Rezensionen
Dragonkin Buch 1
Dragonkin Buch 1 – Robin Wayne Bailey
Als die Magie der Welt entschwindet, vergeht die Zeit der Drachen. Ein neues Zeitalter rückt unaufhaltsam heran, ein Zeitalter, welches von den Menschen dominiert wird. Wyvernwood, ein tiefer und mysteriöser Wald in den Ländern von Engmar, ist die letzte Zuflucht für alle, die nicht in diese neue Welt passen-Minotauren, Einhörner, Satyre und Drachen-der letzte Ort, um in Frieden zu Leben. Doch selbst hier, fernab aller anderen Völker, ist es nicht mehr sicher, wenn sich Fabelwesen mit den Menschen verbünden…
Eines Tages überschlagen sich die Ereignisse in Wyvernwood. Menschen, die sonst niemals nach Wyvernwood kommen würden, erscheinen in den dunklen Wäldern der Fabeltiere und Kidnappen einen jungen Minotauren. Voller Sorge machen sich der Drache Ronaldo, das letzte Einhorn Marian und der Kolibri Bumble auf den Weg ihn zu befreien und überschreiten dabei die Grenzen Wyvernwoods in die Länder der Menschen, wo Ihre Existenz Schrecken und Wunder zugleich bedeutet. Doch auch von innen droht Gefahr. Als der machtgierige Greif Gaunt seinen eigenen Vater hinterlistig ermordet, um selbst König zu werden, verschiebt sich das Machtgefüge in Wyverwood gewaltig. Doch eindeutig zu weit gehen die Greifen, als sie sich gegen die unangefochtene Macht der Drachen wenden und ein schreckliches Attentat vollführen.
Robin Wayne Bailey’s Geschichte „Dragonkin“ gehört in die äußerst seltene Sparte der Romane, die Drachen in der Hauptrolle haben. Vor ihm hat sich das bisher nur Graham Edwards in „Der Basilisk“ getraut. Doch wo Edwards damals scheiterte eine wirklich einmalige Stimmung rund um eine fantastische Story zu schaffen, da brilliert Bailey. Die Wunder Wyvernwoods, der Städte der Menschen, oder einfach nur ein Sonnenaufgang werden genau so beschrieben, wie sie sind: herrlich, schrecklich oder furchteinflössend. Dabei bleibt sie jedoch vor allem eines: Phantastisch. Die Geschichte selbst ist dabei der Auftakt einer Trilogie, und endet mit einem Happy End, aber auch mit der Gewissheit, dass nichts von Dauer ist und die eigentliche Prüfung erst bevor steht. Ich finde es schön endlich einmal wieder eine Geschichte zu lesen, die vom „Kleine Gruppe rettet die gesamte Welt“-Schema abweicht und nicht mit weltvernichtenden Problemen beginnt. Dass sich daraus aber dennoch eine unglaublich wundervolle Geschichte entspinnen kann, beweist Bailey eindrucksvoll. Alle Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet, mal lustig, mal tragisch oder gefährlich und dabei nie langweilig. Schon allein die Idee einen Kolibri als komisches Element in eine Gruppe zu integrieren ist sehr gut gelungen und wenn dieser Running-äh Flying Gag dann auch noch selbst eine charakterliche Veränderung vollführt, wie alle anderen Charaktere übrigens auch, dann kann man mit Recht sagen, dass sich Bailey über das was er sagen und ausdrücken wollte lange Gedanken gemacht hat. Abschließend zum ersten Buch kann ich nur noch sagen, dass ich mich darauf freue zu sehen, wie die Geschichte sich weiter entwickelt und ob Bailey es schafft im kritischen zweiten Teil einer Trilogie seinen furiosen ersten Teil noch zu toppen.
Das Buch kann man bei Amazon kaufen: Dragon Kin bei Amazon
Dragonology
Dragonology
Dragonology ist ein Buch über Drachen-nun, das wäre zu einfach ausgedrückt. Dragonology ist ein Erlebnisbuch über Drachen-das wäre passender! Als ich das Buch bestellte, empfand ich den empfohlenen Preis von über 20 Euro doch etwas viel für ein Buch, welches bloß 30 Seiten hat, aber es kam alles ganz anders.
Dragonology in den Händen war meine Überraschung groß. In DIN A4 Übergröße und mit Hardcover Einband,lag das Buch mit etwa 2,5 Zentimeter Dicke vor mir. Gleich auf dem Cover prangt eine schöne Lederimmitation mit drei in das Cover eingelassenenen Glassteinchen und einer wundervollen Drachengravur. Sowas hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen, die Spannung war groß.
Auf den nun folgenden Seiten wird knapp, gut verständlich und witzig etwas über die verschiedenen Drachenarten, deren Lebensräume, Verhaltensweisen und Verhältnisse zu den Menschen erzählt und mit vielen teilweise sehr guten Skizzen illustriert. Der Clou an diesem Buch sind jedoch die von Kinderbüchern geliehenen Ideen Informationen zu präsentieren. Frei nach Eugene Arenhaus berühmter Dragon Morphologie kann man einzelne Seiten mehrfach aufklappen, um genauere Informationen zu bekommen, den Inhalt von Dracheneiern untersuchen, in das Papier eingelassene "Proben" von Drachenhaut und Drachenstaub bewundern, oder Briefe, speziell an den Drachenliebhaber adressiert, lesen. Diese kleinen Bücher im Buch machen es eine wahre Freude das Buch zu entdecken und ganz nebenbei auch noch etwas über Drachen zu erfahren. Diese kindliche Vorgehensweise mag den einen oder anderen professionelleren Leser zwar etwas stören, weil wichtige Informationen unterschlagen werden, aber diese perfekte und wunderschöne Aufmachung des Buches macht einfach alles wieder wett. Seit "Das große Buch der Ungeheuer" habe ich nicht mehr ein solch schön gestaltetes Buch gesehen.
Bei soviel gestalterischem Übermut darf jedoch eines nicht außer Acht gelassen werden! Dragonology ist kein ernst zu nehmendes Sachbuch über Drachen. Es wird von vornherein davon ausgegangen, dass Drachen existieren und zeigt kaum neues, was nicht auch schon in anderen Büchern gestanden hätte. Als Buch für Einsteiger, die sich gern einmal einen Überblick in die Welt der Drachen beschaffen wollen, ist dieses englischsprachige Buch aber die erste Wahl, da es eine liebe zu Drachen durchaus zu wecken weiß!
Mein Fazit also: Dragonology ist ein Buch, welches in den Bücherschrank eines Drachenliebhabers gehören muss und sei es nur, um notorische Drachenhasser von der Schönheit unseres Hobbys überzeugen zu wollen!
Mehr Informationen zu Dragonology finden sich auf der Homepage http://www.dragonology.com . Eine Bestellmöglichkeit findet sich bei Amazon.
Der Drachenreiter 14-1-2004
Der Drachenreiter von Cornelia Funke In einem verlassenen schottischen Tal leben die letzten Drachen der Erde. Doch die Ruhe ist trügerisch. Stimmt es wirklich, dass die Menschen kommen wollen, um das Tal zu überfluten? Die Drachen, die sich hierher zurückgezogen haben, beratschlagen, was zu tun ist. Nur Lung, ein junger, mutiger und abenteuerlustiger Drache folgt dem Rat des weisen Schieferbart und macht sich auf, den Saum des Himmels zu suchen, die ursprüngliche Heimat der Drachen. Doch nicht nur er und das Koboldmädchen Schwefelfell sind dorthin unterwegs. Auch der geheimnisvolle Goldene Drache hat schon seine Spione auf die Suche geschickt.
Mit einer Flucht beginnt für den Drachen Lung und die Koboldin Schwefelfell die gefährliche Reise in den Himalaja, wo die letzten Drachen wohnen. Immer auf der Hut vor den Menschen oder anderen übel gesonnenen Fabelwesen, fliegt Lung bei Nacht und versteckt sich am Tage. Doch wohin soll er fliegen? Wo liegt dieser Himalaja? Ohne Hilfe wird die Reise schwer! Zum Glück sind ihnen jedoch nicht alle Menschen übel gesonnen. Ben, ein kleiner Waisenjunge hilft Lung und Schwefelfell und darf als Drachenreiter die beiden begleiten. Ihr Weg führt sie einmal über die ganze Welt und von einem Abenteuer in das nächste; ständig gejagt von Nesselbrand, der sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich wieder Drachen jagen zu können.
