Erwachsenen-Ausgabe“ bei Heyne als auch in einer „Jugendbuch-Ausgabe“ bei cbj.
Nihal ist noch ein junges Mädchen, doch schon jetzt weiß sie, dass sie einmal eine große Kriegerin werden möchte. Fleißig übt sie mit dem Holzschwert, treibt ihre Freunde in wildem Spiel durch die Turmstadt Salazar. Selbstsicher fordert sie jeden, der es mit ihr im Kampf aufnehmen möchte, zu einer Wette um ihr Messer heraus, das ihr Vater ihr geschenkt hat. So zögert sie auch nicht lange, als ein schlaksiger Bursche mit ihr um ihr geliebtes Messer kämpfen möchte; doch der Junge setzt Magie ein, besiegt Nihal – und nimmt das Messer an sich. Nihal brennt auf Rache und überredet ihren Vater, ebenfalls die Magie erlernen zu dürfen. Dabei erfährt sie, dass ihre Tante Soana, die nahe des Waldes wohnt, eine mächtige Zauberin ist. Als Nihal kurze Zeit später ihrer Tante einen Besuch abstattet, um sie zu bitten, sie zu unterrichten, muss sie ihren Zorn stark im Zaum halten: Denn auch Sennar, der unverschämte Junge, der sie mit unfairen Mitteln besiegt hat, ist ein Lehrling Soanas – und ein sehr guter noch dazu. Doch je besser Nihal ihren neuen Mitbewohner kennenlernt, desto mehr schwinden ihre Rachegelüste gegen Sennar; im Gegenteil: Schon bald sind die beiden gute Freunde.
Zwei Jahre ziehen so ins Land, zwei Jahre, in denen Nihal zwar die Magie erlernt, im Herzen jedoch ganz die Kriegerin von früher bleibt. Es ist die beeindruckende Begegnung mit dem Drachenritter Fen, die ihren Kindheitstraum von Neuem belebt; von dieser Begegnung an übt Nihal noch verbissener, noch häufiger, noch intensiver mit dem Schwert als zuvor – nicht nur, um sich selbst etwas zu beweisen, sondern auch, um den hübschen Drachenritter mit ihren Schwertkünsten beeindrucken zu können. Allzu bald jedoch wird aus den Übungen bitterer Ernst, denn die Famminhorden des Tyrannen zerstören die Aufgetauchte Welt immer mehr. So zieht Nihal aus, um gegen die Herrschaft des Tyrannen anzukämpfen – denn Nihal, das Mädchen mit den violetten Augen, den nachtblauen Haaren und den spitzen Ohren, ist als Halbelfe die letzte Überlebende des Elfengeschlechts und damit die einzige, die den drohenden Untergang noch abwenden kann …
Karen Duve – Die entführte Prinzessin
Prinz Diego ist steinreich. Sein Vater ist König Leo von Baskarien. Und seine Mutter ist zwar Königin, aber eigentlich hört und sieht sie außer ihren Blumen gar nichts anderes. Deshalb ist Diego auch Vegetarier geworden. Nicht, weil er die armen Tiere nicht essen könnte, nein, er will soviel Grünzeug wie möglich essen, allein um seine Mutter zu ärgern. Gekleidet ist er ständig in schwarz und immer noch ledig, sehr zum Leidwesen seiner Eltern. Doch als eines Tages wieder die aktuelle Liste der heiratsfähigen Königs- und Fürstentöchter erscheint, ist es um das Herz des Prinzen geschehen.
Vorab sollte man vielleicht sagen, dass der Sänger Pennegrillo so langsam seines Ruhmes müde wurde. Überall wo man hinkam, jubelte es, noch bevor er überhaupt die Laute ausgepackt hatte. Gerade mal drei Lieder konnte er an einem Abend spielen, weil es dazwischen soviel Beifall und Jubel gab. Deshalb wollte er außerhalb seiner ausgetretenen Wege reisen und hatte sich das am weitest weg gelegene Königreich für seinen nächsten Auftritt gesucht. Und das war Nordland. Nordland war besonders berühmt für seinen langen und langweiligen Winter, weshalb man den fahrenden Sänger auch so lange es ging dort oben festhielt. Mal davon abgesehen hatte er an seinem ersten Abend ein so herrliches Lied auf die Prinzessin Lisvana mit den goldenen Haaren und der lächerlichen Mitgift gesungen, dass alle entzückt waren…
Roman Sander – Drachennächte
Inhalt dieses Buches sind 10 Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren, die in einigen Minuten lesbar sind und sich durch ihre einzigartige Charakterisierung schnell ins Gedächtnis des Lesers einprägen.
