Das große Buch der Drachen
Das Erbe des Drachen
Das Erbe des Drachen
Mit eifersüchtiger Aufmerksamkeit hütet jeder Drache in seinem Heim besonders alte, glänzende, runde Steine, die als "Lapis Draconiensis Aurulucentis" bekannt sind. Diese Steine besitzen natürliche Phosphoreszenz. Sie gelangen entweder als Erbschaft oder durch Plünderung in seinen Besitz, nirgendwo sonst auf Erden können sie gefunden werden. Diese Steine sind dem Drachen heilig, seine Wertschätzung für sie ist immens, denn sie sind Symbol ihrer Identität.
Eine ganze Auswahl von Legenden bezieht sich auf diese seltsamen Steine. Obwohl sie eifrig bewacht wurden, gab es einst einen norwegischen Drachen, bei dem es vor einigen hundert Jahren den Gnomen gelang, die heiligen Steine zu stehlen, nachdem der Drachen von einem Rivalen im Duell getötet worden war. Trotz ihrer enormen Kraft war es den Drachen niemals möglich gewesen, die Steine zurückzubekommen; der Verlust war eine Katastrophe für die gesamte Spezies. Nach der Legende kommen die Steine von einem entlegenen, wunderbaren Planeten, der als der "Strahlende Planet" bezeichnet wird, auf dem die "Grossen Drachen" noch immer leben. Vor langer Zeit wurden einige Mitglieder dieser Drachenart vom "Vater aller Drachen" von diesem Planeten verbannt. Es war die Strafe für ihren Versuch, die Natur zum eigenen Nutzen zu verändern, ohne die ökologische Balance und die Kraft des Lebens zu respektieren. Nur der Besitz dieser leuchtenden Steine wurde ihnen erlaubt, als Erinnerung an ihren Heimatplaneten und seine glorreiche Vergangenheit.
Die Legende erklärt den Respekt der Drachen für die Natur und ihre Sorge darüber, das ökologische Gleichgewicht durch ihre Magie niemals zu zerstören. Sie glauben fest daran, dass sie durch strenge Befolgung des Codex der Drachen irgendwann einmal zum Strahlenden Planeten zurückkehren können, um wieder mit den Großen Drachen und jenen die nicht verbannt worden waren, vereint zu sein. Aus diesem Glauben heraus missbrauchen die meisten Drachen ihre Kraft und Macht nicht. Doch als intelligente Wesen mit freiem Willen entfernen sich auch einige von diesem Codex und wählen die Pfade der Finsternis für ihren Lebensweg. Diese Diener des Bösen nehmen an Schlachten teil, einzig um Leid und Zerstörung zu verbreiten. Es gibt die Geschichte eines dieser Drachen, der sich mit dem Herrn der Finsternis verband und über Jahrhunderte als Wächter eines infernalischen Königreichs diente, das Schrecken, Verwüstung und Tod über das ganze Land brachte.
Es ist interessant anzumerken, dass der Drachencodex Diebstahl an Menschen nicht verurteilt, Völlerei aber als unverzeihliche Sünde wertet.
Favoritinnen
Favoritinnen
Weibliche Drachen sind „rar“, was einen starken Einfluß auf die soziale Organisation der Art sowie auf die Fähigkeit des Drachen, emotionale Bindungen einzugehen, ausübt. Ein Drache paart sich selbst mit Glück nur etwa sechs oder sieben Mal in seinem gesamten Leben. Er kann mit dem Weibchen nur wenige Stunden verbringen; das hindert ihn daran, sich stärker an seine gelegentliche Partnerin zu binden.
Doch auch wenn ein Drache, als ein intelligentes Wesen, sozialen und körperlichen Kontakt benötigt, so ist er von der Natur mit einem starken Konkurrenzdenken ausgestattet worden, wodurch er jeden anderen Drachen als potentiellen Rivalen ansieht. Dadurch wird es ihm unmöglich gemacht, Freundschaften zu anderen Drachen aufzubauen. Aus dieser Frustration heraus befriedigt der Drache seinen Wunsch nach
Zuneigung mit seinen „Favoritinnen“, üblicherweise menschliche Sklavinnen, die fast wie „Maskottchen“ gehalten werden. Verwöhnt und verhätschelt durch ihren Meister schlafen sie bei ihrem Drachen; die einzigen Aufgaben dieser Fevoritinnen sind, ihn zu liebkosen, für ihn zu singen und ihm Gesellschaft zu leisten, wann immer er es wünscht.