Cornelia Funke hat sehr schöne Arbeit geleistet. Jeder Charakter ist toll ausgearbeitet, hat seinen eigenen Sprachstil, Gewohnheiten, Fähigkeiten und Macken. Jeder Ort ist sehr individuell, erzählt eine eigene kleine Geschichte von seinen Einwohnern und Gebräuchen und macht die Welt lebendig! Zwar liegt mein Hauptaugenmerk (wie immer) auf dem Drachen selbst, jedoch ist die Vielzahl der verschiedensten Fabelwesen hervorzuheben, die die Welt bevölkern und Lungs Weg kreuzen. Jedes einzelne birgt eine Überraschung, ist neu und aufregend. Der Drache Lung selbst ist ein, kleiner, silberner Drache und erinnert stark an gute Drachen wie Fuchur oder Tabaluga. Sein Feuer heilt alle Wunden und sein Naturell ist ruhig, ausgeglichen und freundlich Der Ausgleich zu Lungs ruhigem Ying ist das aufbrausende Yang in Gestalt des Koboldmädchens Schwefelfell. Sie ist frech, aufmüpfig, chaotisch und streitsüchtig, was sie jedoch auch gleichzeitig liebenswert macht. Ganz aus der Art schlägt hingegen der Junge Ben. Dieser hat eigentlich eine untergeordnete Rolle für den Fortlauf der Geschichte, stellt aber somit den Leser dar. Ohne viel Eingriffsmöglichkeiten in die Handlung, aber trotzdem immer mitten drin!
Der Drachenreiter ist ein wunderschönes Kinderbuch, das mit spannenden Momenten, lustigen Dialogen und abwechslungsreichen Schauplätzen nicht geizt. Das typische Schema eines von Drachen handelnden Kinderbuches- einen Drachen zu finden und ihn zum Freund zu bekommen- wird gut abgehandelt und wirkt nicht eine Sekunde abgenutzt oder von anderswo bekannt. Man erkennt auf jeder einzelnen Seite, dass sich die Autorin nicht nur ordentlich Gedanken und Mühe gemacht hat, um Ihre Charaktere aufzubauen und untereinander zu verknüpfen, sondern auch eine schöne ,teils richtig düstere Stimmung aufbaut, ohne stilistisch bei anderen Fantasiegrößen abzukupfern. Dabei bleibt das Buch stets kinderfreundlich und erstaunlich blutfrei. Der Drachenreiter ist ein Kinderbuch, ohne Frage, aber ich kann es nur jedem Drachenliebhaber empfehlen. Anschließend schaut man sich zu gern noch einmal genauer um, ob nicht eventuell doch irgendwo ein Drache, Zwerg oder eine Fee sitzt.
Das Buch "Der Drachenreiter" von Cornelia Funke kann man bei Amazon bestellen.
Calling on Dragons
Irgendetwas läuft gewaltig schief. Obwohl der König des Enchanted Forest Mendanbar und der Magier Telemain einen Zauberspruch auf den gesamten Wald gelegt haben, der es den gierigen Zauberern unmöglich machen soll dessen Magie abzusaugen, finden sich plötzlich immer mehr magielose Flächen im Wald. Bald ist des Übels Wurzels gefunden: eine der beiden Hauptsäulen des Schutzzaubers ist verschwunden. Sollte diese nicht wiedergefunden werden, so sieht es schlecht für den Enchanted Forest aus. Zeit für Cimorene, Telemain, Kazul, Morwen, ihre Katzen und einem blauen, geflügelten Hasen-Esel (oder so ähnlich…) sich auf die Suche zu begeben.
Die Idee hinter der Geschichte des dritten Teils der Serie im Enchanted Forest Serie von Patricia C. Wrede ist gut und hätte eine Menge Potential gehabt, allerdings handelt es sich leider erneut um ein Abenteuer der Art „G ehe von A nach B und zurück“ . Das Ende hält zwar eine Überraschung und einen wundervollen Cliffhanger bereit, was jedoch den durchwachsenen Eindruck des Buches nicht mehr wettmachen kann.
Zum ersten Mal das zeigt sich das Geschehen des Abenteuers aus der Sicht Morwens, der guten Hexe, weswegen auch Ihre Katzen, die nur sie verstehen kann,oft zu Wort kommen und das Geschehen bissig aber hochnäsig und kaum abwechslungsreich kommentieren. Immer wieder versucht die Geschichte witzig zu wirken, was leider nur selten klappt und meistens sogar richtig nervend ist. Die Idee Zauberspiegel der Marke Schneewittchen als Handy zu verulken ist zwar lustig, wird aber einfach zu oft angebracht. Der Hase „Killer“, unfreiwilliger Spielball der magischen Kräfte, ist zwar anfangs lustig, hat allerdings überhaupt gar keinen Nutzen für die Geschichte, besitzt einen flachen Charakter, und kann eigentlich nur zwei Sätze sagen „Ah, es will mich fressen!“ und „Ich will was fressen!“. Überhaupt scheint das ganze Buch ein einziges Fressgelage zu sein. Egal wie ausweglos die Situation ist, egal wann, wo und in welchem Zustand sich die Charaktere befinden, es bleibt immer genug Zeit für Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskuchen, Abendbrot und was weiß ich noch alles. Man hat das Gefühl es ginge um nichts anders als einen Ort zu finden an dem die Gruppe Ihre nächste Mahlzeit einnimmt.
Der Art nach zu urteilen wie die viele Wesen in diesem Buch zu kämpfen, verletzt werden oder zu Tode kommen, kann man das Buch also nicht mehr ausschließlich als Kinderbuch betrachten, egal wie viele fluffige Katzen oder Pausen für Mittagsschläfchen eingeflochten wurden. Man kann es deshalb meiner Meinung nach auch wie ein Buch für Erwachsene bewerten. Und als solches fällt mir nichts weiter ein als davon abzuraten.
Potential und Ideen waren viele da, aber gut gedacht und schlecht gemacht passt zu diesem Buch leider eher.
Searching for Dragons
The Enchanted Forest Chronicles – Searching For Dragons Cimorene ist seit einem Jahr Prinzessin- äh, Entschuldigung, Chefköchin und Bibliothekarin- von Kazul, König(in) der Drachen und hat seit Ihrem Volontariat so einiges umgekrempelt in den Höhlen der Drachen. Als Kazul eines Tages jedoch von einem Tagesausflug nicht heim kehrt hat sie sofort die Zauberer im Verdacht. Zusammen mit Mendanbar, dem König des Verzauberten Waldes, der sie aufgrund eines zu sonderbaren Vorkommens Wald besucht, macht sich Cimorene auf den Weg, um Kazul zu suchen und zu retten. Es scheint so, als ob die Zauberer tatsächlich etwas mit beiden Problemen zu tun haben.
Das zweite Buch der Enchanted Forest Chronicles von Patricia C. Wrede führt einen neuen Hauptcharakter ein, den König des verzauberten Waldes. Dieser ähnelt Cimorene stark, da er auch ein eher unkonventioneller König ist und seiner Aufgabe als Reichsverweser eigentlich noch nicht gewachsen ist. In einem Anflug von Langeweile und Rebellion flieht er aus seinem Schloss und entdeckt einen großen Fleck im Gefüge der Magie, der völlig leer gesaugt erscheint. Ein Gerücht veranlasst ihn bei den Drachen vorstellig zu werden und dort auf die aufgebrachte Cimorene zu treffen. Die Schuldigen scheinen jedoch schnell gefunden und so ist beinahe der ganze der Rest des Buches der Suche nach Kazul gewidmet. Es werden viele lustige Figuren mit liebenswerten Eigenheiten eingeführt und wieder viele Märchen verulkt und eingeflochten. Schade ist nur, dass das Buch nicht richtig in die Gänge kommen will. Man hat ständig das dringende Bedürfnis den Protagonisten auf den Hinterkopf zu klatschen und daran zu erinnern, was sie eigentlich tun wollten, sobald sie sich erneut in ein völlig belangloses, wenn auch lustiges Gespräch vertiefen, was absolut gar keinen Bezug zur Handlung hat. Auf der anderen Seite hätte man aus vielen anderen Szenen viel mehr machen können und Spannung herauskitzeln können. Gut gelungen ist jedoch das Ende des Buches, welches die Gesamtgeschichte des Enchanted Forest ein wenig voran treibt und mit einem Mal alle (unwichtigen) Nebenhandlungen noch einmal zusammenfügt und zufrieden stellend beendet.
Was man sich immer zwar wieder vor Augen halten muss ist, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, was erneut die unverzweigte, vorhersehbare Handlung und die einfachen Charaktere verzeihen lässt. Die Längen des Buches und die teilweise nervigen Unterbrechungen durch unwichtige Gespräche wiegen meiner Meinung aber auch die lustigen Inhalte wieder auf. Insgesamt ist dies leider ein schlechter zweiter Teil einer so gut begonnenen Serie.
