Das Zauberroß
Der Vater war gestorben und hatte seinem Jungen nichts hinterlassen als ein Schwert; damit zog er fort und wollte dienen gehen. Nur einmal begegnete ihm ein alter Mann, der war auf einem Auge blind und sah auch mit dem andern nicht recht, der fragte ihn: „Wo gehst du hin, Junge?“ — „Dienen!“ sprach der Junge. „Ich brauche gerade so einen; willst du meine Schafe weiden?“ Es war dem Jungen recht, und der Alte nahm ihn mit sich. Als er ihm die Herde übergeben, sprach er: „Hüte dich nur, in jenen Wald zu gehen, denn keiner meiner Knechte ist lebendig herausgekommen.“ Der Junge hielt sich einige Zeit daran; aber bald dachte er bei sich: „Du mußt doch einmal sehen, was dort ist; was könnte dir schaden, du hast ja dein gutes Schwert!“ Kaum hatte er den Wald betreten und die große Herrlichkeit darin angesehen, so kam ein dreihäuptiger Drache auf ihn [zu] und schrie: „Menschenkind, wie kommst du herein; kein Vöglein wagt es, meinen Wald zu verunreinigen, willst du ihn mit deinen Schafen verätzen? Du mußt mit mir schlagen oder ringen, was willst du lieber?“ – „Ringen!“ sprach der Junge. Da faßte ihn der Drache und schlug ihn bis zu den Knien in den Erdboden. Der Junge faßte darauf sein Schwert und hieb dem Drachen die drei Häupter ab und trug sie nach Hause und hing sie auf die Zaunpfähle. „Was hast du da?“ fragte der Alte, denn er konnte es nicht
sehen. „Drei Häupter von einem Bock, den ich im Walde erschlagen!“ – „Du Junge, das mag dir schlecht frommen; gehe nicht mehr in den Wald!“ Aber am anderen Tage trieb die Lust den Knaben noch tiefer hinein; da war es noch stiller und herrlicher; nur einmal kam ein sechshäuptiger Drache: „Ha, Menschenkind, kein Vöglein kommt in unsern Wald, du hast ihn mit deinen Schafen verunreinigt und mir meinen Bruder umgebracht; du mußt mit mir schlagen oder ringen; was willst du lieber ?“ – „Ringen!“ Da faßte ihn der Drache und schlug ihn bis an den Nabel in den Erdboden. Der Junge ergriff sein Schwert und hieb dem Drachen alle Häupter ab und trug sie nach Hause und steckte sie auf die Zaunpfähle. „Was hast du da?“ fragte der Alte. „Sechs Häupter von einem Bock, den ich im Wald erschlagen!“ – „Das mag dir schlecht frommen, gehe nicht mehr in den Wald!“ Tags darauf hatte der Knabe noch viel größere Lust und ging tiefer in den Wald, und es war da noch stiller und herrlicher. Nur einmal kam ein neunhäuptiger Drache: „Ha, Menschenkind, kein Vöglein kommt in unsern Wald, du hast ihn verunreinigt und meine Brüder umgebracht; du mußt mit mir schlagen oder ringen; was willst du lieber?“ – „Ringen!“ Da faßte ihn der Drache und schlug ihn bis unter die Achseln in den Erdboden. Der Knabe konnte sein Schwert noch schwingen und hieb dem Drachen alle Häupter ab, trug sie nach Hause und steckte sie zu den ändern auf die Zaunpfähle. „Was hast du da wieder ?“ fragte der Alte. „Neun Häupter von einem Bock, den ich im Wald erschlagen!“ – „Das mag dir schlecht frommen, gehe nicht mehr in den Wald!“ Aber am folgenden Tag drang der Junge noch tiefer hinein, und es war da noch viel stiller und herrlicher. Nur einmal kam ein zwölfhäuptiger Drache herangefahren: „Ha, Menschenkind, kein Vöglein kommt in unsern Wald, du hast ihn verunreinigt und meine Brüder umgebracht; du mußt mit mir schlagen oder ringen;
was willst du lieber?“ – „Schlagen!“ sprach der Junge; denn er fürchtete, der Drache werde ihn bis über den Kopf in den Erdboden stoßen, und dann könne er sein Schwert nicht brauchen. Da schlug der Drache ihn mit seinem Schweif, daß er zwölf Klaftern weit fortflog. Jetzt kam aber der Junge mit seinem Schwert herbeigelaufen und hieb dem Drachen elf Häupter auf einmal ab; bis er das zwölfte abschlug, waren die elf andern wieder gewachsen, und wenn er die elf abschlug, wuchs das zwölfte wieder. So ging es bis gegen Abend.
Als aber die Sonne unterging, verlor der Drache alle Kraft, und die des Knaben wuchs, und so schlug er die zwölf Häupter auf einmal ab. Als er nach Hause kam, steckte er sie zu den ändern auf die Zaunpfähle, und alle Pfähle um den Hof waren jetzt besetzt. Da fragte der Alte: „Was hast du da?“ – „Zwölf Häupter von einem Bock, den ich im Wald erschlagen!“ – „Das wird dir schlecht frommen, gehe nicht mehr in den Wald!“ Allein jetzt war die Lust und Begierde des Knaben gerade auf das höchste gestiegen: „Was wird noch da sein!“ dachte er und ging am folgenden Tage noch tiefer hinein. Da war es viel stiller und schöner. Nur einmal sah er in der Ferne ein Häuschen und davor stand eine steinalte Frau, das war die Buschmutter. Er ging zu ihr und grüßte sie freundlich. „Komm herein!“ sprach die Alte. Da rührte sie ihn in ein Zimmer, darin lag ein Toter. „Das ist mein jüngster Sohn, den du mir zuerst erschlagen hast!“ Dann kamen sie in ein anders Zimmer:
„Hier liegt sein älterer Bruder, den du zum zweitenmal erschlugst!“ Sie gingen in das folgende Zimmer: „Hier liegt dessen älterer Bruder, den du zum drittenmal erschlugst!“ Sie kamen in ein anders: „Hier liegt mein ältester Sohn, den du zuletzt erschlugst!“ Sie öffnete eine andere Türe und rief: „Und dahin kommst du!“ Da wollte sie ihn packen, aber der Knabe erhob sein Schwert und schlug sie gleich zu Boden; doch konnte er sie, wie sehr er auch schlug, nicht verwunden, und die Alte verlachte und verhöhnte ihn. Wie aber seine rechte Hand ermüdet war, nahm er das Schwert in die Linke: „O weh ! O weh!“ schrie sogleich die Alte, „haue nicht; ich will dir was Heilsames sagen!“ – „So sprichst du gleich!“ rief der Junge und hielt das Schwert gezückt über ihr. Die alte Hexe zitterte und sprach: „Hinter diesem Hause steht ein Baum, unter dessen Wurzel ist ein mächtiger Stein, und darauf liegt eine Kröte; nimm diese und bestreiche damit dreimal dem Alten die Augen und schleudre sie ihm zuletzt wider die Stirne, daß sie zerplatzt; so wird er wieder sehen!“ – „Ist das alles?“ sprach der Junge. „Ja!“ sprach die Hexe. Kaum hatte sie es gesagt, so ließ er das Schwert auf sie niederfahren, und ihr Kopf lag gleich auf dem Boden.
Nun grub er unter dem Baum bis auf den mächtigen Stein and die Kröte, nahm sie und eilte nach Hause, bestrich dem Alten dreimal die Augen und schleuderte sie ihm dann an die Stirne, daß sie in tausend Stücke zerschmettert wurde, und alsbald waren seine Augen heil, und er sah wie die Sonne. Aus der zerschmetterten Kröte war aber auch eine kleine Gestalt hervorgesprungen; diese rief: „Ich danke dir, daß du mich erlöst hast; die alte Hexe hat nicht alles gesagt; ich mußte, in die garstige Kröte verschlossen, auf dem Schatz der Drachenbrüder liegen und ihn bewachen!“ Damit schlüpfte sie in eine Bergspalte. Nun sah der Junge gleich nach und fand richtig unter dem mächtigen Stein den unermeßlichen Schatz. „Lasse den Schatz da“, sprach der Alte, „den kannst du jederzeit heben; allein ich gebe dir eine köstlichere Gabe dafür, daß du mir das Licht der Augen zurückgegeben, das mir die alte Hexe genommen hatte! Nimm das Roß aus meinem Stall, damit reite in die Welt, denn du bist noch jung.“
Das Roß aber war kein gewöhnliches; es hatte acht Füße und war wunderschön, aber das Beste an ihm war, daß es sprechen konnte und große Weisheit besaß. Der Junge war sehr froh, setzte sich gleich auf und ritt in die Welt. Wie er ein Stück geritten war, sah er auf der Erde eine kupferne Feder liegen. „Die mußt du aufheben!“ sprach das Roß; der Junge tat es; ein wenig weiter lag eine silberne Feder und noch ein wenig weiter eine goldne. Auch diese hob er auf, wie ihn das Roß geheißen hatte.
Nun gelangte er bald in die große Stadt, wo der König wohnte; er ging an den Hof und fragte, ob man keinen Knecht brauche, er wolle gerne dienen mit seinem Roß. Der König nahm ihn an. Nach einiger Zeit machte man eine große Jagd; da erjagte der Junge eine Menge Wild, denn mit seinem Roß konnte er alles ereilen. Das gefiel nun dem König so sehr, daß er den Jungen lieb gewann vor den ändern Knechten; diese aber überkam der Neid, und sie dachten darauf, wie sie ihren Kameraden verderben könnten. Der Junge hatte dem König die kupferne, silberne und goldene Feder geschenkt. Da gingen eines Tages die ändern Knechte zu ihrem Herrn und sagten: „Der Jungknecht hat sich gerühmt: ja es wäre ihm ein leichtes, auch die drei Vögel zu bekommen, von denen die Federn wären.“ Den König überkam sogleich die Lust und Begierde, die Vögel zu besitzen; er ließ den Jungen rufen und sagte:
„Wenn du mir in drei Tagen die Vögel nicht zur Stelle schaffst, so ist es aus mit deinem Leben!“ Da war der Junge traurig und wußte sich nicht zu helfen. Wie er in den Stall trat, fragte ihn sein Roß: „Warum bist du so traurig?“ Da erzählte es der Junge. „Gehe zum König“, sprach das Roß, „und verlange von ihm einen kupfernen, silbernen und goldnen Vogelkorb.“
Als er die drei Käfige hatte, sprach das Roß weiter: „Jetzt setze dich auf mich und reite ins Feld“, und wie sie dort angelangt waren, sprach es wieder. „Nun rufe einmal nach allen vier Weltgegenden:, Vögel her!'“ Kaum war das geschehen, so kamen eine Menge Vögel von allen Seiten herbei und auch der Vogelkönig erschien und fragte den Jungen, was er befehle. „Kannst du mir nicht sagen, wo die drei Vögel zu finden, von denen diese Federn sind „- „Die gehören nicht meinem Reiche an“ sprach der Vogelkönig, „gleich will ich aber bei meinem Volke fragen, ob niemand Bescheid weiß.“ Aber kein Vogel konnte Auskunft geben. „Fehlt niemand?“ fragte der König. Als man jetzt nachzählte, so fehlten drei Vögel, die kamen eben herbeigeflogen und waren sehr müde. „Wir hörten wohl den Ruf, aber wir konnten nicht so leicht kommen; denn wir waren am Weitende!“ sprachen sie und erzählten nun von den Wunderdingen, die sie gesehen, der eine vom kupfernen Drachen und kupfernen Vogel, der andere vom silbernen Drachen und silbernen Vogel und der dritte vom goldnen Drachen und vom goldnen Vogel, wie die Drachen sich gesonnt und wie die drei Vögel sie in den Schlummer gesungen hätten.
Das war dem Jungen sehr angenehm zu hören, und der Vogelkönig befahl, daß die drei ihm den Weg zeigen sollten. Auf seinem schnellen Roß war er bald an Ort und Stelle, und mit seinem Schwert erschlug er die Drachen alsbald, und der kupferne und silberne und goldne Vogel ließen sich leicht fangen. Der König freute sich sehr, als der Junge ihm nur einmal die Vögel brachte, und von da an liebte er ihn noch viel mehr; aber die anderen Knechte wurden um so neidischer und falscher und suchten immer, wie sie ihn verderben könnten. Da sprachen sie eines Tages wieder zum König: „Der Jungknecht hat sich gerühmt, es sei ihm ein leichtes, die schöne Meerjungfrau seinem Herrn zu verschaffen.“ Den König ergriff sogleich ein unendliches Verlangen, das schöne Weib zu besitzen; er ließ den Knaben vor sich kommen und sprach: „Wenn du in drei Tagen mir nicht die schöne Meerjungfrau bringst, so hat dein Leben ein Ende; bringst du sie aber, so sollst du mein halbes Königreich und meine Schwester zum Weibe bekommen!“ Der Junge freute sich über das letzte, wie er aber an das erste, an den schweren Auftrag dachte, ward er sehr betrübt. Da fragte ihn wieder sein Roß, warum er so traurig sei. Er erzählte ihm’s. „Gehe hin zum König und verlange von ihm ein ganz weißes Brot und eine Flasche vom besten Wein.“
Als der Junge das Brot und den Wein brachte, sprach das Roß wieder: „Nun setze dich auf mich und reite zum Meere !“ Als sie da anlangten, sagte es weiter: „Jetzt lege Brot und Wein ans Ufer, sobald das Meer dann anfängt zu steigen, wird die Meeresjungfrau kommen und vom Brot essen und vom Wein trinken. Sobald das geschehen, rufe gleich aus dem Versteck: „Gesehen, gefangen!“ aber ja nicht eher, als bis sie gegessen und getrunken, denn es wäre dann umsonst und sie verschwände schnell in der Flut, aber ja früher, als bis ihren Fuß wieder die Welle genetzt hat. Dann ist sie gebannt und muß uns zu Hofe nachfolgen.“
Also tat der Knabe, wie ihn das weise Roß gelehrt hatte. Die Jungfrau kam langsam, sah zuerst genau um sich, horchte, endlich trat sie aus dem Wasser ans Ufer, nahm von dem Brot und trank von dem Wein, und schon wollte sie zurück; nun erscholl der Ruf: „Gesehen, gefangen!“ Da stand sie bleich und festgebannt, und der Junge mit dem Roß sprang schnell hervor, grüßte sie schön und bat sie zu folgen, denn sie solle die Gemahlin seines Königs werden. Die Jungfrau folgte, weil sie mußte, aber sie trug mit sich großen Zorn. Als der König sie sah, grüßte er sie fein und freute sich sehr und hätte gerne bald Hochzeit gehalten; allein die Meerjungfrau blickte finster und sprach: „Zuerst mußt du mir noch meinen Fohlenhengst und mein Gestüte hieher schaffen.“ Da ging der König wieder zum Knaben und sagte: „Hast du mir die Meerjungfrau gebracht, so mußt du mir auch ihren Fohlenhengst und ihr Gestüte hieher rühren, sonst hat dein Leben ein Ende; ist das aber vollbracht, so will ich nichts mehr von dir verlangen, und dann sollst du den versprochenen Lohn haben!“
Der Knabe ward wieder ganz betrübt, und wie er so in den Stall kam, fragte ihn wieder sein Roß, was ihm fehle. Er erzählte ihm von dem neuen Auftrag, „Gehe zum König und verlange von ihm zwölf Büffelhäute und zwölf Pfund Harz, dann klebe diese zusammen und überziehe mich damit.“ Als das geschehen war, sprach das Roß weiter: „Jetzt sitze auf mich und ziehe ans Meer!“ Als sie da angekommen waren, sprach das Roß wieder: „Jetzt nimm meinen Halfter und verkrieche dich; dann will ich den Hengst herbeilocken und mit ihm kämpfen; wenn du siehst, daß er zur Erde fällt, so komme und lege ihm den Halfter an.“ Kaum hatte sich der Junge versteckt, so stampfte das Roß und wieherte. Nur einmal kam der Fohlenhengst herbeigerannt und schnaubte Feuer und Flammen; da fing der Kampf an; er durchbiß ein Büffelfell nach dem andern, als er aber das zwölfte durchbissen hatte, sank er vor Ermattung nieder; jetzt lief der Junge hinzu und legte ihm den Halfter an. „Nun schnell auf und davon!“ flüsterte ihm sein Roß zu. Der Junge schwang sich auf, und der Fohlenhengst mußte aufstehen und nachfolgen. Da stampfte er einmal gewaltig und wieherte so laut, daß es dem Jungen durch Mark und Bein ging. Nach einiger Zeit sprach das Roß : „Sieh zurück, merkst du nichts?“ – „Ich sehe eine Wolke aufsteigen.“ – „Das ist das Gestüt, wenn das uns erreicht, so sind wir verloren, denn wir werden von ihm zertreten!“ Da stampfte der Fohlenhengst noch einmal und wieherte. „Siehe zurück!“ sprach das Roß. „Ich sehe schon die vielen Pferdehäupter!“ Da rannten sie aus allen Kräften, und als sie durchs Schloßtor zogen, so stampfte der Fohlenhengst zum drittenmal und wieherte. Alsbald waren auch die Stuten da und kamen in den Schloßhof.
Der Junge aber hatte sein Roß schnell in den Stall gebunden und hatte dem König die Nachricht gebracht, der Auftrag sei vollführt; der freute sich sehr; die Meerjungfrau jedoch sah noch viel wilder und entsetzlicher aus als früher. „Bis du nicht alle Stuten gemolken und in der siedenden Milch dich gebadet hast, werde ich dein Weib nicht!“ Da kam der König wieder zum Knaben und sprach: „Melke die Stuten sogleich in einen großen Kessel, und wenn du es nicht tust, so ist dein Leben am Ende.“ – „O König“, sprach der Junge, „hältst du so dein Versprechen?“ Er ward traurig, ging in den Stall und klagte seinem Roß. „Was gibt es denn wieder?“ fragte dieses. Er sagte ihm vom neuen Auftrag. „Führe mich in den Hof, so wirst du gleich melken können!“ Kaum war das geschehen, blies das Roß aus seinem linken Nasenflügel solche Kälte heraus, daß die Füße der Stuten an die Erde anfroren; so molk der Knabe leicht, denn die Stuten standen ruhig wie Lämmer.
Als der Kessel voll war, machte man Feuer darunter, und als die Milch siedete, zitterte der König, denn er merkte, es könne sein Leben kosten. Da rief die Meerjungfrau: „Der Knecht soll zuerst baden, der mich und meinen Fohlenhengst und mein Gestüt hieher gebracht hat!“ Denn sie haßte ihn deshalb und wollte ihn zuerst verderben. „Ja“, rief der König, „nur schnell, steige hinein.“ Der Junge dachte: „Nun ist es aus mit dir“, und war ganz niedergeschlagen; „lasse mich nur einmal noch mein Roß sehen!“ Das wurde ihm gestattet. Als er hinkam, sagte ihm das Roß: „Führe mich nur zum Rande des Kessels und fürchte dich dann nicht.“ Also tat der Knabe, und sowie er in den Kessel stieg, blies das Roß auf einmal so viel Kälte hinein, daß die Milch lauwarm wurde; es dünkte ihn sehr gut, und er rief: „Wie tut das so wohl!“ Als der König sah, daß sein Knecht unversehrt blieb, bekam er Mut und sprach: „Heraus mit dir, daß ich jetzt einsteige.“ Kaum war der Junge heraus, so war auch der König schon drinnen, und das Bad schien ihm angenehm. Aber nun bliss das Roß aus dem rechten Nasenflügel auf einmal so viel Glut in den Kessel, daß die Milch gleich hoch aufsiedete und der König verbrannte.
Da lächelte die Meerjungfrau und dachte, der Junge werde nun ihr Gemahl werden, doch er ging hin und nahm. die Schwester des Königs; die stolze Meerjungfrau aber, die ihn hatte verderben wollen, machte er zu ihrer Dienstmagd. Als er nun Herr und König war, sagte das Roß zum Jungen: „Noch einen Dienst kann ich dir tun, setze dich auf mich und nimm den Fohlenhengst und alle Stuten und bringe dir den Schatz her.“ Da zog der Knabe hin und brachte den unermeßlichen Schatz, der unter dem Baum lag. Als das geschehen war, sprach das Roß; „Von nun an bedarfst du meiner nicht“, und verschwand vor den Augen des Jungen. Wahrscheinlich zog es wieder zu jenem alten Mann, seinem Herrn; die Meerjungfrau aber, ihren Fohlenhengst und ihre Stuten behielt der neue König immerfort in seinem Dienst und war reich und mächtig, glücklich und zufrieden.
Ragnar Lodbrock (Sigrid Früh)
König Herraud von Schweden hatte eine Tochter, die war schöner als die Sonne, und er hatte sie über alle Maßen lieb, Jeden Tag sandte er ihr ein Geschenk, um sie zu erfreuen. Eines Tages brachten seine Mannen einen jungen Lindwurm mit, den schenkte er der Jungfrau, die ihn in eine Truhe aus Eschenholz setzte, in der sie ihr Gold und
ihr Geschmeide aufbewahrte. In selben Maße aber, in dem
das Tier heranwuchst vermehrte sich auch das Gold in der Truhe,
Bald aber war der Lindwurm zu einem riesigen Ungeheuer herangewachsen, und er verschlang täglich einen Ochsen. Endlich drohte er alle zu verschlingen, die ihm in die Quere kamen, sei es Mensch oder Tier, und versengte die Luft mit seinem feurig-giftigen Odem. Da bereute der König bitter seine Unbedachtsamkeit, und er versprach seine Tochter demjenigen zur Frau, der den Lindwurm überwinden könne. Das Gold aber solle die Mitgift sein. Diese Kunde hörte Ragnar, des dänischen Königs Sohn. Er war schön, stark, tapfer und kühn. Er ließ sich einen wollnen Mantel und zottige Hosen machen, Als er zu Schiff nach Schweden kam und die Kälte einfiel, ließ er sein Kleid sich vollsaugen mit Wasser und in der Kälte steif frieren. So gewappnet zog er der Königsburg zu, wo alles noch in tiefem Schlafe lag. Bald schon gewahrte er den
Lindwurm, der ihm entgegenzüngelte. Doch Ragnar stieß ihm Mit seinem Speer eine so tiefe Wunde, dass das Untier sich im Todeskampfe wand. Es wollte ihm aber mit seinen fürchterlichen Zähnen die Glieder zerbeißen. Allein es gelang ihm nicht, zu fest und hart war Ragnars Kleid, kein Biß drang hindurch, doch furchtbar tobte noch lange der Kampf, bis das Untier endlich verschied. Die Hofleute und der König selbst, die vom Kampfeslärm erwacht waren und von der Ferne zugesehen hatten, jubelten Ragnar zu, und König Herraud umarmte ihn und nannte ihn Ragnar Lodbrok, das heißt Lodenhose.
Als Ragnar sich gewaschen und festlich gekleidet hatte,erkannten alle seine Schönheit, und die Tochter des Königs von Schweden vermählte sich gerne mit ihm .