Das vorliegende Buch ist eine kleinformatige Taschenbuchausgabe, die eine Sammlung der verschiedensten Fantasy Kurzgeschichten enthält.
Was dem Leser wahrscheinlich gleich ins Auge springen wird, ist das stimmungsvolle Cover, das aber mit dem Inhalt des Buches generell wenig zu tun hat und dem Leser, auch durch den Titel, den Eindruck verleiht, dass es sich ausschließlich um Geschichten von und mit Drachen handelt, was ja gar nicht der Fall ist.
Grundiert ist der Einband in der Hintergrundfarbe Schwarz, auf dem der Drache in der Mitte und die toll illustrierte Burg sehr gut zur Geltung kommen. Gestaltet wurde das Cover vom bekannten Drachenillustrator Ciruelo. Der Schriftzug des Buchtitels wirkt klar und ist mit der Farbe Rot auch auf dem dunklen Untergrund deutlich lesbar, er sticht geradezu hervor.
Die Schreibstile die in diesem Buch verwendet werden sind total unterschiedlich, da ja mehrere Autoren ihre Kurzgeschichten für dieses Buch zur Verfügung gestellt haben. Jedoch muss angemerkt werden, dass alle Geschichten gut lesbar sind, manche aber dem Leser mehr Anspruch abverlangen als andere.
Jede Geschichte ist einzigartig, zum Teil sind es die allerersten Veröffentlichungen der Autoren überhaupt, oder auch die erste deutsche Fassung. Manche Geschichten sind von relativ bekannten Autoren wie Terry Pratchet oder Marion Zimmer Bradley, einige aber von völlig neuen unbekannten Autoren, denen aber ebenfalls Beachtung gezollt werden sollte.
Im Folgenden werden nun die einzelnen Geschichten kurz angerissen, um dem Leser einen kleinen Einblick zu verschaffen…
Cornelia Funke – Drachenreiter
Die Autorin Cornelia Funke stammt aus Dorsten, wo sie 1958 geboren wurde. Sie studierte Diplom-Pädagogik und arbeitete als Erzieherin, während sie Buchillustration studierte. Seit 1988 veröffentlicht sie Bücher von Bilderbüchern bis hin zu Geschichten für ältere Kinder, die sie auch selbst illustriert, außerdem stammen auch einige Drehbücher der Serie “Siebenstein“ aus ihrer Feder. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern heute in Hamburg und wurde schon mehrfach für Auszeichnungen nominiert und erhielt selbige. Zu Recht, wie man rasch feststellen kann.
Der Jungdrache Lung und das Koboldmädchen Schwefelfell treffen auf Ratte … und die hat schlechte Neuigkeiten. Die Menschen nähern sich dem Tal der Drachen mit Maschinen und die Welt ist so dicht besiedelt, dass es keine Auswege für die Drachen zu geben scheint. Da erzählt der alte Drache Schieferbarth vom Saum des Himmels, dem Ort, an dem einst alle Drachen lebten. Lung und Schwefelfell machen sich auf den Weg, diesen Ort zu finden, doch bleibt ihnen nicht viel Zeit.
Auf ihrer Suche begegnen sie vielen Gestalten und sind bald als kleine Gruppe unterwegs, die an vielen Orten Hilfe finden, durch den Waisenjungen Ben, eine weitere Menschenfamilie des Nachnamens Wiesengrund, eine menschliche Drachenforscherin, aber auch durch den Homunkulus Fliegenbein, der sich als Spion unter sie mischt oder die Ratte Lorna, die als Kartographin unterwegs ist.
Doch auch Gefahr droht, denn Nesselbrand, der Goldene, Produkt eines Alchemisten, hört von dem Vorhaben Lungs und ist der Gruppe auf den Fersen, um den Saum des Himmels zu finden … und auch die letzten Drachen zu vernichten, denn von ihnen ernährt er sich bevorzugt.
Wird die Zeit reichen, um den Saum des Himmels zu finden? Kann Nesselbrand abgehängt oder gar besiegt werden?…
Amigo – Drachenreiter
Magier reiten auf Drachen, bewerfen sich mit Feuerbällen, fangen sich mit magischen Lassos oder werfen Bomben hinter sich, um Verfolger zu schwächen. Aber dabei geht es auch noch um die Geschwindigkeit, denn wer zu schnell ist, haut volle Kanne gegen eine Wand oder einen feindlichen Drachen. Wer gewinnt das Brettspielrennen?