Gelegentlich erwählt sich der Drache eine neue Favoritin, die alte wird dann aus ihren Diensten entlassen, um Eifersüchteleien vorzubeugen. Diese Favoritinnen dürfen aber keinesfalls mit den Drachenladies verwechselt
werden. Zu diesen Damen hat der Drache eine feste und dauerhafte Beziehung. In meiner Drachengeschichtenauswahlseite sind dazu zwei Beispiele angeführt:
die Liebe des Drachenprinzen zu Eleonore von Aquitanien und die von Jilocasin für die Dame aus der Gascogne.
Die Geschichte der Melusine
Die Geschichte von Melusine
Diese wunderbare Erzählung von Jean d`Arras berichtet von den Ereignissen im Schloß von Lusignan im französischen Poitou.
Eines Tages erblickte der Graf von Lusignan bei einem Ausritt ein wunderschönes Mädchen, ihr Name war Melusine. Er entflammte sofort in leidenschaftlicher Liebe zu diesem unbekannten Mädchen und bat sie, seine Frau zu werden. Melusine hatte nur einen einzigen Vorbehalt: Der Edelmann dürfte niemals versuchen, sie beim Baden zu beobachten.
Sie lebten glücklich für viele Jahre und hatten viele Kinder. Obgleich menschlich, zeigten die Kinder aus ihrer Ehe doch einige seltsame Züge, wie große Zähne oder ungewöhnlich leuchtende Augen. Dann geschah es: Angestachelt von einer mißtrauischen Magd brach der Graf sein Versprechen und beobachtete seine Frau im
Bade. Er entdeckte, daß Melusine sich in einen Drachen verwandelt hatte und ließ einen gewaltigen Schrei des Entsetzens erschallen-der Drache bemerkte den Betrug des Gatten und floh für immer vom Schloß.
Von nun an herrschte das Unglück über Lusignan. Die ansässigen Bauern berichteten, daß jedesmal, wenn ein Mitglied von Melusines Familie starb, ein Drache gesichtet wurde, der um das Schloß kreiste und bittere Tränen vergoß. Es wurde auch später noch berichtet, daß ein Drache über dem Poitou gesehen wurde, der die adeligen Opfer der französischen Revolution beweinte.
Weibliche Drachen
Weibliche Drachen
Wie schon zuvor erwähnt, sind weibliche Drachen außerordentlich scheu, sie werden deshalb mit besonderer Vorsicht und Aufmerksamkeit umsorgt. Das brütende Männchen verläßt nicht-wie bei anderen Reptilien-das Gelege, sondern bewacht die Eier aufmerksam und wendet sie sogar regelmäßig. Wenn dann das Schlüpfen bevorsteht, trägt der ängstliche Vater das Ei an einen sicheren Ort, weit entfernt von den nächsten menschlichen Siedlungen und baut ein
verstecktes Nest, gut geschützt vor neugierigen Blicken. Sobald das kleine weibliche Baby aus seiner Schale geschlüpft ist, sucht der Vater Nahrung für
sie, damit sie fressen kann, ohne das Nest verlassen zu müssen. Wenn das kleine Drachenmädchen dann kräftig genug ist, um sich an den Schultern des
Vaters festhalten zu können, transportiert er es auf dem Luftwege zum Hof des Drachenvaters, wo es mit den anderen jungen Drachenmädchen leben wird,
bis der Drachenvater entscheidet, daß sie alt genug für die Paarung sind.
Durch den Schutz und die Aufzucht in der Gruppe verläuft die körperliche Entwicklung der jungen Weibchen langsamer, als bei den Männchen, auch wenn
sie die Geschlechtsreife wesentlich früher erreichen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn das junge Drachenweibchen zu sprechen lernt, bevor die
Flügelsäcke verschwunden sind.
Weiblichen Drachen wird großer Respekt entgegengebracht, sie werden wie Königinnen behandelt. Oft stolzer und ungestümer als ihre männlichen Artgenossen sind sie sehr bedacht auf ihre Privilegien. Wenn die Zeit gekommen ist, daß der weibliche Drache bereit für den ersten Hochzeitsflug ist, ist
„sie“ üblicherweise zu einem schönen erwachsenen Tier herangereift, ausgestattet mit einer Weisheit, die ihr von den gebildetsten Weibchen übermittelt wurde, und allen notwendigen Anweisungen über das weite Feld des Drachenlebens. Sie beginnt ihren Flug alleine, wird aber schon bald von jenen Männchen begleitet, die sich mit ihr paaren wollen. Oft bildet sie zuletzt das Zentrum eines Schwarmes von mehreren hundert voll entwickelten männlichen Drachen.