The Enchanted Forest Chronicles 2 – Searching for Dragons – gibt es bei Amazon
The Discovery of Dragons –
The Discovery of dragons – Graeme Base
Mr. Rowland W. Greasebeam ist mehr, als ein Wissenschaftler. Er ist Serpentologe, Künstler und Scherzkeks zugleich- um genau zu sein. Um seinem Hassfeind Mr. M.G. Fibblewitz eins auszuwischen hat er aus seiner gar unglaublich reichhaltigen und einmaligen Sammlung an antiken kryptozoologischen Schriftstücken diejenigen herausgesucht, die die Existenz von real existierenden Drachen eindeutig und unumstößlich beweisen und mit seinen Gemälden iIllustriert, im Gegensatz zu Fibblewitz, der noch immer seiner veralteten und völlig abwegigen Saurier-/Alientheorie hinterherhinkt.
Das Buch teilt sich in drei voneinander unabhängige Kapitel auf, die jeweils die Entdeckung der Drachen des hohen Nordens, des fernen Ostens oder tiefen Dschungels aus erster Hand übersichtlich dokumentieren. Hierzu dienen Briefe, die die Entdecker geschrieben haben und welche genauso wenig an der Existenz der Drachen, wie an der geistigen Gesundheit der Entdecker zweifeln lassen. Jedes Kapitel wird mit einem zynischen Kommentar seitens des Autors eingeleitet und mit einer individuellen kleinen Comicborte am unteren Rand der Seite aufgelockert, die den Inhalt der jeweiligen Seite noch einmal in Bildern zusammenfasst. Insgesamt finden sich auf diesem Wege 12 Bilder in diesem Buch wieder, die von der gängigen Drachendarstellung teilweise gravierend abweichen, oder diese genau Treffen. Manche davon kursieren im Internet schon seit Jahren und sind weltbekannt.
The Discovery of Dragons ist ein Artbook der besonderen Art. Drei kleine Geschichten umranden auf lustige Art und Weise Greasebeam’s Bilder. Das Buch ist knapp 35 Seiten dick, etwas über DinA4 groß, für das Gebotene viel zu teuer, aber dennoch ein Spass zu lesen. Es ist das erste Buch, bei dem mich die Bilder weniger fasziniert haben, als der dazugehörige Text, obwohl diese natürlich auch nicht schlecht sind. Schade, aber nicht wirklich störend, ist allerdings, dass wirklich jedes Bild über die zwei Buchseiten aufgeteilt ist, so dass man kein einziges Bild komplett sehen kann, sondern ein kleiner Teil immer im Falzrücken verschwindet. Das Buch ist im Allgemeinen zwar nicht unbedingt empfehlenswert, aber lustig ist es allemal und in einem Rutsch auch in knapp 20 Minuten durchgelesen – gut für einen kleinen Drachensnack zwischendurch.
„The Discovery of Dragons“ ist bei Amazon erhältlich
Dealing with dragons –
The Enchanted Forest Series – Dealing with dragons
Cimorene ist Prinzessin in einem perfekten kleinen Königreich. Dort gibt es Ritter, die mit ihren polierten Rüstungen protzen, Riesen, die ab und an mal das Land verwüsten, böse Hexen, die die obligatorischen Flüche den Prinzessinnen an Ihrem 18 Geburtstag schenken(natürlich von den Eltern gebilligt, sonst wird ja nie ein Prinz komme, um sie zu erlösen), Drachen, die Jungfern entführen, damit ein Held sie retten kann- kurzum, es ist eine idyllische Welt… in der sich Prinzessin Cimorene schrecklich langweilt. Cimorene ist leider gar nicht so, wie Ihre Eltern sich das vorstellen, denn Fechten, Zaubern oder Latein gehören nun wirklich nicht in den Stundenplan einer künftigen Prinzessin, schon eher Tanzen oder der „Wie schreie ich in welcher Situation am angebrachtesten“ Kurs. Cimorene hat es satt und sieht Ihre einzige Chance dem drögen Leben am Hofe und der unausweichlichen Hochzeit mit dem Prinzen Therandil zu entfliehen, in dem sie ein Volontariat macht…bei der Drachin Kazul. Ehe Cimorene sich jedoch versieht, hat sie mehr Abenteuer (und Ritter) am Hals als sie es eigentlich möchte…
Patricia C. Wrede hat mit dem Buch „Dealing with dragons“ den Auftakt einer vierteiligen Chronik rund um den Enchanted Forest, den Verzauberten Wald, geschaffen, in dem man sich sofort wohl und heimisch fühlt. Die Welt könnte einem Märchen entsprungen sein und ist doch so anders. Die Drachen haben sich damit abgefunden, dass früher oder später Ritter kommen und nach dem obligatorischen Geplänkel ihre Hausmädchen ergo Prinzessinnen klauen, jeder weiß, dass der jüngste Müllerssohn stets der Klügste ist und das, wer als Prinzessin etwas auf sich hält, mindestens ein Fluch auf seinen Schultern haben muss. In dieser Welt, in der man sich aufgrund der aus vielen Sagen, Fabeln und Märchen bekannten Verhältnisse und dem klaren Gut und Böse sofort zurecht findet, erlebt Cimorene ein Abenteuer nach dem anderen. Auch wenn das Buch erst einmal für Kinder geschrieben ist, somit nur sehr einfache Charaktere einführt und die Handlung stets geradlinig bleibt, haben Erwachsene an dem versteckten Humor und den vielen Anspielungen und Seitenhieben wohl noch einiges mehr zu schmunzeln als Ihre Sprösslinge. Das Buch endet natürlich, typisch für ein Märchen, in einem Happy End, wie hätte es auch anders sein mögen, aber die nächsten drei Bände stehen schon bereit und wollen gelesen werden. Vielleicht als Gute Nacht Geschichte? Nein, nicht für die Kleinen…
Cimorene und der verzauberte Wald haben auch mich von Anfang an bezaubert. Es ist aber auch nur zu komisch, wenn der sprechende Frosch verneint ein Prinz zu sein, er habe in letzter Zeit einfach nur viel mit verzauberten Prinzfröschen zu tun gehabt und da bekäme man so einiges mit… Situationskomik und Anspielungen auf bekannte Märchen und Sagen ohne Ende und eine schnippische, total Prinzessinnen-untypische Antiheldin machen den Charme des Buches aus. Ok, die Handlung und Charaktere sind einfach, nie verzweigt sich die Handlung; aber schließlich handelt es sich hierbei ja auch vordergründig um ein Kinderbuch, welches man somit auch mit geringen Englischkenntnissen problemlos lesen und vorlesen kann. Insgesamt ist das Buch ein schöner, kurzer Zeitvertreib mit viel Spass beim Lesen, ohne zuviel Stoff zum Nachdenken.
Dealing with Dragons ist bei Amazon erhältlich
Dan Frazier-A touch of Fantasy
A touch of Fantasy – The Art of Dan Frazier
„Wenn man sich an Dich einmal zurückerinnert, woran soll man dann denken?“-„An den Zwergenmaler!“
Dan Fraziers 199 erschienenes erstes Artbook „A touch of Fantasy“ ist ein ungewöhnliches Werk. Normalerweise schreiben dem Künstlern nahe Publisher oder andere Künstler ein kurzes Statement und die Bilder selbst werden dann erneut vom Künstler selbst kommentiert, nicht jedoch hier. Das gesamte Buch ist ein Einziges F.A.Q., eine Sammlung der am häufigsten gestellten Fragen, komplett von Dan Frazier geschrieben, mit lustigen Anekdoten aus seinem Leben und zu den einzelnen Werken versehen. Hier wird nicht von Dritten über den Künstler geschrieben, sondern hier schreibt der Künstler über Dritte. Und die Bilder? Die sind auch klasse!
Dan Frazier ist Fantasy Liebhaber der ersten Stunde. Seit er vor Jahren anfing für TSR und die Wizards zu zeichnen hat auch er sich in den Olymp der bekanntesten Fantasyzeichner erhoben. Bekannt geworden ist er dabei durch seine Cover für das Dragon Magazin, Illustrationen für WotC Quellen- und Regelbücher, sowie seine unerschöpfliche Mühe immer neue Techniken und Stile auszuprobieren und zu erlernen. Ganz besonders liebt Dan jedoch das Minenspiel. Seine Motive weisen immer eine ganz spezielle Mimik und Körperhaltung auf, die die gewünschten Gefühl ausdrucksstark widerspiegelt und somit den Bilden eine besondere Realitätsnähe verleihen.