Durch die Gegend fahren, auf die Geschwindigkeit achten, das gab es ja schon bei einem „Spiel des Jahres“, der „Mississippi Queen“, und mit diesem Spielprinzip im Hinterkopf kann man Drachenreiter fast sofort anfangen. Zwei bis sechs Rennmagier können mitspielen. Die Rennstrecke wird aus fünfzehn doppelseitig bedruckten Quadratfeldern gelegt, ist also bei jedem Spiel eine neue, sofern das gewünscht ist. Auch die Spiellänge kann sehr variieren, schließlich dauert das Spiel pro Spieler länger, schließlich kann man die Strecke auch kurz oder lang, verwickelt oder einfach machen. Zwei Personen spielen an einer kurzen Strecke unter einer halben Stunde, sechs auf voller Strecke auch gerne mal über zwei…
Carole Wilkinson – Hüterin des Drachen
Seit die Drachen in die Ungnade des Kaisers gefallen sind, lebt der Drachenhüter Lan in Hualing am Rande des chinesischen Reiches, aber er lebt dort nicht allein – ein namenloses Sklavenmädchen und einige andere Angestellte halten den Palast in Hualing in Ordnung.
Es ist Aufgabe des Sklavenmädchen und ihres besten Freundes, der Ratte Hua, sich um die Tiere – Schweine, Ochsen und Drachen – zu kümmern, die in einer Grube gehalten werden.
Doch die Drachen werden dabei vernachlässigt und so kommt es, wie es kommen muss: Von den beiden Drachen, die noch in der Grube leben, stirbt einer.
Da Lan um sein Leben fürchtet, wird der Drache zerlegt und eingekocht. Das Sklavenmädchen kann dabei kaum zusehen, denn sie fürchtet mehr noch als den Tod einen Fluch, den diese Tat über sie bringen soll. Und tatsächlich: unerwartet reist der Kaiser nach Hualing, um die Drachen an einen Drachenjäger zu verkaufen.
Die Sklavin, angetrieben von ihrem schlechten Gewissen, weil sie ja eigentlich die Drachen vernachlässigt hat, will dem letzten Drachen zur Flucht verhelfen. Doch ob ihnen die Flucht gelingt? Und wenn ja, wohin sollen sie sich dann wenden?…
Temeraire 3: Black Powder War
Die Situation in China ist gerade geklärt, Temeraire und Laurence sind zum Aufbruch per Schiff bereit – da erreicht sie über den mysteriösen Boten Tharkay ein direkter Befehl aus England: Temeraire und seine Crew sollen sofort in die Türkei reisen, um dort zwei wertvolle Dracheneier, die kurz vor dem Schlüpfen stehen, zu holen und nach Großbritannien zu bringen. Will Laurence wählt den Landweg über den asiatischen Kontinent unter der Führung Tharkays – ein harter Trip steht bevor.
Einmal in der Türkei angekommen, werden die Briten wenig herzlich empfangen, sogar regelrecht abgewimmelt – was könnten die Türken vorhaben? Die Zeit drängt. Nicht nur droht eins der Dracheneier binnen der nächsten Wochen zu schlüpfen, offensichtlich bereitet der selbsternannte Imperator Napoleon auch noch eine groß angelegte Offensive vor …
So abrupt wie Naomi Noviks Bücher aufhören, so abrupt fangen sie auch an. Black Powder War knüpft unmittelbar an die Ereignisse des direkten Vorgängers Throne of Jade an, zwischen den beiden Geschichten liegt gerade mal eine Woche. So langsam, das kann man auch am Ende von Teil drei erkennen, wird das kontinuierliche Konzept von Noviks Serie offenbar, eine Serie dicht aufeinander folgender, in sich abgeschlossener Geschichten, die als großen Bogen das Leben Temeraires und Laurences bzw. die napoleonischen Kriege haben. Es ist zwar ein interessantes Prinzip, welches Novik da dem Autor Patrick O’Brian, hierzulande am ehesten bekannt für die Vorlagen zum Spielfilm "Master and Commander", entlehnt, jedoch irgendwo auch ein befremdliches, schließlich steht man nach dem wieder rapide abgebrochenen Ende mitten im Geschehen und ohne eine Fortsetzung da.