Der Flug der Drachen, der durch seine gewaltigen Ausmaße leicht auszumachen ist, bewegt sich dann in Richtung des vom Drachenvater ausgesuchten Ortes
der Vereinigung. Junge weibliche Drachen, die es bereits zu einer Meisterschaft in den Bereichen der Magie gebracht haben, verwandeln sich oft in die Gestalt einer wunderhübschen Frau. Da sie in der Lage sind, diese Illusion wesentlich länger als ihre männlichen Artgenossen aufrechtzuerhalten, können sie in die
menschliche Gesellschaft aufgenommen werden, ohne ihre wahre Identität zu verraten-sie können ihre menschliche Erscheinungsform für eine genügend
lange Zeit erhalten. Auch heute noch lebt die Erinnerung an solche Begebenheiten in Legenden wie in der Geschichte von Melusine weiter.
Der Drachenvater
Der Drachenvater
Die Zahlreichen Drachenfamilien sind in streng hierarchischen Strukturen organisiert, wobei sich alles um die Gestalt eines weisen und gerechten Männchens dreht-den Kopf der Familie, den Drachenvater. Alle anderen Drachen geloben ihm Gehorsam. Das ist notwendig, damit gerechte und friedvolle Entscheidungen getroffen werden können, wenn es um Familienzwist oder territoriale Streitereien geht, die doch immer wieder einmal aufflammen. Der Vater verleiht auch den wahren Namen an jeden seiner Angehörigen. Dieses alte Männchen übt seine Privilegien höchst moderat aus. Sein Hof wird von einer unspezifischen Anzahl junger Drachen gebildet, die als „Bodyguards“ und Pagen für den König dienen, sowie von jungfräulichen weiblichen Drachen, die noch nicht die notwendige Reife für eine Paarung erreicht haben.
Es ist der Drachenvater, der dann entscheidet, wann diese Weibchen für eine Paarung bereit sind. Dabei wird ihm von alten Drachenweibchen assistiert, die nicht mehr fruchtbar sind und sich ermüdet von den wirren der Welt zurückgezogen haben. Diese Weibchen, die ebenfalls sehr versiert in den Belangen der Magie sind, erhalten den Titel „Königin“ und die volle Autorität am Hof. Sie wählen die Kandidaten für den Hochzeitsflug aus, und es ist auch an ihnen, nach dem Tod des Drachenvaters einen Nachfolger zu bestimmen.
Die Behausung der Drachen
Die Behausung des Drachen
Drachen bewohnen normalerweise natürliche Höhlen, die sie an ihre Bedürfnisse anpassen. Die Behausung besteht aus zwei oder mehr Räumen, wobei der dem Ausgang am nächsten gelegene Raum in seinem natürlichen Zustand belassen wird, um keinesfalls Verdacht bei neugierigen Mensch zu erwecken. Üblicherweise wird der Eingang von Pflanzen und Felsen getarnt und ist gerade so groß, daß die Drachen ein-und ausgehen können. Über die Jahre hinweg hat die Reibung der harten Schuppen auf dem Drachenkörper die Wände glatt poliert. Der Drache wählt eine Höhle, die groß genug sein muß, daß er sich darin umdrehen kann, wenn er verfolgt oder bedroht wird; sie darf aber nicht so riesig sein, daß sich ein Eindringling darin verbergen könnte. Der Prozess der „Wohnungssuche“ ist immer gleich: Der Drache stößt Ultraschallrufe aus, sensible Vibrissen sitzen wie die „Schnurrhaare“ einer Katze um seinen Mund und können das Echo empfangen, das von benachbarten Grotten reflektiert wird. Er sucht nach zwei aneinandergrenzenden Höhlen; sobald er sich für sie entschieden hat, gräbt er zwischen beiden eine Verbindung, die exakt die Größe seines Körpers haben muß. Er vergrößert und poliert die innere Höhle mit höchster Sorgfalt, überprüft sie auf Ritzen oder eventuelle andere Ausgänge und verstopft alle Löcher. Dann errichten er selbst oder seine Sklaven ein kleines Belüftungsloch. Sollte er mehr Raum benötigen, gräbt sich der Drache neue Zimmer; das geht so lange, bis er einen Höhlenkomplex errichtet hat, in dem er, seine Sklaven und auch seine Schätze bequem Platz finden. Diese grabende Lebensweise ist die unter Erd- und Wasserdrachen am weitesten verbreitete-Feuerdrachen verfügen über andere Sozialstrukturen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten. In den speziellen Kapiteln zu jeder der verschiedenen Arten gebe ich detailliertere Beschreibungen über diese unterschiedlichen Behausungstypen und die Sklavinnen und Diener, die mit jeder Familie verbunden sind.