Interessant ist dieses Buch aber wohl letztendlich auch auf Grund seiner Tipps und Tricks für andere Künstler. Wie kein anderes Artbook gibt Dan Tipps für die Gestaltung, Komposition, Farbwahl und ganz besonders für den Umgang mit Publishern, denn damit hat er nach eigenen Aussagen die meiste Erfahrung.
Seine Drachenbilder sind für einen D&D Künstler typisch, müssen sie doch mehr oder minder in das Schema von AD&D passen. Die Zwergenbilder hingegen sind einmalig. Mal spitzbübisch, mal mürrisch und wieder ein anderes Mal mit roter Knubbelnase wie einem Märchen entsprungen. Wenn ich mich eines Tages an Dan Frazier zurück erinnern müsste, dann würden mir gewiss seine Zwerge sofort wieder einfallen.
Disneys Dragonslayer
Galen, ein engagierter Magier, leidet unter der Bevormundung seines in die Jahre gekommenen Mentors. Als die Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes die beiden um Hilfe bitten, da ihre Anführer einem teuflischen Drachen junge, unschuldige Mädchen opfert, begeben sich die beiden Magier sofort einmütig in die Schlacht. Nächstes Opfer des Ungeheuers soll die Tochter des Königs sein. Da ergreift der jungen Galen die Initiative, denn die Kräfte seines Lehrmeisters schwinden zusehens…“
Es ist die klassische Drachengeschichte: Damit der Drache das Königreich nicht verwüstet hat sich der gebeutelte König dazu bereit erklärt ihm regelmäßig eine Jungfrau zu opfern. Die Untertanen jedoch sind von dieser Abmachung weniger begeistert und so ersuchen sie einen alten Magier sich ihres Problems anzunehmen. Dieser ist auch durchaus willig den Bewohnern des Landes zu helfen, doch scheitert er schon vor seinem eigentlichen Aufbruch- er stirbt! Die Aufgabe schlussendlich wird an seinen Lehrling weitervererbt, denn die Zeit drängt! Die nächste Auslosung unter den Jungfrauen ist bereits abgeschlossen und das nächste Opfer steht fest – die Tochter des Königs.
Der im Jahre 1981 von Disney gedrehte Film ist düster, sehr düster, aber glaubhaft! Das dunkle Zeitalter mit all seinen überzogenen Klischees wurde toll umgesetzt – dunkle und dreckige Burgen, zerlumpte, gebeutelte Bauern, Alchimistenlabore voll gestopft mit unbekannten Instrumentarien und Ingredentien, ein düsterer, verregneter Himmel und natürlich eine wunderschöne Königstochter. Was ist jedoch mit dem Hauptdarsteller? Dem Drachen? Der in Stop-Motion-Technik(Terminator, Wallace and Grommit) Bild für Bild aufgenommene Modelldrache ist ein für damalige Trickverhältnisse einmalig anzuschauender Effekt. Natürlich besteht er den Vergleich zu aktuellen Tricktechniken wie sie in Dragonheart und Reign of Fire verwendet wurden nicht, aber dafür hat er ein sehr glaubwürdiges und verwegen, boshaftes Äußeres spendiert bekommen, was seine Wirkung als riesiges Fabeltier einmal noch verstärkt. Der Drache ist hier was er seit Alters her immer war: Eine blutrünstige Bestie ohne kindliche Züge, Knuddelstimme oder Ambitionen die ganze Welt zum Freund zu haben. Er ist verschlagen, intelligent und vor Allem eines, böse!
Wem die Knuddeldrachen in heutigen Filmen zuviel werden und sich gerne einmal wieder dem Charme eines bösen Drachen hingeben möchte, der ist mit Disney’s Dragonslayer (Der Drachentöter) gut aufgehoben. Die Atmosphäre ist düster und sehr dicht (vergleichbar mit der Verfilmung von „Im Namen der Rose“) und wirkt nur selten überzogen und unglaubwürdig (Einige Disney-typische Slapstickeinlagen ließen sich wohl nicht vermeiden). Schade ist nur, dass die DVD selbst eine grausige Qualität hat. Bei der Neuauflage alter Filme auf DVD ist man es zwar gewohnt wenig oder gar kein Bonusmaterial zu haben und über mehr als eine Szenenauswahl und mehrere Tonspuren kommt man auch hier nicht hinaus, was jedoch wirklich schade ist, ist die überaus schlechte Bildqualität, die kaum besser als die TV Version sein dürfte.
Neuauflage des Buches Drachenwelten von 2003
Drachenwelten, Dr. Andreas Gößling, Piper Verlag, August 2003, zweite erweiterte Auflage
Von den Geistern der Schöpfung und Zerstörung
Noch vor wenigen Jahrhunderten waren Drachen auch in Europa allgegenwärtig. Schon damals aber eilte ihnen ein verheerender Ruf voraus: Unermüdlich wurde "Drache Satan" in Predigten und Legenden aus dem Himmel gestürzt. Lindwürmer verschlangen Jungfrauen und verwüsteten Städte und Burgen. Allerorten zogen christliche Ritter aus, um die furchtbare Bestie zu erlegen. Doch die Hiebe der Heldenschwerter scheinen nicht nur die europäische Drachenspezies, sondern auch unser Wissen von diesen größten aller Mythenwesen nahezu ausgemerzt zu haben.
Als Urgeister der Schöpfung und Zerstörung begegnen uns Drachen in der frühesten Überlieferung aller Völker. Warum aber dämonisierte unsere Kultur den Drachen und verherrlichte den Drachentöter, während in Asien bis heute eine vielgestaltige Welt der Himmels- und Erddrachen, Schatz- und Geisterdrachen verehrt wird? Wie erklärt man sich die Verbreitung des Drachenglaubens rund um den Erdball, in den unterschiedlichsten Kulturen? Welche Einsichten kann uns die Beschäftigung mit diesen uralten und majestätischsten aller Geisterwesen vermitteln?
Was wissen wir tatsächlich? Sehr wenig! Nach der Lektüre dieses Buches musste ich mir dies kleinlaut eingestehen. In meinem Kreise viel diskutiert, für zu realistisch, zu "bibellastig" und nicht phantastisch genug verschrien kann man nicht abstreiten, daß das Buch Drachenwelt einzigartig in seiner Art ist und, einmal gelesen, wahrscheinlich viele Meinungen bezüglich der Drachen gravierend verändert.
Andreas Gößling beschreibt die bekanntesten Schöpfungsgeschichten aller Kulturen. Beginnend bei der biblischen Genesis, dem babylonischen Drachenmord und dem indischen Traum des Vishnu auf der Weltenschlange Ananta, bis hin zur griechischen Götterwelt und den Drachengöttern des mittleren bis fernen Ostens. Dabei versucht er Irrtümer zu beseitigen, Gemeinsamkeiten der verschiedensten Schöpfungsmythen aufzuzeigen und den Drachen der Schöpfung sichtbar und greifbar werden zu lassen. Es wird gezeigt, dass der westliche Drachenhass eigentlich eine von der Religion herbeigeführte Verzerrung von Tatsachen ist, dass der Drache für die Schöpfung nicht nur hier wichtig ist, sondern einen wesentlichen Auslöser darstellt und dass viele verschiedene Schöpfungsgeschichten enger zusammenhängen, als es zunächst scheint. Nach einem umfangreichen Quellenstudium und Darstellung von Thesen und Beweisen, umfangreichen Vergleichen und gewagten Schlussfolgerungen, kommt Andreas Gößling zu einem allumfassenden Abschluss und fügt als kleinen Bonbon noch eine Reihe der bekanntesten Mythen und Sagen hinzu, welche das Buch gemeinsam mit dem umfassenden Glossar abrunden.