Temeraire 2: Throne of Jade
Temeraire ist für Großbritannien zur unersätzlichen Waffe im Kampf gegen Napoleon geworden. Doch die Chinesen sehen es gar nicht gerne, dass eins ihrer wertvollsten Tiere zu Kriegszwecken missbraucht werden soll. Sie schicken Yongxing, den Bruder des Kaisers, nach England, um Temeraire wieder in sein Heimatland zurückzubringen, womit weder der Drache noch sein Captain Laurence einverstanden sind. Doch der Widerstand von britischer Seite gegen die Chinesen ist sehr gering – schließlich will man es sich mit dem mächtigen Kaiserreich nicht verderben. Laurence und Temeraire müssen sich wohl oder übel auf einen Transport nach China begeben, wo dann entschieden werden soll, wie mit den beiden zu verfahren ist.
Eine monatelange, höchst gefährliche Reise steht ihnen bevor, auf der die Franzosen bei weitem nicht das größte Problem sind. Wird die Freundschaft zwischen Drache und Reiter dieser Belastungsprobe standhalten?
Fortsetzungen von Büchern wie His Majesty’s Dragon sind etwas sehr Schönes, weil sie die Welt, in denen die Geschichten spielen, auch im Kopf des Lesers bereits voraussetzen und sich dadurch uneingeschränkt auf die Story oder – noch besser – auf eine Vertiefung dieser Welt konzentrieren können. Schlechte Fortsetzungen verstehen das nicht und wiederholen nur – Throne of Jade schafft es jedoch, den Vorgänger noch zu übertreffen!
Eragon – Der Film
In der Welt Alagaësia bewahrten einst Drachenreiter mit ihren geflügelten Echsen das Land. Bis sich Galbatorix, einer von ihnen, die Macht unter den Nagel riss und alle anderen Drachen ausrottete.
Der Elfe Arya, einer Verbündeten der Rebellen, die sich gegen Galbatorix auflehnen, gelingt es, ein Drachenei des bösen Königs zu stehlen. Das Schicksal lässt dieses Drachenei dem Bauernjungen Eragon zukommen, dessen Leben sich durch dieses Ereignis fundamental ändern soll. Aus dem Ei schlüpft eine Drachin, die sich dem Jungen bald als Saphira vorstellt und ihm offenbart: Er ist der neue Drachenreiter!
Brom, der alte Geschichtenerzähler aus Eragons Dorf, scheint mehr über die Drachen und deren Reiter zu wissen. Mit ihm zusammen machen sich Eragon und Saphira auf, sich den Rebellen anzuschließen. Doch sie werden verfolgt von Durza, einem Schatten, dem schrecklichsten und mächtigsten Diener Galbatorix‘ …
Mannomann, da ist der Kerl noch so jung und hat es schon geschafft, es auf die große Leinwand zu bringen. Nein, die Rede ist weder von Titelcharakter Eragon noch von dessen Schauspieler Edward Speleers, sondern von Christopher Paolini, dem Autor der enorm erfolgreichen Vorlage von „Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“. Analog zu den Respektsbekundungen, die der junge Mann bekam, weil er seinen Roman angeblich mit 15 Jahren schrieb – was ich nebenbei nicht mehr hören kann, schließlich war er bereits 19, als das Buch dann auch irgendwann mal endlich erschien – könnte man nun schwer davon beeindruckt sein, dass seine Geschichte, nun, da er 23 ist, als Multmillionen-Dollar-Produktion mit aufwendigen Spezialeffekten und teurer Ausstattung weltweit auf den Leinwänden kultureller Popkulturtempel läuft, die mit ihrem enormen Werbebudget mich selbst beim Spielen des Autorennspiels „TrackMania Nations“ nicht mit Bandenwerbung verschont. Paolini kann jedenfalls stolz auf sich sein – aber realisiert er auch, dass sein Buch, welches ich zugegebenermaßen immer noch ganz nett finde, seine Umsetzung als perfekt geplantes, kaltes Marketingprodukt findet? Die Eckdaten des Konzepts dieser Produktion sind jedenfalls klar ersichtlich: Risikominimierung durch die bereits etablierte Marke des Buchs, Fantasy als aktuell gewinnträchtiges Trendgenre, junge Haupt- und etablierte Nebendarsteller, Kernzielgruppe 12 – 15jährige Teenager. Wenn man in der Nachmittagsvorstellung am Premierentag den Kopf mal nach rechts und links drehte, wurde sofort klar: Dieses Konzept ist exakt aufgegangen.