Kunst und Juwelen
Kunst und Juwelen
Der Drache liebt die Kunst, besonders Gold- und Silberschmiedearbeiten, und er liebt es, Schätze anzusammeln. Er ist allerdings eher für seine intellektuellen Fähigkeiten als für sein handwerkliches Geschick bekannt. Daher beschäftigt er sich nicht selbst mit der Herstellung von Schmuckstücken, sondern „übernimmt“ sie von Menschen nach verschiedenen Methoden. Raub, Plünderung, Handel, Tausch, Betrug – es ist ihm egal, ob ehrlich oder durch Betrug, Hauptsache er kommt in den Besitz der Juwelen und Edelsteine, die er bewundert.
Nach seinem Gefühl besitzt er niemals genug Juwelen, freiwillig würde er sich von keinem einzigen Stück aus seiner Sammlung trennen. Dennoch verschenkt er beispielsweise Juwelen an seine Lieblinge in der Familie; er kann das in dem Wissen tun, dass die jungen Mädchen den Schmuck nicht hinaus in die Welt nehmen können. Er bewacht seine Habe beinahe mit Eifersucht und lagert die Reichtümer, die er im Laufe der Jahre angesammelt hat, in großen Schatzkammern. Er führt auch detaillierte Inventarlisten über seinen Besitz, so dass ihm der Verlust jedes einzelnen Stückes sofort auffallen würde.
Juwelen sind für den Drachen von speziellem Nutzen, denn er schläft üblicherweise auf einem Bett aus Edelsteinen und luxuriösen Stoffen wie Samt und Seide. Für sein Bett kann er keine weichen Steine wie Smaragde oder gar Perlen verwenden, da diese viel zu zerbrechlich sind.
Von Drachen und Menschen
Von Drachen und Menschen
Im Verlauf der Geschichte hat es sich immer und immer wieder gezeigt, daß Drachen und Menschen nicht in Frieden miteinander leben können. So war die Menschheit dann auch nicht in der Lage, aus dem großen und alten Wissensschatz der Drachen zu schöpfen. Religiöser Glaube und des Menschen Trachten nach Macht haben Europa in endlose blutige Kämpfe gestürzt. Die Anführer der Drachen konnten niemals die Gründe für das selbstzerstörerische Verhalten der Menschen verstehen-sie hielten sich aus allem heraus, zurückgezogen in ihren entlegenen Verstecken, fernab von aller Konfusion.
Verhüllt von Mysterien hat sich der Zug der Drachen in der Dunkelheit der Legenden verloren. Dennoch verlief die geheime Suche der Drachen nach Erkenntnis niemals unter völligem Ausschluß der Menschheit, da sie jene wenigen Menschen, die nach dem Grund der Wahrheit suchten, immer akzeptiert haben.
Drachen und Rätsel
Drachen sind von Denkaufgaben und Rätseln höchst angetan, oft versuchen sie sogar, einander ein wenig „anzuschmieren“. Diejenigen Drachen, die für ihre mentalen Fähigkeiten berühmt sind, nehmen an den Wettkämpfen am hof des Drachenvaters teil. Bisweilen ist es sogar einem freien Menschen gestattet, an diesen Wettbewerben des Geistes teilzunehmen; wir wissen sogar von einem einzigen Mann, dem es gelungen ist, seine reptilischen Rivalen in fairem Kampf zu besiegen.
Sein Name ruft nicht nur bei Menschen, sondern auch unter Drachen Respekt hervor, die ihm den Titel „Lord of the Dragon“ verliehen. Es handelt sich um den Zauberer Merlin, einen der wenigen Menschen, denen die Achtung der Drachen zuteil wurde – wegen des sinnvollen Einsatzes seiner magischen Fähigkeiten und seinem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur. Er ist die Inkarnation von Weisheit und Liebe durch die wahre Natur der Dinge.
Hier ist ein Rätsel, das er gelöst hat, um den Wettbewerb zu gewinnen:
Es ist kalt und es ist heiß
Es ist hell und es ist dunkel
Es ist Stein und es ist Wachs
Doch seine wahre Natur ist Fleisch
Und seine Farbe ist Rot.