Wichtig jedoch ist, dass man das Buch tatsächlich genauestens „lesen“ muss, um den tieferen Sinn zu erschließen und die Gesamtaussage zu begreifen. Als gemütliche Abendlektüre taugt das Buch nicht, ist es doch sehr professionell und stellenweise zu reich an Fremdworten geschrieben. Das Lesen und wichtiger noch, das Begreifen der Aussagen, artet teilweise in regelrechte Arbeit durch Nachschlagen in vorhergehenden Kapiteln aus. Wer ein Kapitel nicht verstanden hat, der kann in einem späteren dafür bestraft werden. Hier findet sich auch mein großer Kritikpunkt des Buches wieder. Der Autor schlussfolgert aus seinen gesammelten Indizien Beweise und verwendet diese dann in späteren Kapiteln als Grundlage für weitere Annahmen. So ergibt sich mit der Zeit ein immer schwammiger und phantastischer werdender Hintergrund der untereinander wild verknüpften Schöpfungsgeschichten. Dies hat zwar durchaus seinen Reiz, da man Gemeinsamkeiten der Schöpfungsgeschichten so einfacher erkennen kann, allerdings sträube ich mich dagegen beinahe in jedes Wesen eine drachische Natur hineinzuinterpretieren. Auch finde ich persönlich den Anteil der biblischen Schöpfungsgeschichte als zu groß angesetzt und allgegenwärtig. Immer wieder finden wir uns in das erste Kapitel zurückversetzt und lesen erneut etwas über Engel und die Tatsache, dass die christliche Schöpfungsgeschichte Fehler aufweist, die Andreas Gößling hier auszumerzen versucht. Zwar geschieht dies durchaus auf interessante Art und Weise, es verwirrt jedoch zusehends in späteren Kapiteln immer wieder den Haken über zwei bis drei Schöpfungsgeschichten bis hin zu Jahwe und den Teufel zu schlagen. Hat man sich jedoch durch die Wissensflut gekämpft, so erwartet den Leser förmlich die Erleuchtung, denn am Ende fügt sich alles zu einem durchaus schlüssigen Ganzen zusammen. Die immer mal wieder eingeflochtenen Mythen, Legenden und Wissensbrocken lockern das Buch auf und gegen Ende freut man sich etwas geschafft und gelernt zu haben!
Wer tiefer in das Wesen und die Faszination des Drachen, der Engel und der Schöpfung eintauchen will und nicht vor ein wenig Lesearbeit zurückschreckt, der muss Andreas Gößlings Drachenwelten lesen.
Stephen Youll – Paradox
Der Ende 2002 erschienene Bildband von Stephen Youll ist eine Perle des Buchregals. Der begabte Künstler, der seine Kunst zusammen mit seinem Zwillingsbruder Paul erlernte und auch heute noch ausübt, ist ein Meister der Öl- und Acrylbilder.
In seinem Bildband Paradox präsentiert er nicht nur phantastisch detailvolle Zeichnungen aus dem Bereich der High Fantasy, sondern auch viele Science Fiction Gemälde, die ihn weltberühmt gemacht haben.
Paradox ist ein Hardcover Band mit über 119 Hochglanzseiten, vielen Farb- und einigen Schwarzweißbildern. Für Drachenfans seien die Kapitel „Warrior Kings“ und „A contradiction of real“ wärmstens zu empfehlen. Sie enthalten Bilder, die an Detailreichtum nur schwer zu überbieten sind und auch einmal frische Posen bieten. Das wahrlich faszinierende an Youlls Gemälden ist allerdings das Endresultat mit der gewählten Maltechnik. Die Bilder wirken, trotz Ölfarben, teilweise wie Photos, wobei mich in diesem Punkt besonders das Bild „Gojiro“ fasziniert hat.
Berühmt wurde Steven Youll jedoch nicht zuletzt wegen seiner Bilder im Star Wars und Blade Runner Universum. Die Bilder „Tales from Mos Eisley tavern“ oder „Tales from Jabba’s palace“ sind seit ihres Erscheinens immer wieder bei Fans für ungläubiges Staunen gut. Und das sind bei weitem nicht die einzigen Bilder, die ähnliche Begeisterungsstürme hervorrufen. Somit ist auch für den Science Fiction und Alien Fan in Paradox mehr als genug zu finden. Von Cover Art über Charakterstudien, bis hin zu riesigen, surrealistischen Technik Kompositionen ist alles zu finden und diese runden das Angebot des Bildbandes sehr glatt ab.
Kurzum, der Bildband ist zumindest einen Blick wert. Aber bei nur einem Blick wird es nicht bleiben-versprochen!
Herzblut
Herzblut
Jakkin, ein frei geborener, der die ersten Jahre seines Lebens auf der Drachenfarm des berühmten Drachenzüchters Sarkkhan als Knecht verdingte, hat es endlich geschafft. Der Drache Herzblut, den er als Schlüpfling stahl, hat sich als gefeierter Kämpfer erwiesen und seinem Trainer Jakkin die Möglichkeit gegeben, sich aus der Knechtschaft freizukaufen. Seit dem arbeitet er auf der Farm als Drachentrainer und sein Drache erweist sich nicht nur als geschickter Kämpfer, sondern auch als erfolgreicher Zuchtdrache. Jakkins Glück wäre vollkommen, wäre da nicht Akki, Sarkkhans Tochter, die sich mit einem plötzlichen Hilferuf an Jakkin wendet.
Jakkin, der sich bisher nie für Politik interessierte, sieht sich plötzlich umringt von Debatten und Intrigen, Wächtern, Galaxianern und Rebellen. Und genau letzteren scheint sich Akki angeschlossen zu haben. Jakkin beschließt zu handeln. Doch gerade als sich alles zum Guten zu wenden scheint, wird ein grausamer Anschlag verübt, an dem die beiden nicht ganz unschuldig sind. Sie müssen in die gefährlichen Berge fliehen.
„Herzblut“ ist der zweite Teil der Trilogie von Jane Yolen. Sie präsentiert sich, im Gegensatz zum Vorgänger „Drachenblut“, nicht mehr als reinrassiges Kinderbuch, berichtet es doch ausführlich über politische Vorstellungen und Konflikte, aber auch über falsche Freunde, Schmerz und Tod. Aber gerade deswegen ist die Geschichte auch sogleich faszinierend. Man hat, im Gegensatz zum ersten Teil, nicht mehr das Gefühl, dass man die Geschichte vorhersagen könne. Sie ist tiefgründig, gut durchdacht und erstaunt durch geschickt eingeflochtene Details. So kann sich zum Beispiel der Leser selbst eine Meinung bilden, ob er dieser oder jener Partei vertrauen würde, denn der Protagonist bleibt erstaunlich neutral und drängt in keine vorgegebene Richtung. Die ganze Geschichte rund um den ehemaligen Gefängnisplaneten verdichtet sich also langsam immer weiter und lässt den Leser tiefe Einblicke erlangen, denn man blickt nun nicht mehr durch die Augen eines Kindes auf die Ereignisse, sondern durch die eines langsam erwachsen werdenden Jungen, der nun eigene Entscheidungen treffen muss. War das Thema des ersten Buches noch Freundschaft das hintergründige Thema des zweiten Buches das Erwachsen werden, womit der Bogen zu einem Kinder/Jugendbuch geschickt wieder gespannt wird.
Auch die Drachen kommen im zweiten Buch der Trilogie nicht zu kurz. So werden zum einen weitere anatomische Details aufgedeckt, und zum anderen der Vorgang der Fortpflanzung und Aufzucht dargestellt.
Das Buch zaubert eine phantastische Atmosphäre hervor. Es ist sehr detailverliebt wirkt aber nie langatmig. Zwar ist es verwunderlich im Verhältnis viel über Tod, Schmerz und Sadismus in einem Kinderbuch zu lesen, jedoch nimmt dieser Part nie überhand und droht aus dem Bereich der Jugendbücher abzudriften. Vielmehr überrascht das ständig präsente Thema des Erwachsen werdens, obwohl es kaum erwähnt wird. Jakkin wächst mit seinen Entscheidungen und macht einen Entwicklungsprozess durch, der ihn nur noch sympathischer macht! Besonders faszinierend sind die kleinen Details des Buches. So erlangen kleine Nebensätze in der ersten Hälfte des Buches später große Bedeutung. Wer hier nicht aufmerksam ließt wird sich wundern! Leider erinnert der letzte Abschnitt des Buches ein wenig stark an einen bestimmten Teil der Star Wars Trilogie angelehnt und das Ende kommt ein wenig überraschend und plötzlich. Vielleicht hätte man diesen Teil besser in das dritte Buch drucken sollen und „Herzblut“ mit einem Cliffhanger enden lassen.
Letztendlich ist „Herzblut“ ein phantastisches Buch und zu recht ein Klassiker der amerikanischen Jugendliteratur.
Maggie Furey – Herz von Myrial
Die folgende Rezension wurde von Feanarth geschrieben.
Feanarth’s Homepage
Das Herz von Myrial
Zugegebenermaßen habe ich dieses Buch wirklich nur aus der einen Intention erstanden: Es hat mit Drachen zu tun bzw. sie spielen im Buch eine grössere Rolle. Das soll aber nicht heissen, dass ich meine Bücher nur nach diesem Kriterium beurteile. Ich schenke diesem Aspekt nur besondere Beachtung, weil mich Drachen schon seit längerer Zeit faszinieren. Ich denke aber, dass auch der normale Leser mit diesem Artikel etwas anfangen kann. Doch genug der Vorreden.