Und wo es viel Konzept und viel Marketing gibt, bleibt leider meist nur wenig Film übrig. „Eragon“ ist also, wahrscheinlich ganz nach Konzept, ein unterhaltsamer Fantasy-Film für Jugendliche geworden, die für „Die Chroniken von Narnia“ zu alt und für „Der Herr der Ringe“ zu jung sind. Eine Seele hat der Film dabei freilich nicht. „Eragon“ ist zu 100 Prozent Story und zu 0 Prozent Charaktere, was vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn diese wie das 35. Element des Periodensystems oder wie der iranische Präsident heißen. Die Geschichte des Buchs wird jedenfalls auf Fast-Forward-Modus durchflitzt, Zeit zum Durchatmen bleibt da eigentlich kaum – Zeit für Langeweile glücklicherweise auch nicht. Dennoch wirkt die Story so erzählt wie ein großer Flickenteppich, der hier mal eben einen neuen Charakter und dort mal eben eine finale Schlacht aus dem Hut zaubert, die übrigens sowieso eher wie eine bessere Kneipenschlägerei aussieht.
Aber immerhin hat „Eragon“ einen Drachen (der im Konzept wahrscheinlich unter dem Punkt „Unique Selling Point“ geführt wird). Klar gibt Saphira tricktechnisch ordentlich was her. Sie sieht nicht zu klischeehaft aus, hat ein starres, reptilienhaftes Minenspiel, was sich deutlich von dem menschelnden Draco aus „DragonHeart“ absetzt und macht deswegen stets einen befremdlich-gleichgültigen Eindruck, was man als gelungen betrachten sollte – schließlich hätten diese widerlich süßen Kindereien mit der jungen Saphira am Anfang des Films auch noch ewig weitergehen können. Aber wenn sie abhebt, bebt das Kino – und das ist cool. Und wenn sie sich im Finale mit einem monströsen Dings aus Schall und Rauch duelliert, ist das recht aufregend. Man merkt, mit Tricks kann Regisseur und Effektspezialist Stephen Fangmeier sehr gut umgehen, mit Schneidearbeit und Charakteren eher weniger. Natürlich sind die meisten Figuren übelste Stereotypen, aus dem Popkulturfundus von Tolkien und Lucas entlehnt, aber der Film kommt zwischen all der Story gerade mal so dazu, sie überhaupt als solche zu definieren. Die Leistungen der Schauspieler sind dabei natürlich nicht weiter nennenswert, lediglich Jeremy Irons als Mentor Brom schafft es, zumindest so zu tun, als hätten die Worte, die er spricht, irgendeine Bedeutung. Newcomer Edward Speleers trifft den Hauptcharakter als einen arroganten Jugendlichen mit übersteigertem Geltungsbedürfnis nebenbei bemerkt ebenfalls ganz gut. Womit wir wieder bei Christopher Paolini wären, von dem man nach Schauen dieses Films sagen muss, dass sein größter Verdienst es wahrscheinlich bleiben wird, die Wörter „ambidexter“ und „Quadrizeps“ in die Fantasy-Literatur eingeführt zu haben.
Fazit: Man kommt aus dem Kino und wurde unterhalten, aber mit dem verstärkten Bewusstsein, dass „Eragon“ reine Massenkonfektionsware ist. Im Abspann läuft ein Song von Avril Lavigne. Wer die ernsthaft gut findet, wird an „Eragon“ sicherlich sehr viel Freude finden. © Doc, Quelle
Eragon PC Spiel
Ende Dezember 2006 kommt der erste Teil der Inheritance Trilogie in die Kinos und kurz davor muss das passende PC Spiel mit der offiziellen Lizenz zum Film erscheinen, natürlich als reinrassiges Hack & Slay, denn der Publisher Sierra hat versucht den durchaus erfolgreichen "Herr der Ringe" Spielen nachzueifern.