Antwort: Das menschliche Herz
Drachen und Poesie
Drachen und Poesie
Drachen sind recht passable Poeten und vermutlich Urheber vieler anonymer Gedichte aus der Zeit vor dem 12. Jahrhundert, die uns nur durch mündliche Überlieferung bekannt sind. Nach erschöpfenden Nachforschungen und unter Ablehnung von dubiosen Werken von Drachen-Troubadouren war es uns vergönnt, dieses Beispiel der Drachenpoesie wiederzuentdecken:
Veni Dulcis Amiga Mea Cum Qua Iocari Suaviari Et Teneras Delicas Sumere Et In Amore Finire |
Komm meine süße Freundin lass uns das Spiel des Kusses spielen und die süßen Freuden geniessen und in Liebe sterben |
Diese Zeilen sind ein Beispiel höfischer Liebesdichtung. Das Gedicht kam zu uns mit der Unterschrift des Ritters Ambrosius de Jilocasin. Dabei handelt es sich um die menschliche Verkörperung des Erddrachen Jilocasin, des legendären Adoptivvaters zweier Ritter, die sich unter der Herrschaft von Karl dem Grossen auszeichnen konnten.
Obwohl wir nicht wissen, von wem das zweite Gedicht geschrieben wurde, stellt das Thema eine Reminiszenz der Geschichte vom Drachenprinz und einer der Damen von Eleonore von Aquitanien dar. Das Gedicht beschwört auf eindringliche Weise eine Abschiedsszene mit gebrochenem Herzen herauf. Der unglückliche Drachenprinz könnte sich mit genau mit diesen Worten von seiner Liebsten verabschiedet haben.
Dulcis Amica Vale, Sine Te Procul Hinc Habitatus Anxius Abscedo, Qui Non Cito Rediam Non Discedo Tanem Totus Remanetqui Tecum Cogit Amen Meum, Discedo Vix Ego Mecum |
Lebewohl, meine süße Freundin, ohne Dich muss ich von hier nun in die Ferne reisen, mein Abschied ist voller Trauer, denn für Jahre werde ich nicht zurückkehren, doch niemals werde ich vollkommen fern dir sein, denn meine Gedanken bleiben bei Dir. Schweren Herzens nehme ich Abschied. |
Bei einem von ihnen – dem mysteriösen Cercamon – handelte es sich zweifelsfrei um einen Drachen. Für eine Weile war er mit dem berühmten Marcabru , dem brillianten Troubadour aus der Cascogne, sehr eng befreundet. Cercamons Stil wurde von dieser Freundschaft stark beeinflusst, er war sanft und musikalisch, wie das folgende Beispiel zeigt:
Quant l’aura doussa s’amarzis e l fuelha chai de sul verjan e l’auzelh chajan lor latis, et ieu de sai sospir e chan d’amour quem te lassat e pres, quieu ane no l’agui en poder. |
Wenn die sanfte Brise wird verbittert und die Bäume ihr Blattwerk verlieren und die Vögel nicht mehr singen werde auch ich, seufzend, von der Liebe singen, die in mir brennt, denn es steht nicht in meiner Macht, dieses Lied zu mindern. |
Es existieren auch Zeugnisse über einen weibliche Troubadour von unbekannter Herkunft, die für ihre fröhlichen Verse und lieblichen Melodien berühmt wurde. Das war in einer Zeit, in der weibliche Poeten ihre Lieder von Barden vortragen ließen, höchst ungewöhnlich, ihr Leben bleibt in den Mantel des Schweigens gehüllt. Sie wurde Comtessa de Dia genannt, doch in Wahrheit war sie ein junger weiblicher Drache aus der Familie „Draco splendens“. Sie war so kühn und eitel, das sie mit dem Dichten nicht aufhören konnte – vier ihrer Gedichte sind uns bis heute erhalten geblieben. Sie wurde außerdem Mitglied in einer Gruppe von Wandersängern und ging sogar so weit, ihre eigene Geschichte aufzuschreiben.
Eine Stimme voller Liebreiz
Eine Stimme voller Liebreiz
Musik ist eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen des Drachen, er verfügt nicht nur über ein hervorragendes Rhythmusgefühl,
sondern vor allem über eine bestechende Gesangsstimme. Wenn er menschliche Gestalt
annimmt, erweist er sich als Virtuose der Saiteninstrumente. Seine Stimme,
ein satter Baß oder Bariton, vermag in der Zuhörerschaft echte Emotionen zu
erwecken. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß der Klang einer Drachenstimme einen verzaubernden Effekt auf Menschen zeigen
kann; jene,die sich als unerschrocken genug erweisen, um zu verharren um dieser Stimme zu
lauschen, stehen alsbald unter einem Bann. Entgegen allgemeinem Glauben setzt der Drache diesen Effekt jedoch nicht zur Verführung seiner Opfer
ein; dennoch kann sich niemand, der ohne Vorsichtsmaßnahmen mit einem Drachen
spricht, der wunderschönen, honigsüßen Stimme und der unfehlbaren Diktion
entziehen. Wer einmal unter diesen Bann gerät, vergißt nur allzu schnell,
daß er in Wahrheit einem höchst gefährlichen Wesen gegenübersteht.