[Altdänisches Märchen]
Aschenhans und der Urlindwurm (Sigrid Früh)
Es lebte einmal ein Bauer auf Leegarth, der hatte sieben Söhne und eine Tochter. Der jüngste Sohn aber wurde nur der Aschenhans genannt. Den ganzen Tag ging er in abgerissenen Kleidern und reit ungekämmtem Haar umher, aus dem jeder Windstoß eine Aschenwolke blies. Sogar nachts schlief er in der Asche. Aschenhans n-iußte tagein, tagaus den Boden fegen, Torf für das Feuer holen und alle niedrigen Arbeiten verrichten. Von seinen Brüdern erhielt er oft Schläge und böse Worte, sie verlachten und verspotteten ihn. Nur seine Schwester hatte ihn von Herzen lieb. Sie lauschte gerne den Geschichten von Helden, Riesen und Trollen, die er so gut wie kein anderer zu erzählen wußte. Eines Tages geschah es, daß des Königs Boten zu dem Bauern kamen und ihre sagten, er solle seine Töchter an des Königs Hof senden, auf daß sie dessen einziger Tochter als Magd und Gefährtin diene. So wurden dem Mädchen die besten Kleider angelegt, und dann ritt sie mit den Boten fort. Von da an sprach Aschenhans kaum mehr ein Wort, und er ließ traurig den Kopf hängen. Als eine Zeit vergangen war, breitete sich unheilvolle Kunde im Lande aus, Es hieß, der große Lindwurm nähere sich der Küste. Diese Nachricht ließ selbst die Kühnsten unruhig werden. Wahrhaftig reckte das Untier schon sein Haupt gegen das Ufer, riß seinen greulichen Rachen auf und gähnte schrecklich. Als der Lindwurm das Maul wieder schloß, da erbebte die Erde. Dies tat er, um zu zeigen, er werde das Land vernichten, wenn man ihm nichts zu fressen gäbe.
Dieser Lindwurm war der größte und erste, der Vater von allen Übrigen, deshalb hieß er der Urlindwurm. Er konnte mit seinem giftigen Atem jede lebende Kreatur, die er anhauchte, töten und alles, was wuchs und grünte, verdorren lassen, Furcht befiel jedes Herz, und Klagen erhoben sich im ganzen Land.
Drei Tage lang berieten der König und das Thing, was in dieser grollen Not zu tun sei. Keiner aber wußte einen Weg dem Untier ZU entkommen. Nun gab es in dein Königreich einen mälchtigen Zauberer, von dem die Leute sagten, daß er um alle Dingo wisse. Der König allein hielt ihn für einen hinterlistigen Ränkeschmied und mißtraute ihm aus ganzer Seele,
Als das Thing nun Weder ein noch aus wußte, trat auf einmal die Königin in die Versammlung.
Sie war herrschsüchtig, kalt und böse, und sie sprach. Ihr seid alle tapfere Männer und kühne Krieger, solange ihr nur sterblichen Gegnern gegenübersteht. jetzt aber steht ein Feind vor euch, der eurer Kraft spottet, denn vor ihm sind eure Waffen wie Stroh. Nicht durch Schwert und Speer kann dieses Ungeheuer überwunden werden, sondern nur durch Zaubermittel. Ihr solltet euch Rat holen bei denn großen Zauberer, der von allen diesen Dingen weiß. Denn Klugheit siegt, wo Kraft und Stärke versagen.“
Also wurde der Zauberer gerufen. Er sah häßlich aus wie ein Gespenst, und sein Anblick war furchterregend. Ernst sei die Frage, und schwierig sei sie zu beantworten, sagte er zu den Männern des Things, doch werde er am folgenden Tage bei Sonnenaufgang seinen Rat mitteilen.
Am nächsten Morgen gab der Zauberer bekannt, es gäbe nur einen einzigen Weg, den großen Lindwurm zufriedenzustellen und das Land zu retten. Es müßten ihm einmal in der Woche sieben Jungfrauen zum fraß vorgeworfen werden. Wenn dieses Mittel nicht ausreiche, dann bliebe nur
noch ein weiteres, das aber sei so furchtbar, da es gar nicht ausgesprochen werden dürfe, es sei denn, das andere versage.
So sprach der Zauberer, und sein Rat wurde angenommen und als Gesetz, verkündet. Jeden Samstag wurden sieben Mädchen gebunden auf einen Felsen gelegt, und das Untier streckte seine Lange Zunge heraus und schlang sie alle in seinen furchtbaren Rachen. Eines Samstags stiegen die Leute von Leegarth auf einen Hügel, und sie sahen, wie der große Lindwurm sieben
Jungfrauen mit flaut und Haaren auffraß. Da weinten die Frauen, und die Gesichter der Männer wurden grau. Während alle jammerten und klagten, ob es denn keine andere Rettung für das Land gäbe, erhob sich Aschenhans und sprach: „Ich bin bereit, mit dem Drachen zu kämpfen, denn ich fürchte den Tod nicht.“ Da gab ihm sein ältester Bruder einen schrecklichen Hieb und befahl ihm, sich nach Hause zu scheren in sein Aschenloch. Aschenhans aber wiederholte seine Worte. Darüber gerieten die Brüder in so großen Zorn, daß sie mit Steinen nach ihm warfen, bis er davonlief. Zur Nachtzeit bekamen sie ihn in der Scheune zu fassen und hätten ihn im Stroh erstickt, wenn nicht der Vater zu Hilfe gekommen wäre.
Aschenhans aber sprach: „Du hättest mir nicht helfen müssen, Vater, denn mit Leichtigkeit hätte ich mich meiner Brüder erwehren können, wenn ich es nur gewollt hätte.“
Da lachten sie alle und fragten voller Hohn. „Und warum hast du es dann nicht versucht?“
„Weil ich all meine Kraft für den Kampf mit dem Urlindwurm aufsparen will“, antwortete Aschenhans. Darauf hielten sie sich vor Lachen den Bauch, und der Mater sagte: „Du wirst mit dem großen Lindwurm kämpfen, wenn ich Löffel aus den Hörern des Mondes mache!
Überall aber im Land erhob sich große Trauer und Wehklagen über den Tod so vieler Jungfrauen. Die Leute sagten, es werde bald keine Frau mehr sein, um Kinder zu gebären.
Also wurde wiederum das Thing einberufen, und die Männer riefen nach dem Zauberer und begehrten auch, das zweite Mittel zu erfahren. Der Zauberer reckte seine häßliche Gestalt. Der Bart hing ihm bis zu den Knien, und sein Haar war wie ein Mantel um ihn. Und er sprach: „Mit der größten Trauer spreche ich es aus, es gibt nur ein einziges Heilmittel. Oh, daß ich nie geboren wäre oder doch nicht so lange gelebt hätte, um den Tag zu sehen, an dem ich hier stehe, dieses Heilmittel zu verkünden. Des Königs ein zige Tochter Gemdelovely muß dem Lindwurm geopfert werden. Dann erst wird das Ungeheuer unser Land verlassen.“
Lange Zeit schwiegen alle Versammelten. Endlich erhob sich der König kummervoll, doch groß und aufrecht, und er sprach: „Gemdelovel ist mein einziges Kind. Sie ist das Liebste, was ich auf Erden habe. Sie sollte einmal mein Reich erben, Wenn aber ihr Tod das Land retten kann, so soll sie sterben. Es ist wohl ihre Pflicht, als die Letzte aus denn ältesten Geschlecht des Landes ihr Leben für ihr Volk hinzugeben.“
Da erhob sich der Älteste des Thing und fragte, ob dies der Wille aller sei. Keiner sprach, aber alle hoben sie die Hand. Sie taten es in großem Kummer, denn Gemdelovely wurde von allen geliebt. Darauf sprach des Königs Waffenmeister: „Wenn das Untier auch dann nicht das Land verläßt, nachdem es die Prinzessin verschlungen hat, so soll der Zauberer das nächste Opfer sein.“
Dem stimmten alle mit Beifallsrufen zu.Bevor der Spruch des Things verkündet wurde, bat der König um einen Aufschub von drei Tagen. Dies Wurde gewährt. Dann gab der Älteste den Spruch des Things bekannt. Leer König sandte Boten in alle Lande, um kundzutun, daß derjenige, dem es gelänge, den Lindwurm mit Waffengewalt oder List aus denn Lande zu bringen, Gemdelovely zur Frau bekäme. Obendrein solle er das Königreich erben und das Schwert Sicherbeißer, mit dem der große Oddie seine Feinde besiegt und ans andere Ende der Welt getrieben hatte.
Manch ein Fürst und großer Streiter hielt diesen dreifachen Preis wohl wert. Aber die Gefahr, die dem drohte, der diese drei gewinnen wollte, die wollte keiner auf sich nehmen. Und auch des Kühnsten Herr erstarrte vor Furcht. Als der Bauer von Leegarth vom Thing zurückkam mit der Kunde, daß die schöne Gemdelovely dem Untier vor geworfen werden sollte, hob ein großes Jammern und Klagen an, denn alle Menschen, außer der Königin, die ihre Stiefmutter war, liebten die Prinzessin. Aschenhans aber schwieg.Sechsunddreißig große Helden kamen zum Haus des Königs in der Hoffnung, den Preis zu gewinnen. Aber zwölf von ihnen fielen in Ohnmacht, als sie den Lindwurm erblickten, zwölf weitere waren so entsetzt, daß sie heim liefen in ihr eigenes Land. Zwölf schließlich blieben am Hofe des Königs, aber Herz und Mut waren ihnen tief gesunken.
Am Vorabend des Tages, an dem die Prinzessin geopfert werden sollte, gab der König für die zwölf Helden und seine Männer ein großes Mahl. Doch Trauer hatte alle er faßt, und so wurde wenig gegessen und noch weniger gesprochen. Wenn sie auch dem Wein zusprachen, so war doch keinem nach Scherzen zumute. Der König aber verbarg sein Antlitz vor ihnen. Als sich alle bis auf den König und seinen Waffenmeister zur Ruhe begeben hatten, öffnete der König seine große Truhe und nahm das Schwert Sicherbeißer in seine Hände. „Warum nehmt Ihr Sicherbeißer aus der Truhe?“ fragte der Waffenmeister, „morgen werden es vier mal zwanzig und sechzehn Jahre, daß Ihr in die Welt kamt, und manche heldenhafte Tat habt Ihr getan in dieser Zeit. Aber die Tage, da Ihr in den Kampf zogt, sind vorüber. Laßt Sicherbeißer ruhen, mein Herr und König. Ihr seid zu alt, seine Klinge jetzt noch zu schwingen.“ „Schweig! sprach der König, „oder ich werde meine Kraft an deinem Leibe versuchen. Glaubst du, daß ich, der ich von dem großen Oddie abstamme, ertragen könnte, daß mein einziges Kind von einem Ungeheuer verschlungen wird und ich keinen Streich wagte für mein eigen Fleisch und Blut? Ich sage dir, und ich schwöre es dir reit meinem Daunen kreuzweise auf Sicherbeißers Spitze : dieses gute Schwert und ich, wir werden untergehen, ehe meine Tochter stirbt. Und nun, mein treuer Waffenmeister, begib dich beim ersten Hahnenschrei eilends hinunter ans Meeresufer. Bringe mein Boot zu Wasser, richte den Mast auf, halte die Segel bereit und wende den Bug seewärts. Bewache es gut, bis ich komme. Dies wird der letzte Dienst sein, den du mir erweisen kannst. Schlafe nun wohl, mein alter Freund und Gefährte.“ Auch auf Leegarth traf man Vorbereitungen für den nächsten Tag, denn alle sollten hingehen am nächsten Morgen, den Tod Gemdelovelys mitanzusehen, alle, außer Aschenhans, der mußte zu Hause bleiben und die Gänse hüten. wie er nun in der Asche lag, bedrückten ihn so viele Gedanken, und es wollte kein Schlaf über ihn kommen. Da hörte er Vater und Mutter auf ihrem Lager miteinander sprechen. Er hörte, wie die Mutter sagte : „So wollt ihr also morgen alle hingehen und zusehen, wie die Prinzessin aufgefressen wird?“ „Ja, wahrhaftig, Frau und du sollst auch mitkommen. Du sollst hinter mir auf Teetang reiten, auf dem schnellsten Pferd im Lande, und keiner wird uns zuvorkommen.“ Da antwortete sinnend die Frau: „Ich habe manchmal gedacht, du liebst mich doch nicht so sehr, wie ein Mann seine Frau lieben soll.““Wie kannst du einen solchen Gedanken hegen“, rief der Mann, „habe ich jemals etwas getan oder gesagt, das dich glauben machen könnte, ich liebte dich nicht mehr als alle anderen Frauen auf Erden ?“ „Nicht, was du sagst, sondern was du nicht sagst, läßt mich an deiner Liebe zweifeln. Seit fünf Jahren schon habe ich dich wieder und wieder gebeten, mir zu sagen, wie du Teetong zu so schnellem Lauf antreibst, daß er jedes andere Pferd im Lande schlägt, aber ich könnte ebensogut den Stein in der Mauer fragen. Ist das ein Zeichen wahrer Liebe?“ Nun , liebes Weib“, antwortete der Mann, „wenn dich dies so sehr bedrückt, so will ich dir das Geheimnis verraten. Wenn ich will, da Teetong stillsteht, gebe ich ihm einen Schlag auf die linke Schulter, wenn ich will, daß er recht schnell geht, gebe ich ihm zwei Schläge auf die rechte Schulter, Soll er aber aus Leibeskräften rennen, dann blase ich durch die Luftröhre einer Gans. Ich habe stets ein solches Stück Drossel in meiner rechten Rocktasche, auf daß es notfalls zur Hand ist. Wenn Teetang meinen Pfiff hört, dann läuft er wie der Wind. So, nun weißt du alles. Laß uns noch ein wenig schlafen, denn es ist schon spät.“ Aschenhans aber hatte alles gehört. Er wartete, bis die Eltern eingeschlafen waren. Dann aber hielt es ihn nicht mehr auf seinem Lager. Er nahm die Gänsedrossel heimlich aus seines Vaters Rocktasche und schlich sich in den Stall. Dort zäumte er Teetang und führte ihn hinaus. Aschenhans schwang sich in den Sattel und gab dem Pferd zwei Schläge auf die rechte Schulter. Da schoß es wie ein Pfeil davon und wieherte dabei laut. Davon erwachte der Bauer. Er weckte eilends seine Söhne, und sie sch rangen sich auf ihre Pferde und galoppierten hinter Aschenhans und Teetong her, allen voran der Vater, und der rief. Halt, halt, he Teetore steh! Als Teetong diesen Ruf vernahm, blieb er stehen wie ein Fels. Doch Aschenhans setzte die Gänsedrossel an die Lippen und blies mit aller Macht darauf. Da schoß Teetong, davon wie der Wind, und der Vater und die Brüder hatten das Nachsehen. Bei Sonnenaufgang kahl Aschenhans zum Meeresufer. Er pflockte sein Pferd an und ging in eine kleine Hütte hinein, Dort nahm er ein brennendes Stück Torf aus dem 1-euer und gab es in einen alten Topf. Damit ging er an die Stelle, wo des Königs Boot an einem Stein vertäut war- Der Diener, der das Boot bewachen sollte, bis der König käme, zitterte vor Kälte, denn die Nacht war eisig gewesen. „Warum kommst du nicht an Land und läufst ein wenig umher, um dich aufzuwärmen?“ fagte ihn Aschenhans. „Der Waffenmeister- hat es mir verboten. ‚Wenn er mich nicht in, Boot findet, schlägt er weich halb tot..“ „Dein Waffenmeister ist ein weiser Mann“, sagte Aschenhans, ich aber will mir ein Feuer anzünden und Seeschnecken rösten.“
Er begann, ein Loch in den Boden zu schlagen, um darin das Feuer zu entfachen, irrt selben Augenblick aber rief er laut: Gold, Gold! So wahr ich der Sohn meiner Mutter bin, hier ist Gold in der Erde !“
Als der Mann im Boot das hörte, sprang; er an Land und stier Aschenhans zur Seite. Während er in dem Loch stocherte, packte Aschenhans seinen Topf, liste das Haltetau, sprang in das Boot und stieß es ab ins tiefe Wasser, der Mann am Strand mochte schreien, so laut er wollte. Als die
Sonne über die Berge heraufstieg, setzte Aschenhans seift Segel und steuerte geradewegs auf das Haupt des Lindwurms zu.
Das Scheusal lag vor ihm wie ein großer, hoher Berg. Seine Augen glühten und sprühten wie ein Leuchtfeuer. Sein Leib erstreckte sich über die halbe Welt. Seine furchtbare Zunge war Hunderte von Metern lang und konnte ganze Städte ins Meer fegen. Diese schreckliche Zunge war gespalten. Mit den beiden Spitzen konnte das Ungeheuer seine Beute packen, die größten Schiffe wie Eierschalen zerdrücken und die Mauern der größten Burgen Arie Nüsse zerknacken.
Aschenhans aber war ohne Furcht.
Währenddessen waren der König und seine Krieger zum Strand gekommen. Als der einig sein Boot weit draußen sah, geriet er in großen Zorn, Aschenhans fuhr von der Seite an den Kopf des Lindwurms heran, dann ließ er das Segel herunter und saß still da seit eingelegten Rudern und hing seinen Gedanken nach, Als der erste Sonnenstrahl die Augen des Ungeheuers traf, gähnte es. Es war das erste von sieben Malen, die der Lindwurm vor seinen grausigen Mahlzeiten zu gähnen pflegte. Jedesmal, wenn das Untier gähnte, schoß eine Wasserwoge in sein aufgesperrtes Maul hinein. Aschenhans ruderte so nahe wie möglich an des Lindwurms Maul heran, und beim nächsten Gähnen wurde wies Boot an der einwärts stürzenden Flutwelle mitgerissen und in den finsteren Schlund des Drachen hinunter
gespült. Weiter und weiter, tiefer und tiefer hinunter fuhr Aschenhans. Er steuerte sein Boot in der Mitte des Schlundes, bis das Wasser seichter wurde und der Mast sich mit
der Spitze oben an der Wandung verfing und der Kiel auf denn Grund festsaß.
Aschenhans sprang aus dem Boot. Er watete vorwärts, bis er zu der Leber des Ungeheuers kam. Er zog sein Messer
und schnitt ein Loch in die Leber und schob seinen glimmenden Torf in das Loch.. Er blies den Torf an, bis er dachte, seine Lippen müßten zerspringen. Der Torf flammte auf, und die Flamme ergriff das Fett der Leber. Ein gewaltiges Feuer entstand, Da lief Aschenhans zu seinem Boot zurück, und wie nun der Lindwurm die Hitze des Feuers spürte, fing er an, furchtbare Fluten aus seinem Magen zu speien. Eine von ihnen erfaßte das Boot, zerbrach den Mast und warf Boot und Mann heil und trocken an Land. Der König und seine Leute zogen sich auf einen hohen Hügel zurück, wo sie sicher waren vor den Fluten und vor den schrecklichen Feuer- und Rauchstößen, die das Ungeheuer von sich gab. Es war ein grauenvoller Anblick. Hinter den Flutwellen brachen aus dem Maul des Ungeheuers riesige Rauchwolken hervor, die waren schwarz wie Pech. Als das Feuer in ihn größer wurde, streckte es seine schreckliche Zunge heraus und schwang sie hin und her. Es umklammerte ein Horn des Mondes mit den gegabelten Enden, und als die Gabel ans Horn des Mondes abglitt und wieder herabstürzte, spaltete sie die Erde und schuf ein großes Stück Meer, wo vorher trockenes Land gewesen. Dieses Meer trennt noch heute Dänemark von Schweden und Norwegen. Am Ende dieses Meeres sind zwei große Meerbuchten, die von den beiden Spitzen der gegabelten Zunge des Lindwurms herrühren. Darauf zog der Lindwurm seine lange Zunge ein, und wie er sich nun wand und ringelte, bebte die ganze Erde. Schließlich zog er sich langsam zu einem riesengroßen Klumpen zusammen, und dabei peinigte ihn das Feuer in seinem Innern so sehr, daß er sein Haupt zu den WoIken aufwarf und es sogleich wieder ins Meer fallen ließ, Mit einer Gewalt, die die ganze Welt erschütterte.
Von der Wucht des Niederstürzens flogen ihm viele Zähne aus de m Maul, und diese bildeten die Orkneyinseln. Noch mehr Zähne spie das Untier ins Meer, und aus diesen wurden die Shetlandinseln. Und zum drittenmal schleuderte es Zähne aus seinem Maul, und aus diesen wurden die Färöerinseln. Danach rollte er sich zu einem mächtigen Koloss zusammen, und daraus entstand Island. Endlich hauchte der Urlindwurm sein Leben aus. Aber noch brennt das Feuer unter Island, und dieses Feuer ist es, das die feuerspeienden Berge der Insel speist. Da nahm der König Aschenhans in seine Arme, küßte und segnete ihn. Er legte ihm seinen eigenen Mantel um die Schultern und nahm Gemdelovelys Hand und legte sie in die seinige und gab sie zusammen als Mann und Frau. Und er gürtete Aschenhans mit dem Schwert Sicherbeißer. Aschenhans schwang sich auf Teetong und ritt an Gemdelovelys Seite. Als sie alle voller Freude zum Schloß geritten kamen, trat ihnen die Schwester von Aschenhans entgegen und flüsterte der Prinzessin etwas ins Ohr, und diese gab es an ihren Vater weiter. Da verfinsterte sich des Königs Antlitz, denn er hatte vernommen, daß die Königin den ganzen Morgen mit dem Zauberer gebuhlt habe,“Ich werde den Zauberer töten!“ rief der König aus, „Ach“, antwortete das Mädchen, „sie sind geflohen, auf den beiden besten Pferden sind sie hinweg geritten
„So schnell können sie nicht geritten sein, daß ich sie nicht einholen könnte“, sprach Aschenhans und sprengte auf Teetong davon wie der Wind. Bald hatte er das unselige Paar erreicht.
Der Zauberer aber höhnte: „Diesem Knäblein werde ich sogleich den Kopf abschlagen, denn er wußte wohl, daß sein Leib gefeit war gegen jedes gewöhnliche Eisen. Aschenhans aber zog das Schwert Sicherbeißer und stieß es denn falschen Unhold ins Herz, daß sein schwarzes Blut zu Boden rann.
Die Königin wurde bis zum Ende ihrer Tage in einen hohen Turm gesperrt. Aschenhans und Gendelovely
wurden miteinander vermählt, und sie feierten ein Hoch-
zeitsfest, das dauerte neun Wochen lang. Des Königs Skalde dichtete ein Langes Heldenlied, und die Hofsänger Stimmten einen neuen Gesang an, und dies war der Kehrreim
Der beste Stein im ganzen Land liegt über des Königs Tor. Er kam aus einem Aschenloch, dort lag er lang zuvor.
Später wurden Aschenhans und Gemdelovely König und Königin, und sie lebten lange in Glanz und Freude, und ihre Herrschaft war eine gesegnete.
[Märchen aus Schottland]
Drachenflug/Seelenflug (Karin Roth)
Hoch hinauf in den Himmel stieg sie mit starkem schlagen ihrer Blauen Schwingen.
Sie wollte den Wind fangen unter ihrem Körper und die Freiheit im Fluge erreichen.
Doch diesmal war es nicht so wie immer.