Die Story
Ein Spiel mit Filmlizenz hat stets eine schwere Aufgabe zu erfüllen und so wundert es nicht wenig, dass Eragon zwar durchaus einige Gemeinsamkeiten mit dem Buch aufweist, sich jedoch nur die Szenen herauspickt, aus denen man eine schöne Schlacht erstellen kann. Diese werden meist ohne Rücksicht auf Logik und auftreten der Personen abgehandelt. So kämpft man beispielsweise zusammen mit Brom gegen Durza, Saphira wird von den Raz’ac gefangen genommen und den Endkampf bestreiten Eragon Saphira und Durza am hellen blauen Himmel. Insgesamt ergeben sich dadurch etwa 15 Missionen die auf der Weltkarte Alagaesias in etwa Eragons Weg innerhalb des ersten Buches markieren, auch wenn er ja bisher eigentlich nie in Gil’ead war…
Die Grafik
Eine Konsolenumsetzung, die auf allen aktuellen Konsolen spielbar sein soll, von der Playstation 2 bis hin zu den Next Generation Konsolen und PC gefällig? Möglichst ohne sichtbare Unterschiede zwischen den einzelnen Konsolen? Kommt sofort! Also wirklich…Eragon sieht nicht schlecht aus und ab und an bemerkt man auch einen HDR ähnlichen Lichteffekt, aber ich habe schon viel Besseres gesehen. Die Umgebungstexturen sind recht gut und die Level unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Grafiksets stark voneinander. Besonders hervorzuheben sind hierbei die die Berglandschaften, die mit toller Weitsicht brillieren. Das grafische Highlight des Spiels sind jedoch die Flüge auf dem Rücken Saphiras durch zwei enge Canyons, deren guter optischer Eindruck leider auf Grund nicht mehr zeitgemäßen Gameplays in einer spielerischen Katastrophe münden. Denn statt den Drachen in diesen Level eigenständig fliegen zu lassen, fühlt man sich an die Anfänge moderner CD Spiele zurück erinnert, namentlich: Rebel Assault. Alles ist vorgeschrieben, man darf maximal zwischen links und rechts unterscheiden. Sehr schade, viel Potential verschenkt!
Naomi Novik – Temeraire: His Majesties Dragons
Als der junge Kapitän Laurence von einem besiegten französischen Frachter ein ausgehärtetes Drachenei bergen kann, ist die Freude groß, da diese stets eine große Belohnung für die Finder versprechen. Unvorhergesehen schlüpft der junge Drache jedoch direkt an Bord des Schiffes und wählt den völlig unvorbereiteten und überforderten Laurence als seinen menschlichen Partner aus. Der Drache wird auf den außergewöhnlichen Namen Temeraire getauft und krempelt Laurence Leben fortan von vorne bis hinten um. Da er nun einen Drachen an sich gebunden hat, darf Laurence nicht länger Kapitän der Marine sein, sondern muss sich dem berühmt berüchtigten Flugcorp anschließen, und dafür seine Karriere, Privatleben und sozialen Status für den Drachen aufgeben. Aber Temeraire ist nicht irgendein Drache. Temeraire ist ein extrem wertvolles Exemplar eines chinesischen imperialen Drachens, mit großer Intelligenz und so manch anderen Überraschungen gesegnet, die England im Kampf gegen Napoleon sehr nützlich sein kann…
Eragon PSP Spiel
Ich bin kein Freund von Filmlizenzen in Spielen und hoffe man verzeiht mir meine leicht negative Grundhaltung. Ich versuche dennoch so objektiv wie möglich zu sein.
Es gehört mittlerweile zum guten Ton dass ein Film, welcher mehr als eine Actionszene besitzt, auch zu einem Actionspiel für vielfältige Plattformen verwurstet wird. Eragon macht da keine Ausnahme. Heiße ich den Schritt vom Buch zum Film noch gut mag ich mir den Schritt vom Film zum Spiel hingegen weniger vorstellen. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen die Umsetzung des Spiels für die Playstation Portable anzusehen.
Das Spiel wird aus Saphiras Sicht gespielt und ist demzufolge ein reinrassiger Actionshooter wie es bereits Drakan oder The I of the Dragon waren. Das Spiel lässt sich dabei in zwei Teile unterteilen: Einen Storypart und einen Multiplayer Part, Spieler gegen Spieler.
Im Storypart fliegt man mit Saphira in bekannter Drakan / The I of The Dragon Manier durch fest vorgegebene Level und erledigt kleine Aufgaben und Feinde. Zusammengehalten werden die Missionen durch Informationsschnippsel aus dem ersten Buch der Inheritance Trilogie und Ladebildern die direkt aus dem Film entnommen wurden. Ansonsten hat das Spiel jedoch relativ wenig mit dem Buch zu tun, lediglich die Namen kommen bekannt vor, hätten aber ebenso gut für ein anderes Spiel verwendet werden können. Der Multiplayer Modus ist ein Spieler gegen Spieler Kampf. Zwei oder mehr Spieler besteigen ihre Drachen und treten über die WLAN Schnittstelle der PSP in Arenen, die überall versteckte Extras bieten, gegeneinander an– Drakan lässt grüßen…
Dugald A. Steer – The Dragon’s Eye
Die Geschwister Beatrice und David Cook dürfen diesen Sommer an einer ganz besonderen Sommerschule teilnehmen, die vom exzentrischen Dr. Ernest Drake geleitet wird. An der Schule für angehende Drachenforscher lernen sie die Grundzüge dieser altehrwürdigen Wissenschaft und begegnen ihren ersten Drachen in freier Wildbahn. Doch schon bald finden sich die beiden zusammen mit Dr. Drake in einem Wettlauf gegen die Zeit wieder. Der Widersacher Drakes, der gemeine Ignatius Crook, will ein wertvolles Drachenartefakt stehlen, um zum Drachenmeister zu werden. Soweit darf es jedoch nicht kommen!