Obwohl es außerordentlich gefährlich ist, zu einem Drachen zu sprechen, würde dieser so gut wie niemals zu einem Überraschungsangriff oder einer Hinterlist übergehen;
dennoch sollte man immer im Geiste behalten, daß man sich mit einer moralisch verdorbenen Kreatur unterhält,
die sich dem Bösen verschrieben
hat.
Drachen und Magie
Drachen und Magie
Magie, üblicherweise werden die sogenannte Braune oder Erdmagie, Grüne oder Pflanzenmagie und Blaue oder Wassermagie
bevorzugt. Er weiß sehr genau, wie und bis zu welchem Ausmaß er die Natur zu seinem eigenen Nutzen manipulieren
kann, ohne in das ökologische Gleichgewicht einzugreifen, für das er von je her höchsten Respekt gezeigt
hat. Er beherrscht die Elemente und er kann Illusionen schaffen. Er kann Verkleidungen
erfinden, in denen er sich für eine lange Zeit unkenntlich machen kann. Es ist ihm also ein
leichtes, seinen Verfolgern zu entkommen, indem er sich als Teil der Landschaft oder als kleines Kind
maskiert. Man kennt zahllose Legenden darüber, wie sich ein menschliches Wesen in ein Monster verwandelt hat-oft genug handelte es sich dabei allerdings um junge
Drachen, die ihre magischen Fähigkeiten noch nicht perfekt kontrollieren konnten und daher ihre vorgetäuschte menschliche Erscheinungsform nicht lange genug aufrecht erhalten
konnten. Zur Erhaltung einer solchen Verwandlung für eine längere Zeitspanne ist ein enormer Aufwand und Konzentration vonnöten,
jungen Drachen fehlen da oft noch die nötigen Erfahrungen. Erwachsenen Männchen ist die Erhaltung einer solchen Illusion hingegen für viele Tage möglich,
sie müssen sich allerdings nachts von den Anstrengungen erholen. Nur die größten Magier unter den Drachen beherrschen
es, eine Illusionsform für Monate ohne Erholungspausen aufrecht zu erhalten.
Diese großen Drachenmagier verabscheuen menschliche Zauberer, die ohne Respekt vor der Natur die Kräfte des Lebens für korrupte Zwecke
einsetzen. Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit: Menschliche Anhänger der Magie neiden dem Drachen seine überlegene Stellung innerhalb der okkulten
Wissenschaften.
So haben die Beherrscher der Schwarzen Künste des Mittelalters ihren Mitmenschen aus lauter Mißgunst über die unglaublichen Kräfte und die erhabene Weißheit der Drachen
beigebracht, diese Wesen als Inkarnation des Bösen oder des Teufels
anzusehen. In mittelalterlichen Bestiarien repräsentierte die Figur des Drachen die Verderbtheit und das
Diabolische, oft wurde der Drache deswegen als Wasserspeier dargestellt.
Der Goldene Drache
Der goldene Drache
Der am meisten verehrte unter den legendären Drachenhelden ist |
Wasserdrachen
Der |
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Paarung und Jungtiere |
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Die Behausung von Draco splendens |
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Feuerdrachen
Der |
Soziale Organistaionen des |
Der Kleine |
Der Sizilianische Drache Bei Estupidus catalamis handelt es sich um eine weitere Unterart des Feuerdrachens; er ist ausgesprochen selten und kann nur in den Kratern des Ätna, auf Sizilien, gefunden werden. Die Einheimischen glauben, daß er von den katalonischen Eroberern im Mittelalter eingeschleppt worden wäre. Dieses Tier mit seinen glanzlosen Schuppen und den kurzen Stummelbeinen wurde zu Beginn unseres Jahrhunderts von Professor Peter Ameisenhaufen beschrieben, der ihm aufgrund seines vermuteten Ursprunges auch den Namen Pirofagus estupidus catalamis verlieh – soweit wir es beurteilen können, ist diese Theorie jedoch mehr als dubios. Der Sizilianische Drache speit Feuer wie alle Feuerdrachen, er atmet die Flammen jedoch auch wieder ein, was zu schmerzhaften Verbrennungen der Speiseröhre führt. Er muß daher enorme Mengen an Wasser trinken, um diesen "Brand" zu lindern. Ihm fehlt die drachentypische Sprachfähigkeit, was auf eine nur geringe Intelligenz hinzuweisen scheint. In seiner Arbeit "Fauna secreta" stempelte Professor Ameisenhaufen die unglückliche Kreatur gar als "Unfall der Evolution" ab. |