Irgendwie erschien ihr der Flug nicht so federleicht wie sonst.. ihre Schwingen taten sich schwer auf den Luftschichten zu tragen und sie mußte sich sehr mühen um in große Höhen zu gelangen.
Warum nur so dachte sie sich.. warum nur ist es so schwer..
Ich lasse doch nur diese Erde hinter mir und versuche den Himmel zu erlangen um meine Freiheit zu finden.
Erschöpft gab sie nach Stunden ihren beschwerlichen Flug auf und kehrte erschöpft vom Kampf mit den Winden zurück in ihre Höhle.
Stille erwartete sie .. Nebel stieg auf aus den Bergen in denen ihr Reich lag und sie lag sinnend auf ihrem Schlafplatz.
Warum nur.. so dachte sie immer wieder.. warum nur kann ich nicht mehr so leicht und schwerelos gleiten..
Warum ist es als ob eine Zentnerlast an meinen Flügeln kleben würde..
Warum nur ist mir die Freiheit des Himmels heute verwehrt geblieben..
So lag sie Stunde um Stunde und dachte nach..
In ihr Nachdenken mischte sich noch ein anderes Gefühl..
Ihr Drachenherz schmerzte sie..
es schmerzte aus Sehnsucht nach ihrem Gefährten der viele Flugstunden von ihr in seinem eigenen Reich lebte, und sie erinnerte sich an ihre Begegnung mit ihm.
Er.. dessen Gestalt in ihr Herz gebrannt war und dessen Wesen sie nicht zur Ruhe kommen ließ.
Lange Jahre war sie alleine auf den Winden geritten.. hatte alleine für sich und ihren Nachwuchs gesorgt .. hatte alleine den Schwierigkeiten des Überlebens getrotzt.
Doch nun… hatte sich ihr Drachenleben geändert.. vor einiger Zeit war sie wieder einmal auf den Winden geritten und erblickte in weiter Ferne ein Wesen wie sie selber eines war.
Einen Drachen im Fluge erblickte sie damals..
Kraftvoll schlug er seine dunklen Schwingen und kämpfte mit den Stürmen die über den Bergen tobten.
Sein Flug bezauberte ihren Freigeist und sie konnte den Blick nicht von ihm wenden.
Dunkle Schuppen glänzten Malachitähnlich in der Sonne und ließen seinen Drachenleib schimmern wie Tausende von Edelsteinen.
Der Kampf den er den Wind darbot erfreute ihren eigenen Willen und bestärkte sie in ihrem wollen diesen Drachen entgegen zu fliegen um ihn näher zu betrachten.
All ihren Mut nahm sie zusammen und erhob sich in den Horizont um dieses Exemplar ihrer eigenen Gattung kennenzulernen.
Sie stieg in kreisenden Bewegungen hinauf und lenkte ihren Flug langsam in seine Richtung..
DA..
er hatte sie bemerkt..
sein Flug wurde stockender..
seine Bewegungen langsamer
und er veränderte seine Flugrichtung und bog ab in ihre Nähe.
Da bemerkte sie ein seltsames Gefühl in ihrem Körper..
Ihr Herz.. ein Drachenherz wohlgemerkt.. es fing an mit einer Macht zu pochen wie sie es niemals vorher bemerkte.
Ihre Schuppen schabten vor Nervosität gegeneinander und aus lauter Angst vor der Begegnung wollte sie schon abdrehen.
Doch nein..
Sie war ein Drache..
Drachen fürchten sich vor nichts versuchte sie sich einzureden und begann so zögerlich in seine Richtung zu fliegen.
Wenige Flügelschläge weiter trafen sich die beiden Wesen inmitten eines Sturmes der über den Bergen tobte.
Ein Blick in seine Drachenaugen.. dunkel.. geheimnisvoll und intelligent..
Und wieder begann ihr dummes Drachenherz laut gegen den starken Rippenbogen zu schlagen…
In diesem Moment wußte sie..
Erkannte sie was ihr hier geschah..
Erinnerte sie sich an ihre vorher gewesenen Leben
Die Legende hatte sie eingeholt..
Verlorene Drachenseelen hieß es da..
Zwei Drachen die verbunden waren durch einen Eid..
getrennt durch Menschenhand bis sie sich durch das Schicksal wieder vereinen ..
Seelen die alleine nicht komplett waren..
Sie hatte ihren Seelengefährten gefunden..
Und in seinen Augen erkannte sie..
Das auch er in diesem Momente sie wiedererkannte..
Er erkannte in ihr die Gefährtin die er einst verlor und glaubte es wäre für immer..
Es gab keine Worte… keine Berührung… kein äußerliches Zeichen..
Nur die Intensität der Blicke die ineinander tauchten..
Drachenauge in Drachenauge
Seele berührte Seele
Herz sah in Herz
und zusammen schwangen sie sich federleicht hinauf in die Lüfte,
tanzten auf den Winden und ließen die pure Lebensfreude des Fluges auf sich wirken.
Lange flogen sie gemeinsam dahin.. schwerelos wie Federn tauchten sie auf den Abwinden hinab.. um schnell wie ein Pfeil wieder auf den warmen Luftströmen hinauf zu steigen, der Sonne entgegen.
Windspielen gleich mit einer Leichtigkeit die aus dem Herzen kam berührten sie sich im Fluge..
Schuppen rieben sich am Horizont aneinander und erneuerten ohne Worte was dereinst zerbrochen wurde.
Stunde um Stunde ging der Tanz..
Stunde um Stunde erneuerten sie durch diesen Flug ihr Versprechen das sie sich einst gaben.
Zu Leben.. zu lieben.. füreinander da zu sein… für immer
Durch alle Leben hindurch und den Zeiten zu trotzen.
Irgendwann .. nach langer Zeit dann.. bog der Drache wieder ab..
Ein letzes Schlagen seiner Flügel.. ein Blick zurück.. und er flog wieder in seine Heimat die in weit entfernten Bergen lag.
Doch er hinterließ ihr ein Versprechen in ihrem Herzen.. das Versprechen auf ein baldiges Wiedersehen und eine erneute Vereinigung ihrer Seelen und Körper.
An all das dachte sie nun als sie einsam in ihrer Höhle lag und dieses seltsame Gefühl in ihrem Herzen verspürte.
Nun wußte sie auch warum sie heute so schwer gekämpft hatte auf den Winden..
Es fehlte ihr der Gefährte um so schwerelos zu gleiten ..
Mit ihm alleine konnte sie die Freiheit erlangen ..
Mit ihm alleine konnte sie der Kraft des Sturmes trotzen
Mit ihm alleine nur war sie fähig so leicht wie ein Blatt im Winde auf den Lüften zu schweben.
Doch was war das?
In weiter Ferne sah sie einen kleinen Punkt am Abendhimmel erscheinen der stetig größer wurde..
Je deutlicher dieser Fleck am Himmel wurde.. desto lauter schlug ihr Herz..
Jubelnd stieß sie sich vom Rande ihrer Höhle ab und sprang regelrecht den Sturm entgegen..
Und ihm entgegen..
Leicht.. schwerelos… ohne Mühe erklomm sie die stürmischen Höhen ihrer Berge
Sie tanzte wieder… nutze die Gewalt des Sturmes zu einem wilden Ritt der sie ihm schneller näher brachte.
Im Fluge noch berührten sie sich zärtlich.. umflogen sich mit einer Leidenschaft die nur Drachen eigen war
Und als sie Stunden später wieder landeten..
genügte ein Blick in seine tiefen Augen um Gewißheit zu haben.
Nur durch seine Nähe war ihr alles möglich
Nur durch seine Kraft war sie imstande unmögliches möglich zu machen
Nur durch seinen Willen war sie stark.
Und sie erkannte
Das auch er
Ihr Stärke brauchte
Ihre Kraft zu schätzen wußte
Ihre Liebe brauchte um zu leben
Nun schweben beide in Freiheit über den Winden..
Tanzen den Tanz den Drachen seit Urzeiten auf den Lüften veranstalten
Und teilen der Welt damit mit
Zwei Herzen und Seelen haben sich nicht trennen lassen
Und keiner der beiden.. muß jemals wieder gegen die Winde kämpfen,
denn gemeinsam sind zwei Drachen unschlagbar und trotzen allen Widrigkeiten die die Welt für sie bereithält.
Drachenherzen schlagen heiß und kraftvoll..
für immer
Der verlorene Traum (Karin Roth)
Er saß alleine in seiner dunklen, kalten und feuchten Höhle.. verzweifelt versuchte er sich zu erinnern wer er war, doch seine Erinnerung war wie ein schwarzes tiefes Loch in dem kein Lichtlein sich regen wollte.
Wenn er sich im Teich vor der Höhle betrachtete, so sah er nur eine dunkle und verkrüppelte Gestalt.. schwarze Haut spannte sich um deformierte Knochen, sein Gesicht.. ja kann man es Gesicht nennen.. war übersät von Pusteln und verschoben in sich selbst, sein hässlicher Körper kann sich kaum aufrecht halten und seine Hände… ja seine Hände.. waren Klumpen die am Ende seiner Arme fast nutzlos hingen.
Er war ein Gargoyle.. verstümmelte Flügel hingen nutzlos an seinem Rücken und er wusste nicht wer er ist oder wer er war.
Stunden über Stunden saß er da und grübele über sein Leben während um ihn herum das Leben des Waldes seinen Lauf nahm.
Er wusste er war nicht immer so ein Wesen gewesen.. wusste das er einmal etwas anderes war,wusste das einst die Magie sein Leben beherrscht hatte, doch nur wage Erinnerungsfetzen drangen noch in seine Gedanken.
So lebt er er sein tristes Leben fernab von jedweder Behausung.. lebte das Leben eines einsamen Eremitens und trauerte um Dinge die er nicht mehr wusste.
Er sah Jahreszeiten kommen und gehen.. sah wie der Wald um ihn herum wuchs und gedeihte aber er scherte sich nicht um die Belange seiner Welt in der er Lebte.
Eines Tages.. es ward ein schrecklicher Sturm über die Berge hereingebrochen sah er am Rande des Teiches etwas liegen..
Hell glänzend.. filigran und zart.. ein Wesen .. wie er aus den Legenden.. er hatte eine Waldelfe gefunden die durch den Sturm verletzt lag.
Vorsichtig näherte er sich der Elfe.. er hatte furcht vor ihr, denn er wusste um die Blicke anderer Wesen wenn sie ihn erblickten.
Doch als er sah wie hilflos und verletzt sie war, nahm er sie auf und trug sie in seine Höhle.
Das erstemal seit vielen Monden hatte er Kontakt mit einem anderen Wesen. Langsam ließ er sie auf sein Lager sinken und versucht ungeschickt ihre Wunden zu verarzten.
Dann setzte er sich neben sie.. nahm seine Flöte.. das einzige was ihm Freude bereitete und spielte eine sanfte Weise die ihren Schlaf begleiten sollte.
Lange Zeit beobachtete er ihren unruhigen Schlaf.. kühlte mit dem klaren Wasser von Teich ihr erhitzes Gesicht und erfreute sich trotz seiner Furcht an ihrer lieblichen Gestalt.
Irgendwann übermannte ihn jedoch der Schlaf und er glitt hinüber in die Welt der Nacht.
Viele Stunden später wurde er durch eine sanfte Berührung geweckt.
Er schrak hoch und erblickte die Elfe die aufrecht im Bette saß.
Ängstlich zog er sich vor ihr zurück und verbarg sein Gesicht im Schatten der Höhle.
Wer bist du hörte er sie da mit lieblicher Stimme sprechen.. ich wollte dir danken das du mich vor dem Sturm gerettet hast und mit dein Heim als Zuflucht gabst.
Ich bin niemand antwortete er.. niemand
So trete doch heraus aus dem Dunkel sprach die Elfe wieder, ich möchte demjenigen Dank sagen der mich vor dem sicheren Tod gerettet hat.
Zögerlich trat der Gargoyle einen Schritt aus dem dunkel der Höhle.. bereit die Flucht zu ergreifen, falls er wieder den Schrecken und die Angst in den Augen seines Gegenübers erkennen konnte.
Doch.. was war das?
Sie lächelte.. lächelte IHN an..
Ohne Furcht
Ohne Schrecken
Ohne Abscheu in den klaren Augen.
Ich bin Syl sprach sie.. eine Waldelfe und durch dein Handeln hast du mich bewahrt in das Schattenreich einzukehren.
Du hast einen Wunsch frei, denn mein Leben lag in deinen Händen und es ist Sitte bei meinem Volke das ich dir nun einen Wunsch gewähren muss.
Aber ich habe keine Wünsche sprach er.. das einzige was ich möchte kannst du mir nicht geben..
Was ist es, das ich dir nicht geben kann hub die Elfe wieder an.
Meine Erinnerung.. meine Vergangenheit.. Mein damaliges Leben sprach er traurig.
Da stand die Elfe auf, ging auf den Gargoyle zu und nahm sanft sein Gesicht in ihre kleinen Hände.
Höre zu so meinte sie und lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen.
Einst lebte hier im Wald ein Wesen… umhüllt von Magie und Zauberei…
Ein Wesen so schön wie die Morgendämmerung,
doch hart im Herzen und verschlossen für alle die Hilfe bei ihm suchten.
Als nun einst eine von meinem Volke Hilfe bei ihm zu suchen glaubte.. schickte er sie in den Sturm hinaus und verweigerte ihr jedwede Zusage.
Schwer verletzt fand sie jedoch den Weg in ihr zu Hause und wurde zornig auf das Wesen.. so ging sie zu dem Herrscher des Waldes und bat ihn unter Tränen das Wesen mit einem Fluch zu belegen.
Der Fluch besagte das es dahinvegetieren sollte… als hässliches und verabscheuungswürdiges Geschöpf.. bis.. ja bis es jemanden freiwillig seine Hilfe anbot und selbstlos handeln würde.
Wenn dies geschehen sollte, würde sich das Wesen wieder an sein früheres Leben erinnern und durch einen von den Elfen geschickten Traum zu seinem alten Selbst zurückfinden.
Weißt du von wem ich spreche fragte die Elfe den Gargoyle?
Vollkommen überrascht hatte er der Geschichte der Elfe zugehört und ihn überkam nun eine große Demut und er schämte sich sehr als er in ihr offenes Gesicht blickte.
Du sprichst von mir nicht wahr? Ich war dieser Narr der nur sein eigenes Wohl im Sinne hatte und niemals andere gedachte.
Ja sprach sie.. du warst es, doch durch deine Tat von heute Nacht hast deinen verloren geglaubten Traum wiedererlangt.
Heute Nacht werde ich die Zauber rufen um dich von deinem Fluch zu erlösen, denn du hast dein innerstes überwunden und Mitleid empfunden für ein anderes Lebewesen.
Mit diesem Worte in seinen Gedanken schlief der Gargolye ein und begann zu träumen.
Er träumte von weiten Wäldern.. er träumte vom fliegen und er träumte von der Morgensonne die er so lange gemieden hatte.
Er träumte auch von Magie.. von Zauberwesen und von einer majestätischen Gestalt die über den Lüften zu schweben schien.
Plötzlich vernahm er ein Brennen in seinen Adern.. ein Spannen in seiner Haut und einen unglaublichen Schmerz in seinen Knochen
Und er erwachte.
Was ihn empfing war ein unsagbarer Schmerz und ein gleißendes Licht das ihn umgab..
Lange dauerte es und er dachte er müsse nun seine Reise zu den Sternen antreten und sein Leben würde nun ein Ende finden.
Doch der Schmerz ließ nach und als er die Augen öffnete sah er die Elfe lächeln vor sich stehen.
Was hast du mit mir gemacht sprach er… warum dieser Schmerz und diese Qual?
So schau in den Teich sprach die Waldelfe und erblicke dein altes Gesicht
Und sage mir was du darin erkennen kannst.
Er schritt langsam aus der Höhle, trat an den Teich und blickte hinein.
Was er dort erkennen konnte, ließ ihn wiederum vor Schreck aber auch Freude erstarren.
Er sah…
Sich selbst…
Majestätisch und groß
Schillernd in Smaragd und Rubintönen
Augen die wie Bernsteine funkelten
Flügel die sich Meterhoch über seinen Schädel erhoben
Klauen so rein und hart wie Diamant
Schuppen die ,die Farben der Morgendämmerung trugen
Ein Drache
Er war ein Drache
Mit seinem Anblick im Teich kehrte auch seine Erinnerung zurück an seine verwerflichen Taten und er schämte sich sehr.
So höre zarte Elfe begann er nun mit mächtiger Stimme zu der Elfe zu sprechen,
ich gebe dir hier nun ein Versprechen
Niemals wieder soll ein Wesen meiner Art Hilfe verweigern
Niemals wieder wird ein Wesen meiner Art das Mitleid vergessen
Niemals wieder wird ein Wesen meiner Art vergessen was mir geschah
Niemals wieder das schwöre ich dir in Namen aller Drachen auf Erden.
Mitleid und Hilfsbereitschaft sollen nicht in Vergessenheit geraten und ich werde die Kunde verbreiten und mein Bestes dazu tun
Denn wo das Mitleid stirbt, da stirbt auch die Welt
Wo die Hilfe stirbt da stirbt auch das Gewissen
Wo das Verstehen stirbt
Da stirbt auch diese Welt.
Mit diesen Worten erhob sich der Drache und flog hinweg über die Berge um auszuziehen und sein Versprechen einzuhalten.
Zurück blieb die Elfe mit einem wissenden Lächeln und zufrieden kehrte sie zu ihrem Volke zurück.
Wusste sie doch nun, das alle folgenden Generationen diesem Wort folge leisten würden und die Drachen nun endlich ihrer Bestimmung zukommen würden.
Als Helfer.. Schützer und Bewacher dieser unserer Welt.
Wo Drachen leben…
sei es in der Phantasie der Menschen oder in den Zauberreichen
wird immer das Verständnis und die Hilfsbereitschaft regieren
So fliegen auch heute noch viele Drachen durch unsere Geister und durch unsere Welt,
denn wahrhafte Güte existiert in vielen von uns
© Aquamarin 2002
Sybaris von Cirfis (Ciruelo Cabral)
Nach der Legende kam an den Hängen des Berges Cirfis, nahe der Stadt Delphi, ein ungeheurer Wasserdrache namens Sybaris zu Leben. Sie versetzte die Menschen in Angst und Schrecken, denn jeden Monat verlangte sie einen unschuldigen, schönen, heranwachsenden Knaben, der noch nicht den Nektar der Liebe gekostet haben durfte und verspeiste ihn. Es war die Aufgabe der Priester des Apollo, jeden Monat herauszufinden, welchen Jüngling diesmal das Los treffen würde, dem Drachen geopfert zu werden. So geschah es, daß eines Monats die Wahl auf den schönsten Jüngling der gesamten Region fiel, auf den jungen Alcyoneus. Es fand eine Prozession statt. Der Jüngling wurde mit Rosen gekrönt, was seine Erscheinung noch eindrucksvoller machte, er wirkte wie ein junger Apoll. Jammern und klagen begleitete den Zug zum Opferplatz, so daß die Prozession auch Eurybatus auffiel, einem mutigen jungen Kämpfer, der zufällig des Weges kam. Als er den schönen Alcyneus in seinen weißen Gewändern erblickte, verliebte sich der Soldat sofort in den jungen Mann. Er schloss sich der Prozession an und fragte:“ Wo habt Ihr diesen Jüngling gefunden und wo bringt Ihr ihn hin?“
„Sein Schicksal ist tragisch und seine Zukunft der Tod“, antworteten sie, „er ist das Opfer, das vom Schicksal dazu auserwählt wurde, dem Drachen Sybaris vorgeworfen zu werden.“ Als er daß hörte wurde Eurybatus bleich vor Schrecken. Einem Impuls seines Herzens folgend, bat er darum, Alcyneus befreien und ihn an seiner Stelle zu opfern, da sein Leben bedeutungslos werden würde, wenn der Jüngling sterben müßte. „Opfert mich, ich habe schon viele Jahre gelebt. Dieser Jüngling aber hat das Leben noch nicht einmal geschmeckt. Er soll sich an der Sonne erfreuen und an der Liebe , die er verdient, denn so eine wunderbare Kreatur soll der Liebling Eros und Aphrodites sein, nicht der des finsteren Hades.“
Die Priester wollten diesem Angebot aber nicht entsprechen. Sie fürchteten den Zorn des Drachen, da der Krieger nicht mehr so rein und unbefleckt wie Alcyneus war, sie erlaubten Eurybatus jedoch an der Prozession teilzunehmen. Als sie den Ort erreichten, an dem das Opfer an Sybaris übergeben werden sollte, zogen sich alle vorsichtig zurück. Alcyneus, der in seinem Herzen ebenfalls eine tiefe Liebe für den tapferen Recken empfand, hieß Eurybatus ebenfalls Schutz zu suchen. Doch der Krieger war nicht bereit, den Menschen zu verlassen, der bereits zum Inhalt seines Lebens geworden war. Der ungeheuerliche weibliche Drachen kam aus seiner Höhle und dachte, sie würde nun einen verschreckten, hilflosen Jüngling an der Opferstelle vorfinden. Doch sie traf auf Eurybatus, der- von der Liebe inspiriert, die er in den Augen des Jünglings hatte funkeln sehen- einen Überraschungsangriff gegen die Bestie unternahm und das Ungeheuer tötete. Von einem Drachen war nie wieder etwas zu hören, eine Quelle entsprang an jenem denkwürdigen Ort. Viele Jahre später gründete Eurybatus eine Stadt in Italien, die er Sybaris nannte, als Erinnerung an seine Heldentat.