The Dragon’s Eye ist das erste Jugendbuch aus der international äußerst erfolgreichen Dragonology Serie rund um den imaginären Doktor der Drachologie Ernest Drake und dessen Lieblingsforschungsgebiet. Als Buch für die jungen Leser ist es aus der Sicht des zwölfjährigen Daniel Cook geschrieben, der seinen ersten Sommer in der faszinierenden Welt der Drachen, Wyvern, Knucker und Nagas zusammen mit seiner Schwester Beatrice verlebt. Beginnt alles zunächst noch sehr ruhig aber fantastisch mit den ersten Lehreinheiten unter der Aufsicht von Dr. Drake, entspinnt sich bald ein spannendes Abenteuer rund um ein wertvolles Artefakt, welches einen wahren Drachenmeister auszeichnet und diesem besondere Macht verleiht…
Dragonology Tracking and Taming Dragons
Tracking and Taming Dragons ist ein in mehreren Ausgaben erscheinender Leitfaden für angehende Drachenforscher. Im ersten Abschnitt dieser Ausgabe geht es dabei um die westlichen Drachen wie Wyvern, Knucker, Amphitere oder Lindwürmer und wie man diese anhand ihrer Fußabdrücke und Exkremente unterscheiden kann. Nachdem man sich das Wissen angeeignet hat was für einen Drachen man eigentlich verfolgt, werden mehrere Möglichkeiten vorgestellt die Drachen möglichst schonend einzufangen, um sie dann zu zähmen und zu dressieren.
Dragonology von Dougald Steer war die erste Ausgabe aus der mittlerweile stark angewachsenen ‚ology Reihe. In der Geschwindigkeit in der die Bücher mittlerweile auf den Markt kommen, muss man sich jedoch fragen, ob die Bücher dennoch interessant und vor allem originell bleiben. Das äußere des Buches hat nun mittlerweile eine fest vorgegebene Form erhalten. Es gleicht der ersten Dragonology Ausgabe auf den ersten Blick wie ein Ei dem anderen (Es fehlen nur die in das Cover eingelassenen Glassteinchen). Das Buch kommt ordentlich dick daher. Dies ist jedoch mehr Schein als Sein, denn das eigentliche Buch hat gerade einmal 24 Seiten. Der Rest enthält Bauteile aus denen man sich einen einfachen, aber recht niedlich aussehenden Papierdrachen zusammenbauen kann…
Alan F. Troop – A Host of dragons
Da haben wir den Salat: Ehekrach im Hause Drachens! Zwei Jahre nach dem Zwischenfall mit Lorrel und den Pelk verhält sich Chloe ihrem Partner Peter DelaSangre gegenüber immer noch abweisend und ihre Beziehung ist nicht mehr die, die sie einmal war.
Daran ändert sich auch nichts, als eines Tages die junge Tochter der beiden beinahe von einem mysteriösen Deutschen entführt wird. Fortan scheinen die DelaSangres unter ständiger Beobachtung zwielichtiger Gestalten zu stehen. Zusätzlich muss sich Peters Konzern gegen ernsthafte Übernahmeversuche eines europäischen Konkurrenzunternehmens zur Wehr setzen. Offensichtlich hat es jemand auf Peter und seine Familie abgesehen – könnten sogar andere Drachen hinter den Drohversuchen stecken?