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Erddrachen
Der große Erddrache |
Das Ei |
Die Jungen |
Soziale Organisation |
Drachenschuppen
Die Schuppen
Der Körper des Drachen ist vollkommen von festen glänzenden Schuppen bedeckt.Die Ausnahme liefert diesmal der Erddrache oder Gemeine Drache,
dem der Schuppenpanzer an Nacken und Bauch fehlt -möglicherweise eine Folge seiner grabenden Lebensweise.Um seinen weichen Unterkörper zu schützen, trägt er sehr häufig eine juwelenbesetzte Brustplatte.Mit Hilfe seines Speichels, der über eine außerordentliche Klebkraft verfügt und den er besonders auf leeren Magen absondern kann, klebt sich der Gemeine Drache kostbare Steine auf Nacken und Bauch, nicht allein zum Schutz, sondern auch zur Verzierung. Die Schuppen sind fünfseitig, etwa von der Form einer Träne, mit zwei längeren und zwei kürzeren Seiten, die kürzeste fünfte Seite ist an der Haut befestigt.Der Drache kann seine Schuppen willentlich aufstellen, beispielsweise um sie zu putzen.Man soll nie vergessen, daß Drachen sehr reinliche Wesen sind, die sehr viel Mühe darauf verwenden, Haut und Schuppen sauber und gepflegt zu halten. In ihrer normalen Position überlappen die Schuppen einander sehr dicht, dank einer kleinen Vertiefung in ihrer Oberfläche fügen sie sich gut ineinander und erlauben dadurch eine perfekte Bewegungsfreiheit. Wenn man eine Schuppe näher betrachtet, so kann man folgende Characteristika ausmachen:Der innerste Teil besteht aus einer kompakten, haarigen Struktur, die fest in der Epidermis (Haut) verankert ist.An den Haarfolikeln sitzen kleine Drüsen, die eine Substanz absondern, die sich fest auf die Haut legt. Diese Substanz ist besonders reich an Mineralien, von denen Härte und Farbe der Drachenschuppen abhängt.Die äußere Oberfläche ist von horniger, durchscheinender Struktur, die für den typischen Glanz der Schuppen verantwortlich ist.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Reptilien muß sich ein Drache nicht häuten, da seine Schuppen mitwachsen und automatisch erneuert werden, ganz so wie etwa menschliche Haare und Nägel.Außer in Fällen besonderer Krankheiten werden sie nicht vom Körper abgestoßen.
Spezielle Söldner, Krieger, die Städten oder Regierenden ihre Dienste für das Abschlachten von Drachen
anboten, trugen üblicherweise eine aus Drachenschuppen gefertigte Rüstung. Mit dieser Kleidung war ein enormer Prestige verbunden, wurde dadurch doch weiterhin erkennbar, daß dieser Krieger bereits eine dieser furchtbaren Bestien hatte töten können. Unangenehmerweise sind die Schuppen auf dieser Rüstung hier relativ klein, ein deutliches Zeichen dafür, daß der getötete Drache noch ein Jungtier gewesen sein muß, das kaum die Geschlechtsreife erlangt haben dürfte. Er war dadurch natürlich wesentlich leichter als ausgewachsenes Exemplar zu überwältigen.
Die Färbung
Es ist unmöglich, all die unzähligen Farbschattierungen aufzulisten, die für die strahlende Färbung eines Drachen verantwortlich
sind, doch man kann die drei wichtigsten Farbkomponenten zusammenfassen:
- BLAUTÖNE, von Dunkelblau über Silber bis zu Perlmutt.
- ROTTÖNE, von Kupfer über Dunkelrot bis Rötlichschwarz.
- GRÜNTÖNE, mit eindrucksvollen Mischungen aus Grün und Gelb, sogar mit dunkelbraunen
Schattierungen, Smaragdgrün und poliertem Gold.
Obwohl diese drei grundsätzlichen Farbgruppen nicht miteinander vermischt werden, kann man die Färbung eines Drachen kaum als einfarbig bezeichnen.Generell zeigen seine Schuppen verschiedene Schattierungen einer dieser Grundfärbungen mit einem metallischen Glanz, der sich nur schwer beschreiben läßt.Wenn die Schuppen bleich und undurchsichtig erscheinen, so ist das ein sicheres Merkmal für einen schlechten Gesundheitszustand.Viele Drachen sind durch die vorstehende Farbe ihrer Schuppen bekannt geworden, so wie Ancalagon, der Schwarze, Smaug der Goldene und Spars der Grüne.