Strahlende Götter des Ostens (Ciruelo Cabral)
Zur Zeit der Tangdynastie, vor mehr als tausend Jahren, war China ein Reich der Wunder, ein Land, wo die Künste eine Vollkommenheit erreicht hatten, von der die Völker des Westens nicht einmal träumen konnten. Die Hauptstadt Tschangan, geschützt durch hohe Mauern mit zahlreichen Toren, war von einem Netz breiter Prachtstraßen durchzogen, und unter den Ziegeldächern der Palastwerkstätten arbeiteten Handwerker, die groben Lehm in allerfeinstes durchscheinendes Porzellan zu verwandeln verstanden und stumpfes Erz in glänzende Skulpturen, so lebensecht, daß sie zu atmen schienen. Aus dem Gespinst der Raupen schufen sie hauchdünne Seidenstoffe, und mit Erde und Bäumen gestalteten sie Gärten von juwelengleicher Vollkommenheit. In einem solchen Garten, geschmückt mit stillen Seen, die angelegt waren, um Mond und Sterne zu spiegeln, mit Brückenbögen und luftigen Aussichtspavillons, lebten einst zwei Drachen. Dieser Garten, den der Eremit Lu Kuei Meng in seiner kunstvollen Handschrift beschrieb, gehörte einem Edelmann, der nicht weit von Tschangan auf dem Land lebte. Er war ein Sammler von Schätzen der Natur. Schwerfällige Pandas aus den Grenzgebieten Tibets verbargen sich scheu zwischen den Bambushalmen des Gartens, goldgefiederte Pfauen und Kicherdrosseln flatterten hinter seinen durchbrochenen Mauern, Yaks und mongolische Dromedare streiften durch seine Glyzinien, ein sibirischer Tiger trottete durch sein Teehaus, und in dem glasklaren, spiegelnden Teich hauste das Drachenpaar. Die Drachen, die mit allen Köstlichkeiten gefüttert wurden, die ein Sterblicher zu bieten vermochte, waren zahme, durch die Gefangenschaft träge gewordene Geschöpfe. Tag für Tag lagen sie regungslos auf einer künstlichen Insel im See in der Sonne, ihre blauen und roten Schuppen schillerten;ihre faltigen Lider waren über gelben Augen halb geschlossen. In kurzen Abständen glitten sie ins kühle Wasser und begaben sich ans Seeufer, wo große Schüsseln aus feinem Porzelan für sie standen, gefüllt mit Kormoran und Gans, gebratenen Schwalben und Haien, mit Ente und Schwein. Drachen, so berichtete Lu Kuei Meng, waren stets gefräßig:“Die großen Wale in allen Meeren reichen nicht aus, um den Appetit der Drachen zu stillen. “ Durch unentwegte Fütterung wurde das in Gefangenschaft gehaltene Paar sanftmütig und etwas von ihrer Drachennatur ging den beiden verloren:Inzwischen ganz und gar erdgebunden, hatten sie kaum noch Ähnlichkeit mit den wilden Geistern von Wind und Wasser, die sie einst gewesen waren. Eines Tages schwebte ein wilder Drache hoch über den Ziegeldächern der Palasthäuser. Als Herr des Windes bewegte er sich kreisend und tänzelnd nach Art des Drachenfluges mit mächtigen Schwingen auf den Luftströmungen. Schließlich erspähten seine weitblickenden Augen den Garten mit den silberblättrigen Weiden und den weißblühenden Pflaumenbäumen, und auf dem glasklaren See sah er zwei Wesen seiner Art, wie sie sich in der Sonne wärmten. Der Drache schwebte in gemächlichen Kreisen herab, bis er sich schließlich auf dem Dach des Teehauses niederließ, dessen First sich unter seinem Gewicht bog. Er beobachtete die gefangenen Drachen, er betrachtete die mit Speisen überhäuften Schüsseln, und mit hallender Donnerstimme begann er in seiner Sprache zu den beiden zu sprechen. „Fliegt mit mir in die Freiheit, Brüder“, sagte er. „Wohnt in den Tiefen der Gewässer und schwebt am Himmel. Rastet in Gefilden jenseits der Grenzen der Lüfte. Wir sind kein Spielzeug für Sterbliche, sondern Geister, die auf den Winden reiten und die Wolken vor sich herblasen. “ Doch die Drachen des Edelmannes waren verdorbene Kreaturen;es ist durchaus möglich, daß ihre erschlafften Schwingen die Fähigkeit zu fliegen verloren hatten. Sie öffneten die Augen, als das wilde Wesen sprach, doch ihre schweren Kiefer blieben auf dem warmen Felsgestein im See liegen. Die goldenen Augen schlossen sich langsam wieder. Die Drachen rührten sich nicht. Abermals sprach die donnernde Stimme:“Wer bei Menschen lebt, wird für Menschen sterben. “ Und mit seinen ausladenden Schwingen die Luft umgreifend, erhob sich der wilde Drache und schwebte kreisend höher und höher in den tiefblauen Himmel hinein, bis er den Blicken entschwand. Drachen besaßen die Gabe der Vorhersehung, und die Prophezeiung erfüllte sich. Lu Kuei Meng schildert in seinem Bericht nicht, wie es dazu kam, aber der Palast des Edelmannes wurde gestürmt und geplündert, die Bewohner wurden hingerichtet, die Menagerie geschlachtet. Nur die kostbaren Drachen ließ man am Leben. Sie wurden in Ketten nach Tschangan geschafft, in einem Triumphzug durch die breiten Prachtstraßen geführt und anschließend zum Palast des Kaisers gebracht, wo man die Wundertiere den gelangweilten Höflingen zur Unterhaltung vorführte. Danach wurden die Drachen geschlachtet und verzehrt.
Siegfried und Fafnir (interpretiert) (Ciruelo Cabral)
Göttervater Odin gab den Eisriesen den Auftrag, eine Brücke zu errichten, die Walhalla, das himmlische Paradies, mit der Erde verbinden sollte. Als Entlohnung verlangten die Erbauer Freyja, die Liebesgöttin. Als die Brücke fertiggestellt war, wollten die Götter Freyja wieder befreien, doch die Eisriesen verlangten einen gleichwertigen Ersatz: Sie wollten den Hort des Rheingoldes, der von den Nibelungen bewacht wurde. Die Götter waren also gezwungen, den Schatz zu rauben; sie übergaben ihn an die Eisriesen, die ihn in einer Höhle von dem Drachen Fafnir bewachen ließen. Mimi, einer der Zwerge, war verzweifelt – sie konnten alle zusammen nichts gegen diese Drachen ausrichten. Als er erfuhr, daß Siegmund, König und Held aus dem Geschlecht der Wölsunge, in einer Schlacht gefallen war, entschloß er sich, die Erziehung des nun vaterlosen kleinen Prinzen Siegfried zu übernehmen und ihn zu einem Recken auszubilden, der so mutig und stark wie der gefallene König sein würde. Als Siegfried 18 Jahre alt geworden war, übergab ihm Mimi die zerbrochenen Überreste vom Schwert seines Vater, dem magischen Balmung, und lehrte ihn, das Schwert neu zu schmieden. Nachdem das Schwert gerichtet war, erzählte Mimi vom Drachen Fafnir, erwähnte aber den Schatz nicht. „Es wäre eine große Heldentat, mein junger Siegfried, wenn ein Prinz von deiner Kraft und deinem Mut den Drachen bezwingen könnte.“ Siegfried wollte diese Aufgabe übernehmen. Er verlor keine Zeit und begab sich zur Höhle des Drachen. An der Behausung des Ungeheuers angekommen, stellte er sich auf und rief laut. Fafnir erwachte und kam aus der Höhle, um den gedankenlosen Eindringling zu verschlingen. Ohne Furcht zog der Held sein magisches Schwert und parierte die Attacke. Als der Drache seinen enormen Kopf zurückwarf, stieß er das Schwert tief in den Nacken der Bestie. Tödlich in der Gurgel getroffen, brach das Ungeheuer in einem See von Blut zusammen. Sigurd spottet : Du rietst den Rat doch ich reite dorthin wo der Hort auf der Heide liegt. Du aber lieg Im letzten Kampf, bis Hel du gehörst.“ Der sterbende Fafnir erträgt diesen Spott und versucht sogar, Sigurd vor der drohenden Gefahr zu schützen: Regin verriet mich, er verrät auch Dich. Er will unser beider Blut.“ Einige Tropfen benetzten Siegfrieds Lippen, wodurch ihm die wunderbare Gabe verliehen wurde, die Sprache der Vögel verstehen zu können: „Hier steht der junge Siegfried, der gerade den Drachen getötet hat. Wenn er in dem Blut des Drachen badet, so wird er unverwundbar werden“, sangen einige Vögel. „Er ist bei weitem nicht so gescheit wie er denkt, denn Mimi will nur den Schatz, den der Drache bewacht hat. Nun, wo der Drache tot ist, wird Mimi auch Siegfried töten“, zwitscherten andere. Der junge Held folgte dem Rat der Vögel und nahm ein Bad im Blut des Drachen – von nun an war er unverwundbar. Es war jedoch während des Badens ein Lindenblatt auf seine Schulter gefallen, so daß dieser kleine Fleck seines Körpers nicht vom magischen Blut benetzt werden konnte. Danach tötete Siegfried den hinterlistigen Mimi, der nur hinter dem Schatz hergewesen war, und kehrte zur Drachenhöhle zurück. Noch immer dem Rat der Vögel folgend, nahm sich Siegfried den magischen Helm, der ihn unsichtbar machen konnte, und den Ring der Nibelungen, den er zwischen all den Schätzen in der Höhle entdeckte. Er schob sein mächtiges Schwert Balmung zurück in die Scheide und suchte nach neuen Abenteuern.
Kadmos und der Drache des Ares (Ciruelo Cabral)
Agenor, der König von Tyrus und Sidon, hatte drei Söhne und eine wunderschöne Tochter namens Europa. Als Zeus, in Gestalt eines Stieres, Europa entführt hatte, schickte der König seine Söhne los, um die verlorene Tochter zu suchen und zurückzubringen. Die drei jungen Männer machten sich auf den Weg, erkannten aber bald die Hoffnungslosigkeit ihrer Suche. Kadmos, einer der Brüder, wandte sich an das Orakel von Delphi. Das Orakel riet ihm, von der Suche nach der Schwester abzulassen und stattdessen eine Stadt zu gründen. Um den rechten Platz dafür zu finden, sollte Kadmos einem Rind folgen; an der Stelle, wo es sich im Gras zur Ruhe legen würde, wäre der richtige Ort. Kadmos zog umher, bis er ein fruchtbares Tal erreichte. Es war entlegen und menschenleer. Er fand das Rind, das noch niemals ein Joch ertragen mußte und folgte ihm. An einem herrlichen Platz nahe eines Flusses ließ sich das Tier nieder; der junge Mann entschied, die Stadt genau an diesem Ort zu gründen. Da sich die Prophezeiung erfüllt hatte, opferte er das Tier für die Göttin Athene und fiel darauf erschöpft in einen tiefen Schlaf. In seinen Träumen erschien ihm eine überaus schöne Frau in weißen Gewändern. Sie trug einen Helm und einen glänzenden Brustpanzer. In ihren Händen hielt sie eine silberne Lanze und einen Schild, auf einer Schulter kauerte eine Eule “ Kadmos erkannte die Göttin Athene.
Die Erscheinung sprach mit sanfter Stimme: „Kadmos, tapferer Recke, du sollst tatsächlich eine Stadt hier gründen. Doch zuvor mußt du einen ungeheuren Drachen töten, der den Quell des Ares bewacht. Dann sollst du seine Zähne in aufgelockertes Erdreich säen.“
Kadmos zog voller Mut in den Kampf gegen die Bestie. Der mächtige Drache versuchte jede erdenkliche List, doch Kadmos kämpfte unerschüttert. Der Boden war über und über mit Blut bedeckt, Felsen flogen durch die Lüfte wie Kieselsteine. Die Schreie des Helden nud das Brüllen des Drachen konnte bis zum Olymp vernommen werden, wo das Kampfgetümmel den Göttervater bei der Ruhe störte. Verdrossen schickte er seine Tochter Athene Kadmos zu Hilfe, damit diese Schlacht ein für allemal beendet würde. Gehorsam erschien die Göttin auf dem Schlachtfeld, doch selbst mit ihrer Unterstützung brauchte Kadmos noch einen weiteren Tag, um den Drachen zu töten. Er brach die Zähne aus dem Rachen der toten Bestie, pflügte ein Feld und säte sie in den mit Blut und Schweiß getränkten Boden. Eine ganze Saat bewaffneter Männer wuchs vor seinen Augen aus dem Boden. Sie bekämpften einander, bis nur noch 5 Männer übrig waren. Diese warfen auf Athenes Geheiß die Waffen zu Boden, erkannten Kadmos als ihren König und erbauten die Mauern der Stadt Theben. Von nun an regierte Kadmos diese Stadt, deren Männer für ihren Mut und ihre Tapferkeit berühmt waren, waren sie doch den Zähnen eines Drachen entsprungen.
Jason Medea und der Drache (Ciruelo Cabral)
Jason war der Sohn und legitimer Erbe von Aison, dem König von Iolkos. Doch als Aison starb, bemächtigte sich sein Halbbruder – Pelias – des Thrones. Pelias befürchtete, daß Jason die Macht, die ihm rechtmäßig zustand, doch noch beanspruchen würde, er mußte ihn also auf eine Weise loswerden, die jeglichen Verdacht von ihm selbst ablenken würde. Er stellte also an Jason die Bitte, er möge ihm das goldene Vlies zurückholen, das von einem ungeheuren Drachen bewacht wurde. Das Vlies war das Fell des magischen, geflügelten Widders gewesen, den der Gott Hermes geschickt hatte, um die Geschwister Phrixos und Helle vor dem Tode zu erretten. Als beide auf dem Rücken dieses Wundertieres ritten fiel Helle ins Meer, das von nun an nach ihr den Namen Helles Meer oder Hellespont erhielt. Phrixos erreichte das Land der Kolcher an der Küste des Schwarzen Meeres. Dort opferte er den Widder für Zeus und übergab das Fell an König Aietes als Dank für dessen Gastfreundschaft. Dieser widmete das Vlies dem Gott Ares, hängte es in einem geweihten Garten auf und stellte einen Drachen zur Bewachung ab. Jason versammelte die berühmtesten Männer Griechenlands, um mit einem Schiff namens Argo auf die Fahrt zu gehen – die Männer wurden Argonauten genannt. Nach vielen Abenteuern endlich in Kolcherland angekommen, erklärte Jason dem König, daß er gekommen wäre, um das Vlies zu holen. Aietes fürchtete, seinen kostbaren Schatz zu verlieren, also verlanbgte er von Jason, daß dieser zunächst eine schwierige Aufgabe verrichten müsse:
Er solle ein Feld mit zwei wilden Stieren pflügen, deren Füße aus Eisen waren und denen Flammen aus den Nüstern schlugen. Jason hatte wenig Hoffnung, diese Aufgabe erfüllen zu können, doch Medea, die Königstochter, wollte ihm helfen. Sie hatte sich in Jason verliebt und erbat das Versprechen, daß er sie – wenn er mit ihrer Hilfe die Aufgabe erledigen konnte – heiraten und mit nach Griechenland nehmen müßte. Jason stimmte der Bitte dieser wunderschönen Frau nur allzugerne zu.
Nachdem er mit Medeas Hilfe die geforderte Arbeit erledigt hatte, verlangte Jason wieder bei König Aietes nach dem goldenen Vlies. „Du hast die schwierige Aufgabe mit Bravour gelöst“, sagte der König,“ ich vermute, daß Du es nicht allein geschafft hast, aber Du hast dir auf jeden Fall das Recht erwirkt, das Vlies zu holen. Es hängt von einem Baum und wird von einem Drachen bewacht, der niemanden in die Nähe kommen läßt. Verwunde oder verletzte ihn nicht, denn dieser Drache ist dem Gott Ares geweiht. Du mußt das Vlies also stehlen, während der Drache schläft, daß ist meine letzte Bedingung.“
Der König wußte nur zu gut, daß der schlaue Drache mit offenen Augen schlief, die Augen aber schloß, wenn er wach wahr; er hoffte, daß auch Jason auf diese List hereinfallen würde. Doch Medea belauschte den Vater, als er von diesem Trick erzählte, und gab das Geheimnis an ihrem Geliebten Helden weiter. So warteten Jason und seine Argonauten bis zur Nacht, wo der Drache seine Augen öffnete und einschlief. Heimlich stahlen sie das goldene Vlies und segelten an Bord er Argo zurück nach Iolcos. Mit ihnen kam auch Medea, gemeinesam erlebten sie noch viele Abenteuer.
Die goldenen Äpfel der Hesperiden (Ciruelo Cabral)
Der kühnste unter allen griechischen Helden war Herakles, Sohn des Zeus und der Alkmene. Der eifersüchtige Eurystheus, König von Mykene, stellte ihm 12 Aufgaben, darunter eine, die unlösbar schien: Herakles sollte die goldenen Äpfel zurückbringen, die in einem der göttlichen Gärten versteckt waren und von dem furchtbaren Drachen Ladon und den Töchtern der Nacht – als Hesperiden bekannt – bewacht wurden. Das erste Problem bestand darin, daß niemand wußte, wo sich dieser Garten befand. Doch Herakles machte sich gehorsam auf die Suche, er war begierig darauf, diese Heldentaten zu vollbringen. Er suchte, er befragte, doch ohne Erfolg. Doch zu guter Letzt konnte ihm Nereus, der Gott des Meeres, weiterhelfen: der Garten der Hesperiden lag an einem verzauberten Platz hinter dem Ende der Welt, wo der Titan Atlas das Dach des Himmels auf seinen Schultern trug. Der Halbgott machte sich sofort auf den Weg. Er reiste durch unbekannte Gebiete voller Gefahren, wurde mit blutrünstigen und monströsen Kreaturen konfrontiert, doch am Ende erreichte er den gesuchten Ort, wo Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern stützte. Gleich in der Nähe lag der wunderbare Garten, umrankt von Jelängerjelieber und Kletterrosen. Die Luft war erfüllt vom perlenden Lachen der wunderschönen Nymphen, die mit dem Drachen spielten oder einander zwischen den Bäumen haschten. Der Sohn des Zeus, nur in ein Löwenfell gehüllt und mit einer schweren Keule bewaffnet, befürchtete, daß sein Aufzug die Hesperiden verschrecken könnte, und wagte es nicht, sich zu nähern. Er begab sich also hinüber zu dem Giganten und sagte: „Mächtiger Atlas, du kennst die Nymphen. Könntest nicht du in den Garten gehen und für mich die Äpfel holen? Niemand würde sich vor dir erschrecken. In der Zwischenzeit werde ich den Himmel für dich halten.“ Atlas stimmte sofort zu und setzte die unglaubliche Last beinahe hastig auf den Schultern des Halbgottes ab. Mit einem glücklichen Lächeln und einem Winken betrat er den Garten. Von dort, wo er stand, konnte Herakles die Schreie des Entzückens und der Überraschung hören, als die jungen Frauen den Titanen erblickten, aber auch die tiefere Stimme des Drachen, der Atlas willkommen hieß. Für drei Tage hörte Herakles nichts weiter von Atlas als das Gelächter von Freude und Spiel, das aus dem verzauberten Garten zu ihm herüberdrang. Am dritten Tag kam Atlas endlich zurück und legte die Äpfel zu Füßen des Helden. „Herakles, mein Freund“, sagte er, „ich habe mit dem Drachen gesprochen. Er hat mir erklärt, daß die Hesperiden über den Verlust der Äpfel wütend sind – außerdem: Ich bin es leid, immer nur den Himmel hochzuhalten, ohne jemals Spaß zu haben. Ich hatte eine herrliche Zeit mit dem Drachen und den Nymphen“, fügte er mit einem Winken hinzu, „ich verlasse dich jetzt mein Freund, um von nun an im verzauberten Garten zu leben. Doch um dir zu zeigen, daß ich mein Versprechen gehalten habe, habe ich dir die Äpfel mitgebracht. Nimm es mir nicht übel.“ „Ich verstehe es“, versicherte Herakles, „wenn ich du wäre, hätte ich genauso gehandelt. Doch gestatte mir noch eine letzte Bitte.“ „Frage nur, was auch immer es sei.“ „Du magst das Himmelsdach ja ohne Mühen halten können, doch ich bin nicht daran gewöhnt und es beginnt zu rutschen. Ich möchte ein Seil als Kissen auf meinen Kopf legen.“ „Das erscheint mir nur gerecht“, antwortete der Gigant, „ich werde es für dich halten, damit du dir das Kissen auf den Kopf legen kannst.“ Der ahnungslose Gigant übernahm wieder das Himmelszelt, damit Herakles das Kissen zurechtrücken konnte. Doch der Halbgott hatte genau auf diesen Moment gewartet. Blitzschnell duckte er sich, griff nach den Äpfeln und floh. „Drache, Drache, er flieht!“ rief der aufgeregte Atlas, doch der Drache schob nur seinen Kopf aus der Gartenpforte und sprach: „Du bist so dumm, daß du dein Schicksal verdienst. Ich habe dich davor gewarnt, dem Helden zu trauen. Nun kann niemand mehr deinen Platz einnehmen.“ Als die Hesperiden ihn zum Versteckspiel riefen, kehrte der Drache zurück in den Garten und ließ den armen Atlas allein mit seiner Last.
Die Geschichte von Melusine (Ciruelo Cabral)
Diese wunderbare Erzählung von Jean d`Arras berichtet von den Ereignissen im Schloß von Lusignan im französischen Poitou. Eines Tages erblickte der Graf von Lusignan bei einem Ausritt ein wunderschönes Mädchen, ihr Name war Melusine. Er entflammte sofort in leidenschaftlicher Liebe zu diesem unbekannten Mädchen und bat sie, seine Frau zu werden. Melusine hatte nur einen einzigen Vorbehalt:Der Edelmann dürfte niemals versuchen, sie beim Baden zu beobachten. Sie lebten glücklich für viele Jahre und hatten viele Kinder. Obgleich menschlich, zeigten die Kinder aus ihrer Ehe doch einige seltsame Züge, wie große Zähne oder ungewöhnlich leuchtende Augen. Dann geschah es: Angestachelt von einer mißtrauischen Magd brach der Graf sein Versprechen und beobachtete seine Frau im Bade. Er entdeckte, daß Melusine sich in einen Drachen verwandelt hatte, und ließ einen gewaltigen Schrei des Entsetzens erschallen – Der Drache bemerkte den Betrug des Gatten und floh für immer vom Schloß. Von nun an herrschte das Unglück über Lusignan. Die ansässigen Bauern berichteten, daß jedesmal, wenn ein Mitglied von Melusines Familie starb, ein Drache gesichtet wurde, der um das Schloß kreiste und bittere Tränen vergoß. Es wurde auch später noch berichtet, daß ein Drache über dem Poitou gesehen wurde, der die adeligen Opfer der französischen Revolution beweinte.
Der Zigeuner und der Drache (Ciruelo Cabral)
In den weiten Steppen Rußlands lebte ein Zigeunervolk, das durch die Lande zog, Heilmittel und Schmuck verkaufte und nie lange an einem Ort blieb. Ihr Anführer war Yuri, ein scharfsinniger und gewitzter Mann, der sechs Söhne hatte.
Am Feiertag des heiligen Basil, als das Zigeunervolk nahe einer Stadt lagerte, erfuhr Yuri, daß nur wenige Werst entfernt Fohlen zu einem sehr guten Preis verkauft würden. Der Zigeuner dachte an ein gutes Geschäft – er würde die Tiere mit Gewinn weiterverkaufen. Er packte einen frischen Käse und einen Kanten Roggenbrot in seinen Beutel und machte sich auf den Weg. Seine Leute blieben zurück, um die Waren auf dem Markt zu verkaufen. Als er im Nachbarort ankam, war er sehr erstaunt – alles war still und verlassen. Voller Verwunderung wanderte er durch die leeren Gassen und suchte nach einem Hinweis darüber, was da wohl passiert war. Plötzlich vernahm er eine verängstigte Stimme; „Fliehe von hier, Elender, oder der Drache wird auch dich verspeisen!“ „Wer spricht da?“ fragte Yuri. „Ich bin es, der alte Westija.“ Hinter einigen Weidenkörben tauchte ein alter Mann mit langem Bart auf. Er zitterte ängstlich und war so dünn, daß er nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien.