Sehr zum Leidwesen Chloes beschließt Peter, ihre beiden Kinder bei den Pelk unterzubringen. Doch bei seiner Rückkehr offenbart sich ihm Schreckliches – seine Frau wurde entführt! Peters Gegenspieler sind nicht zimperlich … und vor allem zahlreich…
Drei Romane lang hatte man in Alan F. Troops Serie The Dragon DelaSangre Gelegenheit zu erfahren, dass Drachen ja auch nur Menschen sind. Im vierten Teil der wenig bekannten (und immer noch nur auf Englisch existierenden) Serie wird das jedoch so deutlich wie nie zuvor. Eine therapiebedürftige Ehe, pubertierende Kinder und Stress im Job sind alles keine Probleme, die man exklusiv den Drachen zuschreiben möchte. Troop tut sich schwer, sein Paralleluniversum mit den Menschen fressenden Gestaltwandlern zu erweitern. Zwar muss man ihm zugute halten, dass er es immer wieder schafft, die Ereignisse des jeweils letzten Romans sinnvoll in den nächsten einfließen zu lassen, andererseits weisen die Bücher an sich sowieso schon eine offene Serienstruktur auf. Ein wenig erweitert er den Horizont in A Host of Dragons aber trotzdem, und zwar nach Europa, wo es anscheinend ebenfalls jede Menge Drachen gibt.
Überraschenderweise offenbart sich, wenn reiche Amerikaner mit dicken Kanonen im Alleingang die zahlenmäßig klar überlegenen Europäer (die übrigens von einem bösen Nazidrachen namens Aric Blut (SIC!) angeführt werden, welcher nur dann mit einem Akzent spricht, wenn sich der Autor daran erinnert, dass er überhaupt einen hat) nieder mähen, eine Art republikanische Agenda hinter A Host of Dragons. It’s the American Way of Life – even for dragons! Als Deutscher weiß man dann nicht so genau, ob man darüber lachen oder weinen soll.
Boot- und Waffennarr Troop lässt seine Interessen also mal wieder nicht zu knapp in seinen Roman mit einfließen, wenn auch die verliebten Abhandlungen über schöne Schiffe diesmal nicht mehr ganz so störend sind. Stattdessen nervt deplatziertes Gerede über geschäftliche Angelegenheiten von Peters Immobilienkonzern, bei dem immer wieder Namen fallen, die man überhaupt nicht zuordnen kann. Und obwohl das durchaus was mit der Geschichte zu tun hat, verflüchtigt sich das Interesse am Roman deswegen immer mal wieder.
Ansonsten beweist Troop aber einmal mehr ein ordentliches Händchen für Spannungsaufbau und flüssiges Lesevergnügen. Die erste Hälfte über wird nach und nach die Bedrohung aufgebaut, bis dann das entscheidende Ereignis den Stein ins Rollen bringt und man den Roman nicht mehr zur Seite legen will, entscheidet sich doch alles erst auf den letzten Seiten. Nach drei Romanen kann Troop jedoch nicht mehr viel aus seinem Szenario heraus kitzeln. So sind die aus den Vorgängern bekannten freizügigen Sex- und Gewaltszenen deutlich weniger geworden, was als Entscheidung vollkommen richtig war, holen die verbliebenen den Leser doch nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Der x-te Kampf Drache gegen Drache ist allerdings trotz guter Beschreibung ebenfalls nicht mehr wirklich aufregend – das, was an Variation möglich ist, schöpft Troop weitestgehend aus. Wenigstens traut er sich in seiner Geschichte auch ein bisschen was mit seinen Charakteren. Und wenn das auch nicht wirklich überzeugend wirkt, so bringt es doch immerhin einigermaßen frischen Wind in die Serie. Das hat die auch bitter nötig, denn ohne neue Ideen wird The Dragon DelaSangre ziemlich schnell untergehen.
Vielen Dank an Doc für die Rezension
Das Buch kann bei Amazon bestellt werden
The Draconomicon
Das Draconomicon ist ein Extra-Regelwerk zum Rollenspielsystem “Dungeons & Dragons“, nur über Drachen – kein Wunder, dass diesen Kreaturen so viel Bedeutung beigemessen wird, schließlich sind sie fester Bestandteil von Fantasy, Mythologie, Rollenspielen und nicht zuletzt auch des Namens eines der ältesten und bekanntesten RPG-Systeme der Welt.
Die Drachen wurden zwar im Kreaturenband zu D&D behandelt, von daher ist dieses Buch nur als Zusatzregelband zu verstehen. Für den normalen Drachenfan dürfte das weniger interessant sein – ganz im Gegensatz zum Inhalt.
Wie immer von den Wizards ist die Aufmachung des Buchs absolute Spitze. Das Cover wurde von Todd Lockwood gezeichnet, von dem auch die eine oder andere graphische Charakterstudie im Band selbst vorzufinden ist. Neben ihm sind jedoch noch ungefähr zwei Dutzend weitere Künstler mit ihren Illustrationen vertreten, viele davon extra für das Buch angefertigt. Allein von der optischen Seite gibt das Buch also wirklich eine Menge her.