Von der Buchrückseite entnommener Text: "Der Schattenbund steht vor einem Rästsel. Die Schleierwand, einst von den Alten geschaffen, um die Reiche und deren Bewohner vorsorglich voneinander zu trennen, ist an einigen Stellen durchlässig geworden und droht ganz zu verschwinden. Die Folgen sind unabsehbar. Man schickt zwei Agenten aus, die junge, noch unerfahrene Veldan und den Feuerdrachen Kazairl, um nach den Ursachen zu forschen. Doch auf dem gefahrenvollen Weg fallen sie einem unbekannten Widersacher in die Hände."
Ich möchte mich gleich zu Anfang mit dem Beschäftigen, was Fantasyromane auszeichnet: Eine spannend vermittelte Handlung, die den Leser durchweg fesselt und bei Stange hält. Der handlungserklärende Text auf dem Buchrücken lässt noch nicht allzuviel darüber vermuten und offenbart kaum Details, doch davon gibt es im Buch aber mehr als genug – Allein schon die Vorstellung der Hauptcharaktere und der Erzählwelt nimmt einen extrem grossen Teil dieses 1. Bandes einer mehrteiligen Reihe ein. Der Leser wird relativ langsam in die Welt der Charaktere eingeführt und es dauert auch seine Zeit, bis die Handlungsstränge sinnvoll ineinander übergehen. Bei der mehrsträngigen Handlung ist es leider auch unvermeidbar, dass die Autorin ständig Sprünge bei der Erzählperspektive macht. Den meisten Lesern dürfte das sicherlich bekannt sein, schon daher, dass Fantasyromane oft mal aus der Sicht der "Guten" und dann wieder der "Bösen" erzählt werden. Besonders hervorstechend fand ich bei "Herz von Myrial" aber die Tatsache, dass auch zeitliche Sprünge durchgeführt werden, wodurch dieselbe Handlung aus den Augen mehrerer Personen mehrmals geschildert wird. Das wirkte auf mich persönlich anfangs etwas verwirrend, jedoch keinesfalls störend. Manchmal aber wird die Erzählung etwas zu abrupt abgebrochen – Klar, es verfehlt den Effekt des Spannungserzeugens nicht, doch so mancher Leser wird hier bestimmt etwas genervt sein.
Die Erzählwelt, vom geopraphischen und physikalischen Aspekt her nicht allzu außergewöhnlich, überraschte mich durch die Vielfalt an vorkommenden Rassen. Richtig vorgestellt werden dem Leser anfangs nur die Menschen, doch auch die anderen Rassen und ihre Bräuche werden beschrieben und lassen daher hoffen, dass es in diese Richtung noch vertiefende Handlungsstränge geben wird. Rassen gibt es jedenfalls genug: angefangen von Luftgeistern (einer spielt auch eine tragende Rolle) über eher konventionelle Rassen wie Zentauren und Drachen bis zu wasserbewohnenden Behemoth wird so ziemlich alles geboten, was die menschliche Vorstellungskraft zulässt. Das, kombiniert mit recht logischen eingestreuten physikalischen Begründungen (z.B. warum Kazairl nur 1 mal feuerspeien kann), lässt die Welt sehr glaubwürdig und real erscheinen.
Die Charaktere waren mir persönlich auch bald ans Herz gewachsen. Die menschliche Kriegerin Veldan z.B. wird nicht als die typische Heldenfigur mit Muskeln und überragendem Können hingestellt, sondern eher als die noch unerfahrene junge Frau, die bereits früh harte Rückschläge hinnehmen musste und erst langsam auf ihrem Weg durchs Leben heranreift. Ihr Begleiter, der junge Feuerdrache Kazairl weiss durch seinen Humor und seine rücksichtslose (drachentypische) Art zu überzeugen, wird aber auch von der emotionalen Seite sehr genau beschrieben, was seine Unzulänglichkeiten hervorhebt und ihm charakterliche Tiefe verleiht. Wie Kaz und Veldan werden durchgängig alle handlungsrelevanten Charaktere ausführlich in die Handlung integriert. Sehr schön finde ich auch, dass das "Böse" sich nicht von Beginn an klar herauskristallisiert. Natürlich gibt es eine Art Hauptfeind für die "Helden", doch die Grenzen scheinen zu verschwimmen, da mehrere Charaktere ihre dunklen Seiten haben und ihre Beweggründe immer nachvollziehbar bleiben.
Fazit:
Über das namensgebende "Herz von Myrial" wird man wie erwartet bis zum Ende des Buches im Unklaren gelassen. Doch gerade bis dorthin hat es mich fasziniert, dass man relativ wenig Handlung auf 500 Seiten so Spannend erzählen kann. Es sind die vielen, dem Leser noch unbekannten Zusammenhänge, die den Reiz dieses Buches ausmachen. Die Vielfalt der Rassen und Charaktere sowie die interessante Ausgangslage trösten über den "Einführungscharakter" des Buches mehr als hinweg – Ein guter Text sollte den Leser von Anfang an zum weiterlesen animieren, dieser hat es geschafft. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, den 2. Band in den Fingern zu halten. 🙂
Drachenblut
Drachenblut
Jakkin, ein frei Geborener arbeitet nach dem Verlust seiner Eltern als Stallknecht auf der Drachenfarm von Sarkkhan, dem besten Drachenzüchter auf Austar IV. Doch er gleicht nicht den anderen Stallknechten, die Ihre Zerstreuung in Rauschkräutern, Glücksspielen oder Freudenhäusern finden. Er hat ein viel glücklicheres Händchen im Umgang mit den großen und gefährlichen Drachen der Farm und einen großen Traum. Einmal ein Drachentrainer zu sein, seinen eigenen Drachen in der Arena antreten zu lassen und sich endlich aus der Knechtschaft freikaufen zu können ist sein sehnlichster Wunsch. Als er einen neugeborenen Drachen aus Sarkkhans Herde stehlen kann beginnt für ihn der Traum Wirklichkeit zu werden, doch Sarkkhan scheint Verdacht zu schöpfen.
Die Geschichte um den jungen Jakkin und seinen Drachen Herzblut ist eine Kindergeschichte, die die unzertrennliche Freundschaft eines Menschen und dem von ihm unter liebevoller Aufopferung aufgezogenen Drachen beschreibt. Über all dem steht der Traum der Freiheit und der unbändige Wunsch ein Ziel zu erreichen, welches zunächst unerreichbar scheint. In einer liebevoll ausgearbeiteten Welt, die nicht ganz in die Sparte Fiction oder Fantasy passen will bewegen sich die hauptsächlich jugendlichen Charaktere, die allesamt liebevoll und detailreich ausgearbeitet sind. Dass es sich hierbei um ein Kinderbuch handelt, merkt man hierbei kaum, höchstens vielleicht daran, dass das Buch nach einer längeren Lesesitzung und subjektiv viel zu kurzen 300 Seiten schon wieder beendet ist. So verwundert es nicht weiter, dass das Buch ein Happy End hat.
Die Geschichte von Jane Yolen lässt sich sehr flüssig lesen und macht Lust auf die Nachfolger der Serie. Erstaunlich ist, dass trotz der angepeilten Zielgruppe verblüffend viele Informationen über Lebenszyklen von Drachen und deren Anatomie auftauchen, die meiner Meinung nach sogar recht brauchbar sind! Also doch kein Buch für Kinder und Jugendliche? Doch meiner Meinung nach ist dem trotzdem so, wofür schon allein das Thema eines typischen Drachenkinderbuches steht -schließe Freundschaft mit dem Drachen. Trotz der sehr vorhersehbaren Geschichte ist das Buch einen Blick wert.
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Der Basilisk
Der Basilisk
Die Welt befindet sich im Wandel. Am Wendepunkt der Zeiten dreht sich die Welt und die Vorherrschaft von Magie und Natur wechseln sich ab. Die Welt kann den Wandel aber nicht allein durchführen, es bedarf eines Stoßes in die richtige Richtung. Doch in diesen schweren Zeiten ist dies gar nicht so einfach! Auch die Welt der Drachen ist in Aufruhr. Die Knochen der Trolle beginnen zu wandern, die Magie zieht sich langsam zurück und im Inneren der Erde erwacht der letzte Vorbote des Untergangs, der letzte Wächter der Zeit, der Basilisk.
Fortune und Cumber sind ein ungleiches Paar. Der junge erdgeborene Drache Fortune und der junge Magier Cumber werden auf eine gefährliche Reise in Richtung Kernland gesandt, wo sie dem weisesten aller Drachen eine Botschaft von äußerster Wichtigkeit überbringen sollen. Gefahr droht von allen Seiten, denn am Rande des Wandels der Zeiten beginnen sowohl die erdgeborenen Drachen, als auch die Magier einen fragwürdigen Feldzug gegeneinander, der sowohl Ihre Freundschaft, als auch die Welt selbst auf eine harte Probe stellt.