„Hallo Großväterchen“, sagte Yuri freundlich, „was geht hier vor sich?“ „Oh mein Sohn“, seufzte der Alte, „ein furchtbarer Drache hat alle Bewohner dieses Städtchens gefressen … Menschen, Tiere, sogar die Katzen! Ich bin der einzige Überlebende, denn ich bin alt und dem Ungeheuer waren Haut und Knochen wohl zu wenig. Doch heute kehrt es zurück, und da es sonst nichts mehr zu fressen findet, wird es sich wohl über mich hermachen. Also laufe schnell fort von hier, damit du nicht auch dieses Schicksal erleidest!“ „Mach‘ dir keine Sorgen, Väterchen“, sagte Yuri mutig, „ich fürchte mich nicht vor dem Drachen. Wenn du tust, was ich dir sage, dann wird dir kein Leid geschehen. Verstecke dich hinter den Körben und schweig ganz still.“ Schon bald erbebte die Erde unter den Schritten des Drachen. Er war enorm groß und er sah hungrig aus. Yuri wußte, daß Drachen von Natur aus eitel und neugierig sind, und begrüßte ihn wie einen Kaiser: „Guten Tag, Zar aller Drachen!“ Der Drache fühlte sich durch diese Anrede sehr geschmeichelt. Er schlug mit dem Schwanz auf den Boden und spreizte die Schwingen, um die wundervolle juwelenbesetzte Brustplatte zu präsentieren, senkte den Kopf und sagte bescheiden; „Es ist ja gar nicht so, ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Drache.“ „Ihr seid nicht gewöhnlich wunderbarer Herr“, protestierte Yuri, „ihr seid der größte und schönste von allen. Ich bin stolz darauf, eure Kraft bewundern zu dürfen.“ „Ja, es ist wahr“, gab das eitle Tier zu, „ich bin sehr stark, und man nennt mich üblicherweise schön. Doch wer bist du, daß du so ohne Furcht vor mir stehst?“ „Ich bin der stärkste Mensch der Welt!“ gab Yuri fröhlich zur Antwort. „Du bist der stärkste? Bring‘ mich nicht zum Lachen!“ „Und doch bin ich es, auch wenn du an meinen Worten zweifelst.“ Der Drache wurde nun doch neugierig auf den Zigeuner. Er hob einen Stein auf und zerdrückte ihn zu Staub. „Vielleicht kannst du das ja auch, wenn du der stärkste Mensch bist.“ „Das wäre nicht besonders schwierig“, antwortete Yuri frech, „aber kannst du Wasser aus einem Stein pressen, so wie ich?“ Ohne dem Drachen zu zeigen, was er da aus seinem Beutel genommen hatte, drückte Yuri den frischen Käse, bis Flüssigkeit zwischen seinen Fingern hervorrann. „Nun gut“, dachte der Drache, „er ist wirklich sehr stark. Es ist wohl besser, ihn nicht zum Feind, sondern zum Freund zu haben.“ Um die Freundschaft des Mannes zu gewinnen, schlug er vor: „Komm‘ mit in meine Behausung und esse mit mir. Du bist ein nettes menschliches Wesen, und ich möchte, daß wir Freunde werden.“ „Sehr gut, Drache, laß uns gehen.“
Das Ungeheuer nahm Yuri mit zu der Höhle, in der es hauste, und bat ihn dann: „Wärest du wohl so nett, in den Wald zu gehen und einen Eichenbaum für das Feuer zu holen?“ Yuri machte sich auf den Weg, fest entschlossen, seinen Trick dem Drachen nicht preiszugeben, doch seine Arme waren bei weitem nicht stark genug, um einen der mächtigen Bäume zu entwurzeln und zur Höhle zurückzuschaffen. Doch da kam ihm eine Idee: er band eine Gruppe stämmiger Eichen mit dem Tau zusammen, das der Drache ihm mitgegeben hatte. Nach einer Weile bemerkte der Drache, daß der Zigeuner noch immer nicht zurückgekehrt war. Er begab sich ebenfalls in den Wald und fand Yuri, der eifrig damit beschäftigt war, die Bäume fest aneinander zu binden. „Was um alles in der Welt machst du da?“ fragte das Reptil erstaunt. „Nun, ich dachte, ich bringe gleich all diese Bäume hier mit, dann haben wir genügend Brennholz für mehrere Tage.“ „Laß es gut sein, wir wollen ja nicht gleich den ganzen Wald fällen“, antwortete der Drache, mehr und mehr von Yuris Kräften überzeugt. „Ich werde einen Stamm nach Hause schaffen, du kannst inzwischen einen Ochsen zum Kochen besorgen. Hinter dem Haus auf dem Feld findest du eine schöne Herde. Suche einfach den feistesten aus.“ Entschlossen schritt Yuri auf das Feld zu. Nach einer Weile fand ihn der Drache dabei, wie er alle Ochsen zusammenband. „Was machst du denn nun?“ „Ich wollte gleich alle Ochsen mitbringen, dann könnten wir einen schönen Eintopf kochen.“ „Freund“, seufzte der Drache, „du hast eine seltsame Methode, die Dinge anzugehen. Ein Ochse wird schon genug sein, ich werde ihn selbst nach Hause schaffen.“ Etwas verwundert über das Verhalten seines Gastes suchte sich der Drache den feistesten Ochsen, tötete ihn, häutete ihn und begann mit dem Kochen. Die beiden Freunde taten sich an dem Mahl gütlich; mit vollem Magen war der Drache dann in einer friedlichen Stimmung und bot dem Zigeuner an, ihn nach Hause zu begleiten. „Vielen Dank“, antwortete Yuri, „doch ich hatte eigentlich daran gedacht, einige Pferde zu kaufen.“ „Mach‘ dir darum keine Sorgen. Ich besitze einen wunderschönen Hengst, den ich dir für 100 Rubel verkaufen werde.“ Yuri stimmte dem Handel zu und machte mit dem Drachen aus, ihn zu bezahlen, sobald sie zurück bei den Zigeunern wären. Da es ein langer Weg werden würde, entschloß sich der Drache, dazu Menschengestalt anzunehmen. Sie nahmen zwei Pferde aus dem Besitz des Drachen und machten sich auf die Reise. Unterwegs warnte Yuri den Freund vor seinen sechs Söhnen, die nicht nur sehr kräftig wären, sondern auch über hellseherische Fähigkeiten verfügen würden. Als sie das Lager erreichten, rannten die Söhne Yuri entgegen. Sie sahen nur den einen Hengst und begannen zu rufen: „Du hast nur einen mitgebracht!“ „Der muß für mich sein!“ rief der Älteste. „Nein, nein, ich möchte ihn haben!“ erwiderte der Kleinste. Yuri sah den Drachen an und sagte: „Diese Spitzbuben. Habe ich dir nicht gesagt, daß sie hellsehen können? Sie haben dich erkannt!“ Der Drache war entsetzt, womöglich wollten sie ihn als Spielzeug behalten oder ihn gar verspeisen. Da sie ja so stark waren wie ihr Vater, gab es wohl kaum Hoffnung auf ein Entkommen. Schnell stieg er vom Pferd ab, nahm wieder Drachengestalt an und flog in wilder Panik davon. Nie wieder dachte er daran, auch nur in die Nähe der russischen Steppen zu kommen, wo Zigeuner so stark sind, daß sie sich über Drachen streiten.
Der Tarasque (Ciruelo Cabral)
Eine alte Legende aus dem Mittelalter berichtet über einen riesenhaften, blauen Wasserdrachen mit stählernen Schuppen, der im Süden Frankreichs in einem See hauste und Tarasque genannt wurde.
Die Einheimischen lebten in ständiger Furcht, denn von Zeit zu Zeit kam das Ungeheuer aus dem See hervor und verschlang eine Jungfrau- wie es unter Wasserdrachen ja üblich ist. Niemand wußte, was man unternehmen sollte, um sich von dem Tarasque zu befreien. Keiner war mutig genug, gegen das Ungeheuer anzutreten, es wagte niemand auch nur zu der Bestie zu sprechen, um einen Frieden zu schließen. So schickte man endlich einen Hilferuf an den Hof des Königs von Frankreich, doch der König war mit anderen Problemen beschäftigt und nicht an den Schwierigkeiten eines Dorfes interessiert, das so weit weg war von der Hauptstadt. Auch die Ritter am Hof zeigten kein Interesse. Der Drache bewachte keinen Schatz, was eine würdige Entlohnung für ihre Mühen bedeutet hätte, noch hielt er eine Prinzessin gefangen, für deren Befreiung Ruhm und Ehre gewunken hätten. „Der Drache frißt nur dumme, schmutzige und einfältige Bauern, die Turniere und Wettkämpfe bei Hofe bringen wesentlich mehr Ruhm ein“, dachten die „edlen“ Herren. Bei ihrer Verzweiflung sprachen die Bewohner des Dorfes schon davon, ihre Heime zu verlassen, sie fühlten sich außerstande, auch nur das nötigste gegen dieses Ungeheuer zu unternehmen. Die Diskussion wurde gerade richtig hitzig, als die Heilige Martha, eine wunderschöne junge Frau, die in der gesamten Region für ihre Gutherzigkeit bekannt war und verehrt wurde, des Weges kam. Die Alten der Stadt hielten ihre Ankunft für ein Zeichen des Himmels und baten sie inständig um Hilfe. Bedrängt durch die verzweifelten Bewohner bot die junge Frau an, den Drachen zu fangen, hatte allerdings auch eine Bedingung. „Sag uns, was du verlangst“, stimmten die hoffnungslosen Menschen sofort zu. „Ich möchte, daß ihr drei Tage lang zu Gott betet, damit ER mir bei der Überwältigung des Tarasque beisteht“, antwortete Martha. Die Bedingung wurde sofort akzeptiert und voller Hoffnung wartete man auf das Wunder, das endlich das Schicksal des Ortes und seiner Bewohner verbessern würde.
So machte sich die Heilige dann eines Morgens auf den Weg zum See, in dem der Tarasque lebte. Trotz seiner Wildheit war der Drache ein großer Musikliebhaber. Die junge Frau stellte sich an das Ufer auf und stimmte mit ihrer klaren und reinen Stimme Loblieder auf den Herrn und die Jungfrau Maria an. Verzaubert vom Wohlklang der Melodien stieg der Tarasque aus dem Wasser und legte sich Martha zu Füßen. Blitzschnell schlang die Heilige einen Gurt um den Nacken des Drachen, der auch nicht die leiseste Gegenwehr leistete. Der Drache war überwältigt und konnte ohne Schwierigkeiten in die Stadt geführt werden, wo er von den Bauern getötet wurde. Zur Erinnerung an diese Begebenheit nannten sie ihre Stadt von nun an Tarascon.
Der Drachenprinz (Ciruelo Cabral)
In der Blütezeit des Mittelalters wurden die angesehensten Poetenwettstreite von Frankreich am Hofe von Eleonore von Aquitanien abgehalten. Alle gefeierten Troubadoure versammelten sich hier, um ihre Künste vorzuführen, und einmal pro Jahr wurde dann der Gewinner dieses Wettkampfes verkündet.
Einmal ging der Gewinn an einen unbekannten edlen jungen Mann, der sich weigerte, seinen Namen oder seine Herkunft preiszugeben, obwohl ihn selbst Eleonore darum bat. Die Aura des Mysteriösen umgab diesen anonymen Troubadour – zusammen mit seiner Schönheit und Sanftheit wurde er schnell zu einem Favoriten der Damen bei Hofe. Griselda, ein junges und sehnsüchtiges Mädchen – sie war die jüngste Tochter des Grafen von Foix – verliebte sich von ganzem Herzen in den Ritter und gestand ihm eines Tages ihre Liebe. Bewegt von der Offenheit der jungen Maid stimmte der Troubadour zu, sie heimlich zu heiraten und in sein Heim mitzunehmen. Er verlangte nur ein Versprechen: Griselda dürfte niemals versuchen, ihn zu anderen als den von ihm erwählten Zeiten zu sehen, und sie dürfte niemals den Versuch unternehmen, sein Geheimnis zu lüften. Die liebeskranke Maid stimmte diesen seltsamen Wünschen zu, war es doch ein geringes Opfer dafür, endlich mit ihrem Geliebten zusammen sein zu können.
Eines Nachts, nachdem die junge Griselda in den Armen ihres Liebsten im Schloß von Eleonore von Aquitanien – wo sie lebte – eingeschlafen war, öffnete sie die Augen und fand sich in einem unbekannten Raum. Es war ein luxuriöser Raum, geschmückt mit edlen Stoffen und kostbaren Steinen. Neben ihr lag ihr Ehemann und lächelte sie gütig an. „Du bist in meinem Haus, das jetzt auch dein Haus ist“, sagte der Troubadour, „du kannst den Dienern Befehle erteilen und tun, was immer du willst. In den Stallungen stehen Pferde zu deiner Verfügung, Jäger und Falken für die Jagd, du kannst kommen und gehen, wann du willst. Du bist meine Frau, alles, was mein ist, ist auch dein. Die Zofen sind bereit, dir zu dienen, und Musiker und Tänzerinnen wollen dich unterhalten; Geschmeide und Stoffe mögen dich umschmeicheln. Wenn du irgendetwas wünschst – sage es mir nur, und ich werde es dir geben.“ „Ich wünsche mir nichts als die Liebe meines Mannes“, antwortete die junge Frau verwirrt. „Das ist gut, meine Liebste, aber vergiß nicht dein Versprechen.“ Griselda war übervoll von Glück, sie flog in die Arme ihres geliebten Gatten. Für eine Weile hielt die Frau ihr Versprechen leicht, fühlte sie sich doch wie im Paradies. Der Troubadour war ein sanfter und liebevoller Gemahl und verbrachte die meiste Zeit mit seiner Gattin. Nur bisweilen verschwand er hinter einer verschlossenen Tür, doch sie stellte – wie versprochen – keine Fragen. Dennoch wuchs mit der Zeit die Neugier in ihr.
Eines Tages entschloß sie sich doch, endlich hinter das Geheimnis ihres Mannes zu kommen. Sie schlich hinauf zu der Tür des verbotenen Zimmers, die unverschlossen geblieben war, und spähte durch einen Spalt in den Raum. Mit Grauen sah sie, daß sich der Troubadour in einen riesigen Drachen mit grünen Schuppen und kräftigen Schwingen verwandelt hatte. Sie konnte nicht verhindern, daß ein Schrei des Entsetzens über ihre Lippen kam. Der Drachenprinz fuhr herum und erblickte sein Weib. Tief enttäuscht von diesem Betrug befahl er seinen Dienern, Griselda unverzüglich zurück zum Hof von Aquitanien zu schaffen, nie wieder ging er zurück, um sie zu sehen. Griselda aber konnte ihren Liebsten nicht vergessen, kein Tag verging, an dem sie sich nicht an die glücklichen Zeiten an der Seite des sanften Drachen erinnerte. Voller Trauer und Wehmut schrieb sie ihre Abenteuer nieder – so konnte die Geschichte des Drachenprinzen ihren Weg auch zu uns finden.
Der Drache aus Mont Blanc (Ciruelo Cabral)
Die ruhige kleine Stadt Mont Blanc war ein zufriedenes Plätzchen. Sie wurde von einem gütigen und weisen König regiert und führte einen blühenden Handel. Der König hatte eine wunderschöne Tochter, die von allen geliebt und geachtet wurde. Als einzige Wolke am Horizont wirkte die Tatsache, daß die Einwohner nicht besonders fromm waren und öfter einmal vergaßen, den Göttern zu opfern, wodurch die heidnischen Priester oft verärgert wurden. So berichtet die Legende, daß sich an einem Mittsommertag plötzlich ein gigantischer Drache mit grünlich-blau schimmernden Schuppen aus den Tiefen des Flusses erhob.
Die schreckliche Bestie erschien vor den verängstigten Bewohnern und sprach zu ihnen: „Von nun an verlange ich in jedem Monat von euch eine schöne Jungfrau für mein Mahl“, seine klagende Stimme klang fast wie trauriger Gesang, „sonst werde ich eure Häuser und Felder und euer Vieh zerstören. Wenn ihr mir aber gehorcht, so verspreche ich, niemandem ein Leid zuzufügen und euch in Frieden leben zu lassen.“ Die verstörten Stadtbewohner liefen zum Palast des Königs, um ihm von ihrem Unglück zu berichten. Zu seinem Leidwesen mußte er wohl oder übel die Forderungen des Drachen akzeptieren. Vergeblich versuchten die Einwohner, die Götter um Befreiung von diesem Ungeheuer anzuflehen, selbst die Priester der heidnischen Kultstätten konnten nicht weiterhelfen. Die Monate vergingen, und mit jedem Neumond wurde dem hungrigen Drachen eine neue Jungfrau zugeführt. Die Lage wurde unerträglich. Die Menschen saßen in ihren Häusern, und wenn sie nicht über eine tote Tochter weinten, so waren sie zumindest in größter Sorge um das Schicksal ihrer Kinder. Die Mädchen warfen sich in die Arme des erstbesten Mannes, den sie trafen, auf daß sie ihre Jungfräulichkeit verlieren würden. Diejenigen Mädchen, die als zukünftige Opfer ausgewählt worden waren, mußten eingeschlossen und bewacht werden, damit sie sich nicht selbst töteten, um ihren furchtbaren Los zu entgehen. Nach einiger Zeit gab es keine Jungfrauen mehr. Die einzigen, die aus der Lage noch einen Nutzen ziehen konnten, waren die heidnischen Priester, denn die Menschen kehrten zur Religion zurück und opferten den Göttern.
Der Monat April kam ins Land, beinahe ein Jahr nach dem Erscheinen des Ungeheuers. Das nächste Opfer würde die Tochter des Königs sein, denn sie hatte darauf bestanden, in die Auswahl der Jungfrauen, die dem Drachen geopfert werden sollten, aufgenommen zu werden. Ergeben in ihr Schicksal verbrachte das Mädchen, das kurz zuvor zum Christentum bekehrt worden war, die Nacht in stillem Gebet. Am Morgen, angetan mit weißen Gewändern und gekrönt mit einem Blumenkranz, sagte sie ihren gramgebeugten Eltern und den weinenden Bürgern Lebewohl. Gefestigt in ihrem Glauben und vertrauend auf den Beistand der Jungfrau Maria machte sich die Prinzessin allein auf den Weg zur Drachenhöhle, wo sie ruhig und in Gebete versunken auf ihr Ende wartete. Die Bürger versammelten sich entlang der Stadtmauern und warteten darauf, daß die Bestie aus ihrer Höhle hervorkommen würde – alle wollten Zeuge dieser Tragödie sein. Plötzlich galoppierte ein unbekannter Ritter in wildem Tempo auf einem weißen Roß mit silberner Mähne einher. Es wird berichtet, daß seine Waffen wie reines Silber in der Sonne glänzten, sein Umhang aber war rot wie Feuer. Auf seinem Schild prangte ein rotes Kreuz auf goldenem Grund. Ohne sein Roß zu zügeln, raste der Fremde auf das Ungeheuer zu. Überwältigt von der Kraft des stolzen Ritters zog sich der Drache zurück und legte sich friedlich nieder. „Werte Dame“, sagte der Fremde, „schlingt den Gürtel eueres Gewandes um den Nacken des Drachen, und er wird uns friedsam folgen.“ Ohne Furcht befolgte das Mädchen die Anweisung – der Drache konnte geführt werden und leistete keinen Widerstand. Die seltsame Prozession machte ihren Weg zu den Toren der Stadt, wo die Bürger in ungläubigem Staunen warteten. Das Mädchen lief, um seine Eltern zu umarmen, während sich die heidnischen Priester damit rühmten, das Monster durch ihre Opfergaben und Rituale besiegt zu haben. Der Ritter aber bat um Ruhe, die ganze Stadt lauschte den Worten des geheimnisvollen und mutigen Retters: „Ich bin Georg, ein Soldat Christi“, sagte er, „und reite unter seinem Schutz. Diese junge Christin betete um den Beistand von Maria und ihrem Sohn, dem Erlöser, daher erhielt ich den Auftrag, sie vor dem Tode zu erreten. Möge das Kreuz, welches dich gerettet hat, für immer diese Stadt krönen. Verlaßt eure falschen Götter und ihr werdet niemals mehr einen Drachen fürchten müssen.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schlug der junge Ritter das Zeichen des Kreuzes über dem Ungeheuer. Der Drache war in einen Rosenbusch verwandelt, dessen Blüten rot wie Blut leuchteten. Auch heute noch wird in Katalonien der Name des Heiligen Georg mit Rosen in Verbindung gebracht, als Erinnerung an jenen Ritter, der sie für immer vor dem Drachen errettet hat.
Der Bauer und der Drache (Ciruelo Cabral)
Eines Tages wurde ein Drache auf seinem Heimflug von einem schlimmen Sturm überrascht. Der Wind heulte, und der Regen kam mit einer solchen Wucht hernieder, daß selbst die stämmigsten Eichen entwurzelt und wie Strohhalme geknickt wurden. Trotz seiner enormen Größe wurde der Drache in alle Richtungen geschleudert und verlor in der Dunkelheit die Orientierung. Verzweifelt versuchte er immer wieder, gegen den Sturm anzukämpfen, doch zuletzt fiel er erschöpft zu boden.
Während er so bewußtlos im Schlamm lag, kam ein Bauer aus einer kleinen Hütte in der Nähe des Weges. Als der Bauer, der Lukas hieß, das Ungeheuer erblickte, das wie tot am Boden lag, tat es ihm sogar ein wenig leid. Er näherte sich dem bewegungslosen Körper und stellte fest, daß der Drache noch immer am Leben war. Mit der Hilfe seines Pferdes schaffte er den Drachen zu einer alten Scheune. Dort legte er den Drachen vorsichtig nieder und bedeckte ihn mit einem geflickten Laken, dann rannte er nach Hause und bat seine Frau, etwas zu Essen vorzubereiten. Sie war sehr besorgt:“Du bist wohl verrückt, einem solchen Ungeheuer Nahrung und Schutz zu gewähren. Er wäre besser, es zu töten, der König würde uns für seine Haut belohnen.“- „Sei still, Frau“, entgegnete Lukas, „der Drache ist schwach und krank. Es wäre unchristlich, einem Bedürftigen Hilfe zu verweigern, egal welcher Rasse er auch angehören mag.“ „Sei doch nicht dumm, Mann“, rief die Bauersfrau,“ diese Kreatur ist weder Christ noch Mensch, sie wird dich fressen, sobald es ihr besser geht.“ Ohne auf die Warnung seiner Frau zu achten, machte sich der Bauer daran, den Drachen zu pflegen und zu füttern. Seine Bemühungen trugen bald Früchte, der Drache erholte sich und dankte dem Mann für die Rettung. „Es gibt nichts, wofür du dich bedanken müßtest“, sagte der gute Mann, „wir sind alle Gottes Geschöpfe.“ – „Dennoch hätten mich viele Menschen in deiner Lage getötet und meine wertvolle Haut verkauft.“ „Jeder, der aus dem Unglück anderer Vorteile zieht, ist böse. Ein solches Verhalten wäre eines Ritters unwürdig.“
Als die Bauersfrau, die an der Türe gelauscht hatte, die Worte ihres Mannes vernahm, mußte sie laut lachen. „Seht euch diesen Narren an, der sich selbst die Ritterwürde verleiht, obwohl er ein Almosenempfänger ist!“ kicherte sie in ihrem Versteck. „Du wirst anders reden, wenn die Steuereintreiber kommen und dir dein Pferd nehmen, schließlich haben wir unsere Steuern nicht bezahlt.“ „Es ist Ehre und nicht Reichtum, die einen Mann zum Ritter macht“, entgegnete Lukas mit leiser Stimme. Da der Drache das Gespräch mitangehört und die Armut des Bauern erkannt hatte, bot er ihm eine Belohnung für seine Mühen an. „Ich könnte kein Geld ablehnen, denn der Steuereintreiber wird bald erscheinen, und ich habe nichts, womit ich ihn bezahlen könnte. Doch das war nicht der Grund, aus dem ich dir geholfen habe, mein Freund.“ „Das weiß ich wohl, doch ich bin nun kräftig genug, um Heim fliegen zu können. Komm mit in meine Höhle und such dir aus, was immer dir gefallen mag.“ Obwohl ihn seine Frau bat, nicht zu gehen, stieg Lukas furchtlos auf den Rücken des Drachen. „Wenn du mitten im Wald bist, wird er dich fressen, und ich werde hier allein sein!“ jammerte sie.