Knochendrachen
Das
Skelett
Der Drache ist die größte bekannte flugfähige Kreatur. Um seine
enorme Körpermasse in der Luft halten zu können,mußte sich seine Körperstruktur
anders als bei den anderen Reptilien entwickeln.Seine Flugschwingen inserieren an
breiten Schultern,die auch Ansatzstelle für die kräftige Flugmuskulatur
sind.Dadurch wird ein besonderes Gelenksystem notwendig,das bei keiner anderen
Tierart vorkommt.
Es Gibt einige Drachen, Experten der Schwarzen Magie,die im
Dienste des Bösen stehen.Sie benutzen ihre Kräfte,um sich Drachendiener
dienstbar zu machen,die dann selbst nach dem Tod des Drachen die verlassene
Schatzkammer weiterhin bewachen.Diese furchtbaren Kreaturen beherrschen
ebenfalls die Schwarze Magie und sind daher nicht ohne die Hilfe eines gelernten
Magiers zu überwältigen.
Drachenphysiologie
Physiologische Charakteristica
Der Drache (Drago drago) ist ein homoiothermes Reptil.
Mit anderen Worten: er ist ein warmblütiges Tier, dessen Körpertemperatur von
innen her konstant gehalten und kontrolliert wird. Mit dieser Voraussetzung kann er
sich an die verschiedenen klimatischen Verhältnisse in seinem ausgedehnten
Verbreitungsgebiet anpassen; er kann über das gesamte Jahr hinweg sowohl am Tag
wie auch nachts aktiv sein. Er ist also nicht- wie die anderen Reptilien- von
der Wärme der Sonne abhängig. Generell besitz ein Drachen Flügel, seine Knochen
sind hohl, um das Körpergewicht zu reduzieren. Es gibt allerdings auch noch
wenige Drachen, Überlebende einer lange vergangenen Epoche, die nur kurze Beine
und keine Flügel tragen. Diese Relikte aus alter Zeit sind sehr intelligent und
recht aggressiv, sie gehören alle zu einer einzigen Spezies, die man als
"Lindwürmer der Tiefe" bezeichnet, und sind stark vom Aussterben bedroht.
Drachen leben für sehr lange Zeit. Es gibt Berichte über Drachen, die sogar 500
oder sogar 1000 Jahre alt wurden, doch man kennt kaum Fälle, in denen Drache an
Alterschwäche gestorben wären. Es ist eher so, daß sie bei Unfällen ums Leben
gekommen, durch bestimmte Krankheiten oder durch die Einwirkung ihres
schlimmsten Feindes: des Menschen. Für einige Krankheiten sind sie besonders
empfänglich, die meisten bedrohlichen Krankheiten variieren allerdings von
Familie zu Familie. Im Falle der Feuerdrachen zeigt die "Schuppenkorrosion" die
fatalsten Folgen. "Senile Dementia" ist unter Erddrachen weiter verbreitet,
während Wasserdrachen besonders von der akuten Gastritis non virginae
befallen werden können, da sie über einen extrem empfindlichen Magen
verfügen. Trotz seiner Kraft verliert der Drache im Altereiniges von seiner
Agilität, wodurch er leichter seinem einzigen schrecklichen natürlichen Feind,
dem Drachenkiller Ichneumon, zum Opfer fällt, Dieser Sumpfbewohner, den Plinius in seiner
"Historia Naturalis" als einen spindelförmigen Schlammfisch mit spitzer
Schnauze und von kräftigem Panzer bedeckten Körper beschreibt, ist der Todfeind
der Drachen. Der Ichneumon schiebt sich unter die Schuppen des Drachen
und durchgräbt mit seiner spitzen Schnauze das zarte Fleisch, bis er zu den
Innereien vorgedrungen ist, die seine Lieblingsspeise darstellen – eine für sein
Opfer todbringende Mahlzeit.
Der Drache kann sprechen; seine natürliche
Sprache ist Latein, eine Fähigkeit, die den Drachen angeboren ist. Doch er hat
keinerlei Schwierigkeiten, sich die Sprache und Dialekte der Regionen, in der er
lebt, anzueignen und sie korrekt zu verwenden.
Als ein Freund von Waldgebieten
und frischer Luft kann der Drache Umweltverschmutzung und Zivilisationslärm
nicht ertragen. Die einzige Ausnahme stellt eine Drachenrasse – Draco
flamula– dar, zu der wir später noch kommen werden. Heute überlebt der
Drache nur noch in jenen seltenen Regionen, die von Umweltverschmutzungen
verschont geblieben sind, in kleiner, isolierten Flecken der Alten Welt – die
Zukunft des Drachens scheint daher mehr als ungewiss.
Drachenpsychologie
Psychologische Charakteristika |