Graham Edwards hat hiermit das geschafft, was viele schon immer gesucht haben. Einen Roman der ausschließlich von Drachen handelt. Beginnt der Roman noch recht langsam und mit relativ einfachen Strukturen, so spaltet er sich schon bald in mehrere Handlungsstränge auf, die alle untereinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Zwar werden mit der Zeit immer mehr Charaktere eingeführt, die anfangs ein wenig verwirren und eingeordnet werden müssen, aber genau dies gelingt Edwards sehr gut. Man hat nie das Gefühl, dass der Autor eine Stelle nicht ausführlich genug beschreibt. Somit entspinnt sich eine Geschichte um eine Reise mit epischen Ausmaßen, Freundschaft und Liebe, aber auch einem klar definierten Feindbild, der man leicht folgen kann.
Was mich persönlich stilistisch ein wenig stört, sind die ständigen geschichtlichen Vorgriffe der Art „…es sollte jedoch ganz anders kommen“, oder „…doch dass sie am Morgen getrennt werden würden konnten sie nicht ahnen.“. Diese zerstören kurzfristig den Geschichtsfluss und heben den Leser aus dem Geschehen wieder in eine Betrachterebene zurück, nur um ihn direkt darauf wieder mitten in das Geschehen plumpsen zu lassen. Insgesamt aber ist die Atmosphäre des Romans sehr dicht. Die Beschreibungen einzelner Szenen ist so detailliert und die Wortwahl so geschickt, dass wohlige Schauer über den Rücken laufen. Nur ganz selten wird meiner Meinung nach eine Stimmung nicht so gut getroffen wie es hätte sein können. Sehr störend sind auch die Schreibfehler im Buch, die zwar nicht übermäßig viel sind, aber dennoch auffallen. Hier hätte ruhig mal jemand das Buch Korrektur lesen können. Was bleibt ist eine Geschichte mit überraschenden Wendungen, viel Tiefgang, vielen gut ausgearbeiteten Charakteren und vielen Handlungssträngen, die gegen Ende wieder kunstvoll zu einem Ganzen verschlungen werden. Dafür, dass es ein Drachen-Only Roman ist, kann man sich wirklich nicht beklagen! Ich selbst würde zwar weiterhin der Saga um die letzten Drachenlords den Vorrang geben, aber für eine kurzweilige Lektüre ist dieses Buch auf alle Fälle geeignet.
Das Drachenbuch update
Meine Rezension zum Drachenbuch vom Ehepaar Bandini habe ich erneut überarbeitet, hier die aktuelle Fassung:
Das Drachenbuch von Ditte und Giovanni Bandini ist, meines Erachtens nach, DAS Highlight der Drachenliteratur 2002. Aber ich beginne besser am Anfang. Als ich das Buch zum ersten Mal auf der Liste der bald zu erscheinenden Bücher fand, da neigte sich das Jahr 2001 gerade dem Ende zu. Als ich es dann endlich erhielt, war das Jahr 2002 beinahe ebenso weit fortgeschritten. In diesem Fall lässt sich jedoch ohne Bedenken sagen, dass gut Ding Weile hatte! Das Buch ist kein Aufguss bereits bekannter Geschichten, keine Kopie des Buches „Das Große Buch der Drachen“ und auch keine völlig abwegige Eigenkreation. Es ist ein Blick auf die Drachen wie sie heute sind und wie sie zu dem wurden als was wir sie heute betrachten. Jedoch beschränken sich die Autoren im Hier und Jetzt nicht einfach auf die Vorstellung Drachen sein blutrünstige Monster, so wie es althergebracht und festgeschrieben steht. Nein, sie versuchen vielmehr zu ergründen, warum die Drachen in unserer Kultur trotz der vermeintlichen Boshaftigkeit und Verschlagenheit einen so hohen Stellenwert erhalten konnte und gehen bei diesem Versuch tiefer, als viele Autoren es vorher jemals versucht haben.
Das Buch beginnt für jeden Kritiker freundlich, denn empfangen wird mit der ehrlichen Aussage, dass dasselbige keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und viele als möglicherweise wichtig erachtete Punkte nur gestriffen werden, um ein möglichst breit gefächertes Bild der Drachen zu ermöglichen. Hut ab! Soviel Ehrlichkeit ist löblich und zeigt, dass sich die Autoren tatsächlich mit der Materie und den Quellen auseinander gesetzt haben und wissen, was sie sich für ein schweres Gebiet ausgesucht haben.
So folgt im Drachenbuch zunächst die allgemeine Definition eines Drachen, sowie die grobe Klärung der Frage, was sich eigentlich alles zu einem Drachen zählen darf und was nicht. Nachdem der Leser nun weiß, was er unter einem Drachen zu verstehen hat und wie er diese eventuell unterscheiden kann, ist es natürlich interessant zu erfahren, was Drachen den ganzen Tag lang so treiben und warum sich dieses oder jenes Bild gefestigt hat! Hier beginnt nun endlich der besondere Charme des Buches sich zu entfalten. Nicht nur die althergebrachten Klischees von Gold hortenden, Jungfrauen stehlenden Drachen werden in den Vordergrund gerückt, sondern auch dass, was Drachen in heutiger Zeit so populär macht, nämlich beispielsweise die Suche nach Freunden und Gleichgesinnten. An einen Drachen ebenso fest gebunden wie seine Lebensweise ist sein Tod. Dieser wird hierbei genauso vollständig beschrieben, wie die Drachentöter und Ihre erfolgreichsten Strategien, wobei nicht nur der martialische Waffengang erwähnt wird, sondern auch die vielen kleinen „Hausmittelchen“, die Sagen oder antiken Überlieferungen zu Folge geholfen haben sollen einen Drachen zu vertreiben oder zu vernichten. Nachdem der Leser alle Vorkenntnisse über die verschiedensten Drachen, deren Lebensstile und Gepflogenheiten, Feinde und Freunde kennt, folgt der interessanteste Part des Buches, eine Art Drachenkompendium! Hierbei werden viele Begriffe, die teilweise aus Märchen, hauptsächlich aber aus Rollenspielen bekannt sind, beleuchtet und sehr passend, korrekt und stimmig wiedergegeben. Besonders hervorzuheben ist hierbei das Kapitel über Hausdrachen, das zu schreiben sich noch niemand vorher getraut hat, man aber jetzt, wo man es zu ersten Male liest, doch schmerzlich vermisst hat. Der letzte Teil des Buches behandelt schlussendlich den Weg des Drachen vom althergebrachten Ungetüm bis zum heutigen Knuddeldrachen und zum salonfähigen Charakter, der vielerorts, auch im Internet, geehrt wird, sowie ein kurzes Nachwort, welches versichert, dass Drachen noch immer existieren.
Kein Buch ganz ohne Schattenseiten, so folgt hier die spärlich gesäte Kritik. Die Aufmachung des Buches an sich ist dem DTV gut gelungen, auch die von Michael Whelan lizensierten Bilder auf Hochglanzpapier wissen zu gefallen. Allerdings hätte bei der Überarbeitung des Buches doch mal irgendjemand auffallen müssen, dass eingewobene Geschichten und Märchenzitate zwar in kleinerer Schrift dargestellt werden, der auf diese Geschichten und Märchen folgende Text aber immer wieder normal geschrieben werden müsste. So beginnt und endet manchmal eine Geschichte und wird einfach Typographisch weiter geführt, bis irgendwann mal wieder die andere Schriftart verwendet wird. Bei den Geschichten bin ich auch gleich an meinem einzigen wirklichen Kritikpunkt angelangt. Sie sind teilweise zu kurz oder werden unterbrochen, um Platz für weiterführende Kommentare der Autoren zu geben. Ein wenig mehr hätte hier bei weitem nicht geschadet! Besonders positiv ist aber zu erwähnen, dass die Autoren ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis angelegt haben, welches viele Quellen aufweist und nur erneut zeigt, wie gut sie sich mit der Materie befasst haben. Ach ja, das Zitat auf der letzten Seite des Buches stammt nicht vom Museum für Drachen zu Furth im Wald, sondern aus dem Buch „The Flight of dragons“ von Peter Dickins.