Der Drache aber schaffte den Bauern in seine Höhle und bewirtete ihn für drei Tage. Als es für den Bauern Zeit zur Heimkehr wurde, lud sich der Drache einen großen Sack voller Gold und Edelsteine auf den Rücken und brachte den Bauern zu seiner Hütte zurück. „Du kannst zu mir kommen, wann immer es dir schlecht geht“, sagte der Drache zum Abschied.
Lukas fand seine Frau klagend und in Trauerkleider vor, sie hielt ihren Mann für tot. Von den Geschenken des Drachen konnten sich die Bauersleute einen schönen Hof mit vielen Tieren leisten, doch die Frau wurde mit der Zeit immer verschwenderischer. Eines Tages sagte sie zu ihrem Mann:“Wenn wir nur etwas mehr Geld hätten, könnten wir gutes Land erwerben und andere darauf arbeiten lassen. Dann könnten wir einen Sohn haben, der Ritter werden könnte. Warum fragst du nicht den Drachen nach etwas mehr Gold?“ Lukas weigerte sich zunächst, doch dann gab er nach und ging zum Drachen. Dieser hielt das Anliegen für berechtigt und war froh, seinem Freund ein weiteres Mal helfen zu können. Doch es verging kaum ein Jahr, da hörte man von der Frau:“Wenn wir uns ein Schloß und ein paar Ortschaften leisten könnten, würde man uns bestimmt zu Grafen ernennen.“ Lukas war das Nörgeln seiner Frau schnell leid und ging wieder zur Höhle des Drachen. Das Paar erhielt eine Grafschaft. Wenig später wünschte sich die Frau, bei Hofe zu leben. Eines Tages sah die neue Herzogin, wie die Königin in ihrer goldenen Kutsche vorfuhr, gekleidet in Samt und Seide und mit den kostbarsten Juwelen geschmückt. Ihre Augen glänzten Vor Neid und Gier, sie sagte:“Mein lieber Lukas, ich habe mir Gedanken gemacht. Wenn wir einen Sohn hätten und es wäre Krieg, dann müßte er als Offizier an die Front und könnte in der Schlacht fallen. Es wäre viel besser, wenn wir Monarchen wären, dann wäre unser Sohn nicht in Gefahr. Dein Freund der Drache wird uns sicher diesen Wunsch erfüllen.“ „Frau, rede keinen Unsinn!“ schimpfte Lukas, doch seine Frau weinte und bedrängte ihn, bis er wieder den Drachen besuchen ging, der ihn freundlich empfing.
„Freund“, sagte der Drache, nachdem er sich die Geschichte angehört hatte, „deine Frau ist zu ehrgeizig. Sie wird niemals genug bekommen und immer noch mehr wünschen. Aber ich weiß eine Lösung, komm in meine Höhle.“ Der Drache führte seinen Gast in einen gemütlichen Raum, wo wunderhübsche junge Frauen tanzten und sangen. „Nun bist du mein Gefangener. Diese Mädchen werden die Gesellschaft leisten und dafür sorgen, daß jeder deiner Wünsche erfüllt wird, denn sie sind meine Sklavinnen. Du wirst aber niemals in der Lage sein, die Höhle anders als in meiner Begleitung zu verlassen, und du wirst nie zu deiner Frau zurückkehren können.“ Von nun an lebte der brave Mann glücklich mit dem Drachen und seinen Gespielinnen. Lukas Frau aber mußte sich in Trauer kleiden, denn sie nahm an, daß ihr Gatte nun doch noch vom Drachen gefressen worden wäre.
Der äthiopische Drache (Ciruelo Cabral)
Vor langer Zeit wurde Äthiopien von König Cepheus und Königin Cassiopeia regiert, die sich damit rühmte, schöner als alle Nereiden zu sein. Die Töchzter des Meeres beschwerten sich über diese Anschuldigungen bei Poseidon, sie wollten Ihre Ehre wieder hergestellt sehen. Poseidon schickte einen Drachen, der das gesamte Land verwüstete und alle jungen Menschen Äthiopiens verspeiste. Die entsetzte Bevölkerung befragte das Orakel von Ammon; sie erfuhren, daß die einzige Hoffnung auf Erlösung darin bestand, dem Drachen Andromeda, die wunderschöne Königstochter, zu opfern. Cepheus und Cassiopeia wollten ihre Tochter nicht ins Verderben schicken, doch unter dem Druck ihrer Untertanen mußten sie dem Opfer schließlich zustimmen. Soldaten ketteten das Mädchen an einen Felsen im Meer, wo das Ungeheuer lebte. Klagend und weinend warteten die Eltern der Prinzessin am Ufer. Doch Perseus, Sohn des Zeus, kam auf seinem geflügelten Roß Pegasus vorbei und sah das verzweifelte Königspaar. Der Held, der gerade die furchtbare Medusa getötet hatte fragte beide nach ihrem Leid. Schluchzend erzählten König und Königin die ganze Geschichte.
„Wir warten hier auf das Ungeheuer, das unsere Tochter verschlingen wird“, jammerten sie, „falls irgendwer unsere Tochter erretten könnte, so würde er nicht nur unseres ewigen Dankes gewiß, wir gäben ihm Andromeda zur Frau und den Thron als Mitgift.“
Perseus empfand dieses Angebot als sehr verlockend, zumal die Schönheit des Mädchens, das da an den Felsen gekettet stand, mehr als offensichtlich und der König höchst wohlhabend war. Er setzte sich den magischen Helm auf, der ihm von Hades, dem Herrn der Unterwelt gegeben worden war und der ihn unsichtbar machte. Dann faßte er sein glänzendes Schild – ein Geschenk der Göttin Athene (Er war mit beiden Gottheiten verwandt) und das Diamantenschwert, daß er von Merkur erhalten hatte und zog in den Kampf gegen das Ungeheuer. Gegen den unsichtbaren Gegner hatte der Drache keine Chance, auch Andromeda ahnte nicht, wer ihr da zu Hilfe kam. Der Halbgott zerschnitt die Haut des Drachen, bis er an sein Herz kam und riß es heraus. Dann nahm er den Helm ab und zeigte sich der wunderschönen Prinzessin. Mit einem Hieb zertrennte er die Ketten, die sie an den Felsen ketteten, hob die Königstochter auf sein geflügeltes Roß und flog mit ihr zum Königspalast.
Am Palast des Königs wartete allerdings eine unliebsame Überraschung auf den Helden. An der Spitze seiner Armee stand Phineus, früherer Freier und verlangte sie zur Frau. Perseus dachte nicht daran seine wohlverdiente Belohnung aufzugeben. Er zog den Kopf der Medusa aus der Tasche und hielt ihn Empor, worauf alle Anwesenden zu Stein erstarrten. Nun war es ihm vergönnt, die schöne Andromeda zu heiraten; sie hatten viele Kinder. Eines von ihnen war Alkmene, die spätere Mutter des mächtigen Herakles.
The Sacrifice (Der Doktor)
The Sacrifice
Chapter 1: Departure
She opened her eyes…
The sun hadn’t risen yet, so it was not very bright outside her chamber. Denya jumped out of her bed and went to her window – a noise which sounded like a large crowd had woken her up. It seemed to come from the yard under the window of her house…
Well, it wasn’t really a house…it was a castle. She was the daughter of Baron Leoric and Baroness Margareth, the rulers of small lands somewhere in the East of the continent. When she got to her window, she saw the crowd she had heard on the yard in front of the town’s center. It seemed her father’s soldiers had prepared for something…
She got into her clothes and went down to the throne hall (It wasn’t as big as the throne hall of the kings, but it was better than nothing), where she saw her parents giving orders to lots of people – they seemed to be very busy.
Her father, Leoric, was a man who had just left his best days behind. He was 45 years old and had long black hair and a full beard of the same colour. She knew him as a very good-natured man.
Her mother Margareth looked not very different. She was only two years younger and a bit smaller than him. She had black long hair, too. Both of them always wore black robes – black was their favourite colour.
Her parents were both powerful mages. That could be very useful at war or at a siege…well, that had never happened, so they didn’t have to use their arcane powers very often, only if they were called by some other Baron or King somewhere in the world – but even that didn’t happen very often.
Her parents gave Denya nearly everything she wanted. She could walk around free in the castle and she could do anything she wanted to. Except one thing: She wasn’t allowed to leave the town… Sure, the town was not very small and in the taverns strange people were always telling exciting storys… But she sometimes stood on the walls of the castle and let her eye wander across the beautiful landscape. She wasn’t unhappy in the castle, but she always wanted to get out of here. Of course she thought of running away, but she had never found a way out that wasn’t guarded…and she also didn’t want to betray her parents – she had promised that she wouldn’t run away. So Denya lived her life in the castle for nearly 20 long years – until now…
„Good morning Mum, Dad. What are you doing here?“, she asked.
Her father turned to her and said with his deep, full voice: „Good morning, dear! Did you sleep well?“
„Yes, thanks dad. Now tell me: What does all that here mean? Do you have an assignment again?“
He smiled: „You remember your promise of never leaving this castle?“
Denya was a bit confused: „Of course I remember. Why do you ask?“
„Today you will be allowed to break it.“
First she didn’t realize: „What do you mean?“
They just grinned.
„Do you mean that I will be allowed to leave? Today? Oh, Mum, Dad, that’s wonderful!“
Her mother, Margareth, said: „We kept you too long in this old dusty building. It’s time to get outside and see the world.“
„But you always said it would be very dangerous outside…“
„Oh, yes, it is. And of course we will come with you. You don’t have to fear anything.“
„But…why now? Why did you keep me here for 20 years and now you want to go out with me – just like this?“, she asked sceptically.
„You’re old enough. There are still evil men outside – but you’re now wise enough to have a look by yourself. And we want to give you a special present on your 20th birthday.“ She remembered: Her birthday would be in six days.
„Oh Mum! Dad! That’s better than any present you ever gave me.“
She embraced Margareth and Leoric and burst into tears.
That afternoon her father gave a speech to the townsfolk which explained the reason of their departure and announced their return in twelve days. He gave the leadership over the town to one of his councillors and then they departed. Denya got a goose-skin as they rode through the great towngates – that was what she had dreamed of as long as she could remember. But it came so fast…twenty years – and now, just like this? And she wondered why her parents were taking 20 of their guards with them – usually they travelled alone. So she asked her father.
„Your security is our biggest care. We could not bear it if something happened to you. We cannot always be with you – even wizards have to sleep.“, he smiled, „It is just for your security.“, he repeated.
„But you said I’m wise enough to have a look by myself!“, she protested.
„We’re still a bit worried. And we don’t want to risk anything.“, he responded.
It still seemed a bit strange to her, the whole thing, but she just shrugged her shoulders and enjoyed her new freedom.
Chapter 2: Voyage
They had been on road for 2 days now. They always slept in the forest and off the road. Denya wondered why, but her father just told her, that there were sometimes bandits on the road at night and that they couldn’t rest in taverns with 20 soldiers. Surely it wasn’t very comfortable to sleep in a tent, but it was a completely new experience for her – and one thing pushed away the other one.
Thomas was on watch. The trees rose high above him as dark shadows and the noise of the night forest surrounded him. His post was nearly over – soon he would go to wake Daniel and deliver the watch to him. He was tired and looked forward to lying in a warm sleeping-bag.
Suddenly he heard a strange noise in the bushes left of him – a very strange grunt. He thought it would be some wild boar. His first responsibility was to protect Denya – and he knew that boars could be very dangerous. He woke up Daniel.
„Hey, Daniel!“
„Whassaabbb?“, Daniel mumbled.
„I think there’s some kind of animal in the bushes over there! Seems to be a boar.“
Again this grunt. Daniel was awake at once.
„That…that’s no boar! I know, I’ve been on some boar-hunts! They sound completely different!“
„Well, what is it then?“, Thomas asked.
„I don’t know“, he paused, „Let’s find out!“
Thomas wasn’t very pleased to go into the dark forest – but he didn’t want to learn how Leoric and Margareth would react if a wild boar would ran through the camp rampaging everything in its way.
They lit their torches, drew their swords and went in the direction where the strange noises came from. After about 100 meters through dark forest thus found the mouth of a cave in a hill standing inside the forest.
„Do you think it came from inside, Daniel?“, Thomas asked.
„I only know as much as you, Thomas! What could be in this cavern?“, he responded, with a tone of coriousity. With these words he went into the cave.
„Daniel, are you mad? Come back! Let’s go and wake the others!“, Thomas whispered.
But he didn’t hear him. Soon the darkness swallowed him and later the light of his torch.
„Daniel? Daniel, come back!!!“, he shouted. He looked around…should he go and get help? But that would mean leaving Daniel alone. Thomas didn’t know what to do – he was too afraid to go into the cave.
Suddenly there was a bright flash of light inside.
„Daniel! …oh, Dammit!“, with these words, Thomas swallowed his fear and went into the dark cave.
Soon the small passage widened until it was at least 24 feet high and 18 feet wide.
He could see the light of Daniel’s torch. He began to run, but as he reached the light, he stopped abruptly. The torch lay on the ground – with the carbonized remains of his friend at its side. He stood there. One moment. Two. Then he knelt down. The smell of burnt flesh was in the air. Thomas felt as if he was going to vomit.
What the hell did that?
Suddenly he cursed himself again – he should have got help before he went into this cave. In addition was the possibility that the thing that burned his friend was still in this cave – propably to do the same with him. He got on his feet and looked up, just in time to see something he had never seen before. His eyes widened in terror. He couldn’t scream. He couldn’t move – he was as paralyzed.
A horrible silence.
The horrible sound of splittering human bones.
A horrible silence.
The sounds of battle awakened Denya. She was lying in her tent and heard the screams of her father’s guards, the panicking horses and something very strange. A sound like a loud, angry squeaking. She stood up and went outside to see what was up, just to be pushed back by her father.
„Go inside and stay there. This is nothing for inexperienced teenagers like you!“, he shouted.
So she sat down and waited, a bit injured by her father’s words – what did he say just two days ago…“You’re wise enough to have a look by yourself!“? Suddenly she could see a bright flash of light through her tent. Then there was the squeaking again, but this time it was a sound filled with pain. Then silence followed. Her mother came in. There was sweat on her forehead.
„You may come out now – it’s all safe!“
When she went outside, she saw a horrible scene: In the camp lay the corpses of some guards. The smell of death hung in the air. In the middle of the camp lay the body of the biggest boar she had ever seen. It was at least double the size of the boars the hunters brought into the town she lived in. The boar was pierced with arrows, but that wasn’t what killed it – the boar died from a magic bolt from her parents, which had hit its side, which was now black.
„Oh, good gods“, she whispered.
Nearby stood her parents, talking to one of their guards.
„How many did we lose?“, her father asked the man.
„Five are dead and we’re still searching for Daniel and Thomas“, the guard repeated.
„Oh, damn!“, her father shouted.
„Are there many of these beasts in this forest?“, Denya asked.
„I don’t think so.“, said the guard, Barlic was his name, she remembered, „That’s by far the biggest boar I’ve ever seen!“
„But how could it come in here?“, she wanted to know, „Why should it attack us? And what about Daniel and Thomas?“ She had always played with both of them on the castle walls when she was a child.
„We think that Thomas woke Daniel up and went into the forest with him, where they met the boar and then…I’m sorry, I know they were your friends. We’re still searching for their bodies…“, he repeated sadly.
Everyone was silent, as a call came from one side of the camp: „We found them!“
Immediately her parents and Barlic went in this direction. Denya followed them. As she came near she saw the two bodies of Thomas and Daniel.
Daniel’s body was completely burned and smelled horrible. It looked terrible.
But Thomas‘ one was much worse. Thomas was ripped into two pieces at his hip. Bowels hung out of his dead body – but it was not just his corpse that was so terrible,…it was the look in his eyes. There was pure terror in them. She turned around, staggered two steps forward, and vomitted on the ground. Her mother came to her.
„I’m sorry – it must be horrible to be confronted with death this way…“, she said.
„Did you see the look in his eyes?“, Denya asked
„Yes, I did…“, she responded quietly.
„A boar cannot do this!?“
„I don’t know…“
„A boar cannot burn people like this!!!“, she shouted and pointed at Daniel’s corpse.
Suddenly her father asked: „Where did you find them?“
„Er…in a cave in the north…“, responded the soldier.
„I want to inspect it…now!“
The Soldier was quickly irritated, then he went into the forest and Leoric followed him.
Margareth turned to Denya again: „I’ll go with them. You will stay here, where it is safe! Do you promise that?“
First Denya wanted to follow her. Then she rolled with her eyes and said: „Yes, mother!“
„Good!“.
With that she went into the forest.
That was all very strange…the incinerated corpse of Daniel, the dreadful look in Thomas‘ eyes, the giant boar – they all didn’t fit together. Not to mention the strange behaviour of her parents.
About one hour later, Denya’s parents returned.
„So did you find anything out?“, she asked curiously.
„The cave was empty“, Leoric answered.
„Well, what killed Daniel and Thomas?“
„A human of course, probably a mage. What do you think it should be?“
„But this look in Thomas‘ eyes! No sight of a human being could have cast such a terrible look so terrible in his eyes!“
„We do not know what Thomas saw – and probably we will never know! So do not think about it anymore!“, her mother Margareth responded.
„We are going to leave soon, so get your things together!“
Denya wasn’t satisfied with her parent’s answers. Why should a mage attack two guards in a cave deep in the darkest woods? But she didn’t ask anymore, she knew her parents too well – she wouldn’t get any response from them.
The thirteen remaining guards soon were very busy at breaking down the camp and got ready to travel on. But there was a depressed athmosphere between the guards. They lost some of their friends and their masters just wanted to go on as if nothing had happened. It was very strange to all of them, but Denya could understand her parents very well for getting away from this horrible place as fast as possible.
Finally they buried their comrades and spent silent minute. Then they went on with their voyage to the mountains which could be seen a couple of miles away. But this day everyone was in a bad mood and nobody wanted to talk about the events of the last night.
On the fourth day they travelled through a village of medium size. Some of the people looked up from their work to watch them passing. There were peasants, blacksmiths, traders, young girls and children. But one person was very conspicuous. An old man with a full white beard and a red robe. He watched her with an expression on his face she had never seen before: His face expressed nothing. Nothing! No sign of interest, hate, love etc. He just watched her. Could this be the mage who killed Daniel and Thomas? Did he send the boar into their resting place? Suddenly her horse panicked and pranced. She tried to calm it down with good words. As she looked in the direction of the old man, he had disappeared.
„Dear, what happened?“, her mother asked.
„Nothing, my horse just panicked suddenly. It’s OK…did you see that strange old man in the red robe?“
„No – old man?“, her father responded.
„He stood just over there“, she pointed on the place where the man had stood, „he was looking at me very strangely.“
„Hm…we better be careful – perhaps it was just a crazy old man…but you never know!“
Then he didn’t want to talk anymore and seemed to be lost in his thoughts for the rest of the day.
This time they passed the night in an inn directly on the road. Denya’s father said it would be too dangerous to sleep in the forest this time – perhaps he was more worried about this old man than she thought.
This night Denya had a dream:
She saw two mages fighting a magic battle. One of them was her father, Leoric. The other one she didn’t know, but she meant to remember him from somewhere.
Then she saw the old man with the red robe from the village. He spoke to her without moving his lips: Come…come…Denya…Denya…
Then there was a dark mountain at night with the big full moon above it, shining brightly. But suddenly the moon’s colour turned red, as if blood would stream down its surface and voices appeared, first whispering: „Death…death…death“. As the moon became even more overcast with blood, the voices got louder and louder. And as the moon was completely red, they screamed:
„DEATH“
She wanted the sound to stop.
„DEATH“
She wanted to cover her ears.
„DEATH“
She woke up…
„Death“
It echoed in her mind.
„Death…“
Her breath was fast.
Her heart was beating.
What a strange dream, she thought.
There was a noise outside – a rustle. She went to her window. The only thing she saw was the edge of the forest before her. But wasn’t there a shadow in the bushes? Suddenly a strong weariness overcame her and the thought that it would be better to go to bed. So she went back to bed. Her last thought before falling asleep again was: Only a dream! Only a shadow in the woods! Nothing serious…
The next day they travelled through open landscape. It was a clear and sunny day and the company was in a good mood and without any thoughts about the events of the past days. Even her parents who had been very silent were now in a joking mood and they laughed with Denya and their guards. Her dream was nearly forgotten. Still the thought Only a dream, nothing serious!, echoed in her mind. Therefore and because she didn’t want to ruin the good mood of her parents, she did not tell them anything.
So they went on, with the mountains at their front and sorrow at their backs.
At about midday they travelled on a road at the edge of a forest. Suddenly something very strange happened: A dark cloud seemed to appear over their heads directly out of nothing. It began to grow very fast and a heavy rolling thunder could be heard. They all sat on their horses and looked upwards, everyone with an alarmed or fearful expression on his face – especially Denya’s parents.
Suddenly it began to rain heavily.
„That’s not good…“, said one of her father’s soldiers.
Another one said: „Hey, ´tis just a storm! A little rain and some thunder won’t hurt us!“
It was a bitter irony that exactly this man was hit by a powerful lightning bolt that stroke down. He was still able to scream – but after a few seconds of being electrified he stopped and fell to the ground as a smoking corpse.
The horses panicked – as did some of the guards.
She heard her Leoric screaming: „GET ALL YOUR ARMOR AND YOUR SWORDS OFF AND THROW YOURSELVES TO THE GROUND!“
Another soldier was hit by a lightning. The cloud, which surely wasn’t a natural one, seemed to chose its victims as if it were controlled by some unknown power. Denya’s horse pranced and threw her to the ground where she kept lying as her father had said and watched what was happening around her. Everything seemed to happen in slow motion: She saw the guards getting off their panicking horses and trying to get their armour off – some of them were not fast enough and got killed by the powerful lightnings or were trampled by their own horses. Suddenly she saw one of the horses running directly towards her, blind in fear. She rolled aside, just a split-second before a mighty hoof hit the ground directly beside her face.
Suddenly the rain stopped. She looked upwards – and the dark cloud was away…just away! Six guards had survived the magical attack. The others had been burned, were trambled or they had fled. She saw her parents running towards her.
She had to be very dirty with all the mud she had been lying in.
„Denya, are you alright?“, her mother asked with a worried expression on her face.
But Denya didn’t answer. She just had to stare straight ahead. What she saw caused an unspeakable fear in her.
„Mum? Dad?“
They turned around and now they also saw him. The old man in the red robe was standing about 150 feet away from them and watched.
Then he exploded.
He exploded into a giant cloud of red particles that began to spin around, like a tornado.
She heard the astonished and fearful screams of the guards – but she just looked at the wonderful spectacle in front of her.
Soon a big silhouette could be seen in the cloud. The silhouette seemed to gain more and more consistency while the cloud lost at density. Now she could make out some details of the shadow in the cloud.
No…No! That’s impossible! This can’t be real!, she thought – but she watched the transformation and doubted her intellect more and more. Was she going mad? She took a look at her parents – but the expressions on their faces said, that they were seeing the same.
As the transformation ended she was sure she was not crazy…this was real – a real red dragon was standing in front of the small group of humans. He was about 90 feet long and had huge batlike wings with a span of nearly 100 feet. He had lots of spikes on his back, horns on his head, a long neck, four sharp claws on each of his feet – yes, this IS a real dragon, she thought. No fake, no magic, no illusion – reality!
And the dragon looked at HER.
The only thing Denya could do was stare into the smaragd-green eyes of the creature.
But suddenly it spread its wings and threw itself into the air to fly in their direction.
„OH MY GOD, IT WILL KILL US ALL! FLEE! FLEE!“, screamed one of the guards and caused another panic among his companions. The guards began to run in different directions. Then the dragon came. He opened his mouth and spit a white flame that incinerated Barlic and another man she didn’t know. That was too much for her…she turned around and ran into the forest in a wild panic. What she didn’t see was, that her parents attacked the dragon with magic fireballs which didn’t seem to affect him – and that the dragon was watching her running into the woods.
She ran as she had never run before. Branches whiped her face and left some bloody cuts – but she didn’t care, she just wanted to get away from the death and the fire. Finally she landed in a clearing in the forest. She was out of breath, put her hands on her knees and tried to rest a bit. But something was wrong: She didn’t hear anything – no animals, no birds, nothing. Only the wind rushing through the trees. But there was no wind. The trees did not move. She was paralyzed as the giant shadow appeared over her.
The last thing she remembered before losing consciousness, was being carried through the air by two giant claws…
Chapter 3: Prophecy
A red moon…
The smell of death…
The fire…
The green eyes…
Green eyes…
She was lying on hard but plain rock. First she couldn’t see anything. Then her eyes grew accustomed to the darkness. She was lying in a cave staring at the wall in front of her and trying to remember what happened – and why she was here. Was it just a bad dream?
She heard a noise behind her. She rolled around. There lay the big red dragon, blocking the exit of the cave and watching her. Then she immediately remembered everything that had happened, got to her feet and went slowly backwards until she hit the wall behind her. The dragon just watched her. Suddenly she heard herself thinking:
Don’t be afraid!
But she was afraid! Why did she think this?
I won’t hurt you.
Why the hell did she think such strange things? Was she going mad again? Then she had an idea:
„Are…are you speaking to me?“, she asked the dragon and felt herself a bit ridiculous.
Denya thought…no the dragon said: Yes
„You are talking to me…through my mind?“
I do not have vocal chords like your species, so I have to use other methods of communication to make myself understandable for you, Denya.
It seemed to her as if she was speaking with herself. But then she reminded herself of the situation she was in.
„How do you know my name? Why did you bring me here? Why did you attack us?“, she asked angrily.
Your species always asks so many questions at one time…, she thought with a touch of amusement in her own mind – that was crazy!
I know very much about you, Denya, and I brought you here, because I want to protect you – I had to kill the other humans to do this.
„But I was safe all the time – until you appeared with your magical tricks!“ It was really crazy: She was standing in front of a real dragon that could kill her any time and in 1001 different ways – and she was just about to make him very angry. But she had no fear – she wondered why, but now it was too late to backstab… To her astonishment, he didn’t get angry and…smiled! Well, the showing of his big sharp teeth seemed to be a smile to her. Although it could have caused panic in the heart of even the strongest warrior.
You are angry – I understand that, Denya. But you have to believe me!
„Why should I believe you, dragon? You have taken me away from my parents and you are holding me prisoner in a dark cave!“
First of all, you are not imprisoned! When you want to go: Over there’s the mouth of my cave. He pointed with one of his claws into the direction of the exit.
But there’s one thing about your parents you have to know before you go!
First she was a bit astonished: The dragon took her with him just to let her go few moments later?
„You would let me go now? Just like that?“, she asked. The dragon nodded. She paused. „What do I have to know about my parents?“
Leoric and Margareth are not your parents.
At first she said nothing. That’s not true…no, that’s not true. The dragon is lying…yes, it has to be a lie…HELL, DENYA, THAT CANNOT BE TRUE!, she thought. But she wasn’t as convinced of this as she should be…
After a minute of silence and ringing with herself she asked: „Can you prove that, dragon?“
I think I can…but you have to trust me!
„I ask you again, dragon: Why should I trust you, after all that has happened?“
Well…I did not kill you…
Now, that actually was a good reason… If he wanted to kill her, why should he play such games?
„How do you want to prove what you said?“, she asked tonelessly.
I know a spell that can help you remember things you have already forgotten.
„Aha! So tell me: how should this prove that my parents aren’t my parents?“, she asked now with anger in her mind.
I can help you search for the memories of your true parents and how they got killed by Leoric and Margareth!
„My…they killed my „real“ parents? This is absurd…“, she laughed – it didn’t sound very convincing.
Do it or let it be – it’s your choice…but I promise it won’t hurt.
She thought about it…what could he do with her? What would happen? It surely wouldn’t be prejudicial…
„OK – show me what you have to show.“
I can only show you, what you already know, but is buried deep in your mind. Lay down!
She hasitated a moment – then she lay down on the hard ground as the dragon said.
The dragon moved one of his sharp claws into her direction. Suddenly a panic overhwelmed her. Her heartbeat and her breath got faster. She thought: He will kill me, good gods, he will cut me into thousands of pieces…
I have to touch your head to perform the spell. Don’t be afraid.
And she really calmed down – Is this some kind of magic?, she asked herself.
Now relax and close your eyes, Denya!
As she was completely calm now (although she didn’t know why) it was no problem for her to relax. And as she closed her eyes she didn’t mind the dragon, that gently touched her face, anymore.
She found herself lying in some kind of basket. It seemed to be a memory from the time when she was a baby… She couldn’t move, she couldn’t speak – the only thing she could do was watch the scene in front of her: She saw a tall and slim man in a white robe standing before her basket, with his face looking in another direction. In the corner of her eyes she saw a woman holding her basket and whispering soothing words in her ear. Then she saw another man appearing in her field of vision – it was her father, Leoric. He said something:
You fool, you have no chance against my arcane powers! Hand out the child right now and perhaps I will spare your worthless life, and that of your wife.
No – you will have to kill me to get Denya into your dirty pranks, bastard! She couldn’t help it, she KNEW that voice from somewhere!
It will surely be fun killing you, fool!
The two men began to circle round each other. Then she saw the other man. It was the man of her dream last night. But he appeared somehow familiar to her. With an expression of concentration on his face he stared with his blue eyes into the face of his enemy. Leoric on the other side smiled an evil smile and seemed to be amused by the behaviour of his prey. This was not her father as she knew him… But the other one… He sent a quick look in her direction, smiled – and suddenly Denya was overwhelmed by the realization who her father was… Now her real father cast a fireball in the direction of Leoric, who dodged away and now began to cast a spell himself. Denya didn’t pay attention to the magic battle in front of her or to her crying mother. She was in a trance, unable to think clearly. Her head was empty. What wakened her attention again was Leoric sinking to his knees, totally exhausted.
Do you give up?, her father asked.
Let me think about it…, repeated Leoric with a strange smile on his face.
One moment later her father was hit in the back by a lightning bolt that made him squirm on the ground in pain. Margareth appeared from the left.
No!, said Leoric sarcastically and stood up.
Then he drew a dagger out of his black robe, went over to her father, took his head by the hair and bared his throat. Then without any word he let the dagger without any word slowly glide from one ear to the other one. Her father gurgled and with a swall of warm red blood he sank to the earth, where he died – drowned by his own blood.
Denya wanted to scream. She wanted to close her eyes. She wanted to stop this nightmare – but she couldn’t do anything, as in the dream she had the night before. Then she saw her mother positioning herself in front of her basket. Denya knew what had to come now but the only thing she could do was think No, please, don’t!. But her mother was pushed away rudely by Leoric. She was now out of sight, but she saw her „father“ kneeling down beside the basket. His hands began to glow and he put them both down with a sadistic look in his eyes and a mad smile on his face. Then she heard her mother’s screams. The screams were not human anymore as Leoric tortured her to death. Denya thanked the gods that she did not had to see the terrible scene. There came Magareth into her field of vision. She bowed over her basket and smiled.
Hi Denya, my little daughter!
She was in the dragon’s cave again. But she was still paralyzed. She couldn’t move, speak, scream… The dragon just watched her, as a tear ran down her face, bursting on the hard rock of his cave.
I know this is hard for you! To be confronted with death and violence at such a young age… I’m sorry.
Margareth had said the same thing to her a few days ago. No…he didn’t know how hard it was…he couldn’t guess the inner pain she felt.
I have known your father since before you were born!
She looked up.
He saved my life when your mother was pregnant. I was badly injured when your father found me in the woods. He tended me for one week until I was healed. The only thing he wanted to have as a reward was a promise. I had to promise that I would protect his child after its birth – you!
She looked at him in disbelief.
„But where have you been all the 20 years of my life? Where were you been when my parents died?“, tears began to fill her eyes again.
I came to late…
She cried: „But you promised to protect me! Why didn’t you stay with my parents? Why did you leave them alone?“
To be together with humans: That’s no life for a dragon., there was an angry emotion in this thought.
And I have sworn to protect YOU, not them. You have been safe for the last 20 years. Now you’re not anymore – so I rescued you from Leoric and Margareth.
„They both have always been friendly to me…I still do not understand! Why did they treat me as if I was their child? And why do I have to be rescued from them now?“
There’s something more you have to know about yourself… I’m sure your parents never told you anything about the „Prophecy“?
Even more terrible things she would have to know…
„No, they didn’t tell me…“
About ten years ago, every creature on this planet with a magical ability, human and dwarven mages, elves and even dragons, dreamed the same dream: One of the old gods spoke to us. He said that a child would be born. A child that could give the gift of immortality to the one who would sacrifice it to the gods on the old druid mountain on its twentieth birthday. When its born, everyone who dreamed this dream would know where to find the child. And really – ten years later everyone felt a great magical presence and lots of people were drawn into this direction.
That was very much to think about.
„I am the child…“ – it was no question.
The dragon smiled a somehow sad smile.
Yes, you are… I don’t know why the gods did this. I would say it’s one of their cruel games they’re playing with this world. Perhaps they thought it would be fun to see, how humans, dwarves, elves and dragons kill themselves just to gain a child and to murder it later… But they didn’t reckon with Leoric and Margareth… They cast a spell on you that blocked this attractive power. And the contact to you was lost by everyone. The gods didn’t react…no one knows the ways they’re going…so you were kept undetected for 20 years. I knew where you’d been, but I couldn’t do anything against a whole town of soldiers. So I had to wait until now.
For some reason Denya knew it was true, what the dragon had said. She just couldn’t think this creature was lying. In addition the whole story matched with the dream she had the day before…
Her life would be completely changed through all the things she had heard and seen in the minutes before. It sounded like nonsense: Her father killing her father…a dragon protecting her from her father…a prophecy predicting her father trying to kill her… But it wasn’t her father!?! She still wasn’t sure. She remembered Leoric with this evil grin on his face… Then the other man looking at her mildly… And then Leoric cutting his throat… If my parents are really so cruel, than they have been very good actors the last 20 years…, she thought. She was tired – so much had happened… She was still lying on the floor, so she fell asleep very soon, deep in thoughts…
When she awakened she saw the dragon that slept a few feet next to her. It was late afternoon and the sky outside the cave slowly turned red. She went to the mouth of the cave to take a look at the landscape. The cave was inside one of the mountains. The rock in front of the cave fell steeply down. No chance for a human to get up here.
Nice view, hm?, she thought…and needed some seconds to notice that she didn’t want to think this. She turned around. Smaragd green eyes watched her.
„Yes, it’s beautiful…“ She hadn’t figured the view…
Silence.
„I have thought about everything you told me. Why did you kill all these people? Why didn’t you just catch me at night or when I was alone?“
I didn’t want to risk anything. There were too many guards. And if I would have failed it would have been even more difficult to rescue you…
Again she thought about it – did she really have to be rescued from her parents? Did they really want to kill her? Aloud she said: „Immortality…just by killing one person… it still sounds unbelievable. And why am I that person?“
The gods have chosen you. Now that I’m near to you, I can sense it even through the mighty spell of your parents.
„And why are you so sure this immortality story is true? Why are my par…Leoric and Margareth so sure?“
He growled.
You do not understand, human! I had this dream! Other dragons had this dream! Leoric and Margareth had this dream! Even your real father had this dream! Do you still think this is chance?
Angry emotions hit her mind and mixed with her own.
„Don’t call me human all the time! You know I have a name. By the way, what’s your name?“
Call me T’Sana!
„T’Sana…that’s a strange name!“
Call me dragon, call me T’Sana – there’s no difference!
He was still angry.
Again, she was silent.
Then she said: „I’m sorry. I’m still confused by everything that’s happening. What would you say, if a creature that is a hundred times larger than you tells you that your parents aren’t your parents and that the whole world is hunting you because you are carrying immortality around with you!“
Suddenly something like happiness came into her mind and then the dragon…laughed! It was more a strange grunting, but a clear laughter in her mind – it seemed as if she laughed for the dragon emotionally and the dragon would just make the matching draconic sounds.
„Why are you laughing? What’s so funny about that?“
It’s just kinda cute to see you standing in front of me, still with fear in your mind, but complaining as if I were your wife. You are looking good in red!, he said with a grin.
She turned around in anger. The dragon continued to laugh and her own emotions and those of the dragons fought each other. At least T’Sana won the mental battle and she was laughing together with him.
After a minute of laughing, she asked: „Tell me, T’Sana, do you have something to eat in your cave?“ He got serious immediately.
No, I haven’t. And I will not go hunting. Someone could follow me back to my cave.
„So…what about water? I will not survive very long without any water, you have to know…“
Very funny! Deeper in my cave is a spring, there you can drink and wash yourself.
She looked deeper into the cave. It was just a black hole in the wall.
„I cannot see anything there!“
T’Sana sighed.
Humans…take that!
A yellow ball appeared in one of his claws. It shone like a torch. She took it – although it burned like a flame, it was cold like a stone.
„Wow!“, was all she could say.
Then she went down the way into the cave that she could now see clearly.
As she went deeper into the cave it got warmer. There she found a small lake. She laid the light onto the floor and touched the water surface with one of her toes – it was comfortably warm. First she drank some water – it tasted fresh and clean. Then Denya took off her clothes and slipped into the small lake where she swam around and enjoyed the warmth. Then she got out of the water and noticed that she hadn’t anything to dry her body. She would have to wait. So she kneeled down and watched her mirror image in the lake. She saw the scratches on her face. Denya couldn’t remember herself ever looking like this. It was crazy…everything was crazy.
Your bodies are…so fragile…
She turned around and tried to cover certain parts of her body as she saw T’Sana standing in the mouth of the cave.
Do you think your naked body attracts me? I am not human! And I’m as naked as you are. Do I cover my genitals when I see another dragon? Or a human? Nature created us both as we are in the moment. But you humans always have to wear these clothes to hide what you are: Animals! Animals like horses. Animals like elves or dwarves. Animals like dragons.
She was confused: „What…what did I do?“
A sigh went through her mind.
Nothing…it’s just that I will never understand you humans…
„You…do not like humans very much, do you?“
Yes…
„But why? What’s so bad about humans?“
Did Leoric and Margareth ever tell you anything about dragons?
„Yes, of course!“
And they told you that dragons were furious and brutal creatures that liked to hunt and kill humans and animals just for fun?
„Something like that, yes…“
Now, do you see one of those dragons in front of you?
„Well…no!“
And that’s the point! At first they hunted us, because we ate „their“ cattle. As if it belonged to them! The humans that battled dragons spread stories about the fights against the „furious beasts“ and caused even more humans to free this world from the „disease“. The stories got more and more fantastic: The story that dragons would hoard treasures…it is complete nonsense – but it caused thousands of humans to kill dragons in search of glory and treasure. The humans believed everything they heard: that dragons would only eat young virgins and that they would steal men and children to be their slaves. They nearly exterminated our whole species. Only a handful dragons are left… And everything just because of some rumours…
First he was angry and she ducked her head instinctively, but then the voice in her head became sad – so sad that tears filled her eyes.
„Would you sacrifice me, if you could?“
The dragon paused and mustered her with his deep green eyes.
I don’t know…but I gave a promise. Dragons hold their promises – even in front of humans. So I would give my life to save you from death.
„T’Sana?“
Yes?
„I will tell the humans the truth. I will tell them now you dragons are in reality. And I will tell them not to hunt you anymore. I promise!“
T’Sana smiled.
That’s nice from you, Denya. But I know that you humans do not always hold your promises.
„I will hold my promise!“
We’ll see…
Suddenly the magic light from T’Sana began to flicker.
I think we better go upstairs. I think there will be better light for you. And a wonderful sunset.
So Denya put on her clothes and together they went to the mouth of the upper cave, the young woman and the old dragon. But as they reached the cave that was lit by the red sky outside, both of them stopped suddenly. T’Sana growled.
Leoric and Margareth were standing in the mouth of the cave.
Denya stood rooted to the spot.
While Leoric had an eye on the dragon, her „mother“ smiled and said: „Hi, Dear!“
„How…how did you get up here?“, Denya asked.
„Not only dragons can transform themselves into other beings.“, was her answer with a look at the huge creature beside her. Denya wondered why he didn’t say anything.
„What do you want?“
She laughed: „Oh, Denya, aren’t you happy to see us? We have searched for you the whole day! We have been so worried about you! This creature could have killed you!“
„But he didn’t kill me! Besides that he showed me what you really are, you murderer!“
Her mother now had a really worried expression on her face. This couldn’t be acting, she thought…or could it…?
„What do you mean, dear? Why do you call your mother a murderer?“
„You are not my mother!!!“, she nearly screamed.
Now she looked really dismayed and she nearly whispered: „Oh, Denya, dear! What did this creature tell you?“
„He showed me how you killed my real parents! You and Leoric together!“
Her expressions are so real…
„Don’t you see? He showed you an illusion. Something that has never happened…“, it seemed her mother was nearly weeping.
„No, he didn’t. I know it!“, but she was not as sure anymore. „T’Sana told me about you and the Sacrifice! You brought me up over 20 years…just to kill me now?“
„Oh, dear, I think it’s too late. You’re stammering nonsense. His influence on you is already too big! Please, Denya, come back!“
Denya was totally confused by the situation. Now she couldn’t believe her parents betrayed her, but she still had some pictures of the vision in her mind. She stood between T’Sana and her parents. Her mind seemed to fight with itself: In one moment she remembered the two humans in front of her as her parents and what they did for her in the last 20 years, then came the pictures of Leoric and Margareth killing her father. She was pulled in one direction, then in the other one…as if T’Sana and her parents would fight a battle in her head…
Until Margareth stretched her hands out and smiled – it was the same smile she gave her 20 years ago when they had met first… Suddenly her mind was free. She made a step into T’Sana’s direction. Then another one.
The smile on her mother’s face stopped abruptly.
„Wrong decision, dear!“
With these words her father who had been as silent as T’Sana the whole time cast a mighty lightning bolt onto the dragon, which screamed in agony. Her mother also cast a lightning bolt and T’Sana was completely wrapped in jerking lightnings. Then he stopped screaming and fell to the floor, motionless.
„No!“, she whispered it. Was she doomed to bring death to all the people she loved?
She turned around to her parents, with tears in her eyes „YOU BASTARDS!!!“, she screamed, weeping.
„Shhhshhh, Denya! You surely don’t want to be in a bad mood tomorrow. After all, it’s your birthday. Sleep now!“, her mother said with her typical cold smile. Then she touched her eyes with her fingers and a wonderful darkness surrounded her.
Chapter 4: Sacrifice
It was night.
She didn’t know how long she had slept.
The full moon was shining above her.
She couldn’t move.
Denya was tied on some kind of altar. To the left of the altar seemed to be a cliff – the ground just ended there. To her right stood a few old trees on the hard and stony earth. This had to be the Druid’s Mountain. Between the trees a fire was burning. She could hear her parents.
„And you are sure the spell works, Leoric?“, that was Margareth.
„Yes – the energy will split and flood into us both. Don’t be worried Magareth, it will work, I’m sure…oh, look, our girl is awake!“
With these words he appeared in her field of vision. His face was as grave as it had always been.
„Did you have a good sleep, dear?“
She did not answer and turned her face in another direction.
He sighed: „Denya, tell me! Wouldn’t you do this at my position? Imagine! You could do what you want! You would have power – endless power! You would not have to fear anyone…or anything!“
„But I would not kill someone I have known and loved for 20 years!“
„Oh, Denya, you’re so naive. Let me tell you something: We never loved you! Never!“
She turned around again: „That’s not true! I know you loved me. I could feel it throughout all the twenty years. You cannot say you didn’t love me! You cannot!“
He laughed: „Oh, dear! Maragareth’s telepatic abilities were better than I thought. You have to know she manipulated you the whole time. She told you mentally never to leave the castle – so you did not flee. She gave your subconscious the idea that we loved you. So you had this feeling. She made you do things sometimes you didn’t want – without you ever knowing it!“
„But…I never wanted to leave the castle, because…because…I thought, you would…“, she burst into tears. She couldn’t speak anymore. It was a shock: 20 years – a game, a drama, a play of twenty years. Just for her.
Leoric continued: „You should know, when I first dreamed of the prophecy, I couldn’t believe it of course. But when I spoke with Margareth and some other mages, who had all the same dream, it got more and more likely that your birth would happen and the prophecy would show itself as true. And then ten years later we sensed the power – the pure magical power. We were drawn into your direction magnetically. The only time in my life I really loved you, was when we found you in your basket and I knew that you were real…“
„After you killed my parents, murderer!“
He knitted his brows.
„I didn’t know your parents, but I can speak openly and honestly, when I say…“
He stopped. His eyes widened. He groaned…and then he collapsed, dead. Behind him stood Margareth with a bloody dagger in her hand. And with her typical smile she said: „Sorry Leoric, but I wanted to be sure that nothing goes wrong at the Sacrifice…but you surely understand me.“
Then she looked up.
„I don’t know the exact time, but your birthday is very near, Denya! Oh, as he told you, it was a hard time with you! I always had to concentrate when you were near at first. Five years of work until you fully accepted us…and this dragon destroyed everything within a day! He was powerful – but not as powerful as we thought. He was easy to defeat. Was he your friend?“
Denya nodded.