Ich kann nur abschließend noch einmal betonen was ich schon wusste nachdem ich das Buch das erste Mal gelesen hatte. Das Buch ist einmalig, deckt bereiche ab, in die sich noch kein Autor vorher gewagt hat und geht dabei mit soviel Witz und Charme zur Sache, dass man es gar nicht mehr aus der hand legen möchte. Das Drachenbuch von Ditte Bandini hat sich einen Ehrenplatz in jedem Liebhaberregal verdient und ist meines Erachtens nach das beste Sachbuch über Drachen 2002. Aber Achtung! Verwechselt das Buch des Ehepaares Bandini nicht mit dem Buch „Drachenwelten“ von Andreas Gößling, der unter dem Pseudonym Pietro Bandini schreibt. Der Inhalt der beiden Bücher unterscheidet sich gewaltig, denn während das Ehepaar Bandini den phantastischen Aspekt Drache behandelt Erklärt A. Gößling das Auftreten der Drachen anhand verschiedener Schöpfungsgeschichten aus einem völlig anderen Blickpunkt.
Greetings from earth
Meine persönliche Meinung zu Bob Eggletons Greetings from Earth
Greetings from Earth
Greetings from Earth – The Art of Bob Eggleton ist ein reinrassiger Bildband des vielfach ausgezeichneten Fantasy und Science Fiction Award Trägers Bob Eggleton. In diesem Buch sammelt er alle Bilder der letzten Jahre, die ihn bekannt und berühmt gemacht haben und fügt an passender Stelle einige Kommentare hinzu, genauso wie Anekdoten aus seiner Jugend und Ausbildung.
Das Buch ist in mehrere Abschnitte gegliedert, die von Naturphänomenen, über Dinosaurier, Drachen, Cthullu und Landschaftsaufnahmen, sowie klassische Fantasy und Science Fiction, bis hin zum Surrealismus reichen, jedoch niemals den unverkennbaren Stil Eggletons vermissen lassen. Was den Bildband für Drachenfans jedoch so einzigartig macht ist Eggletons unnachahmliche Art und Weise Drachen zu malen. Einen Großteil des Buches kann somit der geneigte Fan in Acryl-, Öl- und Wasserfarbenbildern schwelgen, die einen fantastischen Detailreichtum aufweisen und auch bei mehrfacher Betrachtung immer neue Elemente enthüllen. Die Drachen wirken hierbei lebensecht und doch teilweise so unnahbar fremd und bedrohlich, wie sie aus einschlägigen Geschichten bekannt sind. So finden sich in diesem Buch beispielsweise viele Bilder wieder, die zur Illustration oder Einbandgestaltung vieler in der Drachenszene berühmten Bücher oder Serien verwendet wurden (z.B. „Saga von den letzten Drachenlords“, „Obsidian Chroniken“).
Für mich persönlich ist das Buch eine Bereicherung des heimischen Bücherregals, die Art der Motive und die Technik sprechen mich als Drachenfan sehr an. Leider finde ich, dass das Buch für den Titel „Greetings from Earth“ einfach zu viele Science Fiction Bilder außerhalb jenes namensgebenden blauen Planeten aufweist, obwohl die Bilder mich natürlich nicht minder ansprechen und Eggleton selbst sagt, dass dieses Buch von der Wiege der Welt, bis zur hochentwickelten Zukunft geleiten soll. Als Sammlerobjekt für Eggleton Fans kann ich diesen Bildband abschließend jedoch uneingeschränkt empfehlen.
Dragonhenge
Einen wunderschönen 2. Feiertag wünsche ich Euch allen. Es folgt meine persönliche Meinung zum Buch Dragonhenge:
Dragonhenge
Dort, wo uns �Das Große Buch der Drachen� im Stich lässt über die ungewisse Herkunft der Drachen auf unserer und allen anderen Welten, dort bestand seit langem ein großes Loch. Niemand wusste es und niemand wollte oder traute sich es zu illustrieren oder niederzuschreiben. Woher stammten die ersten Drachen?
Nun aber ist es endlich geschehen. Der als bester professioneller Künstler mit sechs HUGO Awards ausgezeichnete Bob Eggleton und der Autor vieler fantasy und fiction Bücher John Grant, der ebenfalls mit vielen Awards, unter anderem dem Locus Award, dem HUGO Award und dem World Fantasy Award, ausgezeichnet wurde, setzten sich zusammen und schufen gemeinsam ein Buch, dass in die Standardwerke eines jeden Drachenliebhabers aufgenommen werden sollte.
Dragonhenge ist die Genesis der Drachen und erzählt die Geschichte der alten Drachen, des Entstehens und Vergehens, aus Sicht derselben.
�Im Anfang da ward nichts, außer dem ersten Drachen, der Qinmeartha geheißen�� So beginnt die Geschichte, die der letzte Drache seiner Art erfährt und zu erzählen weiß. Und seine Geschichte ist weitreichend. So beginnt die Schöpfung mit Qinmeartha, der nichts außer allem Denkbaren, sich selbst in allen Dingen, und seinen Traum, den Traum von Drachen, die nach seinem Vorbild seinen Traum leben und sein Selbst formen im Nichts zurück lässt. Drachen, die Welten formen, Gebirge und Ozeane entstehen lassen, Sonnen und Sterne platzieren. Drachen, die die Farben in die Welt holen. Drachen, die das erste Schwert – die Weisheit � bringen, Träume und das Lachen finden und Drachen, die der Welt lehren was das Wort böse bedeutet. Doch nicht nur von der Schöpfung weiß der letzte Drache zu berichten, sondern auch vom unvorstellbaren Schmerz, den ein Kampf Drache gegen Drache hervorruft. Von Drachen, die Unheil bringen, Drachen, die den Traum von Qinmeartha achten und leben, sowie von solchen, die sich überschätzen und bestraft werden. Das Buch und die Erzählung des letzten Drachen enden in der Erzählung vom Dragonhenge, einem Ort, der alles vereint, was Drachen waren, sind, und sein werden. Erbaut als Verkörperung und Erinnerung an Qinmearthas Traum selbst, als Geschenk und Mahnmal für die Kreaturen, die die Welt von den Drachen erbten.
Das Buch teilt sich in acht Kapitel auf. Jedes Kapitel eine der acht Säulen des Dragonhenge, die dem letzten Drachen und somit dem Leser Ihre Geschichte von der Schöpfung und Zerstörung der Drachen erzählt. Jedes Kapitel wurde von Bob Eggleton reich illustriert in seinem berühmten und bekannten Stil. So finden sich viele Ölbilder von Drachen in surrealistischen Umgebungen, aber auch viele Bilder in bunten Wasserfarben, um den Traum Qinmearthas lebendig erscheinen zu lassen. Bob Eggleton selbst sagt, dass er während der Entstehung dieses Buches viel Zeit und Gelegenheit hatte neue Techniken auszuprobieren, was man sehr deutlich merkt. Hauptsächlich finden sich im Buch Dragonhenge nämlich Bleistift- und Kohlezeichnungen, die häufig nur sehr schemenhaft sind und an unfertige Skizzen erinnern, sogleich aber sehr stimmig zur Visualisierung der Kapitel beitragen. Auf der anderen Seite findet man jedoch auch Kohlezeichnungen, die an Detailreichtum nur so strotzen und sich ebenso gut in die Geschichte eingliedern. Die Kapitel sind allesamt sehr flüssig geschrieben, mit der Sprachwahl, die an die Bibel erinnert, muss man sich zunächst jedoch anfreunden. Hiernach steht dem Leser aber beinahe episches zur Verfügung, was das Buch zu einem Fundus phantastischer Zitate macht.
Persönlich bleibt mir nur noch hinzuzufügen, dass ich es schade finde, dass Bob Eggleton relativ wenig seiner von mir so hoch geschätzten Ölbilder in das Buch eingebracht hat, sondern eher dem Kohlestift verfallen ist. Diese sind zwar allesamt phantastisch, aber manchmal hätte mir zur Illustration einer Textpassage eben ein Eggleton�scher Klassiker besser gepasst, als eine �grobe Skizze� oder ein Farbenwirrwar.
Die Texte hingegen lassen für meinen Geschmack keinen Wunsch offen. Sie erzählen eine Geschichte, die jeder Drachenfan nur verschlingen kann, da sie sich genau darauf bezieht, was viele Fans schon immer wussten, oder sich wünschten bestätigt zu bekommen: Drachen sind phantastische Wesen und nicht nur das, sie sind in allem und alles ist in ihnen. John Grant, das war eine Meisterleistung, auch wenn die Wortwahl anfangs schwierig zu verstehen ist und man sich ein wenig eingewöhnen muss!
Nichtsdestotrotz ist Dragonhenge genau das, worauf ich schon lange gewartet habe, ein würdiger Vorgänger zum Großen Buch der Drachen und ein phantastischer Bildband von Bob Eggelton!
Dragonhenge kann man bei Amazon bestellen