„Oh, I’m sorry. I’m sure you will soon meet him again. But please, dear, be honest: Did you fully trust him? You knew nothing about him. He could have eaten you when he got hungry…just like that! You don’t know what you have chosen as a friend! He is still a wild animal!“
„NO! YOU do not know what I have chosen as a friend! You don’t know anything about dragons! You know only the stereotypes of them – you don’t know what they really are! And you’re much worse than this wild animal!“
„I think I have to tell you that this dragon had similar powers to me. I think he manipulated your mind like I did years before. I don’t know exactly what he told you, but I think the least of what he said was true. I think he was a liar like me and Leoric. He would have brought you here by midnight and he would have killed you. But he is dead – as Leoric is. I’m the last liar standing! I’m the winner of the great game of the gods! And I will join them after I have conquered this world for myself!“, she nearly screamed the last sentences – then she got quiet again, „I have you to thank, Denya! Because you will give me the gift, the power!“
Margareth kissed Denya on her forehead. Then she raised her bloody dagger.
„Happy Birthday, Denya!!!“, she cried.
But the dagger did not come down. Margareth was just standing there. Denya could see through a great round hole in her belly. Suddenly a claw materialized in the hole – and behind her T’Sana, the red dragon. He had just pierced her with one of his sharp claws. Margareth’s rattled and she spat blood – then the dragon raised her and threw her body into the air. As she flew he took a deep breath and spat a great white flame in her direction. Only ashes were falling to the ground. He turned to Denya and smiled.
Invisibility – very useful…
„T’Sana, I thought you would be…“
Dead? Oh, it takes a little bit more to kill a dragon than some lightning bolts from two human-mages! Are you alright?
„Yes, thank you“, now she smiled, too, „I thought that would be my end…“
Hey, I told you they wouldn’t hurt you!
The dragon smiled even wider.
But you may relax now – it’s over!
„Yes…finally…“ So her muscles relaxed. And then she had a vision.
She was flying. It seemed to be the same spell T’Sana had cast on her in his cave.
But it couldn’t be one of her memories…it was a memory of T’Sana! She was in his body, she shared his vision, his feelings and even his emotions – she was a dragon! Denya was flying above the clouds, so a beautiful white landscape spread under her.
And she felt a magical presence. A magnetic power that forced her to fly into a special direction. Then she broke through the clouds. There were woods below her…rivers, meadows and roads. And there she found what she had searched for. Two humans were on the road – her sharp eyes detected a man and a woman…and the woman carried something. A child…the child she was searching for. Denya’s mind knew what had to come now – but her mind was still a low voice she didn’t notice. She was overwhelmed by the feelings she had. It was wonderful to fly…it was pure freedom! Now she was very near to both humans, so she went into a glide not to scare them too soon. But a few seconds before she landed, her shadow fell over them and they turned around. The woman screamed and the man’s eyes nearly fell out of his head. The baby, her target, also began to scream. But Denya was still enthralled by the completely new feeling of T’Sana’s body and she ignored the voices that said she knew the two faces in front of her. She landed directly in front of the two humans which caused them to make some steps backwards.
The man reacted first: „What do you want, dragon?“ He really had courage.
She could hear T’Sana think…or was she thinking?
I want that child.
„No! You’ll never get it! No one will ever get it! It is my child and I will protect it from everyone that’s going to come and steal it for this damn Sacrifice! Come on, dragon, fight me! I have no fear!“
You fool! Do you really think you can win this battle?Just hand out the child and perhaps I will let you and your wife live!
The man just watched her. The he raised a hand – and out of his finger came a magic bolt which hit her chest and froze her immediately. The pain was terrible. And that brought her out of her lethargy. She was not T’Sana, she was just in his body…and she was about to fight her father! He still looked like the man the dragon had shown her in her old vision.
But for now, T’Sana’s body couldn’t move. She watched her father as he said: „Ha! You think I’m as easy to defeat as other humans? You think it would be easy to get the child of immortality? Just like this? YOU are the fool, dragon!“
With these words he cast some magic spells that caused horrible pains throughout her body. She wanted to stop it, but she had no control – she could only watch, think and suffer. But then the mage, her father, made a mistake: In his rage he cast a magic firebolt to make him feel even more pain. Of course that caused the ice to melt and the dragon was free again. He raised a claw and pinned her father to the ground.
I think the answer to the question „Who is the fool?“ has changed again – but I also think it won’t change anymore…
Then SHE took a deep breath. She didn’t want to see what had to follow now, but she couldn’t close her eyes or look away. So SHE spat a bright flame that was just as hot to let her father live and scream in agony for a couple of seconds until the screams stopped and the fire SHE spat gained more brightness and finally burned him to ashes. She felt T’Sana’s deep satisfaction – and she wanted to scream and wake up…but the torment continued.
T’Sana searched for the woman – she ran down the street. But the dragon was weakened by the pain. Not without exertion, Denya threw himself into the air and followed her. Suddenly the woman stumbled and fell down. Denya roared triumphantly while she was thinking No, no, please, don’t… She landed before her mother. The relatively young woman got on her feet and stared into the eyes of Denya’s draconic body. The child was nowhere to be seen…
Where’s the child, human?
Fear was in the eyes of her mother…she could even smell her fear. But the woman said: „I won’t tell you! You will never find her! Not in a thousand years!“ Then she spat on the ground in front of the dragon. A great anger overcame Denya. The SHE opened her mouth and closed it over her. Then SHE raised her head and swallowed her own mother who was still struggeling and screaming in her mouth. At this action all thoughts of Denya screamed in psychical agony – but her thoughts were the contrasts to the feelings of her body: She could taste the blood of her mother – it was really delicious! And after swallowing her mother completely there was again this feeling of complete satisfaction. These paradox feelings and thoughts drove her mad – but the vision still continued. Suddenly she heard horses with her great sense of hearing. They seemed to be one or two miles away. She threw herself up into the air and peered into the direction the sounds came from. There were two horses – she knew the humans that sat on them. It was Leoric and Margareth. Suddenly a wave of deep anger overwhelmed her. T’Sana was too weak to fight both of them – they were too powerful for him now. He watched them from the air while they found the child somewhere in the woods beside the roads. Then he followed them to their castle that wasn’t really far away.
But Denya had just one thought for the rest of her vision:
I killed my parents…
I killed my parents…
I killed my parents…
I KILLED MY PARENTS!
„I KILLED MY PARENTS! OH, MY GOD, I KILLED MY PARENTS! I KILLED MY…“
SHUT UP!!!
She was immediately quiet. She wanted to scream on, but something told her not to do so. T’Sana was still smiling his draconic grin – but now she realized it as the evil smile it had always been.
For some reason you’re right, my dear Denya! You really killed your parents! Your birth…your existance killed them!
„Why? Why you? What…what about your promise?“
You’re still a foolish child! This promise doesn’t exist! And you know the reason why I’m doing this.
„Revenge?“
Partially! Mainly I cannot live on this planet together with your species! You are spreading all around the world and you declare yourselves the great rulers of it! But you’re weak! Look at yourself! What are you without any weapon or magical abilities? Meat! That’s what you are! It cost me great effort not to kill you immediately when you were in my cave. And it cost me even more effort to talk to you like a cute little pet! But I think that what’s coming is worth the trouble! Millions of people will die – just because of you!
With that he raised a talon and pointed it on her chest.
She closed her eyes…
Epilogue
T’Sana was standing at the cliff. He could feel the power streaming through his veins. It was true! He was immortal! It wasn’t just a feeling – it was an inner assurance. He just enjoyed the pure power that was flooding him for about half an hour – then he asked himself what to do with his new power. He had just forgotten it. Then he saw some lights on the road under him. It was a caravan of gypsies. Oh, yes…he knew what to do with his new power now. He spreaded his wings and flew down the mountain.
A slack hand was hanging down the altar, still lit by the fire on the mountain. But the flame had burned down and wouldn’t do it any longer.
As the screams of dying humans sounded up to the mountain, the fire began to flicker. It wasn’t the sound of a battle – it was the sound of a massacre. Men, women, children, even babies – they all screamed and died in pain and agony. Only the triumphant roaring of the dragon was louder than the terrible noise of dying humans.
And as the last screams of a dying child echoed over the mountain, the fire went out…
Written by Der Doktor
Dragonslayer (Bent Lorent)
Dragonslayer
By Bent Lorentzen
She stole into the dark forest, crying as she went, and did not heed the gathering gloom of dusk. Soon, she had gone so deep into the woods that thorns reached out to her like the claws of that legendary dragon her father was said to have slain shortly after her birth. Ragged, weary, and bloodied, she settled upon a rocky outcropping from which nothing grew and the emerging stars began to twinkle through a rosy sunset.
She sat upon a still-warm stone and pulled her knees to her breasts, and began to cry again. From out of a dark cave unseen to her, the two eyes of a creature gazed upon the long, dark, leaf-tangled mess of hair that draped over the beautiful girl. Awful memories just out of thought’s grasp licked at his mind as he silently watched her sob far into the night. He never once blinked, daring not to lose a single moment of her beauty, phantomlike though it was in the deepening cold of starlight.
A pool of tears grew by her feet until she finally sobbed her final hiccup and gently whisked away the mist in her large, brown eyes. The stark outline of piny treetops encircled her dome of stars. She slowly let herself lie back, unheeding of the cold and wetness of her pool of tears, and cradled her head on the round stone by the hidden cave, and let herself be enchanted by the stillness all around and the twinkling stars above.
It was not long before the baying of three hound dogs in the far distance cut through the stillness. The creature within the cave witnessed her face grow dark with fear. But she did not rise.
„Dear God,“ she finally whispered in a voice that reminded the creature of a gentle spring breeze through young leaves, „I would give You anything to be free of him.“
The creature was at first frightened by her voice, and then became even more frightened when words came into his mind that demanded expression. „Little girl,“ said the creature with a reedy voice, „who gives you such great fear that you would give anything to be free of him?“ The voice, having echoed out of the cave, sounded much deeper than was real. The girl closed her eyes, thinking the stars had spoken to her, and hearing as well the approach of her father’s dogs.
„My father, who rules all these lands, has kept me locked in his castle since my birth eighteen years ago. In all these years I have never set foot in the green forest, save in my imagination as I gazed down from a high window.“
The creature within the cave was again startled when human thoughts that needed to be spoken entered his mind. „Has your father perhaps not protected you from the dangers in these deep and dark woods whose only view you have had is that which has been reflected off the green canopy, which in fact perhaps keeps hidden old and deadly secrets?“
The girl had never thought of that before and opened her eyes. For the first time, the stars above seemed too far away for comfort, the ringlet of dark trees dangerously threatening, and the baying of the three hounds symbolic of her eighteen years of sheltered life. Her breathing came and went in uncontrollable gasps, like a doe felled by an archer’s arrow lying bleeding on the white snow. She had seen this happen once from her high window view of the world.
The creature within the cave now found words in his mind that didn’t seem so alien as he said, „Please, I did not mean to hurt you with such thoughts as my words have provoked.“
Her breathing quieted even as the dogs drew nearer. She asked to the stars above, „Are you, who are frightening and comforting all at once, the ones who, in concert, are speaking to me?“
„I wish perhaps I were. But, alas, I am but a small voice within–“
A large dog chose that moment to burst into the rocky clearing. The hound sensed her proximity but could not see where she lay still as the rocks around her. He opened his large mouth to bay to his master, when the voice from the cave barked a command the girl could not quite understand. The dog obeyed and lay down, silent except for his heavy breathing. In the distance approached two more dogs, each apparently larger than the first from the sound of their excited voices.
All the while, the girl pondered the creature’s last words. She remembered an old sermon from the gnarly-faced minister. He spoke of a huge God in Heaven who punished the wicked with eternal damnation in the bowels of Hell and rewarded the good with an everlasting life free of earthly gravity in Heaven. He had once told her, in answer to a question she had posed, that God’s voice spoke from deep within her heart of hearts. It seemed, at that moment as she reflected in the woods, that everything the frail, foul-smelling minister had ever said–and indeed, he had loved to speak for hours, quoting this and that verse–could be forgotten, except that one phrase.
„Are you God?“ asked the girl timidly, and once more allowing the tranquility of the jagged night to enter her.
The creature, again startled by thoughts that seemed to well from out of nowhere, said, „But you have not answered me. Why do you run from your father so?“
Suddenly it was as though her memory had been dashed. She could not remember why her father frightened her. Nor could she accurately remember how it was that she had first set foot into the forest. Her memory of things seemed to have begun in this rocky clearing and all else a vague sort of dream. She grew aware of the cold salty pool of her tears, her thickly tangled hair, and the blood-crusted scrapes upon her body.
Just then, the second dog crashed into the clearing and stumbled over her. He did not see her, but felt her beneath him, and was about to loudly bay to his master when the creature within the cave strangely barked an order for the dog to go lie next to his smaller brother. As if scolded, the larger dog whimpered as it crawled and lay next to the smaller dog–who actually was quite large by any standard.
The girl, having deeply pondered the last words spoken to her, said, „Is not the pain, blood, and tears on or about me come from my father?“
„It’s not polite to answer a question with a question,“ said the voice. „I ask again, why do you fear your father?“
A burst of anger erupted from her. „I demand to know who you are?“
„Ha!“ retorted the voice. „You demand!“
Again, the dome of stars grew chillingly distant, the gap between their flickerings and her filled with endless peril. The cold rocks, pool of tears, and now the air itself sapped what little warmth she had in her. It seemed that perhaps now she could die, as that doe she had seen from her window, and be forever rid of her shadowy fears.
„You wish to die?“ asked the creature, once more startled by words coming not from his mind. „You may, if that is your honest wish. But there is another way. But you must tell me why you fear your father, whom you say rules all that you know.“
With frustration, the girl said, „I don’t know why! In the castle I had food and warmth, I think. In the castle, perhaps, I had all that a girl could possibly have want for. But something in that castle larger than life itself, perhaps even larger than God, stifles me. Keeps me locked away from my deeper wants, and works to make me into the image of his wants.“
„Your father?“
„I don’t know. He is but a faceless shadow that rises taller than the castle, and clouds even the morning sun so bright. But whether he is my father or not does not matter if things are as my father says: That he rules all by a special right given to him by God.“
At that very moment, the third dog–the largest of all–exploded through the thicket into the clearing. The roar of his approach sounded like a tornado, his mad sniffling like a wet wind through a leafless tree. The girl let out a yelp before she could restrain herself. She had never been so close to her father’s largest dog, Dragonslayer. Huge as a horse, his face was a map of scars from a lifetime of battles with the fabled creatures of the forest. All white except for a triad of black marks on his muscular forehead, he was the very face of death. Yet the voice in the cave erupted with a bark that evoked from the mastiff a single whimper and he lumbered to his two smaller brothers and lay still.
„Are they,“ asked the voice in the cave, „the ones who frighten you?“
Her answer flowed from her mouth without thought. „No.“
„Do you truly wish to die?“
Her answer took longer. „Where would I go?
The creature seemed to laugh. „Another question to a question. But I will answer. You and I would then become the same, a voice without form.“
„I thought God was large.“
„God? Who is this God?“
The girl was puzzled beyond anything. „Why do I have to think of that? I ran from the castle to here. Now I can hear my father’s horsemen approaching yonder. I think I even see their torches glowing against the treetops. Please, take me away from all this to where You are.“
She waited for an answer. In the distance, the crashing of horses through the forest grew louder, as did the movement of much flickering reflected off the tops of distant trees. She tried moving an arm but found no strength to do so. The creature in the unseen cave saw her attempts to rise, and was startled again by thoughts that turned into a voice. „You already are where I am. But again, I ask, why do you run from a father who seems so devoted as to be seeking you like this?“
Her answer flowed unexpectedly again: „Because it must be his shadow that has no face at night and which blocks the morning sun when I awaken. –Why cannot I move my limbs? Why am I frozen into the earth like stone? Have I arrived at Hell?“
The smallest dog, himself as large as a deer but more muscular, began to growl. Then the middle dog, the size of a pony, growled. Finally, the one larger than any of her father’s steeds, growled deeply. The first of her father’s knights rushed into the clearing, setting it aglow with their many torches. The voice in the cave growled also, just once, and the three dogs rose and circled the girl, facing outward to the horsemen. They bared their teeth, saliva drooling, and growled threateningly. The girl again tried to rise but could not.
The voice said, „No, this is not Hell, though Hell is quite close by. And you cannot rise because you have sunk into the earth, filtered into the cold air, and have sought to join the distant stars.“
She tried to pay attention to the confusion of frightened horses bucking and heaving and the falling of the men, but she was more concerned with herself. As though from a great distance, she felt the barest ability to move a thumb. Oddest of all was that she could see herself, as from an altitude, and see as well the entry into the rocky knoll of her father. She heard him scream a command to his three dogs who stood guard by her prone body. It was seeing herself that evoked the greatest fear. „Where am I?“ she cried.
„Where your father would be most afraid to find you.“
„I demand to see you?“
There was a brief lull, even from the melee of horses and knights and their King, when the voice said, „Look by your head.“
She stared very hard, and in the light of the torches, saw a tiny cricket hop out from under a stone and walk over her wildly strewn hair. „That is you? An insect?“
„No! I am speaking from within you, as I already have said. Your spirit moved from your body as you lay, and slipped into the cricket giving him the voice of your conscience, and has slipped also into most of what you now behold, including the stars above.“
„We are one?“
„Perhaps. But only if you wish. But we must now take care of those who have gathered here. We cannot hold back many arrows should your father order his knights to kill his dogs.“
Something inside her clicked, actually made a snapping noise that seemed to have been felt where her neck ought to be, and she barked an order to the dogs. They rose. At the same moment she screamed in her loudest voice, a voice that boomed from every direction all at once: „Men, I am your worst nightmare! If you leave at once and never turn back even to peek I will spare your lives. Your King will not be so fortunate, nor will those lackeys who do not now depart!“
There was a scuffling of men mounting their steeds and rushing out even as their King shouted, „I will slay every cursed one of you who listens to this witch’s voice. Stay! I command it! Archers, I command that you pierce these cursed hounds of mine with arrows such that they tremble like dying porcupines. –You,“ he said to his sergeant-at-arms, „I believe I see my daughter between the dogs. Gather her up as soon as the dogs begin to bleed.“
But it was as though he had been talking to himself. The King found himself alone in the clearing. From everywhere, his daughter said, „Father, the days of you ordering everyone has drawn to a close as this dawn approaches. I give you but one choice. Be grateful; you never entertained me with any choice. Look up to these stars that are beginning to fade as the sun rises in the east, and beg for their mercy so as to save your soul. I haven’t much faith your body will survive. But you are quite used to ending the lives of innocent creatures so it should not come as a shock to see your own demise.“
Her father, now but the shadow of the great man he had led everyone to believe he was, cowered with her words. He looked all around but could not see who was speaking, though he did recognize his daughter’s voice. Yet, his daughter’s body lay as prone as it ever had lain in all the years he had crept into her locked room after she had swooned from the potion he gave her each evening.
„I…I have no son,“ stuttered the King. „And your mother died after childbirth. Let us end this complicity you have entered into with a witch, and return to our castle. When I die many years henceforth, you will inherit all these lands as Queen.“
„I am already that which you suggest I shall be in future years. But your end will come, in one way or another, before the sun sheds its first warming rays on your contemptible body. Do you not recognize this place which you have sought with such speed through the night?“
She watched as her father looked around. Fear exploded across his face. „It…it….“ He struggled to speak. „–Cannot be.“
„Yes,“ said she. „Here is where you murdered my mother in a fit of rage and lust after she had fled you. She, like me, found this place in the dead of night. But unlike her, I rose above it. No, there is no witch here. Nor was there ever a dragon such as you say you slew after it devoured my mother. Except that you are that dragon by having forced your largest dog to consume her remains. Now there is just you and me. You say your rights as King come from God. My rights come from an even higher authority. The God of your God, if you like. That God, like a stream forever flowing toward the ocean, always seeks to balance height with might, make right old wrongs, bring peace to tribulation, and destroys all that is unnatural along the way. Father, you are unnatural, and as such, I give you one chance to save your soul before eternal damnation. Look high to the stars and beg for forgiveness. Beg from the depth of your heart or I cannot save you from a worse death than the rotting of mortal flesh. I must hear you plead, not as reprisal to your deeds against my body and soul, but for you to connect again with the purity you once possessed as an infant. Surely all children enter the world with equal grace.“
Sadly, though not terribly so, she watched her father’s face turn angry. He picked up his fallen bow and made a motion to notch an arrow. But before he had anchored the drawn line to his cheek, she barked a command to the smallest dog there. Without a second thought, he lunged on her father and ravaged at his feet until they were mere bleeding stumps. She then barked an order to the dog. He quietly retreated, licking the blood from his chops.
Her father, now forever several inches shorter than his former stature, looked around in pain and bewilderment. He mumbled angry, then forlorn, words to his dog. „I am your master,“ she heard him say. „I am the one who has fed and sheltered and trained you. How dare you turn on me?“
„They,“ said his daughter, „are not yours to command. They are independent of you, now. Perhaps they sense that freedom for the first time ever.“ She grew pensively silent as she rose and drew near like the wind, and caressed the trees and saw the approach of dawn from the pink haze to the east. „You haven’t much time. You will never again see the sun, so I ask once more that you reach up to the stars with contrite heart and beg for forgiveness. By your deeds, you have violated the very stars that created the earth, and the star nearest to earth will not be made to suffer again by warming your disgusting body.“
Her father screamed an obscenity, saying, „How dare you speak to me as such! I am your father! I am King! God has placed me here to rule over all this.“ He reached for his sword at his side and raised it high. She barked another command.
Instantly, the middle sized dog simply reached down with his head and bit off the King’s offending arm and swallowed it whole, first spitting out the sword. Her father howled in pain. Above, the sun’s rose hues struck the pines‘ crowns.
„You have only a few moments, father,“ she said from everywhere. With the sun’s warmth on the air wherein she danced, she yearned for the beat of her own heart and to feel the sun’s glow on her skin.
Her father, weakened by massive blood loss, had fallen to his side. He looked to Dragonslayer and whispered an old command. The mastiff’s ears perked up at hearing the long forgotten command. But before he could carry out the King’s demand, he tuned his hairy white face skyward. The daughter gulped as only a spirit can, and with a voice as quiet as a breeze that doesn’t even move a blade of grass, made her wish known to the mastiff. Without hesitating, the dog opened his massive maw and inhaled her father, swallowing only once and then wincing as though having ingested something bitter.
„Don’t worry,“ she said to him. „In a day or so he will come out of you and will make some flies and worms in the soil quite happy. Your bowels shall be his Hell, though you will never suffer for it. And when he departs your bowels, your former master will enjoy the bowels of earth’s tiniest creatures until one day a tree pulls him up from the soil and he can again have his choice of begging the stars for forgiveness. Though, somehow I doubt he will do that until the very sun shall consume the earth and all creatures have departed for their place in God’s Heaven.“
With that, the sun crested over the trees and she felt herself gently flow into her body and sink into a comforting sleep. When she awakened, three large dogs sat waiting before her, and a cricket beneath the stone upon which she rested her head chirped. She smiled, and with her heart thanked the diminutive creature, and said to the dogs, „I think it’s time to return to my castle and put things in order.“
And you can well believe that she lived happily thereafter.
Authors note: This story is copyrighted ã1999-2003 and was first published by FABLES MAGAZINE at http://www.fables.org/ For further information, please contact author at dane@kabelnettet.dk or go to his website at www.denmark.gq.nu